Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen

Allgemeines

FirmennameHüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
OrtssitzOberhausen (Rheinl)
OrtsteilSterkrade
Postleitzahl46145
Art des UnternehmensEisenhütte und Maschinenfabrik
AnmerkungenBis 1808: "Gutehoffnungshütte (s.d.). Maschinenfabrik in Sterkrade; Hüttenwerk in Oberhausen. Ab 1873: "Gutehoffnungshütte Aktienverein ... " (s.d.). Erster Leiter des Maschinenbaues: Maschineninspektor Merker (Schüler Holtzhausens).
Quellenangaben[Stein: 100 Jahre GHH-Brückenbau (1951)] [Erinnerungsschrift 125 GHH Dampffördermaschinenbau] [Organ (1937) 204]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1808 Entstehung als Eisengießerei durch Vereinigung aus Gutehoffnungshütte und St.-Antonien-Hütte
1810 Fertigung von Dampfmaschinen-Einzelteilen für Dinnendahl durch die GHH
05.04.1810 Gesellschaftsvertrag GHH / St. Antonienhütte in Essen; 1 Hochofen in Sterkrade, 1 Hochofen auf St. Antony, 600 t Roheisen
1812 Inbetriebnahme von Frischfeuer und Hämmern in Neu-Essen; Fertigung von Schmiedestücken für Dampfmaschinen
1814 Erste selbstgebaute Dampfmaschine und Trennung von Dinnendahl
1817 Erste an einen Kunden ausgelieferte Dampfmaschine
1819 Dinnendahl erweitert seine Maschinenfabrik durch den Bau eigener Gießereien. Bisher hatte er Gußstücke ausschließlich von der Gutehoffnungshütte bezogen.
1819 Unter Leitung von Lueg wird die erste Dampfmaschine auf der Gutehoffnungshütte gebaut: eine doppeltwirkende Gebläsemaschine von 471 mm Durchmesser für den eigenen Bedarf.
1820 Bau einer besonderen Dampfmaschinen- und Gebläsewerkstatt in Sterkrade
22.07.1820 Schriftliche Ankündigung der Dampf- und Gebläsemaschinenproduktion (unter Leitung des kgl. Maschinenbauinspektors Merker)
1823 Wilhelm Lueg (Hauslehrer bei Jacobi) leitet als Angestellter die Werke
1824 Bau der ersten Dampffördermaschine
12.03.1824 Auftrag einer Dampffördermaschine (der ersten gebauten) durch die Zeche "Sälzer & Neuack"
20.11.1824 Abnahme der ersten gebauten Dampffördermaschine auf Zeche "Sälzer & Neuack", Schacht Waldthausen (lt. [Huske (1999) S. 840] wird 1825 die auf Schacht "Josina" nicht mehr gebrauchte Wasserhaltungs-/Fördermaschine übernommen)
1830 Bau einer Schiffswerft in Ruhrort. Das erste Schiff "Stadt Mainz" ist das erste auf einer deutschen Werft gebaute Dampfschiff
1834 Tod von Gerhard Haniel
1835 Puddelwerk am Walzwerk Oberhausen
1838 Kesselschmiede in Sterkrade
1839 Vorübergehend wird Lokomotivbau betrieben (1840 - 1852); es werden nur 5 Maschinen gebaut
Frühjahr 1840 Edmund Heusinger von Waldegg tritt nach einem halben Jahr Ausbildung in einer Schlosserwerkstätte in Usingen im Frühjahr als Maschinenschlosser bei Jacobi, Haniel & Huyssen ein und findet dort einige andere strebsame junge Techniker, die ebenfalls aum Bau von Lokomotiven arbeiten. Er schließt sich diesen an, um in den freien Abend- und Sonntag-Stunden die in der Werke ausgeführten Maschinen maßstäblich aufzutragen und gegenseitig gestellte Aufgaben zu lösen und sich durch Ausflüge nach den benachbarten Berg- und Hüttenwerken im Maschinenfach weiter auszubilden. Eine Lokomotive ist bei der GHH unter Leitung des Engländers Benton im Bau. Heusinger sucht möglichst bei der Ausführung und dem Zusammenbau dieser Lokomotive Beschäftigung zu erhalten
20.10.1840 Fertigstellung der ersten Lokomotive "Ruhr" (1A1, nach "Stephenson'schem Muster"). Sie wird nach Probefahrten von Düsseldorf aus (45 km/h mit 50 t auf waagerechter Strecke) am 20. Oktober zunächst der Rheinischen Eisenbahn zu 13.000 Taler angeboten, wird jedoch nicht angenommen.
1841 Schienenwalzwerk in Oberhausen
1841-1842 C. H. Schluh leitet den Bau der zweiten Lokomotive von Jacobi, Haniel & Huyssen (Gutehoffnungshütte), einer 2A-Lokomotive nach Vorbild von Norris
20.05.1841 Die erste Lokomotive "Ruhr" wird von der Taunusbahn für 11.000 Taler erworben und tritt am 20. Mai ihren Dienst an.
841 Die GHH-Lokomotive wird an die Taunusbahn verkauft, und Heusinger von Waldegg bringt sie Ende 1841 als Richtmeister nach Kastel bei Mainz. Dort wird gerade die Werkstätte der Taunusbahn eingerichtet. Man bietet ihm an, als Werkmeister dort zu bleiben. Hier eröffnet sich seiner Tätigkeit und Erfindungsgabe ein reiches, höchst anregendes Feld. Heusinger arbeitet an: schmiedeeisernen Scheibenrädern, Lokomotivsteuerung, Wagen mit Seitengang, eisernem Oberbau
1842 Erste Schienenlieferung von Jacobi, Haniel & Huyssen nach Baden
1842 Stillegung des Hochofens der St.-Antony-Hütte, Ersatz durch einen Kupolofen
19.10.1842 Schlu bringt bei der Gutehoffnungshütte eine zweite Lokomotive heraus. Sie entspricht der 2'A-Bauart von Norris mit überhängendem Stehkessel. Die Lok tritt am 19. Oktober ihren Dienst auf der Düsseldorf-Elberfelder Bahn an. Sie bewährt sich nicht, ist von 1849 bis 1852 außer Dienst und muß 1853 udn 1856 umgebaut werden.
1844-1845 Aus den neugebauten Werkstätten werden 1844/45 zunächst neun Tender für die Badische Staatsbahn geliefert
11.1845 Es werden zwei weitere Lokomotiven "nach neuestem Stephensonschen Prinzip" (1A1, Longboiler-Bauart) unter der Leitung von Kesten gebaut. Sie haben haben die von Kesten patentierte Neuerung, um das übergerissene Wasser von dem Eintritt in die Zylinder wieder in den Kessel zurückzuführen. Die Lokomotive Nr. 3 befördert über die Steilrampe Erkrath-Hochdahl (33 o/oo) drei beladene Güterwagen = 18,75 t mit 16 km/h Geschwindigkeit; dem entspricht eine Leistung von 85 km/h. Beide Lokomotiven werden 1845 von der Köln-Mindener Eisenbahn angekauft und "Mülheim" und "Deutz" genannt.
1849 Franz und Ernst Jacobi, Inhaber einer Maschinenfabrik in Meißen (zwei von fünf Kindern von Gottlob Jacobi) verkaufen ihre Erbanteile an der GHH von je 1/20 an die übrigen Gesellschafter.
1850 Bau der ersten eisernen Brücken
1852 Bau einer Hammerschmiede
1853-1863 Anlage der Eisenhütte Oberhausen
01.10.1855 Carl Lueg tritt als Ingenieur in die Dienste von "Jacobi, Haniel & Huyssen" in Sterkrade.
1857 Beginn der Steinkohlenförderung auf Zeche Oberhausen
1858 Carl Lueg wird mit der Leitung der Eisenhütte Oberhausen von "Jacobi, Haniel & Huyssen" betraut.
1864 Bau einer Brückenbauanstalt
Anf. April 1866 H. J. Stahl übernimmt bis 1871 bei "Jacobi, Haniel & Huyssen" auf der Gutehoffnungshütte in Sterkrade die Stelle eines leitenden Ingenieurs der Brückenbauabteilung. Dort baut er die große Brücke über den Lek bei Culenborg mit 150 m Spannweite.
1868 Baubeginn einer 2. Hochofenanlage in Oberhausen
1868-1872 Errichtung des Walzwerks Neu-Oberhausen als Bessemer- und Puddelwerk mit 6 Walzenstraßen
24.04.1868 Tod von Franz Haniel
1870 Tod von Heinrich Huyssen
1870 Bau des ersten eisernen Fördergerüstes
1872/73 Bau der Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke durch E. H. Hartwich. Die Hochfelder Brücke hat eine Vorflutbrücke mit 16 Öffnungen, eine Drehbrücke (aus militärischen Gründen) und vier Strombrücken mit je 98 m Stützweite, gebaut von Jacobi & Hoyssen (Oberhausen). Inbetriebnahme am 23.12.1873
01.01.1873 Umwandlung der alten Hüttengewerkschaft in "Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb in Oberhausen" am 1. Januar, Kapital: 10 Mio Thaler




