Gutehoffnungshütte Oberhausen AG

Allgemeines

FirmennameGutehoffnungshütte Oberhausen AG
OrtssitzOberhausen (Rheinl)
Postleitzahl46xxx
Art des UnternehmensEisenhütte
AnmerkungenFirma von 1923 - 1947 (aus der Holding ausgegliedert). Im Zuge der Entflechtung (Trennung Rohstofferzeugung und -verarbeitung) in HOAG umgewandelt; später von Thyssen übernommen. Aus dem Gutehoffnungshütte Aktienverein wurde eine Holding (mehrheitlich beherrscht von MAN, Ferrostaal, Kabelmetal, GHH-Sterkrade (Maschinenbau), Schloemann AG (später SMS) und MTU). Ende der 70er Jahre wurde der MAN-Konzern gebildet, der die Aufgaben des GHH-AV übernahm; der Firmensitz wurde von Oberhausen nach München verlegt; der Name "GHH" verschwand nach und nach.
Quellenangaben[Großer Brockhaus (1969) 7, 802] [Maschinenindustrie (1939/40) 670] [FAZ-Leserbrief, 29.07.2002, S. 6] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6171]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
01.07.1923 Die Gesellschaft übernimmt rückwirkend ab 1. Juli 1923 die im Ruhrgebiet liegenden Grundstücke und Betriebsanlagen der Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg, und pachtet die noch bei der Muttergesellschaft verbliebenen Betriebsanlagen zwecks Vereinfachung der Gesamtverwaltung hinzu.
09.11.1923 Ausgliederung der Produktionsanlagen aus der "Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau ..." und Neugründung mit einem Grundkapital von M 80.000.000,00
1925 Aufnahme einer 7 %igen Dollaranleihe, hypothekarisch gesichert, im Gesamtbetrage von Dollar 10.000.000,00 bei einer Laufzeit von 20 Jahren, gemeinsam mit Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg.
04.03.1925 Umstellung des Aktienkapitals von Mark 80.000.000,00 auf RM 60.000.000,00.
1926-1927 Bau von neuen Stromüberbauten der Eisenbahn-Rheinbrücke bei Wesel. Sie hat vier Spannweiten zu je 104,52 m und ist ein Rautenfachwerk nach dem Entwurf und Bauleiter, dem Reichsbahn-Oberrat Friedrich Krabbe (*06.06.1877). Die Überbauten der beiden mittleren Felder (II und III) werden auf einem Montagegerüst neben Feld II montiert und quer eingeschoben (Feld II) bzw. in Feld III eingeschwommen. Die Felder I und IV werden neben den alten montiert und quer eingeschoben. Ausführung des Stahlbaus durch "Aug. Klönne", Dortmund, und durch die Gutehoffnungshütte, Oberhausen. Gesmtkosten: 2,9 Millionem RM. - Die Brücke wird am 10.03.1945 von deutschen Pionieren gesprengt.
01.10.1928 Der Betrieb (Eisenwerk, Stahlwerk, Maschinenfabrik und Eisengießerei) der Firma "Haniel & Lueg G. m. b. H.", Düsseldorf, mit Ausnahme des Schachtbaues, geht mit Wirkung ab 1. Oktober 1928 auf die Gesellschaft über und wird als Abteilung Düsseldorf weitergeführt.
28.11.1942 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1947 Übertragung der Hüttenwerke auf das Hüttenwerk Oberhausen
1952 Ãœbertragung der Steinkohlenbergwerke auf die "Bergbau-AG Neue Hoffnung"
1953 Namensänderung in "Gutehoffnungshütte Sterkrade AG"




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Aufbereitungsanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Dampffördermaschinen 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Dampfturbinen 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Drähte 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung; in Schwerte
Dreahtseile 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung; in Schwerte
elektrische Fördermaschinen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Eisen 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Eisenerz 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Hochöfen, Stahl- und Metallwerke 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Kessel 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Ketten 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung; in Schwerte
Kolbenkompressoren 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Niete 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung; in Schwerte
Pumpen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Schiffe 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung; in Walsum
Schleudermaschinen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Stahl 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Stahlbau 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Stahlbrücken 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Steinkohlen 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Turbogebläse 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Turbokompressoren 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Walzprofile 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Walzwerksanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung in Zusammenarbeit mit Schloemann, Düsseldorf
