Zeit |
Ereignis |
1780 |
Es taucht der Name des Handwerksmeisters Gottlieb Sachsenberg auf, ein Mann mit ungewöhnlicher technischer Begabung, der sofort die große Bedeutung der in der Entwicklung begriffenen Dampfmaschine erkennt |
20.07.1784 |
Geburt von Johann Gottlieb Samuel Sachsenberg, dem Begründer des Ursprungsunternehmens, in Roßlau als Sohn des Schmiedemeisters Johann Gottlieb Sachsenberg (1757-1826) und der Johanna Elisabeth Hamann (gest.1801) |
1809 |
Johann Gottlieb Sachsenberg (1784-1844) übernimmt den väterlichen Handwerksbetrieb. |
26.11.1810 |
Der Huf- und Waffenschmied Johann Sachsenberg heiratet nach abgelegter Meisterprüfung Auguste Schröter. Die Schmiede befindet sich am Markt 1 |
1821 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Polenzko |
1828 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Buro |
1830 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Rodleben |
1830 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Serno |
1830 |
Johann Sachsenberg baut das Stabgeläute für den Sernoer Krichturm |
1835 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Zieko |
1835 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Zörbig |
1838 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr am Köthener Bärtor |
1839 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr von Frenz |
1839 |
Johann Sachsenberg baut die Turmuhr an der Köthener Armenschule |
07.03.1844 |
Gründung durch die Brüder Gottfried, Friedrich und Wilhelm Sachsenberg, den Söhnen des erfolgreichen Schmiedes Johann Gottlieb Sachsenberg. Vier Arbeiter werden in der Hufschmiede beschäftigt. Gottfried (1818?88) überwacht die Konstruktionsarbeiten und vertritt die Firma nach außen, Friedrich (1819?95), Geh. Kommerzienrat, beaufsichtigt die Fabrikation in den Werkstätten, Wilhelm (1822?75) übernimmt die kaufmännischen Angelegenheiten. |
12.03.1844 |
Tod von Gottlieb Sachsenberg in Roßlau. Seine drei Söhne gründen einen Tag später auf Grundlage des ungeteilten Erbes eine Maschinenfabrik mit Zukauf eines Geländes in der Hauptstraße. |
1847 |
Umzug von der Werkstatt im Haus am Markt in Roßlau, wo erstmalig mit Dampfkraft gearbeitet wird. |
1848-1849 |
1848 oder 1849: Bau der ersten Dampfmaschine (4 PS). Die ersten werden für Ziegelei- und Brennereianlagen genutzt. |
1849 |
Errichtung einer Eisengießerei |
1851 |
Die drei Brüder Sachsenberg begründen die Eisengießerei und Maschinenfabrik Gebr. Sachsenberg [vergl. 1844] |
1851 |
Der Bau von Ziegeleimaschinen wird aufgenommen. |
1857 |
Baubeginn von Maschinen für die Papierherstellung |
1860 |
Einrichtung einer eigenen Gasanstalt |
1865 |
Umwandlung in eine OHG |
01.01.1866 |
Anlage der Schiffswerft am Elbufer bei Roßlau, zunächst für Schiffsreparaturen, später werden dort auch neue Schiffe gebaut |
1867 |
Erwerbung der Askania-Papierfabrik |
1868/69 |
Das erste Schiff "Hermann" (mit 40-PS-Maschine) läuft vom Stapel |
1869 |
Fertigstellung des ersten Raddampfers |
1873 |
Die Gasanstalt von "Gebr. Sachsenberg" versorgt die gesamte Stadt Roßlau mit Gas. |
1873 |
Bau der ersten Walzen-Muffenrohrpresse |
1870 bis 1872 |
Es werden sechs Kettenschleppdampfer von je 180 Pferdestärken gebaut. |
1875 |
Ausbau des Firmengeländes |
1876 |
Baubeginn von Schwimmbaggern |
1877 |
Bau der ersten Kugelmühlen nach Sachsenberg/Brückner |
1878 |
Es werden sechs Dampfer mit zusammen 1250 Pferdestärken gebaut |
1879 |
Es werden fünf Dampfer mit zusammen 930 Pferdestärken gebaut |
1880 |
Es werden zehn Dampfer mit zusammen 1750 Pferdestärken gebaut |
