Escher, Wyss & Co.

Allgemeines

FirmennameEscher, Wyss & Co.
OrtssitzZürich
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenHier: Hauptsitz Zürich. 1949: Escher Wyss Maschinenfabriken AG. Seit 1969 zu "Sulzer AG" und ab 1983: "Sulzer-Escher-Wyss AG"., Seit 1990 Umnutzung des Werksgeländes in der Hard zum "Technopark". Siehe auch Zweigwerk in Ravensburg.
Quellenangaben[150 Jahre Escher-Wyss (1955)] [VDI 47 (1903) 1162] [Guide to Swiss hydraulic developments (1926) 520] [Matschoss: Entw Dampfmasch (1908) I, 212] http://www.escher-wyss-areal.ch




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
31.01.1805 Der Kleine Rat von Zürich bewilligt "zur Förderung der Industrie und zum Nutzen des Kantons" die Gründung einer mechanischen Spinnerei an der Neumühle
10.03.1805 Gründung einer Spinnerei am Neumühlequai (Stampfenbach) unter Mitwirkung von 8 Männern durch Hans Caspar Escher vom Felsenhof (1775-1859) zusammen mit dem Bankier und juristischen Berater Salomon von Wyss (1769?1827) mit einem Kapital von 80.000 Gulden. - Bald beginnt eigener Maschinenbau (Spinnereimaschinen) als erste Maschinenfabrik der Schweiz.
1807 Die ersten nach englischen Vorbildern gebauten Spinnmaschinen arbeiten in der Neumühle
02.1807 Der Begründer des Werks kann im Februar seinen Geschäftsteilhabern das erste Garn zeigen, das er mit einer selbst gebauten Maschine gewonnen hat.
1809 Da die Räumlichkeiten der Neumühle und des Bollwerkes zu eng geworden sind, wird ein Teil des Betriebs in die Waser'sche Walche verlegt.
1810 Beginn des Maschinenbaues für den fremden Bedarf
1810 Im Betrieb in der Waser'schen Walche werden die ersten Spinnmaschinen und Wasserräder für Kunden gebaut. - Später wird die Anlage durch den Erwerb der Limmatburg vergrößert und nach englischem Vorbild modern ausgestattet: eisernes Wasserrad, Dampfheizung, Blitzableiter, Gasbeleuchtung.
1826 Der einzige Sohn von Caspar Escher, Albert Escher, kehrt aus England, wo er eine vorzügliche Ausbildung erhielt, in die Schweiz zurück und tritt als Volontär bei Escher-Wyss ein. Dort übernimmt er den Maschinenbau, der vorübergehend stark zurückgefallen war und mit 16 Arbeitern im Schatten der Spinnerei steht.
1826 Bau einer Kupferschmiede, einer Kesselschmiede und einer Schreinerei
1830 Bau einer Gießerei
1831 Bau des ersten Dampfkessels der Schweiz
1831 Josef Trick erhält eine Stelle bei "Escher, Wyss & Cie." in Zürich.
1832 Albert Escher vervielfacht in den sechs Jahren seit seinem Eintritt in die Firma Escher-Wyss (1826) den Auftragsbestand der Maschinenbauabteilung, indem er in Feldkirch, Neapel und Wien selbständig ganze Spinnereien aufstellt.
1832 Albert Escher wird aufgrund seiner Erfolge bei der Ausweitung des Maschinenbaues als Teilhaber in die Firma aufgenommen.
30.01.1833 Beschluß des Großrats, das Paradiesbollwerk zu schleifen, wodurch die Werkanlage vergrößert werden kann.
1835 Es arbeiten 400 Leute in der von Albert Escher geleiteten Maschinenfabrik, und deren Ertrag ist der dreifache der Spinnerei. Die Aktionäre, die sich vorher gegen das "neue Geschäft" gesträubt haben, geben vorbehaltlos ihre Zustimmung zum weiteren Ausbau der Maschinenfabrik. Darauf führt Albert Escher zusammen mit seinem englischen Mitarbeiter Lloyd in der Neumühle den Dampfmaschinen- und Dampfschiffbau ein, arbeitet ein Projekt zur Vergrößerung der Antriebskraft aus und baut die ersten Wasserturbinen.