Walzwerksanlagen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung in Zusammenarbeit mit Schloemann, Düsseldorf
Wasserhaltungsmaschinen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Weichen 1923 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung 1923:Umfirmierung
Zuckerrohrmühlen 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1934 19671        
1935 21668        
1936 23892        
1937 26982        
1938 29732        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1923 Trennung, Namensverlust zuvor Gutehoffnungshütte Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb GHH Aktienverein ... = GHH Oberhausen + GHH Aktienverein [Tross: Industriekonzerne (1923) 48]
1953 Umbenennung danach Gutehoffnungshütte Sterkrade AG GHH Oberhausen --> GHH Sterkrade [Großer Brockhaus (1969) 6, ]
1947 Lösung (Tochter neuer Name) danach Hüttenwerk Oberhausen AG GHH Oberhausen --> (abgetrennt) Hüttenwerk Oberhausen [Großer Brockhaus (1969) 6, ]
1952 Lösung (Tochter neuer Name) danach Bergbau AG Neue Hoffnung GHH Oberhausen --> (abgetrennt) Bergbau AG [Großer Brockhaus (1969) 6, ]




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Generaldirektor Bergassessor a. D. Hermann Kellermann, Oberhausen, Vorsitzer; ordentliche Mitglieder: Dir. Georg Lübsen, Essen; Dir. Bergassessor a. D. Wilhelm Nebelung, Oberhausen; Dir. Dr, jur. Ernst Hubert, Oberhausen; Dir. Dr.-Ing. Wilhelm Lennings, Oberhausen; Dir. Dipl.-Ing. Theodor E. Sueß, Gelsenkirchen; stellv. Mitglied: Dir. Ernst Garnjost, Oberhausen. Aufsichtsrat: Landrat a. D. Dr. Karl Haniel, Dabringhausen, Bezirk Düsseldorf, Vorsitzer; Dr. Curt Berthold Haniel, München, stellv. Vorsitzer; Rittergutsbesitzer Otto Wiskott, Gerdshagen in Mecklenburg, stellv. Vorsitzer; Regierungsassessor a. D. Eduard v. Banck, Weihendorf, Oberschlesien; Hans Böninger, Gut Schönhagen, Post Bösingfeld bei Hameln a. d. Weser; Werner Carp, Hahnerhof, Post Ratingen; Dr. Gustav Gramer, Düsseldorf; Dr. Julius Curtius, Berlin-Dahlem; Hartwig Graf v. Dürckheim, Steckby, Kr. Zerbst/Anh.; Dr. Franz Haniel, München; Rudolf Haniel, Feldafing; Dr. Adolf Pagenstecher, Wiesbaden; Landrat a. D. Dr. Leopold Wiesner, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942/43: Dr. Carl Brauns, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Hauptversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 1.000,00 Aktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Seit dem Geschäftsjahr 1926/27 überträgt das Unternehmen den gesamten Reingewinn auf die Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg. Grundkapital: nom. RM 60.000.000,00 Aktien in 60 000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-60 000). Großaktionär: Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg (100%).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6171]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Aufsuchen, Gewinnung, An- und Verkauf von Kohlen, Erzen und sonstigem nutzbaren Berggute im In- und Auslande, Erlangung, Erwerbung und Pachtung der zu ihrer Ausbeutung erforderlichen Rechte und Berechtigungen: Ausbeutung, Verhüttung oder Zugutemachung der vorgenannten Kohlen, Erze sowie jedes anderen Berggutes, die weitere Verarbeitung der Metalle in alle dem Verbrauch angepaßten Formen; Ankauf oder Pachtung vorhandener oder Errichtung neuer Werke, Erwerbung dazu erforderlicher Grundgüter; Handel mit den gewonnenen Rohstoffen und Erzeugnissen; Betrieb von Eisenbahnen auf und zu den Werken, von Hafenanlagen sowie der Schiffahrt; Erwerb anderer Unternehmungen und Beteiligung an anderen Unteinehmungen. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zur Errichtung von Zweigniederlassungen sowie zum Abschluß von Interessengemeinschaftsverträgen und ähnlichen Verträgen. Das Unternehmen schloß mit der Schloemann A.-G. einen Arbeitsgemeinschaftsvertrag ab, wonach die Konstruktion und der Vertrieb von Walzwerksanlagen und hydraulischen Pressen der Schloemann-A.-G. übertragen wird, während die Werkstattausführung bei der Gutehoffnungshütte Abteilung Düsseldorf verblieb.