Zeit |
Ereignis |
04.10.1837 |
Gründung als Fabrik für Dampfmaschinen, Pumpen auf dem väterlichen Grundstück an der Altstädtischen Wallstr. 10 mit 8 Arbeitern durch Ferdinand Gottlob Schichau (30.1.1814 - 23.1.1896) |
1840 |
Bau der ersten Hochdruckdampfmaschine (Leistung: 4 PS) |
1841 |
Bau des ersten in Deutschland hergestellten Dampfbaggers zur Vertiefung des Elbingflusses. Der Schiffskörper stammt von der Werft Mitzlaff. |
1847 |
Bau der ersten Schiffsmaschine (Maschinen-Nummer 26/27) |
1852 |
Errichtung der ersten Schiffswerft am Elbingfluß |
1854 |
Lieferung des ersten in Preußen gebauten eisernen Schrauben-Seedampfers, die "Borussia" |
1858 |
Aufnahme des Waggonbaues in Elbing |
1860 |
Beginn des Baues von Lokomotiven. Lieferung an die Preußische Ostbahn |
1860 |
Baubeginn von Woolf'schen Dampfmaschinen |
1869-1870 |
Errichtung einer Lokomotivfabrik mit Groß-Hammerschmiede und Kesselschmiede in den Vorort Trettinkenhof, westlich des Hauptbahnhofs, beim Abzweig der Haffuferbahn von der Strecke nach Danzig (1869 oder 1870), an der Holländer Chaussee. Dazu entsteht südlich der Eisenbahn eine Arbeitersiedlung. |
1870 |
Anschluß an das Eisenbahnnetz |
1870 |
Geburt von Carl F. Carlson in Schweden. - Er wird später Leiter und Teilhaber von Schichau. |
1872 |
Lieferung der ersten Verbund-Räderschiffsmaschine |
1872 |
Bau der Elbinger Schichau-Werft als "Elbinger Dampfschiffs-Reederei F. Schichau" |
1872 |
Schichau gründet die "Elbinger Dampfschiff-Reederei F. Schichau" |
1872 |
Schichau kauft die angrenzende Mitzlaff'sche Werft, deren fünf Hellinge den Längsablauf der Schiff unmittelbar in den Fluß zulassen. |
1873 |
Auslieferung der 100. Lokomotive |
Frühj. 1873 |
Im Verlauf des Studiums besucht C. H. Ziese mit seinem Studienfreund Eduard Borgstede die Schichauwerft in Elbing, wo er dem Unternehmenschef vorgestellt wird. Bei dieser Gelegenheit macht Ziese einen so guten Eindruck, daß er von Ferdinand Schichau auf der Stelle engagiert wird. |
16.07.1873 |
Ziese beginnt seine Tätigkeit bei Schichau als Leiter des Maschinenbaus |
1875 |
Der schweizerische Maschineningenieur A. C. Th. Müller kommt zu Schichau. - Er hatte an der ETH Zürich studiert und war bei Gebr. Sulzer tätig. |
März 1876 |
Ziese heiratet F. Schichaus Tochter Elisabeth, nachdem sie sich im September 1874 verlobt hatten und sie inzwischen volljährig ist. - Am 24.01.1877 wird als einziges Kind die Tochter Hildegard geboren. |
Dez. 1876 |
Schichau erhält den ersten Auftrag von der Kaiserlichen Marine zum Bau eines Kanonenboots mit wenig Tiefgang zum Schutz deutscher Handelsschiffe im Chinesischen Meer. |
1877 |
Baubeginn von Torpedobooten als erster deutscher Schiffbauer |
28.11.1877 |
Erfolgreiche Probefahrt eines von Schichau gebauten Torpedoboots für die russische Marine im Kronstädter Golf |
1878 |
Das Ehepaar Ziese läßt sich eine Stadtvilla in der Königsberger Straße bauen. |
1879 |
Die deutsche Admiralität bestellt drei Kanonenboote: "Möwe", "Iltis" und "Habicht" |
1880 |
Auftrag zum Bau von B-gekuppelten Verbundlokomotiven. Sie erbringen eine Brennstoffersparnis von bis zu 16 Prozent. |
1880 |
Die ersten Verbundlokomotiven in Deutschland (Bauart v. Borries) werden für die KED Hannover bei Schichau in Elbing gebaut. Es sind zwei kleine Zweizylinder-Tenderlokomotiven, die bis 16% Brennstoff-Ersparnis erbringen. |
1880 |
Lieferung eines großen Schichau-Flußbaggers nach Riga |
1881 |
Bau der ersten Dreifach-Expansionsdampfmaschine auf dem europäischen Kontinent |
1884 |