1835 Die Gießerei erhält ein eigenes Gebäude, die vmtl. schon mit einem Kupolofen ausgestattet ist.
um 1835 Anschaffung einer 6-PS-Dampfmaschine als Kraftreserve bei unzureichender Wasserkraft
1836 Bau des ersten Dampfschiffs, der "Linth-Escher", für den Walensee
1837 Der Bau stationärer Dampfmaschinen wird aufgenommen.
Febr. 1837 Die Schale dieses ersten von der Firma Caspar Escher (später Escher Wyss) erbauten Schiffes "Linth-Escher" läuft in Zürich von Stapel
1839 Die erste Dampfmaschine wird in Betrieb gesetzt.
1840 Eröffnung einer Filiale von Escher-Wyss als "kleines Hilfswerk zur Herstellung schweren und kunstlosen Teile" in Leesdorf (Niederösterreich) auf Drängen von Albert Escher. - Leesdorf baut in den folgenden Jahren über 70 Donaudampfer und 400 Dampfmaschinen.
1840 Drei Jahre nach Beginn des Dampfmaschinenbaues werden Dampfmaschinen mit Leistungen bis zu 200 PS gebaut
1840/41 Moritz Schröter sen. tritt in das Zeichenbüro von "Escher, Wyss & Cie." in Zürich ein. Er macht sich dort in fünfjähriger Tätigkeit namentlich als Turbinenkonstrukteur verdient.
1841 Einführung oszillierender Schiffsmaschinen
1843 Seit 1837 wurden 19 Dampfer gebaut
1843 Es werden Dampfmaschinen mit Leistungen bis zu 500 PS gebaut
1844 Einführung schrägliegender Schiffsmaschinen
1844 Lieferung der ersten Wasserturbinen nach Deutschland und Italien
1845 Albert Escher erkrankt auf einer Reise schwer und stirbt in Manchester. Er hätte die Gesamtleitung des Unternehmens und die Nachfolge Caspar Eschers übernehmen sollen.
1845 Wenige Jahre nach Aufnahme des Turbinenbaues stellt Escher-Wyss den ersten hydraulischen Regler (mit Servomotor, der durch Druckwasser betrieben wird) her.
1845 Moritz Schröter sen. scheidet als Direktor des Zeichenbüros von "Escher, Wyss & Cie." in Zürich aus.
14.08.1847 Da sich der Schraubenantrieb schlecht bewährt (Geschwindigkeit "eines starken Fußgängers" und sehr geringe Stabilität), wird der "Delphin" von Escher Wyss in ein Raddampfschiff umgebaut und dabei um 4,5 m verlängert. Am 14. August 1847 kann der umgebaute Dampfer seinen Dienst auf dem Zürichsee wieder aufnehmen.
1848 In die Lücke, die der Tod Albert Eschers (1845) hinterlassen hat, tritt zunächst Caspar Eschers Schwiegersohn Friedrich von May, nachdem er einige Vertragsschwierigkeiten der Firma in Marseille und Wien geordnet hat. Er übernimmt die Aktien Albert Eschers. Als Anwalt kann er sich aber nie richtig in das Werk einarbeiten, es gelingt ihm jedoch, das Bestehende zusammenzuhalten.
1848 Escher Wyss liefert eine neue Mitteldruck-Balanciermaschine für die "Splügen".
1850 Bau der 50. Stationärdampfmaschine
1850 Aufnahme des Baus liegender Dampfmaschinen, bisher nur Balanciermaschinen erbaut
1851 Aufnahme des Baues von Schraubenschiffen / Bau-Nr. 41 für Lago Maggiore "Benedek"
03.03.1851 Das von Escher Wyss erbaute Schiff "Schwan" läuft um 14 Uhr von Stapel.
1856 Gründung des Zweigwerks in Ravensburg
1856-1866 In der Zeit 1856-66 Bau von 35 Dampflokomotiven. - Danach erfolgt kein weiterer Lokomotivbau.
1857 Aufnahme des Baus von stationären Woolf'schen Maschinen (mit zweistufiger Expansion)
1859 Aufnahme des Baus Woolf'scher Schiffsmaschinen (mit zweistufiger Expansion)
29.08.1859 Tod des Begründers nach kurzem Kranksein in Neumühle. - Die Neumühle geht an seine Erben über: den seit 11 Jahren im Werk tätigen Friedrich von May, Conrad von Muralt-Escher (Schwager des Gründers) und Karl von Gonzenbach (Gatte von Albert Eschers einiger Tochter Marie Olga). Der Betrieb wird unter der Leitung von F. von May als Gemeinschaftsunternehmen weitergeführt.