1883 |
Anlage eines Hafens für die Bergung von 10 Schiffen |
1883 |
Die von Oberingenieur Ernst Dietze (1837-1915) entwickelte optimale Schaufelkinematik wird erstmals verwendet. |
1885 |
Die Söhne von Gottfried und Friedrich, Gotthard (1849?1914, Dr.-Ing. E. h., Kommerzienrat) und Georg (1850?1936, Ingenieur und Kommerzienrat), treten als Teilhaber in das Unternehmen ein. |
1887 |
Der Sohn von Wilhelm Sachsenberg, Paul (1860?1935, Kaufmann und Kommerzienrat), tritt als Teilhaber in das Unternehmen ein. |
1887 |
Die Askania-Papierfabrik wird durch Brand zerstört |
1890/1900 |
Das Schiffbau-Unternehmen der Gebr. Sachsenberg ist in der Zeit 1890/1900 die größte Binnenschiffswerft Europas |
1892 |
Umwandlung in eine GmbH |
1892 |
Umwandlung in eine GmbH |
1893 |
Die Kesselschmiede wird von der in der Stadt gelegenen Maschinenfabrik abgetrennt und in die neben der Werft liegende Askania-Fabrik verlegt. |
1898 |
Gebr. Sachsenberg erwirbt eine Filialwerft in Köln-Deutz, um dort Reparaturen und Umbauten vorzunehmen, und dann auch, um Schiffskörper bauen zu können, zu welchen die Maschinen und Kessel von Rosslau geliefert werden. - Auch dieses Unternehmen entwickelt sich in wenigen Jahren aufs beste, und es sind auf dieser Werft neben den umfangreichen Reparaturarbeiten, die hier ausgeführt werden, schon die Schiffskörper zu einer ganzen Reihe von Rheindampfern und Baggern größter Dimensionen entstanden. |
1908 |
Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft |
1914 |
Tod von Gotthard Sachsenberg sen. |
1917 |
Übernahme der Aktienmehrheit durch ein Bankenkonsortium unter Führung des Bankhauses Deichmann in Köln |
1918 |
Gebr. Sachsenberg errichtet eine Reparaturwerft in Stettin durch Übernahme der früheren Werft von G. Koch |
1918 |
Durch Übernahme der Aktienmehrheit durch ein Bankenkonsortium: Rücktritt der beiden Inhaber und Vorstandsmitglieder Georg und Paul Sachsenberg |
1931 |
Mit dem Zusammenbruch des Bankhauses Deichmann (Mehrheitsaktionär) wird das Werk einem Treuhänder unterstellt, die endgültige Liquidation kann nur knapp abgewendet werden. |
1934 |
Gotthard Sachsenberg jr. (*06.12.1891 in Roßlau; Sohn von Gotthard Sachsenberg sen. (1849-1914); Verwaltungskaufmann; 1914-1919 Seeoffizier) kauft die Aktienmehrheit zurück und übernimmt die Leitung des Unternehmens. Dem Vorstand tritt sein Bruder Hans (1889?1937), Ingenieur, bei |
1936 |
Gründung der "Land- und See-Leichtbau GmbH" in Berlin durch "Gebr. Sachsenberg", mit Werken in Kiel und am Fliegerhorst Neumünster, wo Sachsenberg eine Flugzeug-Reparaturwerft betreibt. - In Kiel werden im Zweiten Weltkrieg auf Anordnung von NS-Behörden auch KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter beschäftigt. |
1939 |
Gotthard Sachsenberg jun. wird Leitungsbefugnis entzogen, da Sachsenberg die Umstellung auf Kriegsproduktion verweigert. Er wird Mitglied des Aufsichtsrates der Aktiengesellschaft. |
1940 |
Auf dem Gelände der ehemaligen Schloßwerft in Hamburg-Harburg wird ein Zweigbetrieb von "Gebr. Sachsenberg" eröffnet. Hier und im Roßlauer Stammwerk werden die ersten funktionstüchtigen Tragflügelboote der Welt entwickelt, konstruiert und gebaut. |
um 1941 |
Gotthard Sachsenberg jun. ist Geschäftsführer der "Land- und See-Leichtbau mbH", Berlin, Mitglied des Aufsichtsrates der "Gebrüder Sachsenberg AG", Dessau-Roßlau und der "Deutsche Vacuum Oel AG", Hamburg |
1945 |
