Zeit |
Ereignis |
06.06.1780 |
Geburt von Johann Dinnendahl in (Essen-) Horst |
1811 |
Die spätere Friedrich-Wilhelms-Hütte wird durch den "Mechanikus" Johann Dinnendahl als Schmiede gegründet. Er macht sich mit mehr als 11.000 Talern, die er von seinem Bruder Franz erhält, selbständig. Franz Dinnendahl führt fortan sein Maschinenbaugeschäft in Essen allein fort, und Johann repariert bei Bedarf Dampfmaschinen, baut Förderwagen und bezieht die gußeisernen Teile von der Gutehoffnungshütte. - Der Name der Hütte (ab 1831) geht auf einen zeitweiligen Geschäftspartner Dinnendahls, Friedrich Wilhelm Liebrecht, zurück. |
1825 |
Die von Johann Dinnendahl gegründete spätere Friedrich-Wilhelm-Hütte baut bis 1825 20 Dampfmaschinen, darunter eine Gebläsemaschine |
1831 |
Friedrich Wilhelm Liebrecht wird von Johann Dinnendahl als Partner aufgenommen, um mit seinem Geld den Bau zweier Hochofenanlagen zu ermöglichen, deren geschätzte Kosten (80.000 - 90.000 Taler pro Hochofen) die Finanzkraft Dinnendahls übersteigen. Die eine soll in Ruhrort nach Dinnendahl als "Johannes-Hütte", die andere in Mülheim soll nach Liebrecht "Friedrich Wilhelms-Hütte" bezeichnet werden. - Liebrecht scheidet zwar um 1832 wieder aus, aber nach dessen Vornamen bleibt der Mülheimer Betrieb benannt. |
19.06.1832 |
Dinnendahl und Liebrecht beantragen die Konzession zur Aufstellung von zwei Hochöfen für Koksbetrieb (für das Mülheimer Werk und für eine Eisenhütte "Sankt Johannes" in Ruhrort); die Belehnung durch das Oberbergamt Dortmund erfolgt am 19. Juni. - Liebrecht tritt vom Vertrag zurück, und Dinnendahl erhält daher nur für die Mülheimer Hütte eine Konzession "zur Etablierung eines Eisenhüttenwerks auf Steinkohlen-Coaks" mit den Partnern Friedrich August Deus und Heinrich Moll. |
1836 und 1837 |
Lieferung von zwei Dampfmaschinen an die Zeche "Preußisch Clus" in Meißen bei Minden |
1837 |
Peter Goering aus Düsseldorf wird Teilhaber und Nachfolger J. Dinnendahls |
1837 |
J. Dinnendahl verkauft seinen Geschäftsanteil an der "Friedrich-Wilhelms-Hütte" an den Düsseldorfer Unternehmer Peter Göring und zieht auf den Arminschen Hof in Meißen bei Hausberge, um sich neuen Unternehmen zu widmen. |
1849 |
Die Hütte nimmt den ersten Kokshochofen des Ruhrgebiets in Betrieb. |
bis 1851 |
In den ersten vierzig Jahren entwickelt sich die Hütte zu einem gemischten, vertikal organisierten Unternehmen mit drei Säulen: Gießerei, Maschinenbau, Roheisenproduktion. |
08.11.1852 |
Die Friedrich-Wilhelms-Hütte wird unter dem Namen "Bergwerks-Verein Friedrich-Wilhelms-Hütte" in eine Aktiengesellschaft verwandelt. Hauptbeteiligte sind die Mülheimer Kaufleute Friedrich August Deus, Heinrich Moll und Christian Wilhelm Meurer. |
12.1865 |
Ende des Jahres verhandelt Valentin Joseph Schlink (1831 - 1893) mit der Aktiengesellschaft Bergwerksverein Friedrich Wilhelms-Hütte in Mühlheim an der Ruhr über einen beruflichen Wechsel. |
01.05.1866 |
Der Verwaltungsrat der Friedrich-Wilhelms-Hütte beruft Joseph Schlink zum technischen Direktor mit einem jährlichen Gehalt von 1.500 Talern, zuzüglich einer Tantieme von mindestens 300 Talern. |
Anfang 1870er |
Unter Schlink erfolgen Anfang der 1870er Jahre große Investitionen. Den Schwerpunkt bildet die Herstellung von hochwertigem Gießereiroheisen. |
Anfang 1870er |
Auf dem Gelände der Hütte entsteht eine neue Röhrengießerei. |
1871 |
Nach Schlinks Vorarbeiten und Vorgaben, die von Carl Gödecke in exakte Pläne umgesetzt werden, beginnt die Friedrich-Wilhelms-Hütte zwei neue Hochöfen zu bauen. |
1871 |
Im Geschäftsbericht von 1871 heißt es in Bezug auf die neue Hochofenanlage: "den neuesten Erfindungen der Hochofentechnik in der vollendetsten Weise Rechnung zu tragen, namentlich da, wo die practische Erfahrung, sei es in England oder sei es auf dem Continente, dieses überzeugend und dringend empfiehlt". |
1874-1875 |
