Eisenwerke und Maschinenfabrik Gebr. Benckiser

Allgemeines

FirmennameEisenwerke und Maschinenfabrik Gebr. Benckiser
OrtssitzPforzheim
StraßeWestl. Karl-Friedrich-Str.
Postleitzahl75172
Art des UnternehmensEisenwerke und Maschinenfabrik
AnmerkungenAuch Schreibweise: "Benkiser" kommt vor. Bis ca. 1868 größtes Eisenwerk Badens. Bei der Übernahme durch Johann Adam Benckiser ein Hammerwerk mit einfachem Schmelzofen, dann Bau eines Hochofens und eines Pfannenhammers. Jahresleistung um 1900: 2.500 t Eisen, zumeist geschmiedetes Stabeisen. Das Werk ist an der Westlichen Karl-Friedrich-Straße, Ecke Belfortstraße. Seit 1816 durch Ausgründung: "Goldwarenfabrik Benckiser & Cie" (s.d.) durch Joh. A. Benckiser. Dieser gründete 1823 die chemische Fabrik "Chemische Fabrik Johann Adam Benckiser" (s.d.; seit 1858 in Ludwigshafen, s.d.).
Quellenangaben[Schwäbische Chronik (1854) 353] [Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie (1967) 122] [Vom Motor zum Auto (1957) 159] Wikipedia