Enteignung der Gründerfamilie durch die sowjetische Besatzungsmacht. Im Mai beginnt die Demontierung der Betriebe. Seitdem sind keine Familienmitglieder mehr in der Leitung des Unternehmens tätig, das als "VEB Roßlauer Schiffswerft" (1945-48 Betrieb d. SAG Treuhand) firmiert. |
23.08.1961 |
Tod von Gotthard Sachsenberg jun. in Bremen |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Dampfkessel |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1940 |
[Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 728] |
bis 1894: 725 Maschinen |
Dampfmaschinen |
1849 |
Beginn: 1. Dampfmaschine (4 PS) |
1940 |
[Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 728] |
bis zu 1000 PS; bis 1894: 1008 Maschinen |
Eisenhochbau |
1939 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
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Fluß- und Küstenfahrzeuge aller Art |
1868 |
1868: 1. Dampfschiff |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
1868: 1. Dampfschiff |
Gußeisen |
1849 |
Bau der Gießerei |
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Hefefabriken |
1903 |
[Maercker: Spiritusfabrikation (1903)] |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40)] |
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Heißluftmaschinen |
1876 |
Prospektblatt |
1876 |
Prospektblatt |
Hochdruck-Heißluftmaschinen, Stenberg's Patent |
Kugelkocher |
1879 |
[Wochenbl Papierf 11 (1880) 18] |
1912 |
[VDI 56 (1912) H. 49, Anh. S. 96] |
bis 1879: 155 Kochapparate |
Kugelmühlen |
1888 |
[Dt Töpfer- u. Ziegler-Ztg (1888) Anz] |
1888 |
[Dt Töpfer- u. Ziegler-Ztg (1888) Anz] |
[Findbuch Gebr. Sachsenberg, StA Dessau (2011)]: Maschinen zur Papierherstellung bis hin zum Betrieb einer eigenen Papierfabrik |
Kugelmühlen |
1894 |
[VDI 38 (1894) 531] |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900) D 108] |
bis 1894: 262 Maschinen |
Maisch-Destillierapparate |
1878 |
seit 1878 mit Ilges'schen Apparaten vertraut |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
bis 1894: 57 Maschinen |
Pumpen |
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Vmtl. bereits in der Frühzeit des Unternehmens |
Reparatur landwirtschaftlicher Geräte |
1844 |
anfangs nach Gründung |
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schwimmende Eimerbagger |
1886 |
nach Hamburg geliefer |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
1886: für Hamburg |
schwimmende Saugbagger |
1939 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
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Schiffsdampfmaschinen |
1866 |
erstes Dampfschiff |
1940 |
[Maschinenindustrie (1939/40) 728] |
1866: 1. Dampfschiff (40 PS); bis zu 1000 PS |
Ziegelpressen |
1854 |
1894: seit 40 Jahren gebaut |
1900 |
[Reichs-Adreßbuch (1900) D 108] |
1894: seit 40 Jahren gebaut; bis 1894: 351 Maschinen |
ZEIT | 1943 |
THEMA | Organe und Kapital der Gesellschaft |
TEXT | Vorstand: Eberhard Cranz, Berlin; Reinhard Fredenhagen, Berlin; Dr.-Ing. e. h. Paul Spaleck, Dessau; Otto Haack, Dessau-Roßlau, stellvertretend; Prof. Dr.-Ing. Georg Weinblum, Zerbst, stellvertretend. Aufsichtsrat: Dr. Walther Huth, Berlin, Vorsitzer; Dr. F. M. Cüppers, Frankfurt (Main); Gotthard Sachsenberg, Berlin; Dr. Clemens Graf von Westphalen, Berlin. Stimmrecht: Je nom. RM 100,00 Aktie 1 Stimme. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 480.000,00 Stammaktien in 479 Stücken zu je RM 1.000,00, und in 10 Stücken zu je Reichsmark 100,00. Großaktionäre: Hans Peter, Klaus-Sachsenberg-Stiftung e. V., Dessau-Roßlau. Dividenden 1927/28-1934/35: 0%. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5300] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Zweck und Gegenstand des Unternehmens |