Die neuen Hochöfen der Hütte werden 1874 bzw. 1875 abgeblasen. Sie zählen mit 20 m Höhe und einer durchschnittlichen Tagesproduktion von 52 t (1879) zu den leistungsfähigsten ihrer Zeit; die Konstruktion basiert auf der "schottischen" Bauweise (mit Blechmantel statt Ziegelsteinmauern). |
1874 |
Die neue Röhrengießerei ist fertiggestellt. |
1874 |
Die Kraft'sche Nockensteuerung für Dampffördermaschinen wird in Westdeutschland erstmals von der Friedrich-Wilhlems-Hütte aufgegriffen, die sie bei einem Hochdruckzylinder einer Verbund-Fördermaschine anwendet. |
1874 |
Erstmalige Verwendung der Kraft'schen Nockensteuerung in Westdeutschland beim Hochdruckzylinder einer Verbund-Fördermaschine |
01.08.1879 |
In den Annalen für Gewerbe und Bauwesen stellt Schlink die Hochofenanlage der Friedrich-Wilhelms-Hütte einem breiteren Fachpublikum vor |
1880 |
Im Geschäftsbericht von 1880 wird die Funktion der Hochöfen bemängelt. |
1890 |
Schlink nimmt an der großen Studienfahrt des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute in die Vereinigten Staatenteil, von der sich der Aufsichtsrat der Friedrich-Wilheims-Hütte Erkenntnisse erhoft, wie das Unternehmen in Zukunft sichere Rendite bringen könne. |
1891 |
Schlink geht bei seiner Rede bei der Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute auf die Umweltzerstörung in den Industrieregionen der USA ein. Praktische Konsequenzen aus diesen Erfahrungen sind nicht erkennbar, die FriedrichWilhelms-Hütte handelt auf dem Gebiet der Abwässerentsorgung nicht richtungsweisend. |
1892 |
Schlink setzt durch, daß die unzureichende Gas- und Petroleum-Beleuchtung durch eine elektrische Beleuchtung ersetzt wird. |
1901 |
Paul Reusch wird Direktor der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim |
1905 |
Die Friedrich Wilhelms-Hütte wird unter Hugo Stinnes von der "Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG" übernommen. |
1907 |
Die Stahlgießerei wird in Betrieb genommen. |
1910 |
Im deutschen Bergbau sind um 1910 2 dampfbetriebene Luftkompressoren (Gesamtleistung: 728 PS) der Hütte in Betrieb. Davon 1 Zwillings- und eine einfachwirkende Maschine. |
1933 |
Mit den Werken der Friedrich Wilhelms-Hütte, dem Schalker Verein, der Hütte in Meiderich und der Gießerei in Hilden werden die "Deutschen Eisenwerke AG" als eigener Betriebsgesellschaft der "Vereinigten Stahlwerke" gegründet. |
1948 |
Das Unternehmen wird nach der Entflechtung der "Vereinigte Stahlwerke AG" mit der "Gießerei Hüttenbetrieb Meiderich" zur "Eisenwerke Mülheim/Meiderich AG" verschmolzen. |
1963 |
Übernahme durch Rheinstahl und die Zusammenlegung mit den "Eisenwerken Gelsenkirchen" und der Ruhrstahl zur "Rheinstahl Hüttenwerke AG" |
1976 |
Namensänderung der "Eisenwerke Mülheim/Meiderich AG" in "Thyssen Gießerei AG, Werk Friedrich Wilhelms-Hütte" nach der Übernahme des Rheinstahlkonzerns durch die "August Thyssen-Hütte AG" |
1998 |
Zusammenlegung der Geschäftsbereiche "Thyssen Umformtechnik GmbH" und "Thyssen Guß AG" in "Thyssen Umformtechnik + Guß GmbH" |
2001 |
Die Gießerei wird von der "Georgsmarienhütte Holding GmbH" erworben und wird ein eigenständiges Unternehmen in deren Geschäftsbereich Guß. |
2006 |
Aus dem Werk entstehen die beiden Unternehmen "Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH" und "Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH" |
2007-2009 |
Im Zuge der strategischen Neuausrichtung bei der "Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH" und der "Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH" werden umfangreiche Investitionen zur Produktionserweiterung und ?modernisierung durchgeführt sowie strukturelle Änderungen vorgenommen. |
24.06.2011 |
Festakt zum 200jährigen Jubiläum, zu dem 350 Gäste geladen sind. Gastredner sind u.a. die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft, und Dr. Jürgen Großmann, Gesellschafter der Georgsmarienhütte GmbH. |