Zeit |
Ereignis |
08.11.1843 |
Gründung der Firma "Waltjen & Leonhard" in Bremen als Eisengießerei und Maschinenbauanstalt an der Stephanikirchenweide. Zunächst werden dort Heizungen, Brücken und andere Eisenteile gebaut. |
1848 |
Umfirmierung in "Waltjen & Co.". Es folgt der Bau der ersten Helling und der Bau von Baggerschiffen und Schuten. |
1851 |
Carsten Waltjen stellt die eisernen Schwimmtore für die Schleuse des Neuen Hafens von Bremerhaven her |
1865 |
Beginn des Baues von Seedampfern wie "Falke" und "Nordsee" |
ca. Juni 1866 |
Emil Skoda, bislang als Oberingenieur bei der "AG Weser" beschäftigt, wird als Österreicher wegen des Deutsch-Österreichischen Krieges aus Preußen verwiesen. - In der Folge übernimmt er die Leitung der Werkstätte von Ernst Graf v. Waldstein in Pilsen. |
1870-1879 |
In den 1870er Jahren erhält die Werft beachtliche Aufträge von der Kaiserlichen Marine. |
1872 |
Unter Beteiligung Bremer Großkaufleute und Reeder (Überseehandel und Schiffahrt) wird die neue Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Actien-Gesellschaft 'Weser'" umgewandelt. Wegen seiner günstigen Lage am Weserufer wird die "C. Waltjen & Co." nach anfänglichem Widerstreben des Inhabers Carsten Waltjen aufgekauft. - Carsten Waltjen wird später Mitglied im Vorstand der neuen Aktiengesellschaft. |
1883 |
Beginn der Spezialisierung auf Bau von Torpedobooten |
1901 |
Die Werft pachtet vom Bremer Staat ein 47 ha großes Gelände in Gröpelingen auf 60 Jahre. Dort entsteht bis 1905 eine neue Großwerft. |
1905 |
Die Werft zieht nach Gröpelingen und bezieht ihren neuen, größeren Bauplatz. Auf dem neuen Werftgelände werden fünf Längshellinge errichtet; hier können nun auch die größten Kriegsschiffe gebaut werden. - Das Grundkapital muß auf 7,5 Mio. Mark erhöht werden. |
1909 |
Bau des großen Schnelldampfers "Berlin" |
1912 |
Einrichtung eines eigenen U-Boot-Konstruktionsbüros, neben der Kruppschen Germania-Werft als einzige Privatwerft |
1913 |
Der Werftarbeiterstreik bewirkt bei der weitgehend gewerkschaftlich und oft auch in der Sozialdemokratischen Partei organisierten Belegschaft eine starke Frustration über die wenig kämpferische Haltung der Gewerkschaftsführung. - Der sich in der Partei herausbildende linke Flügel um Johann Knief gewinnt zunehmend an Sympathien bei den linken Werftarbeitern. |
1914 |
In den Jahren bis 1914 werden 40 Fracht-und Passagierschiffe für Norddeutschen Lloyd, Hansa, Neptun, Hamburg-Bremer-Afrika-Linie, Roland-Linie erstellt. |
1914 |
Bau des großen Schnelldampfers "William Oswald" für die HAPAG mit rund 20.000 BRT. |
1. Weltkrieg |
Während des Ersten Weltkrieges werden außer Bestellungen von sieben Schiffen für den Norddeuschen Lloyd und acht für die Argo-Reederei auch 96 U-Boote gebaut. |
07.1916 |
Die Werftarbeiter der AG "Weser" streiken anläßlich der Verurteilung von Karl Liebknecht. |
Ende März 1917 |
Ende März kommt es während eines Streiks bei einer Demonstration zu einem Polizeieinsatz. |
01.1918 |
Januarstreik in Bremen. Er wird im wesentlichen von den Arbeitern der AG "Weser" getragen. Das revolutionäre Potential unter der Werftbelegschaft stellt einen wesentlichen Träger der Entwicklung während der Revolution und Bremer Räterepublik 1918/19 dar. |
nach dem 1. Weltkrieg |
Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigt die A.G. "Weser" 1919 Mann |
27.08.1919 |
Kulenkampf scheidet aus dem Aufsichtsrat aus. An seine Stelle tritt am 17. August J. F. Schröder, Mitinhaber des Bremer Bankhauses Schröder, Heye und Weyhausen. |
1920 |
J. F. Schröder übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat. - Im Laufe der 1920er Jahre beherrscht Schröder einen großen Teil der deutschen Werftindustrie. |
01.04.1921 |
Franz Stapelfeldt übernimmt den Vorsitz im Vorstand der Werft. |
1923 |
Die Werft beschäftigt 7.000 Mann. Bis dahin sind 30 Neubauten erstellt worden. |
1926 |
