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Kölnische Maschinenbau-Aktiengesellschaft
Firmenname | Kölnische Maschinenbau-Aktiengesellschaft |
Ortssitz | Köln |
Ortsteil | Bayenthal |
Straße | Kölnstr. 300 |
Postleitzahl | 50968 |
Art des Unternehmens | Maschinenfabrik |
Anmerkungen | [Akten Oberbergamt Dortmund Nr. 1192 (1859); Staatsarchiv Münster]: "Maschinen-Actien-Baugesellschaft" und "Kölnische Maschinenbauanstalt" (vmtl. identisch)". 1862: Generaldirektor Goltstein; Franz Schultz (später: Geheimer Baurat) war vmtl. Leiter der Anfertigung des eisernen Dachstuhls für den Kölner Dom in den Werkstätten der Maschinenbau-AG um 1862 [Zeitschr. für Bauwesen 12 (1862) 490]. Besitzer (um 1892): Aktien-Gesellschaft; Gen.-Direkt.: G. Frick. Stellvertr: J. Keltenich u. G. Hensel; Kölnstr. 300 (die Kölnstr. von 1995 liegt allerdings in Rodenkirchen). 1900: Alteburger Str. 300 (dafür die PLZ gewählt). Seit 1909 mit der "Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschaft" vereinigt und als Abt. Köln-Bayenthal (s.d.) weitergeführt. |
Quellenangaben | [Reichs-Adreßbuch (1900) 2336] [100 Jahre BAMAG Köln-Bayenthal (ca. 1956)] [London Exhibition 1862: Special Cat. Zollverein Dept. (1862) 72] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 110] |
Hinweise | [50 Jahre Kölner Bezirksverein des VDI (1911) 169] |
Zeit |
Ereignis |
15.02.1856 |
Gründung der "Kölnischen Maschinenbau AG" durch den Ingenieur H. M. Goltstein und den Kaufmann Gustav Mevissen, zunächst als Kommanditgesellschaft "Goltstein & Cie.", um der bei der Durchführung seiner umfassenden Unternehmungen schwer empfundenen Abhängigkeit Deutschlands von England auf dem Gebiete des Maschinenbaues abzuhelfen. Ziel der Gesellschaft lt. Gründungsurkunde: Herstellung von Maschinen aller Art, Dampfkessel, Eisenbahnwagen, Schiffe und dergleichen. Um schnell in Betrieb zu kommen, wird die Fabrik der Firma "Behrens & Co." in Bayenthal und 110 (später: 170) Morgen Terrain erworben. Gleichzeitig werden der Generaldirektor und der Oberingenieur nach England entsandt, um die neuesten Fortschritte der größten Maschinenfabriken zu studieren. Auf Grund dieser Studien und der eigenen praktischen Erfahrungen sowie unter dem Beirat anderer erfahrener Techniker wird das Bayenthaler Werk entworfen und so schnell ausgebaut, daß der ursprünglich in den vorhandenen Werkstätten von "Behrens & Co." mit 150 Mann geführte Betrieb in kaum Jahresfrist auf 650 Mann gebracht werden kann. die Produktion erstreckt sich auf Gußwaren, Dampfkessel, Dampfmaschinen, Triebwerke aller Art, zu denen sich sehr bald der Brückenbau und die Herstellung von allerlei sonstigem Zubehör zum Eisenbahnoberbau, ferner von Bergwerks- und Hüttenmaschinen sowie der Guß von Muffenrohren gesellt. |
30.04.1856 |
Die königliche Konzession zur Errichtung des Unternehmens trifft ein. Die "Kölnischen Maschinenbau AG" kann als erste Aktiengesellschaft des rheinischen Maschinenbaus mit einem Kapital von 3 Millionen Talern ihre Tätigkeit aufnehmen. |
1857 |
Die schwere Handelskrise bleibt ohne Einfluß auf das junge Unternehmen |
1859 |
Auftrag an die "Kölnische Maschinenbau-AG" zur Ausführung der Dachkonstruktion am Kölner Dom |
ab 1859 |
Das Unternehmen wird durch die allgemeine Handelsunruhe Europas und durch Preußens Mobilmachung in seinen bis dahin glänzenden Erträgnissen etwas beeinträchtigt, ohne daß man sich jedoch dadurch im Ausbau des Werkes beirren läßt. |
