Ehrhardt & Sehmer

Allgemeines

FirmennameEhrhardt & Sehmer
OrtssitzSaarbrücken
OrtsteilSchleifmühle
StraßeLebacher Str.
Postleitzahl66113
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
Anmerkungen1892 im Ortsteil Malstatt-Burbach angegeben. 1902: 300 PS teils Dampf-, teils Wasserkraft. Ab 1928: "Maschinenbau-Aktiengesellschaft, vormals Ehrhardt & Sehmer" (s.d.)
Quellenangaben[VDI 49 (1905) 1769] [Maschinenindustrie (1939/40) 734] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 47] [Dinglers Polytechnisches Journal 317 (1902) 347]
Hinweise[Ateliers de Constructions Ehrhardt & Sehmer S.A. Sarrebruck 1876 - 1926]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1875 Ehrhardt führt den Kanalschleppschieber ein. Er besteht aus zwei übereinandergestellten Muschelschiebern. Der innere ist der Auslaßschieber. Dieser wird vom ihn umgebenden äußeren Schieber über einen Teil des Schieberweges mitgeschleppt. Da beide Schieber Spiel gegeneinander haben, bleibt der Auslaßschieber bei Umkehr der Schieberbewegung zunächst still. Die Ausführung vermeidet zu hohe Kompression bei kleinen Füllungen.
01.04.1876 Gründung von "Ehrhardt & Sehmer" durch Ludwig Ehrhardt (1838-1905) und Theodor Sehmer (1885-1979)
1877 Bau einer unterirdischen Wasserhaltungsmaschine mit Expansionssteuerung
19.01.1879 Der Ehrhardt'sche Kanalschleppschieber wird durch die Patente D.R.P. 6540 und das Zusatzpatent 6801 geschützt. Dieser ist ein Trick'scher Kanalschieber, der in zwei Teile zerlegt ist, von denen jeder einen vollständigen Muschelschieber bildet. Der innere Schieber überdeckt den Ausströmungskanal und besorgt nur die Dampfausströmung. Der äußere Schieber überdeckt den inneren vollständig ringsum, wird durch Excenter oder Kulisse angetrieben und vermittelt nur die Dampfeinströmung. Der äußere Dampfeinlaßschieber ist daher direkt gesteuert, der innere Auslaßschieber wird nur zeitweise durch den ersteren mitgeschleppt, wobei zwischen Einlaß- und Auslaßschieber stets ein freier Zwischenraum bleibt, daher die Doppeleinströmung genau so stattfindet wie beim Trick'schen Schieber. Der Ehrhardt-Sehmer'sche Schleppschieber gibt demnach bei 20 % Füllung viel richtigere Dampfverteilung als der Trick'sche Schieber selbst bei halber Füllung. Die Dampfverteilung durch den Ehrhardt-Sehmer'schen Schieber ist für mäßig rasch laufende Maschinen (normal 2 m/s Kolbengeschwindigkeit) eine vollkommene und hat gegenüber den vielgliedrigen Steuerungseinrichtungen den Vorzug der größten Einfachheit und einer weitgehenden Verwendbarkeit für Betriebsdampfmaschinen, Lokomotiven, Walzenzugsmaschinen, stationäre Maschinen mit Umsteuerung, Fördermaschinen u.a.
15.03.1879 Erteilung des Zusatz-Patents D.R.P. 7271 für den Ehrhardt'schen Kanalschleppschieber
1880 Errichtung einer eigenen Gießerei, um von dem bisherigen Lieferfirmen auf diesem Gebiete unabhängig zu sein
1880 Teilnahme an der Ausstellung Düsseldorf und Auszeichnungen
1883 Aufstellung der ersten unterirdischen Verbund-Wasserhaltungsmaschine überhaupt auf der Kohlezeche "Carl Friedrich Erbstollen" in Westfalen
1886 Bau des ersten raschlaufenden Hochofengebläses mit Verbunddampfmaschine
1888 Bau einer fahrbaren Dampfpumpe für eine geneigte Strecke im Braunkohlenbergbau
1890 Anstelle der mechanischen Werkstatt wird eine doppelt so große gebaut
1895 Eine große Gießerei mit Putzhaus kommt hinzu
1896 Beginn der Konstruktion von Stahlwerksgebläsen
1896 Umwandlung der Firma in eine GmbH und Heraufsetzung des Kapitals auf 1.500.000 RM
1897 Errichtung einer neuen Zusammenbauhalle. Die bisherige findet als Dreherei Verwendung.
1900 Bau einer schnellaufenden Pumpe mit unmittelbarem Antrieb für die Weltaussstellung Paris