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1755 Tod von Philipp Jakob Iron; Erwerbung des Pforzheimer Hammerwerks durch Christoph Friedrich Lidell aus Neuenbürg und Johann Adam Benckiser (*1708; +1763), ein Vorfahre von August Theodor Benckiser und Holzhändler und Klosterwirt in Bad Herrenalb, mit allem Zubehör und den Rechten für 28.000 Gulden
1761 Verzicht auf das Eisenhandelsmonopol, dafür Zollermäßigung und Entschädigung von jährlich 500 Gulden
1779 Geburt des späteren Kaufmanns Christian Eberhard Benckiser, Vater von August und Moritz Benckiser
1799 Die größten Schwierigkeiten sind überstanden. Die Produkte sind so verbessert, daß sie der Konkurrrenz standhalten
1805 Tod von Christoph Friedrich Benckiser (Sohn von Johann Adam Benckiser)
1805 Nach dem Tod von Christoph Friedrich Benckiser übernehmen seine beiden Söhne, Christoph Eberhard und Johann Adam Benckiser, die Firma.
1810 Christoph Eberhard Benckiser erwirbt den Lidell'schen Anteil; das Werk geht ganz in den Besitz der Familie Benckiser über.
1816 Johann Adam Benckiser tritt aus dem Unternehmen aus und gründet die "Goldwarenfabrik Benckiser & Cie.". Christoph Eberhard ist Alleinbesitzer
24.06.1852 Konzessionsvertrag für die Gaslieferung an die Stadt Pforzheim für die städtische Straßenbeleuchtung
1855 Tod von Christoph Eberhard Benckiser
1855 Nach dem Tod von Christoph Eberhard Benckiser geht das Werk an seine beiden Söhne Moritz und August Benckiser über. - Moritz scheidet nach wenigen Jahren aus.
1860 Einstellung des Walzwerks am Unteren Hammer und Verlegung des Brückenbaues nach Ludwigshafen
11.1864 Die Bauarbeiten für die Rheinbrücke werden ausgeschrieben. Sie wird von der Firma "Gebr. Benckiser" in Pforzheim gebaut, deren Brückenbau mittlerweile in Ludwigshafen erfolgt.
01.1869 Carl Benz tritt bei Benckiser eine neue Tätigkeit an. Er nutzt die eigene Tätigkeit nicht nur, um im Bau von Brücken Erfahrungen zu sammeln und als Werkführer im Betrieb zu fungieren, sondern auch, um durch Sparsamkeit den Schritt den ersten Schritt für die eigene Unabhängigkeit zu tun.
01.03.1871 Carl Benz trennt sich von Benckiser
1879 Benckiser ist bereit, unter besonderen Bedingungen auf seine Rechte aus dem Gasvertrag mit der Stadt zu verzichten.
Frühjahr 1882 Inbetriebnahme einer elektrischen Beleuchtungsanlage, erbaut durch den Göppinger Mechaniker Schäfer. Die Wasserkraft des Mühlkanals wird genutzt. Die Brückenbauwerkstatt ist 1882/83 in strahlendem Licht von 7 elektrischen Bogenlampen (an Stelle von 1200 Gasflammen). Die Zeichensäle sollen später mit Glühlampen ausgestattet werden.
01.01.1884 Nach Vertragsablauf geht das Gaswerk am Jahreswechsel 1883/84 für 300.000 Mk. in städtischen Besitz und Betrieb über . Benckisers Tarifpolitik stieß zunehmend auf Widerstand.
14.08.1894 Tod von August Benckiser sen. in Pforzheim - Sein gleichnamiger Sohn wird der Nachfolger
1896 Entschluß von August Benckiser jun. zum völligen Umbau der Fabrik: neue Wehranlage, neue Turbinen, neue Hilfs- und Werkzeugmaschinen
1896 Lieferung von 2 Wasserturbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1896 Aufstellung eines Dampfkessels. Hersteller: G. Kuhn, Stuttgart-Berg
05.03.1896 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
06.05.1896 Baubeginn (?) einer Dampfpumpe durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1910 August Benckiser jun. veräußert die Fabrik an Theodor Pitzmann und August Pfeiffer, zwei führende Mitarbeiter; Produktionsprogramm wird eingeschränkt
1918 Wegzug der Familie Benckiser. - Der Park der Villa Benckiser wird durch eine Stiftung der Familie zur öffentlichen Grünanlage, dem Benckiserpark, umgewandelt.
23.02.1945 Die Villa Benckiser wird durch Bomben zerstört.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen 1840 Beginn in den 1840ern 1870 Wasserwerk Rüppurr Der Dampfmaschinenbau hatte nie große Bedeutung.
Dampfpumpmaschinen 1870 Wasserwerk Rüppurr 1870 Wasserwerk Rüppurr  
große Brücken 1851 Erste Erwähnung 1888 Letzte Erwähnung 1851: Bau der Auerbrücke; bis 1888; auch zahlreiche Aufträge (u.a. 8 Rheinbrücken)
kleinere Brücken 1840 Erste Erwähnung 1888 Letzte Erwähnung Beginn in den 1840er Jahren; bis 1888
Maschinen für die Bijouterieindustrie   Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung vmtl. in den 188/90er Jahren
Maschinen für die Papierindustrie   Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung vmtl. in den 188/90er Jahren
Öfen 1800 Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung gegenEnde des [18.] Jahrhunderts
Pumpmaschinen 1870 Wasserwerk Rüppurr 1870 Wasserwerk Rüppurr für Wasserwerke
Transmissionen 1840 Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung Beginn in den 1840er Jahren
Turbinen 1840 Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung Beginn in den 1840er Jahren
Wasserleitungen 1860 Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung  
Wasserleitungsarmaturen   Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung vmtl. in den 188/90er Jahren
Wasserräder   Erste Erwähnung   Letzte Erwähnung vmtl. in den 188/90er Jahren




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1896 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfpumpe 05.1896 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1810   23     "zu Beginn des 2. Jahrzehnts des 19. Jh."
1855   200      
1864   400     Umsatz: Maschinenbau 320.000 Gulden, Gußwaren: 211.000, Schmiede: 136.000
1868   430     Umsatz: Maschinenbau 476.000 Gulden, Gußwaren: 221.000, Schmiede: 52.000 Gulden
1885   230      
1889   100      
1896   100      
1897   80     "vor der Neuorganisation"
1898 275        
1907 156        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1910 Umbenennung danach Pitzmann & Pfeiffer Eisengießerei und Maschinenfabrik Benckiser --> Pitzmann & Pfeiffer [Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie (1976) 123]
1816 Lösung (Tochter neuer Name) danach Goldwarenfabrik Benckiser & Cie.