1860 Schließung der Spinnerei, Konzentration auf den Maschinenbau unter der Direktion von Hans Zoelly
1862 Auszeichnung auf der Weltausstellung in London für eine zweizylindrige Schaufelrad-Dampfmaschine mit Expansion für originellen Entwurf, gute Arbeit und gute Anrodnung - herausragend in jeder Beziehung
02.07.1864 Escher Wyss erhält den Bauauftrag für zwei gleiche Schiffe ("St. Gotthard" und "Lukmanier"), welche die "Stadt Zürich"' und die "Rapperswyl" an Geschwindigkeit übertreffen müssen. Die Ablieferungen haben Ende März bzw. Ende April 1865 zu erfolgen, und zwar bei einer Konventionalstrafe von Fr. 500.- pro Woche und Boot. Im Pflichtenheft werden insbesondere auch geräumigere Kajüten als jene auf der "Concordia" gefordert.
1865 Friedrich von May scheidet aus, und sein Anteil wird unter Henri Mousson (Schwiegersohn), Viktor von Meyenburg (Schwiegersohn) und Berta von May (Tochter) aufgeteilt.
um/nach 1865 Bald nach dem Ausscheiden Friedrich von Mays wird das Unternehmen in eine Kommandit-Aktiengesellschaft umgewandelt, in der Karl von Gonezenbach den größten Kapitalanteil und den größten Einfluß besitzt. - Nach dem Tod der anderen Teilhaber übernimmt der junge von Gonzenbach das Unternehmen, an dem er kein großes Interesse zeigt.
1870 Aufnahme des Baus stationärer Verbundmaschinen
1871 Aufnahme des Baus stationärer Maschinen mit Corliss-Hahnsteuerung
1871 Aufnahme des Baus stationärer Maschinen mit Colmann-Ventilsteuerung
1876 Die erste Francis-Turbine verläßt die Werkstätten
1877 Einführung der Fink'schen Drehschaufeln in Leitapparaten von Wasserturbinen.
1880-1882 Nach Abschluß der Lehrzeit Louis Zodels bei Haas in Ravensburg nimmt ihn Bauart Walter Zuppinger, der zu dieser Zeit bei Escher, Wyss & Cie." zurückgetreten ist und in Ravensburg ein Ingenieurbüro eingerichtet hat, zu sich und leitet seine theoretische Weiterbildung, besonders im Wassermotorenbau.
1882 Gustav Naville aus Cham übernimmt die Geschäftsführung und erringt maßgebenen finanziellen Einfluß. Karl von Gonzenbach bleibt nur als Kommanditär im Unternehmen und zieht sich vorläufig von der Geschäftsleitung zurück.
1883 Aufnahme des Baus schrägliegender Verbund-Schiffsmaschinen / Bau-Nr. 353 für die Donau "Olga"
1883 Es werden Dampfmaschinen mit Leistungen bis zu 1200 PS gebaut
1886 Erste nachweisbare Lieferung einer Druckleitung von Escher Wyss für ein Kraftwerk in Indien. Der Rohrdurchmesser beträgt 800 mm
1887 Einführung schrägliegender Dreifachexpansionsmaschinen für Raddampfer / Bau-Nr. 407: Lago Maggiore "Italia"
1887 Seit 1840 wurden 1.700 Wasserturbinen mit einer Gesamtleistung von 100.000 PS gebaut
1888 Einführung der Frikart-Drehschiebersteuerung bei Dampfmaschinen (der Corliss-Steuerung ähnlich)
1888 Erwerb einer Lizenz zum Bau von Dampfbooten mit Petroleumkesseln und Verbundmaschinen von der Firma "Lifu - Liquid Fuel Engineering Co. Ltd., Cowes (Isle of Wight)"
1888 Heinrich Zoelly wird technischer Leiter bei Escher-Wyss. er setzt sich für die Verlegung des Fabrikationsbetriebses vom Stampfenbach ins hard ein, wodurch das Unternehmen von seiner räumlichen Einengung befreit wird. Für den Bau der neuen Fabrik ist man auf Fremdkapital angewiesen.