Im Rahmen der von Schröder initiierten und organisierten Werftenkonzentration wird die "Deutsche Schiff-und Maschinenbau Aktiengesellschaft"- Deschimag gegründet. Zur Deschimag gehören neben der A.G. "Weser" Bremen acht andere Werften, auch die Seebeckwerft und die Tecklenborgwerft in Bremerhaven. |
06.12.1926 |
Die Generalversammlungen der "AG Weser" und der "Joh. C. Tecklenborg AG" fassen den Beschluß zur Fusionierung beider Unternehmen zur "Deutschen Schiff- und Maschinenbau-Aktiengesellschaft". |
Ende 1926 |
Ende des Jahres erhält die Werft vom Norddeutschen Lloyd den Auftrag, den Schnelldampfer "Bremen" mit 50.000 BRT zu bauen, der mit etwa 27 Knoten laufen soll. Er ist für den Nordatlantikverkehr Europa-New York bestimmt. |
28.12.1926 |
Durch Angliederung der "Vulcan-Werke" in Hamburg und der Werft "Joh. C. Tecklenborg A.G." in Wesermünde an die "A.G. 'Weser'" entsteht durch die Genehmigung auf den Hauptversammlungen beider Werften am 28. Dezember als erster Großkonzern der deutschen Schiffbauindustrie die "Deutsche Schiff-und Maschinenbau Aktiengesellschaft" (Deschimag), mit dem Verwaltungshauptsitz in Bremen. Der Initiator dieser ganzen Fusions- und Konzentrationsbestrebungen ist der Bremer Bankier J. F. Schröder. Er hatte sich in den zwanziger Jahren ein beachtliches Vermögen und großen Einfluß bei Bremer Kaufleuten erworben. Er besitzt Einfluß in Reedereien, wie der DDG "Hansa", der DDG "Neptun" und dem Norddeutschen Lloyd. Bereits 1925 hatte seine Bank die Aktienmehrheit der A.G. Weser erworben. |
23.07.1929 |
Auf der Ãœberfahrt nach New York holt die "Bremen" das "Blaue Band". |
Ende 1929 |
Nach der Fertigstellung der "Bremen" entläßt die Werft Ende des Jahres mehr als 5.000 Mann ihrer 12.000-köpfigen Belegschaft. |
1931 |
Das Bankhaus Schröder geht in Konkurs. |
1931 |
Nach der Fertigstellung der "Uhenfels" 1931 gibt es keine Neubau-Aufträge mehr, und die Werft wird stillgelegt. |
1934 |
Die A.G. "Weser" bekommt einen Auftrag vom Noddeutschen Lloyd. |
1934 |
Die Deschimag gründet die "Weser-Flugzeugbau GmbH". Auf dem Gelände der AG "Weser" wird mit Montage, Reparatur, Überholung und Teilbau fremder Flugzeugmuster begonnen. |
14.12.1934 |
Adolf Hitler nimmt bei der "AG-Weser" in Bremen am Stapellauf des Fachters "Scharnhorst" teil. Er hält keine Ansprache, sondern Reichsverkehrs- und Postminister Freiherr von Eltz-Rübenach. Die politische Begeisterung der Beschäftigten hält sich in Grenzen. - Hitler fährt dann weiter nach Bremerhaven zum Columbusbahnhof und besichtigt dort das Passgierschiff Europa. |
1935 |
Die AG "Weser" erhält zunächst Aufträge für vier Zerstörer, es folgen acht U-Boote für die deutsche Kriegsmarine. |
1936 |
Das Unternehmen kommt wieder in die Gewinnzone. |
1939 |
Auf der Werft arbeiten 16.100 Mann. |
1941 |
Kruppt übernimmt die Kapitalmehrheit und gliedert die Werft in seinen Konzern ein. |
1943 |
Auf der Werft sind fast 20.000 Menschen beschäftigt, davon 19% ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene. |
1944 |
Ca. 1.500 Häftlinge aus dem KZ Neuengamme werden auf der Werft eingesetzt. |
Ende 2. Weltkrieg |
Nach der Kapitulation setzen die Alliierten die Werft auf die Demontage-Liste, die Werft wird der Sowjetunion als Reparationsleistung zugesprochen. Was nicht abtransportiert werden kann, soll gesprengt werden. |
1948 |
Es gelingt dem Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen bis 1948, den Erhalt der Werft durchzusetzen, und die Demontage wird beendet. |
1949 |
Die AG "Weser" beginnt mit Schiffsreparaturen. |
1950 |
Bürgermeister Kaisen erreicht mit einer Reise in die USA die Aufhebung der Schiffsneubau-Beschränkungen. |
1951 |
Die Werft beginnt mit dem Bau von neuen Hochseeschiffen. - Onassis bestellt sechs Tanker in einer Größe von 22.000 tdw. |
1954 |
Mit der Montag des Helgen V, "Alfried-Helgen" genannt, verschafft sich die Werft die Vorraussetzungen für die Erledigung für den Bau von neuen Hochseeschiffen. Es folgen Anschlußaufträge für weitere und noch größere Tanker. Der erste 1954 abgelieferte Esso-Tanker, die "Esso-Düsseldorf" hat eine Tragfähigkeit von 27.000 tdw. |