TEXT | Zweck: Betrieb von Schiffswerften, Maschinenfabriken, Kesselschmieden, Bauwerkstätten sowie ähnlichen Unternehmungen und die Beteiligung daran sowie Vornahme von Handelsgeschäften aller Art. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5300] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Besitzverhältnisse |
TEXT | Zweigniederlassung in Hamburg-Harburg. |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5300] |
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ZEIT | 1943 |
THEMA | Beteiligung an folgenden Unternehmens |
TEXT | Beteiligung: 1. Land- und See-Leichtbau G. m. b. H., Berlin; 2 N. V. Holland Nautic, Scheepswerf en Machinefabriek, Amsterdam |
QUELLE | [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5300] |
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ZEIT | 1909 |
THEMA | Schiffbau |
TEXT | Im ganzen sind auf beiden Werften der Stapelnummer nach bis jetzt 616 Fahrzeuge zur Ablieferung gelangt bezw. im Bau begriffen; davon waren 156 Seitenraddampfer, 34 Heckraddampfer, 60 Einschraubendampfer, 28 Doppelschraubendampfer, 10 Kettendampfer und 11 Dampfbagger. Von den Seitenraddampfern gingen 33 von Rosslau elbabwärts über die Nordsee nach ihrem Bestimmungsort am Rhein, 32 der letzteren sind große Schleppdampfer. Ein Doppelschraubendampfer von 35 Meter Länge und 13 Meter Breite ging unter eigenem Dampf von Rosslau nach dem La Plata, ein Tankdampfer von 47 Meter Länge und 8,54 Meter Breite ging von Rosslau elbabwärts durch den Kaiser Wilhelm-Kanal über die Nordsee nach Petersburg und weiter durch das dortige Kanalsystem und die Wolga nach dem Kaspischen Meer. Zwei für die türkische Regierung erbaute und für den Dienst in den türkischen Gewässern bestimmte armierte Zollkreuzer machten ihre Reise dorthin ebenfalls unter eigenem Dampf. Eine grosse Anzahl in Rosslau und Deutz erbauter Dampfer wurden in zerlegtem Zustande nach Südamerika, nach Afrika und nach Ostasien geliefert, unter anderem mehrere Heckraddampfer für den Kongo, eine Dampfjacht für den Valenzia-See in Venezuela. Von den den Rhein befahrenden Dampfern sind nicht nur die stärksten Radschleppdampfer auf den Werften der Firma entstanden, sondern auch die schönsten und größten Radsalondampfer wie "Kaiserin Auguste Victoria", "Rheingold" und andere der Köln-Düsseldorfer Gesellschaft. Von den großen Baggerbauten, welche die Firma in den letzten Jahren ausführte, sind besonders zu erwähnen: Zwei Eimerbagger von je 300 Kubikmeter stündlicher Leistung und drei Schutensauger von je 550 Kubikmeter stündlicher Leistung für den Hamburger Staat, ein Eimerbagger für die portugiesische Regierung, nach der Insel St. Thomé geliefert, ein Eimerbagger für die Wasserbauinspektion Harburg an der Elbe, ein Saugbagger mit Vorrichtung, um auch aus Schuten zu saugen, für die Firma Gebr. Goedhart, Düsseldorf, und ein jetzt zur Ablieferung kommender Eimerbagger von ca. 250 Kubikmeter stündlicher Leistung mit elektrischem Antrieb für das Königl. Hauptbauamt für die Oderregulierung in Stettin. Zu vielen anderwärts erbauten Schiffskörpern lieferte die Firma Maschinen, da sie auch im Bau von Schiffsmaschinen wegen der soliden Ausführung sowie des sicheren und sparsamen Arbeitens derselben einen Weltruf genießt; ebenso gelangten natürlich eine große Anzahl von Frachtschiffen, Prähmen, Pontons und sonstigen Fahrzeugen ohne Maschinerie zur Ablieferung. |
QUELLE | [Neubaur: Mathias Stinnes und sein Haus (1909) 345] |