1889 Gründung der "Autofrigor", Zürich
1889 Baubeginn des Industrieareals im "Hard"
1889 Umwandlung der KGaA in eine Aktiengesellschaft. Karl von Gonzenbach wird Hauptaktionär und Präsident der Verwaltung. Gustav Naville ist Delegierter der Verwaltungsrats, im Vorstand sind Heinrich Zoelly-Veillon und Conrad Escher-Schindler
1889 Aufgabe des Escher-Wyss-Filialwerks in Leesdorf (Niederösterreich). Es machte Verluste, das sich die Nachfolger Eschers zu wenig um das österreichische Zweigwerk kümmerten.
1890 Die Stadt Zürich nimmt eine kleine Wasserspeicherpumpe im Letten in Verbindung mit dem "Resiweiher" in Betrieb, so daß Escher Wyss mit dieser Maschine wohl eine der ersten Speicherpumpen der Welt liefert.
1891 Auf der Internationalen Elektrotechnischen Ausstellung in Frankfurt a.M. wird ein weitgehend aus Aluminium erbautes Dampfboot vorgeführt welches Aufsehen erregt
1891-1894 Bau einer Frikart-Drehschieber-Dampfmaschine mit Schwungradgenerator für das eigene Werk Hard
1894 Bezug des neu erbauten Werkes in Hard bei Zürich
1894 Aufnahme des Baus sogenannter Naphtaboote, bei denen anstelle von Wasser Naphta, welches auch den Kessel beheizt, verdampft wird
1894 Fertigstellung des Industrieareals im "Hard"
1899 L. Zodel tritt in die Dienste von "Escher, Wyss & Cie." als Ingenieur für den Wasserturbinenbau
Anfang 20. Jh. Auftrag an Escher Wyss für ein Kraftwerk der "Canadian Niagara Power Company" mit 11 Francisturbinen von je 5.500 PS.
1902 Weiterer Auftrag an Escher Wyss für das Kraftwerk der "Canadian Niagara Power Company". Zu den bisherigen 11 Francisturbinen à 5.500 PS werden 3 Turbinen von je 10.400 PS als vertikale Zwillings-Kesselturbinen bestellt.
1903-1904 Zoelly entwickelt seine zweigehäusige Gleichdruckturbine, die sehr den Freistrahl-Wasserturbinen ähnelt: Sechs tangentiale Dampfstrahlen sind auf das Laufrad mit Schaufeln gerichtet. Die zweigehäusige Versuchsturbine von 1903 ist für 10 atü, 250 °C und 500 PS und ein Vakuum von 0,06 ata gebaut; jedes Gehäuse hat fünf Gleichdruckstufen. Die Turbine wird Ende 1903 / Anfang 1904 von Prof. Stodola untersucht, und es werden günstige Verbrauchswerte festgestellt.
1903 Die von Heinrich Zoelly gebaute mehrstufige Aktionsturbine wird fertiggestellt. Sie entstand mit der Beratung durch Aurel Stodola
1903 Anschließend an die Lieferung der Turbinen für das Werk am Niagara-Fall vergibt Escher-Wyss eine Turbinen-Lizenz an "Allis-Chalmers"
März 1904 Das "Zoelly-Syndikat", ein bis 1923 (oder 1929?) bestehender Unternehmensverbund (Escher Wyss, MAN, Siemens-Schuckert, Krupp-Germaniawerft, Norddeutsche Maschinen- und Armaturenfabrik), der die Produktion und Weiterentwicklung der vom Schweizer Ingenieur Heinrich Zoelly konstruierten Gleichdruckdampfturbine betreibt, wird geschaffen. - Diesem Syndikat schließen sich bald Firman wie "Schüchtermann & Krämer" (Dortmund), "Frat. Orlando e Comp." (Livorno), "L. Lang" (Budapest), "Elsässische Maschinenbaugesellschaft" (Mülhausen), "Görlitzer Maschinenbauanstalt" und "Gebr. Stork" (Hengelo) an. In den mehr als 25 Jahren, in denen diese Lizenzabmachungen bestehen, bauen die genannen Firmen zusammen 2188 Turbinen mit einer Gesamtleistung von nominell 5.621.220 PS. Dem Syndikat sind ferner in Frankreich die SACM und die "Soc. Nouvelle des Etablissements Horme et Buira" (1904-1914: 140 Turbinen mit zusammen 400.000 PS); ferner in england "Mather & Platt" (Manchester), "J. Musgrave & son" (Bolton) und "J. Howden & Co." (Glasgow); in den USA "Cramp & sons" (Philadelphia)
27.07.1905 Im Kraftwerk der "Canadian Niagara Power Company" geht die erste der 10.400 PS-Zwillings-Kesselturbinen, geliefert von Escher-Wyss, in Betrieb.