1900 Teilnahme an der Weltausstellung in Paris und Auszeichnung durch den Grand Prix, sowie der goldenen Denkmünze
1902 Rudolf Drawe (*14.01.1877 +25.10.1967) beginnt als Ingenieur. - Später wird der Oberingenieur
1903 Der Bau von Großgasmaschinen wird in das Fabrikationsprogramm aufgenommen
01.02.1903 Erteilung des Patents D.R.P. 146464 für eine Regelvorrichtung für Gebläse, Kompressoren u. dergl.
01.07.1904 Rücktritt Ehrhardts von der technischen Leitung und Geschäftsführung
1905 1905: Fläche: 130.000 qm, davon 40.000 qm bebaut
1905 Erweiterung der Gießerei infolge des Baues von Großgasmaschinen
1905 Lieferung einer 30.000-PS-Dampfmaschine für die Stahlwerke Rodingen als größte Dampfmaschine der Welt
30.09.1905 Tod von Ludwig Ehrhardt in Schleifmühle-Saarbrücken
1907 Tod von Theodor Sehmer
1908 Oberingenieur Rudolf Drawe scheidet für ein Jahr aus.
1909 Rudolf Drawe wird Direktor des Unternehmens
1910 Der Bau von Dieselmotoren wird aufgenommen
1910 Im deutschen Bergbau ist um 1910 ein Luftkompressor (unter Tage) von Ehrhardt & Sehmer Herstellers in Betrieb
1915 Rudolf Drawe wird zum Ordinarius für Brennstofftechnik an die TH Berlin-Charlottenburg berufen. - Er nimmt das Lehramt 1919 auf, bleibt aber Mitglied des Aufsichtsrats bei E & S.
1915 Der 10,5-cm-Luftminenwerfer M. 15, System Ehrhardt, wird der deutschen Armee und derm österreichischen TMK vorgestellt. Die für Österreich gebauten Minenwerfer werden von österreichischen Firmen hergestellt, da Ehrhard & Sehmer nicht in der Lage ist, so viele zu liefern.
1917 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 3.000.000 RM mit 3.000 auf den Inhaber lautende Aktien zum Nennwert von je 1.000 Mark. Das voll eingezahlte Grundkapital wird zur Hälfte von der "Ehrhardt & Sehmer GmbH" gegen Einbringung der von ihr betriebenen Maschinenfabrik und die andere Hälfte von der "Metallbank und Metallurgischen Gesellschaft" gemeinsam mit dem Bankhaus "Delbrück Schickler & Co." gezeichnet, wobei ein Betrag von nominal einer Million Mark mit einem Kurswert von 1,5 Millionen Mark auf die "Metallbank und Metallurgische Gesellschaft" entfällt. In den Aufsichtsrat entsendet sie ihre beiden Vorstandsmitglieder August Boerner und Alfred Petersen.
1918 Lieferung einer Pelton-Turbine durch J. M. Voith, Heidenheim
1928 Ãœbernahme durch die "Maschinenbau-Aktiengesellschaft, vormals Ehrhardt & Sehmer"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen 1876 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung zahlreiche konstruktive Verbesserungen durch Ludwig Ehrhardt
Fördermaschinen 1876 mit Schleppventilsteuerung 1910 für Albert-Schacht (Grube Maybach) mit Schleppventilsteuerung
Gebläsemaschinen 1903 [Glückauf (1903) Anzeige] 1903 [Glückauf (1903) Anzeige]  
raschlaufende Hochofengebläse 1886 Erste Erwähnung 1902 Letzte Erwähnung 1886 1. Baujahr, bis heute eine Spezialität der Firma
Walzenzugmschinen   Erste Erwähnung 1903 [Glückauf (1903) Anzeige] bis 1902: 37 Umkehr-Drillinge, zus. 10.000 PS, 23 Umkehr-Zwillinge
Wasserhaltungsmaschinen für Bergwerke 1876 Erste Erwähnung 1905 [VDI (1905) 17699 bis 1902: 200 Stück, zusammen 38.000 PS. 1876-1903: 260 Anlagen, die größte: 19.000 l/min
Wasserhaltungsmaschinen für Bergwerke 1876 Erste Erwähnung 1902 Letzte Erwähnung bis 1902: 200 Stück, zusammen 38.000 PS




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1877 Ehrhardt & Sehmer




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1900 700       Arbeiter und Beamte; Jahreserzeugung: 6.000 t
1936 1150        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1928 Umbenennung danach Maschinenbau-Aktiengesellschaft, vormals Ehrhardt & Sehmer unter Ausschluß der Forderungen und Verbindlichkeiten [Maschinenindustrie (1939/40) 734]