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampffördermaschinen 1824 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1824: 1. Maschine; 1873: Umfirmierung
Dampfgebläse 1820 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1820: 1. Angebot; 1873: Umfirmierung
Dampfmaschinen 1814 Beginn (1, Maschine für Eigenbedarf) 1873 Ende (Umfirmierung) [Gündling]: auch mit Gutermuth-Steuerung
eiserne Brücken 1850 Erste Erwähnung 1850 Letzte Erwähnung  
Eisen 1810 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1810: Gründung; 1873: Umfirmierung
Kessel 1838 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1838: Bau der Kesselschmiede; 1873: Umfirmierung
Lokomotiven 1839 Beginn 1850 Ende; evtl. auch bis 1855 (Werkbahn-Lok)  
Schienen 1842 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1842: 1. Lieferung (Baden); 1873: Umfirmierung
Schiffe 1830 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1830: Bau der Werft; 1873: Umfirmierung
Schmiedestücke 1812 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1810: Gründung; 1873: Umfirmierung
Stahlbrücken 1864 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1864: Eröffnung Brückenbauanstalt; 1873: Umfirmierung
Steinkohlen 1857 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1857: 1. Förderung; 1873: Umfirmierung
Walzprofile 1835 Erste Erwähnung 1873 Letzte Erwähnung 1835: Baubeginn; 1873: Umfirmierung




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfgebläsemaschine vor 1838 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfgebläsemaschine vor 1838 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfgebläsemaschine 1819 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1838 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1838 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1839 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Walzenzug-Dampfmaschine 1838 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1841 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1841 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfmaschine vor 1841 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Walzenzug-Dampfmaschine 1839 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen
Dampfgebläsemaschine 1860 Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel und Huyssen




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1839 1850 Dampflokomotiven 5   Stück




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1810 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Sankt-Antony-Hütte GHH + St.-Antonienhütte = Hüttengewerkschaft ... (Tross: Industriekonzerne (1923) 48]
1810 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Hütte "Gute Hoffnung" GHH + St.-Antonienhütte = Hüttengewerkschaft ... (Tross: Industriekonzerne (1923) 48]
1873 Umbenennung danach Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb Hüttengewerkschaft ... --> GHH Aktienverein ...(Tross: Industriekonzerne (1923) 48]