1963 |
Die Unternehmensleitung beschließt ein Sonderinvestitionsprogramm von über 108 Mio. DM, zukünftig noch größere Schiffe bauen zu können. Ein geringer Teil dieser Summe geht an den zweiten Betrieb des Gesamtunternehmens AG "Weser", die Seebeckwerft in Bremerhaven. Die Aufgabenverteilung zwischen beiden Werften sieht für den Gröpelinger Standort den Großtankerbau, für die Bremerhavener Werft den Standard- und Spezialschiffbau vor. |
1964 |
Konsequenter Übergang zur Sektionsbauweise: Der Zusammenbau der Volumensektionen erfolgt u.a. mit Hilfe eines neuen, 1964 in Betrieb genommenen Bock-Krans, der eine Tragkraft von 500 Tonnen hat und die ganze Helgenbreite des neuerrichteten Großhelgens "Wilhelm" bedienen kann. Der neue Helgen ist für den Bau von Schiffen bis zu 150.000 tdw ausgelegt. Die vier alten Helgen werden stillgelegt oder abgerissen. |
1968 |
Umrüstung des alten Großhelgen V zum modernen Helgen "Alfried" mit einer Länge von 375 Metern. Dadurch ist die AG "Weser" in der Lage, Schiffe bis zu 400.000 tdw zu bauen. Ein Bockkran mit 780 Tonnen Hebefähigkeit überspannt den ganzen Helgen mit seiner neuen Breite von 66 Metern. |
1968 |
Die 1968 abgelieferten Tanker "Esso Mercia" und "Good Hope I" haben eine Größe von 170.000 tdw. Ihnen folgen die sogenannten "Europa-Tanker" mit 250.000 tdw. |
1969-1973 |
In den fünf Jahren ist die AG "Weser" voll ausgelastet. Dafür sorgt die Hereinnahme von Aufträgen über sieben Europa-Tanker in der Größenordnung von 380.000 tdw, darunter die "Ioannis Colocotronis". |
1973-1975 |
Zwischen 1973 und 1975 erfolgt ein dritter Investitionsschub von knapp 120 Mio. DM, der die Werft weiter auf den Großtankerbau ausrichtet. Die Investitionen fließen unter anderem in den eines modernen Plattenlagers und den Bau eines neuen Transportsystems, vor allem aber in die Verlängerung des Helgen "Alfried" um 32 Meter. Auf diesem könnten jetzt Schiffe bis 650.000 tdw gebaut werden, wozu es nicht mehr kommt. |
1974 |
Die 1974 einsetzende Ölkrise und die Wirtschaftskrise führen zu einem abrupten Absatzrückgang. Auch die Einführung von Kurzarbeit und der Abbau von 1000 Arbeitsplätzen bringt keine Lösung. |
1979-1980 |
Nach dem Absatzrückgang wird ein Konzept zur Umstrukturierung der Werft zu einer mittleren Werft vorgelegt. Dennoch bleiben die Aufträge aus oder gehen zur Seebeckwerft. - Vom Bremer Senat werden betriebsübergreifende Lösungen ins Spiel gebracht, z.B. die Fusion der beiden Großwerften Vulkan und AG "Weser". Die Werftenvorstände entwickeln zahlreiche Modelle, können sich aber auf keines einigen. Die Diskussion spitzt sich auf die Frage zu, welche der beiden Großwerften geschlossen werden soll. |
1983 |
Der Verband der Deutschen Schiffbauindustrie fordert den Abbau von 9000 Arbeitsplätzen auf den norddeutschen Werften, die mit der Schließung ganzer Werften und der Konzentration auf die kostengünstigsten Betriebe erfolgen sollte. Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen übernehmen diese Position. - Nach einer weiteren Wirtschaftslichkeitsuntersuchung verständigen sich die Vorstände von "Vulkan" und "A.G. 'Weser'" auf eine Neustrukturierung des Schiffbaus in Bremen und Bremerhaven: Die AG "Weser" soll geschlossen werden, und die Seebeckwerft in Bremerhaven eigenständig fortgeführt werden. Der Bremer Vulkan soll die Hapag-Lloyd-Werft übernehmen. |
19.09.1983 |
Die Belegschaft besetzt die Werft mit dem Ziel, den Politischen Senat für sich zu gewinnen. Die Rechnung geht nicht auf. Die SPD bekommt die absolute Mehrheit |
26.09.1983 |
Die Belegschaft muß die Besetzung der Werft beenden, da eine polizeiliche Räumung, Schadenersatzansprüche und Strafverfolgungen insbesondere der Besetzungskommission nicht auszuschließen sind. |
1983 |
Die Großwerft schließt; 2.000 Menschen werden entlassen. Grund für die Schließug ist die allzu einseitige Konzentration auf den Bau von Großtankern. |