11.09.1905 Im Kraftwerk der "Canadian Niagara Power Company" geht die zweite der 10.400 PS-Zwillings-Kesselturbinen, geliefert von Escher-Wyss, in Betrieb.
27.09.1905 Im Kraftwerk der "Canadian Niagara Power Company" geht die dritte der 10.400 PS-Zwillings-Kesselturbinen, geliefert von Escher-Wyss, in Betrieb.
1907 Anschaffung einer 30-t-Universalprüfmaschine für Durck-, Zug- und Biegeversuche
1908 Escher-Wyss baut für das oberitalienische Wasserkraftwerk Adamello Freistrahlturbinen für ein Gefälle von 930 m; Leistung je Turbine: 7600 PS
1908 Für das Wasserkraftwerk Biaschina im Tessin baut Escher-Wyss Freistrahlturbinen mit vier Düsen; Leistung: 1100 PS
1910 Aufgabe des Baus stationärer Dampfmaschinen
09.12.1912 Tod von Direktor und Turbinenbau-Ingenenieur bei "Escher-Wyss", Louis Zodel, nach kurzer Krankheit im Alter von nur 50 Jahren.
1913 Aufgabe des Dampfschiffbaus mit der Bau-Nr. 589: Rhone-Raddampfer "Ville de Lyon"
Mai/Juli 1913 Die Firmen J. M. Voith, Escher Wyss & Cie. (Zürich), Briegleb, Hansen & Co., Amme, Giesecke & Konegen AG schließen sich im Zeitraum Mai/Juli 1913 unter der Führung von Voith zu einer Interessengemeinschaft deutsch-schweizerischer Turbinenhersteller zusammen, die im März 1920 um Piccard-Pictet & Cie., Escher Wyss & Cie. (Ravensburg) und J. M. Voith (St. Pölten) erweitert wird. Die Vereinigung wird auch "Turbinenvereinigung" oder "Kaplan-Vereinigung" genannt. Viktor Kaplan selbst bezeichnet sie als "Anti-Kaplan-Syndikat"
23.06.1913 Montagebeginn des Schiffs "Stadt Rapperswil"
um 1914 Aufgabe des Dampfmaschinenbaues
1916 Eröffnung einer Escher-Wyss-Filiale in Lindau (Bodensee)
1916 Für alle Wasserturbinenregler-Größen wird ein gleiches Einheitssteuerwerk verwendet.
1919 Die Schweizerischen Bundesbahnen greifen den Vorschlag von Escher-Wyss zum Umbau einer Dampflokomotive zur Turbinenlok auf. Die 1'C-n2-Personenzuglokomotive wird durch Escher-Wyss und SLM umgebaut. Sie erhält eine Zoelly-Turbine (sechsstufige Gleichdruckturbine, 750 kW, n= 6500 U/min) und Kondensation. 1924 wird sie wieder an den Hersteller zurückgegeben.
1920 Escher-Wyss und drei weitere europäische Firmen erwerben von Prof. Kaplan die Lizenz zum Bau von dessen Turbinen.
1920 Beschluß der Geschäftsleitung von "Escher-Wyss", die Maschinenwerkstätten "De Pretto" in Schio (Italien) aufzukaufen.
21.04.1920 Escher-Wyss schließt einen Vertrag mit der Maschinenfabrik "de Pretto" in Scio (Venetien) (gegr. 1885, Bau von Wasserturbinen nach französischer Lizenz), beteiligt sich mit einer Aktienmehrheit und entsendet einen Direktor zur Reorganisation und Leitung.