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6171]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Grundbesitz und Gerechtsame: Der Grundbesitz der Gesellschaft umfaßt eine Fläche von 2952 ha; davon entfallen auf Werksgelände und Gefolgschaftswohnhäuser 821 ha, land- und forstwirtschaftlich, genutzte Grundstücke 2131 ha. Die Gerechtsame haben eine Ausdehnung von 48 925 118 qm. Der bis zu einer Teufe von 1200 m anstehende gewinnbare Steinkohlenvorrat beträgt schätzungsweise 450 000 000 t. A. Bergwerke: I. Kohlenbergwerke: 1. Steinkohlenbergwerke Oberhausen und Jaeobi. Kohlengerechtsame: 45 175118 qm. Bergwerksanlagen im Bergrevier: a) Betriebseinheit Zechen Osterfeld und Sterkrade mit 6 Schächten, gebaut wird auf 3 Sohlen in einer Teufe von 276-586 m. Aufgeschlossen sind 11 bauwürdige Flöze. Streichende Länge des ausgerichteten Baufeldes 4200 m, querschlägige Ausrichtung 3800 m. Mineral: Fettkohle. Aufbereitung: naß. b) Betriebseinheit Zechen Jacobi und Vondern mit 4 Schächten, c) Zeche Hugo mit einem Schacht, d) Zeche Oberhausen mit 2 Schächten; 2. Steinkohlenbergwerk Ludwig. Kohlengerechtsame: 3 753 720 qm + Längenfelder. Bergwerksanlagen im Bergrevier: Zeche Ludwig I/II mit 2 Schächten; u. Eisenerzbergwerke (Eigentum der Gutehoffnungshütte Nürnberg). 1. Eisenerzgrube Richardszeche; 2. Karl-Egons-Bergwerk; 3. Eisenerzgrube kons. Karl: a) Karlstolln, b) Staufenstolln; 4. Eisenerzbergwerk kons. Wilhelm: Faber du Faur-Stolln; 5. Minettegruben Steinberg und Herenterberg sowie zahlreiche Eisenerzvorkommen. III. Kalkstein- und Dolomitbrüche (Eigentum der Gutehoffnungshütte Nürnberg). 1. Kalksteinbruch, Hanielsfeld bei Dornap; 2. Kalksteinbruch Nierstein a. Rh.; 3. Kalksteinbruch Wiel bei Vohwinkel (50 %iger Besitz) (Betrieb ruht); 4. Dolomitbruch Lüntenbeck bei Wuppertal-Elberfeld; 5. Gewerkschaft der Tonzeche "Guter Trunk Marie" in Oberdreis. B. Hütten- and Walzwerke: 1. Eisenhütte: Anlagen: Hochöfen, Sinteranlagen. 2. Walzwerk A. Anlagen: Thomas- und SM-Stahlwerke; Blockstraßen mit Tiefofengruppen; schwere, mittlere und leichte Fertigstraßen für Halbzeug, Oberbau, Formeisen, Profil- und Stabeisen; Drahtstraße; Hammer- und Preßwerke für Achsen, Räder, Reifen und Radsätze. Thomasschlackenmahlwerk. 3. Walzwerk B. Anlagen: Walzenstraßen für Fein-, Mittel- und Grobbleche, Riffel- und Warzenbleche und Feineisen, Preßwerk für gekümpelte Bleche. C. Weiterverarbeitende Betriebe. Erzeugung: Stahlbau: Brücken jeder Art und Größe; Schwimmdocks und Schleusentore; Hochbauten, Zechenbauten; Kessel, Behälter und Apparate; Stahltore und Stahltüren. Maschinenbau: Stahlguß, Grauguß und Schmiedestücke bis zu den größten Stückgewichten; allgemeiner Maschinenbau, Kolbenmaschinen, Turbomaschinen; Hüttenwerkseinrichtungen; Hartzerkleinerungs- und Aufbereitungsanlagen. Schiffbau: Seeschiffe bis 1500 t, Küstenmotorschiffe, Flußfrachtschiffe, Schlepper aller Art, Fähren, Personenboote, Baggerschuten. Industriebau: Kraftwerke, Hüttenwerke, chemische Anlagen und andere Industriebauten, schlüsselfertig. Ferner: Weichen, Oberbaumaterial und Radsätze; leichte, schwere und schwerste Ketten; gewalzter und gezogener Draht, Drahtstifte, Stacheldraht, Springfedern, Drahtseile; Eisen- und Metallnieten; Schweißdraht und Elektroden. 1. Werk Sterkrade. Anlagen: Eisengießerei, Preß- und Hammerwerk, Kettenschmiede, Werkstätten für Stahl-, Maschinen- und Weichenbau, Kesselschmiede, Türenbauwerkstatt, Schweißdrahtfabrik, Radsatzwerk. 2. Rheinwerft mit Hochleistungsaufschleppe. 3. Abteilung Gelsenkirchen vorm. Boecker & Comp. Anlagen: Drahtwalzwerk, Eisen- und Stahldrahtzieherei, Kaltwalzwerk, Härterei, Verzinkerei, Drahtstifte-, Schienennägel-, Stacheldraht-, Springfedern-, Drahtseil- und Kettenfabrik. 4. Abteilung Schwerte vorm. Ludwig Möhling (Eigentum der Gutehoffnungshütte Nürnberg). Anlagen: Nietenfabrik. 5. Abteilung Düsseldorf (Eigentum der Gutehoffnungshütte Nürnberg). Anlagen: SM- und Elektrostahlwerk, Stahlformgießerei, Eisengießerei, Bessemerei, Hammer- und Preßwerk, Werkstätten für Maschinenbau. 6. Donauwerft. Anlagen: Binnenschiffswerft. D. Nebenbetriebe. Zement- und Schlackensteinfabrik in Oberhausen; Ringofenziegelei in Walsum a. Rhein; Fabrik zur Herstellung feuerfester Steine in Oberhausen; 2 Wasserwerke in Duisburg-Meiderich und Oberhausen; Normalspurbahn innerhalb der Werke und zur Verbindung der einzelnen Werke untereinander und mit dem Rheinhafen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 6171]