Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe


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Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe: Maschinenbau-Ges. Karlsruhe: Gesamtansicht


Allgemeines

FirmennameMaschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe
OrtssitzKarlsruhe (Baden)
OrtsteilRheinhafen
StraßeBeiertheimer Allee 10
Postleitzahl76137
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenBis 1851: "Maschinenfabrik Karlsruhe" (s.d.). Hat um 1885 eine eigene Privat-Steinkohlen-Gasanstalt. 1892: Direktoren: L. Goffin u. A. Steude; Prokurist: L. Schade. 1928: Lokbau an Hohenzollern
Quellenangaben[Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962) 7] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 133] [Willhaus: Lokomotivbau in Karlsruhe (2005)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
22.07.1852 Die Firma entsteht als Aktiengesellschaft aus der Maschinenfabrik Kessler / Maschinenfabrik Karlsruhe
30.07.1852 Eintragung der Gesellschaft
1854 Moritz Schröter sen. scheidet aus der Lokomotivfabrik von Emil Keßler in Karlsruhe aus und tritt in die Maschinenfabrik Esslingen über
1856 Die gute Beschäftigung hält bis 1856 an
01.08.1864 Carl Benz findet eine Tätigkeit in der Karlsruher Maschinenfabrik. Die Arbeit dauert von morgens 6 Uhr bis abends 7 Uhr mit einer Stunde Mittag.
30.09.1866 Nach 2 1/2 Jahren, nachdem Carl Benz alle Abteilungen des Maschinenbaues durchlaufen und gründlich kennengelernt hat, scheidet er Ende September von der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe
1904 Übersiedlung in das neuerbaute Werk am Rheinhafen, Fläche: 100.000 qm
11.10.1917 Gedenkfeier zur Fertigstellung der 2000. Lokomotive, die bad. IVc Nr. 933 (später: 75 460)
1928 Ende des Lokomotivbaues, die Lok-Quote geht an Hohenzollern
Jan. 1930 Das Unternehmen beantragt einen außergerichtlichen Vergleich
11.01.1930 Die Gesellschaft teilt im Januar 1930 ihren Gläubigern mit, daß sie sich gezwungen sieht, mit dem 11.1.1930 ihre Zahlungen einzustellen und ein außergerichtliches Arrangement mit ihren Gläubigern anzustreben. Die Zahlungseinstellung wird damit begründet, daß Vorstand und Aufsichtsrat trotz monatelanger intensiver Beratungen keinen Erfolg bei den Bemühungen um Arbeitsbeschaffung und eine finanzielle Sanierung hat.
24.05.1930 Der Generalversammlung vom 24.5.1930 wird Mitteilung nach § 240 HGB (Mitteilung vom Wert der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden) gemacht. Die Gesellschaft befindet sich danach in stiller Liquidation, da die
Bemühungen, die Grundlage für eine günstige Weiterentwicklung zu schaffen, ohne Erfolg bleiben.
Juli 1930 Der außergerichtliche Vergleich wird nach sechs Monaten wieder aufgehoben.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfkessel 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Dampfmaschinen liegender und stehender Bauart 1852 Erste Erwähnung 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1852: Umfirmierung
Gas- und Luftpumpmaschinen 1911 Erste Erwähnung 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
hydraulische Pressen 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Lokomobilen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Lokomotiven aller Art 1852 Beginn (ex Mf Karlsruhe) 1928 Ende; Lokbau an Hohenzollern  
Pendelsägen 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Pumpmaschinen für Wasserversorgung 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Pumpmaschinen für Wasserversorgung 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Reservoire 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Transmissions-Anlagen 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Walzwerkseinrichtungen 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  
Walzwerkseinrichtungen 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173] 1911 [Eisenbahnwesen d Gegenw (1911) II, 173]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschinen   Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1911 1000       "über 1000 Arbeiter und Beamte"




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1852 Umbenennung zuvor Maschinenfabrik Karlsruhe Maschinenfabr. Karlsruhe --> Maschinenbauges. KA [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962)]