Anfang 1860er |
Das Unternehmen wendet sich der Herstellung von Gebläsemaschinen für Hochöfen und damit dem Hüttenbau zu |
1860 |
Die "Kölnische Maschinenbau-AG" baut einen Gasbehälter in Köln für die "Deutsche Continantal-Gasgesellschaft" mit 5.500 m³ Inhalt. |
1862/64 |
Die "Kölnische Maschinenbau AG" muß Lehrgeld beim Bau der großen Rheinbrücke in Koblenz zahlen |
um 1870/72 |
August Klönne arbeitet bei der "Kölnischen Maschinen-A.-G." für Gasbehälterbau in Bayenthal bei Köln. Dabei benutzt er jede freie Minute, um die ihm fehlende wissenschaftliche Bildung nachzuholen. Er nimmt dort Unterricht bei einem zu jener Zeit sehr bekannten Zivilingenieur. |
1877 |
Alfred Collmann beginnt eine Arbeit bei der Bayenthaler Maschinenfabrik in Köln |
1878 |
Alfred Collmann entwickelt bei der Kölner Maschinenbau AG in Bayenthal seine "zwangläufige Collmann-Steuerung mit Wälzhebelwirkung", die 2000 mal gebaut wird. |
1883 |
Die Werkstätten für Maschinenbau werden gänzlich durch einen Brand zerstört und wird wieder aufgebaut. |
1896 |
Reorganisation; Die zweite Hälfte der 1890er Jahre bringt bessere Erträgnisse. |
07.08.1898 |
Die Fabrik erleidet schwere Schäden durch einen Wirbelsturm, deren Beseitungung mehr als 400.000 Makr der Erträgnisse verzehrt. |
1902-04 |
Die wirtschaftliche Krisis von 1902 bis 1904 trifft die Gesellschaft schwer |
bis 1905 |
Die Abschreibungen und Rücklagen im Jahrzehnt ab 1896 beziffern sich auf insgesamt 3.400.000 Mark. |
01.05.1909 |
Übernahme durch die "Berlin-Anhaltische Maschinenbau-Aktiengesellschaft" als ganzes, um näher an den Absatzmärkten für Maschinen und Einrichtungen des Berg- und Hüttenwesens zu sein. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Dampfkessel |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1909 |
Ãœbergang an BAMAG |
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Dampflokomotiven |
1864 |
Beginn |
1864 |
Ende |
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Dampfmaschinen |
1859 |
vmt. nach Cromford |
1909 |
Ãœbergang an BAMAG |
1859 richtig, sofern [Akten Oberbergamt Dortmund Nr. 1192; Staatsarchiv Münster] die selbe Firma betrifft |
Gasbehälter |
1860 |
nach Köln (vmtl. Beginn) |
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Gebläsemaschinen |
1860 |
Beginn Anfang der 1860er |
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Für Hüttenwerke |
Großgasmaschinen |
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1909 |
Ãœbergang an BAMAG |
Gegenkolben-Großgasmaschinen nach Lizenz Oechelhäuser und Junkers (Lizenz der Berlin-Anhaltische Maschinenbau AG, Dessau) |
Hüttenwerksausrüstungen |
1860 |
Anfang der 1860er erste Gebläsemaschine |
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nach Luxemburg geliefert |
Lokomobilen |
1862 |
transportabele Dm auf Weltausstellung London |
1895 |
für Rudolfschacht b. Ibbenbüren |
... sofern neu auf Rudlofschacht aufgestellt |
Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
vor 1917 |
Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co. |
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1856 |
150 |
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im Vorgänger-Unternehmen "Behrens & Co." |
1857 |
650 |