1921 Vergabe von Escher-Wyss-Lizenz für Zoelly-Turbinen an Japan
1922 Bau des Seitenradschleppers "Zürich" mit Zoelly-Dampfturbinenantrieb für den Rhein
1922 Einrichtung der "Escher Wyss G.m.b.H. Werke" in Lindau (Bodensee)
1922 Vergabe von Escher-Wyss-Lizenz für Zoelly-Turbinen an Fives-Lille
21.10.1922 Es findet ein Schiedsgerichtsverfahren zwischen der Interessengemeinschaft deutsch-schweizerischer Turbinenhersteller (Voith, Escher Wyss & Cie., Amme, Giesecke) statt. Viktor Kaplan erklärt sich bereit, seine dreidimensionale Turbinentheorie dem Konzern zu übergeben. Bis dahin zahlt der Konzern die fälligen Lizengebühren nicht.
1925 In Ranconnière bei Le Locle wird wird die erste vollautomatische Escher-Wyss-Francisturbinenanlage in Betrieb genommen. - Bald folgt die erste Freistrahlturbinenanlage mit Vollautomatik und Fernsteuerung (in Oberterzen am Walensee).
1925 Escher Wyss erhält den Auftrag, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität des Schiffs "Albis" auszuarbeiten.
1927 Escher-Wyss baut für das Kraftwerk im Siemens-Kabelwerk eine Gleichdruckturbine für 30 t/h mit einem Eintrittsdampfzustand von 180 bar und 420 øC. Die Höchstleistung der Turbine beträgt 3000 kW bei 6000 U/min.
1929 Escher Wyss liefert die Speicherpumpen für das Kraftwerk Waldeck
1930 Escher Wyss liefert die Speicherpumpen für das Kraftwerk Schluchsee
1931 Zoelly ist bis 1931 technischer Leiter bei Escher-Wyss
01.12.1931 Escher-Wyss ist zahlungsunfähig, Gründung einer Auffanggesellschaft durch die Banken. - Diese ziehen sich in den 1930er Jahren zurück; Unterstützung durch Stadt und Kanton.
08.12.1931 Bildung einer neuen Gesellschaft, der "Escher-Wyss Maschinenfabriken AG", an der vor allem die "Eidgenössische Bank" in Zürich und die "Basler Handelsbank" beteiligt sind. Grund für die wirtschaftlichen Probleme sind die Vernachlässigung der Eigenfinanzierung, die starke Abhängigkeit von Fremdgeldern und der Rückgang der Exporte infolge der Weltwirtschaftskrise. Alle Schutzrechte und Lizenzverträge, die Versuchseinrichtungen und ein Großteil des Personals werden übernommen, und die Fabrik wird für fünf Jahre vom Kurator gepachtet.
21.11.1935 Die Stadt Zürich kauft von der Liquidationsmasse die Liegenschaft und verpachtet sie an die Firma mit Kaufsrecht. Stadt und Kanton verpflichten sich ferner zur Übernahme einer Verlustgarantie im Umfange von 3/4, maximal 500.000 Franken pro Jahr auf die Dauer von drei Jahren.
Ende 1936 Der Beihilfevertrag zur Verlustdeckung mit Stadt und Kanton Zürich kann wieder aufgehoben werden
30.06.1937 In der Generalversammlung werden Jacob Schmidheiny und Dr. Hans Gygi als Delegierte des Verwaltungsrats gewählt. Die neue Gruppe sorgt auch für eine Erweiterung der finanziellen Basis.
1938 Escher Wyss baut Francisturbinen für das Kraftwerk Sungari (Mandschurei). Einzel-Leistung: 100.000 PS
1939 Aufgabe des Schiffbaus mit der Bau-Nr. 602: Thunersee-Motorschiff "Thun"
1941 Einstieg der Familie Schmidheiny
1941 Rückkauf der Liegenschaft aus dem Eigentum der Stadt Zürich
1949 Escher-Wyss beteiligt sich an den "Austral Iron Works" in Boksburg (Südarfrika), einer der bedeutendsten Maschinenfabriken des Landes, und errichtet dort eine besondere Abteilung.