Allgemeines

ZEIT1917
THEMABau der 2000. Lokomotive
TEXTAm 11. Oktober beging die Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe die Fertigstellung der 2000. Lokomotive mit einer Gedenkfeier, die zugleich dem 80jährigen Jubiläum des Werkes galt. Der Großherzog war zu der Feier erschienen. Ferner hatten sich als Gäste eingefunden: die Minister Freiherr von Bodman, Dr. Rheinboldt und Dr. Hübsch, der stellvertretende kommandierende General, der Rektor der Technischen Hochschule Professor Dr. Hausrath, Bürgermeister Dr. Paul und mehrere Stadträte, Ministerialdirektor Schulz, Generaldirektor Roth und mehrere Kollegialmitglieder der Generaldirektion der Staatseisenbahnen, Reichsbankdirektor Dietz, die Vorstände der städtischen Technischen Ämter, Vertreter der Presse und sonstige eingeladene Personen.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Maschinenbaugesellschaft, Geh. Kommerzienrat Koelle, hielt eine Ansprache. Er begrüßte die Erschienenen, gedachte der Tapferkeit unserer Truppen und erwähnte, daß die Gesellschaft trotz des Ernstes der Zeit die Fertigstellung der 2000. Lokomotive im 80.Jahre ihres Bestehens nicht habe vorübergehen lassen wollen, ohne auch der Außenwelt von ihrer Arbeit Kunde zu geben. Der Redner gedachte ferner der verstorbenen Angehörigen des Werkes, dankte ihnen, zugleich aber auch allen denen, die zurzeit noch und seit vielen Jahren ihre Arbeit und ihren Fleiß der Maschinenbaugesellschaft weihten. Znm Schluß brachte Herr Koelle ein Hoch auf den Landesfürsten aus. Der Großherzog dankte für die Huldigung und sprach dann ungefähr folgende Wort: "Kurz möchte ich meine herzlichen Glückwünsche zu dem schönen Markstein in der Geschichte der Maschinenbaugesellschaft aussprechen. Er ist vobesonderer Bedeutung, wenn er auch in schwere Zeit fällt. Es ist ein Zeichen der Tüchtigkeit, der treuen und hingebenden Arbeit und umsichtigen Leitung. Es sind Leistungen, bei denen wir uns täglich freuen dürfen. Möge das Werk auch in Zukunft eine weitere schöne und stolze Entwicklung erfahren. Ich wünsche auch speziell den alten treuen Arbeitern in ihrem Werk einen weiteren Erfolg." Auf die Ansprache schloßsich ein Rundgang durch die Fabrikanlagen. Dann versammelten sich die Teilnehmer in einem besonders ausgeschmückten Raum, den die Büsten des Kaisers und des Großherzogs zierten und in dem die neue 2000. Lokomotive (Gattung VI c) fahrbereit aufgestellt war. Ihr gegenüber hing eine Abbildung der allerersten Lokomotive des Werkes, die von Emil Kessler für die Direktion unserer Verkehrsanstalten im Jahre 1842 erbaut worden war. Direktor Dr. Döderlein warfin längerer Rede einen Rückblick aufdie Geschichte der Maschinenbaugesellschaft. Sie wurde von Emil Kessler, der 1813 in Baden-Baden als Sohn eines Majors geboren war, gegründet. Als er sich dem Bau der ersten Lokomotive zuwandte, hatte man bisher solche Erzeugnisse der Technik nur englischen Ursprungs gekannt, und auch zu der ersten Lokomotive, die aus dem Kesslerschen Betriebe hervorging, hatte man noch einen englischen Ingenieur und englische Werkzeuge zu Hilfe gezogen. Der Redner erwähnte dann dieerste
1842 von der badischen Staatsbahn übernommene Lokomotive, die "Badenia", darauf brachte er weitere Angaben über die Entwicklung der Gesellschaft und erinnerte, daß im Jahre 1880 die
1000. Lokomotive von dem Werke fertiggestellt worden ist. Mit der Zeit wandte sich die Gesellschaft neben dem Lokomotivenbau, der die Haupttätigkeit blieb, auch dem Bau von Dampfmaschinen, Pumpmaschinen und Dampfkesseln zu. Im Kriege sind dem Werke dann neue Aufgaben gestellt worden. Mit der Hoffnung, daß sich die deutsche Industrie nach dem Kriege und bei Erringen eines guten Friedens den Weltmarkt wieder erobern werde, schloß die Rede. Eine Reihe von Lichtbildern, die Oberingenieur Avenmarg mit Erläuterungen begleitete, ergänzte die Ausführungen Dr. Döderleins. Namens der Regierung überbrachte Minister Freiherr Dr. von Bodman der Gesellschaft die Glückwünsche, namens der Stadtverwaltung Bürgermeister Or. Paul, für die Technische Hochschule der Rektor Professor Dr. Hausrath, für die Handelskammer Kaufmann Gsell und für den Verband Süddeutscher Industrieller Fabrikant Stoeß aus Heidelberg. Die Technische Hochschule hat Geh. Kommerzienrat Koelle "in Anerkennung der hervorragenden Verdienste um die Förderung des Werkes" die Würde eines Dr.-Ing. h. c. verliehen.
QUELLE[Chronik der Haupt- und Residenzstadt Karlsruhe 1917 (1919) 340]