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ein Jahr nach Gründung |
1858/59 |
1000 |
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2 1/2 Jahre nach Gründung |
1888 |
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700 |
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über 700 Arbeiter |
von |
bis |
Produkt |
im Jahr |
am Tag |
Einheit |
1864 |
1864 |
Lokomotiven |
2 |
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Stück |
Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1909 |
Umbenennung |
danach |
Berlin-Anhaltische Maschinenbau-A.-G., Abt. Köln-Bayenthal |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | betriebseigenes Gaswerk |
TEXT | Besitzt für ihre Etablissements eine eigene Privat-Gasanstalt. Die Produktion an Gas betrug im Jahre 1884: 271.400 m³. Die Maximalproduktion betrug im Januar und Dezember 1.500 m³ pro Tag; die Minimalproduktion betrug Juni und Juli 400 m³ pro Tag. ca. 1000 Flammen in den Werkstätten und 100 Laternen für die Hofbeleuchtung. Die Brenndauer der einzelnen Flammen ist sehr verschieden und dauert im Allgemeinen in den Werkstätten von Dunkelwerden bis 19.00 Uhr abends und morgens von 6.30 Uhr bis zur Tageshelle, was bei der größten Brenndauer im Winter 4 Stunden Abends plus 2,5 Stunden morgens beträgt. In einer Werkstätte brennen bei der Nachtsarbeit ca. 200 Flammen. Die Brenner sind Schnittbrenner von 4 - 5 k' pro Stunde. Auf den Büros brennen ca. 100 Argandbrenner, die stündlich 10 k' verbrauchen. Betrieb mit Kohlen aus der Zeche Rhein-Elbe des Gelsenkirchener Bergwerks-Vereins. Der als Nebenprodukt gewonnene Teer wird größtenteils zum Asphaltieren von Röhren verwendet. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 42] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Anlagen des eigenen Gaswerks |
TEXT | Die Anstalt hat 2 Öfen à 5 und 2 Öfen à 3 Retorten des Normalprofils I. Die Länge der Tonretorten ist 2,5 m. Rostfeuerung. Das Gas wird in 2 Kondensatoren von zusammen ca. 49 qm Abkühlungsfläche abgekühlt und geht dann durch einen Waschapparat zu den 3 Reinigern. Die Reiniger besitzen je 4 Hordenlagen von zusammen 8 qm pro Reiniger. Als Reinigungsmasse dient Kalk. Der Gasbehälter hält 280 m³. Ein kleiner Reservegasbehälter hat ca. 28 m³ Inhalt. Nasser Gasmesser. Die Lichtweite des Hauptrohrs ist 130 mm. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 42] |
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ZEIT | 1888 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Die Fabrik liegt dicht am Rheinufer, wurde im Jahre 1856 begonnen und im Laufe der Jahre den sich entwickelnden Fabrikationszweigen entsprechend erweitert und vervollkommnet, so daß jeder der Hauptfabrikationszweige seine besonders eingerichteten Werkstätten und Werkplätze erhielt. Dies war um so leichter möglich, da der Gesellschaft ein ausgedehntes Gelände zu Gebote stand. Es sind bis jetzt zu Fabrikzwecken 13 ha Land in Anspruch genommen. Hiervon sind 35.000 qm bebaut zu Werkstätten, Magazinen, Bürogebäuden, Modellschuppen, während die ausgedehnten Höfe zu Fabrikationszwecken, als Werkplätze, Stapelplätze der Fabricate, Halbfabricate und Rohmaterialien dienen. Das ganze Fabrikterrain ist von Eisenbahngleisen mit Normalspur durchzogen, deren Oberkante mit dem Pflaster in gleicher Ebene liegt. Eigene Gasfabrik und