01.07.1953 Escher-Wyss erwirbt die Aktienmehrheit an den "Austral Iron Works" in Boksburg (Südarfrika), verbunden mit der Umbenennung in "Escher Wyss Ausral Iron Works"
1954 Das Lindauer Escher-Wyss-Werk kehrt nach seiner Lösung im Jahre 1939 wieder zum Stammhaus zurück
1955 Seit 1840 wurden mehr als 10.800 Wasserturbinen mit einer Gesamtleistung von nahezu 20 Millionen PS gebaut
08.01.1955 Tod von Dr.-Ing h.c. Jacob Schmidheiny, dem großen Erneuerer von Escher-Wyss
1966 Beteiligung von Sulzer mit 53 %
1966 Die "Sulzer AG" (Winterthur) übernimmt die Mehrheit der Escher-Wyss-Aktien.
1967 Prof. Osterwalder (seit 1944 bei EWC) folgt einer Berufung an die TH Darmstadt. Er war zuletzt als Leiter der hydraulischen Forschungsabteilung.
1969 Hundertprozentige Eingliederung der "Escher-Wyss" in die "Sulzer AG"
1983 Gründung der "Sulzer-Escher Wyss AG" mit den Kernproduktionsbereichen Hydraulik und thermische Turbomaschinen
1990 Das ehemalige Industrieareal in der "Hard" wird gemischt genutzt, neu geplant und überbaut.
1995 Völlige Integration in den Sulzer-Konzern und Streichung des Namens Escher-Wyss aus der Firmenbezeichnung
1999 Verkauf des Geschäfts Wasserkraftmaschinen an die österreichische VA Tech
2001 Verkauf des Turbokompressoren-Geschäfts an die MAN




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Baumwollgarn 1805 Beginn als Spinnerei 1860 Ende, nur noch Maschinenbau  
Dampfkessel 1831 Beginn (als erster in CH) 1903 [VDI 47 (1903) 1162]  
Dampflokomotiven 1856 Beginn 1866 Ende (nur 33 oder 34 Loks gebaut) davon 13 nach Italien und 10 nach Ostindien [Metzeltin] bzw. "East Indian Railway Co." [EWC]
Dampfmaschinen 1837 Beginn (auch 1835 genannt) 1914 Ende nach 1911 1878: auch Maschinen mit Collmann-Steuerung; auch Corliss-Maschinen; Lieferung an E-Werke Zürich, München, Madrid, St. Petersburg, Moskau usw.
Dampfschiffe 1836 Beginn 1913 Ende (mit Bau-Nr. 589)  
Eismaschinen 1887 Beginn (Gründg. d. Abteilg.) 1955 [150 Jahre Escher-Wyss (1955)] Anfangs CO2-Anlagen, ab 1918 (oder 1900?) NH3. Werk Lindau als Spezialfabrik
Land-Dampfturbinen 1900 Beginn 1955 [150 Jahre Escher-Wyss] System Zoelly, bis Ende 1911: 1.871.300 PS gesamt
Papiermaschinen 1908 [Matschoß (1908) I, 212]   später in Ravensburg konzentriert Nicht mehr in [150 Jahre Escher-Wyss (1955)] genannt.
Schiffsdampfmaschinen 1836 Beginn 1914 Ende  
Spinnereimaschinen 1805 Beginn f. eigenen Bedarf 1839 für Urach Beginn 1805, ab 1810 auch für andere Firmen. Unsicher, wie lange Spinnereimaschinenbau
Turbopumpen 1904 Beginn 1955 [150 Jahre Escher-Wyss] Spezialität: Speicherpumpen für Pumpspeicherwerke
Wasserräder 1805 Beginn ab Gründungsjahren 1856 [150 Jahre Escher-Wyss, S. 30] 1805 Baubeginn, bis 1810 nur Eigenbedarf
Wasserturbinen 1843 Beginn mit Jonval 1955 [150 Jahre Escher-Wyss] 1912: 2362 Francis- und 2648 Freistrahlturbinen geliefert [VDI 56 (1912) H. 49, Anh. S. 77]




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1835 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1832 100       etwa 100
1843 500       in der Neumühle (unsicher, ob einschl. Spinnerei)
1857 1450       davon 1100 in Zürich und 350 in Leesdorf (NÖ)




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1969 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Gebr. Sulzer AG  
1856 Nebenwerk danach Escher Wyss Maschinenfabrik GmbH