eigenes Wasserwerk mit vollständigem Röhrennetze sind vorhanden. Die Fabrik ist in folgende Abteilungen geteilt: Rohrgießerei, Gasbehälterfabrik, Eisengießerei, Dampfkesselfabrik, Eisenconstructionswerk und Maschinenbauwerkstätte. Die Rohrgießerei dient zur Herstellung von Muffenröhren für Gas- und Wasserleitungen. Die größten bisher gelieferten Dimensionen sind die der Rohre für die Berliner und Kölner städtischen Gaswerke, deren Durchmesser im Lichten 1200 mm betrugen. Alle Röhren werden aufrechtstehend, mit der Muffe nach unten, in getrockneten Formen gegossen, die größeren Dimensionen mit verlorenem Kopf, welcher später abgestochen wird. In der Gasbehälterfabrik werden außer den eigentlichen Gasbehältern auch alle Apparate für Gasfabriken angefertigt. Gasbehälter der meisten größeren Städte Deutschlands und auch viele des Auslandes sind aus der Fabrik hervorgegangen und zwar mit und ohne schmiedeeiserne Bassins. Mit schmiedeeisernem Becken ist der bis jetzt von der Fabrik gelieferte größte der im Jahre 1886 für die Stadt Karlsruhe angefertigte, dessen Bassin 43 m Durchmesser und 7,2 m Höhe betrug und dessen Glocke fast ebenso groß war. Der größte Teleskopgasometer, von der Fabrik geliefert, ist der 1886/87 für die Berliner städtische Gasanstalt in der Fichtestraße in Berlin mit 51,8 m Durchmesser, 18,9 m Seitenhöhe und 3,95 m Deckenwölbungshöhe. Das Hauptgebäude der Eisengießerei, welche alle Arten Guß herstellt, hat eine Länge von 140 m und eine Breite von 28 m; es ist versehen mit vier großen Laufkrahnen bis 15.000 kg Tragkraft und mit 15 Drehkrahnen, ebenfalls bis 15.000kg Tragkraft. Als besondere Leistung sind hier hervorzuheben die stehend gegossenen acht Säulen des Unterbaues vom Dachreiter des Kölner Domes. Dieselben hatten eine Länge von 8,5 m bei 0,55 m Durchmesser und circa 4500 kg Gußgewicht das Stück. Aus der Brückenbau-Abteilung gingen hervor von größeren Bauwerken: die Koblenzer Rheinbrücke und die Griethausener, desgleichen der Wintergarten der Gesellschaft Flora zu Köln und der Dachreiter sowie die Dachconstruction des Kölner Domes. Auch werden hier sämtliche Eisenbahnrequisiten, Lauf- und feste Krahne hergestellt. Die Werkstätten für Maschinenbau zeigen einen der Eisengießerei ähnlichen Raum von 92 m Länge und 28 m Breite; der Montierungsraum ist 60 m lang, 15 m breit, beide versehen mit fünf Laufkranen schwersten Kalibers. Diese Werkstatt wurde im Juni 1883 gänzlich durch Brand zerstört. Dieselbe hatte früher zwei Galerien von je 8m Breite und in der Mitte einen Raum von 9,5 m für die Laufkrane. Sie wurde wieder aufgebaut. In dieser Abteilung werden Gebläse, Förder- und Walzwerksmaschinen angefertigt, ferner hydraulische Hebewerke und Einrichtungen von Bessemer und Thomas Gilchrist'schen Stahlwerken. Auch wurden hier die sechs großen Pumpmaschinen der Wasserwerke der Stadt Köln, von denen die drei zuletzt gelieferten nach den Plänen des Directors Hegener, angefertigt. Die Kölnische Maschinenbau-Actiengesellschaft lieferte aus den beschriebenen Abteilungen im ganzen seit ihrem Bestehen in 32 Jahren für ungefähr 100 Millionen Mark Erzeugnisse im Gewicht von 293 Millionen Kilogramm; ihr Absatzgebiet erstreckt sich auf fast alle Teile der Erde. |
QUELLE | [Köln und seine Bauten (1888) 758] |
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