Die Kaiserliche Marine bestellt die erste Serie Kleiner Torpedoboote. - Die erfolgreiche Ablieferung und weitere Aufträge aus dem Inland und Ausland führen in der Folgezeit dazu, daß Torpedoboote ein für diese Werft sehr bedeutender Schiffstyp wird. |
01.03.1884 |
Im Gelände der Schiffswerft bricht ein Großfeuer aus. Einige Werkstätten werden vernichtet. Um weiter produzieren zu können, führt Schichau Nachtschichten ein und verlagert einen Teil der Produktion in die Lokomotifabrik. |
1885 |
Schichau rüstet die Pumpwerke der Breslauer Kanalisation mit Dampfmaschinen aus. |
1887 |
Ferdinand Schichau wird zum Geheimen Kommerzienrat ernannt |
1889 |
Einrichtung einer großen Dockanlage in Pillau mit Ausrüstungs- und Reparaturwerft |
15.01.1889 |
Carl. H. Ziese wendet sich im Auftrag seines Schwiegervaters an die Stadt Danzig, um ein Gelände für eine neue Werft zu erwerben. - Schon nach vier Wochen erhält er für einen Kaufpreis von 125.000 Mark das Kalkschanzenland an der Weichsel. |
1890-1892 |
In Danzig beginnt der Bau einer modernen Werft für Großschiffbau, auf der dann später viele bekannte Kriegsschiffe, Fracht-und Passagierschiffe entstehen. |
01.10.1890 |
Karl Schulz beginnt als Ingenieur bei der Schichau-Werft |
1891 |
Eröffnung der Schichau-Werft in Danzig |
1891 |
Auslieferung der 500. Lokomotive |
01.01.1892 |
Inbetriebnahme der ersten drei Helligen in der neuen Werft in Danzig |
1892 |
Carl Leux, der vorher bei Borsig, Howaldt und Blohm & Voss gearbeitet hatte, wird nach dreimonatiger Tätigkeit zum Chef des Schiffbau-Konstruktionsbüros ernannt. Er wird Spezialist für den Torpedobootbau |
01.11.1892 |
Wechsel von K. Schulz zur Union-Gießerei, Königsberg |
1893 |
Schichau zeigt auf der Weltausstellung in Chicago eine Dampfmaschine zur STromerzeugung mti 1.200 PS, die viel Aufsehen erregt. |
1895 |
Ferdinand Schichau stiftet 200.000 Mark für den Neubau des Elbinger Krankenhauses mit der "Bedingung, daß in demselben für erkrankte Arbeiter der Schichau-Werke immer 12 Betten in zwei Zimmern bereit zu halten seien." |
1895 |
C. Busley scheidet aus dem Staatsdienst als Professor aus und wechselt zu den Schichau-Werken, deren Eigentümer Carl Ziese ihn zum Bevollmächtigten ernennt. Für diese Tätigkeit wählt Busley seinen Wohnsitz in Berlin. |
23.01.1896 |
Tod von Ferdinand Schichau in Elbing nach einem nur wenige Tage dauernden Unwohlsein. Der Sitzungsssaal des neuen Verwaltungsgebäudes wird aus Anlaß der Trauerfeier das erste Mal genutzt. |
1896 |
Nach dem Tod von F. Schichau führt sein Schwiegersohn Carl Heinz Ziese die Geschäfte weiter. |
1897 |
Bau einer Stahlgießerei in Elbing |
1898 |
Der schwedische Ingenieur Carl F. Carlson (geb. 1870 in Hassle) tritt als Betriebsleiter der Elbinger Werft in das Unternehmen ein. - Er arbeitete vorher auf Werften in Göteborg, Stockholm, Malmö und Helsingör und studierte Schiffbau am Technologischen Institut in Göteborg. |
1898 |
Es wird ein Denkmal zu Ehren des Firmengründers in Auftrag gegeben, an dem sich die Belegschaft mit einer Spende beteiligt. Das Standbild wird vom Berliner Bildhauer Prof. Wilhelm Haverkamp geschaffen. Es zeigt Schichau in seiner üblichen Bekleidung mit Gehrock. - Das Denkmal wird 1944 demontiert und eingeschmolzen. |
1899 |
Auslieferung der 1000. Lokomotive, davon 250 Compoundlokomotiven |
1899 |
Von Schichau gelieferte Torpedoboote stellen neue Geschwindigkeitsrekorde auf. Das an Rußland gelieferte Hochsee-Torpedoboot "Adler" ist mit 28,4 Knoten das schnellste Schiff seiner Zeit. |
1899 |
C. F. Carlson verlobt sich in St. Moritz mit der Tochter Hildegard von C. H. Ziese. Hildegards Eltern stehen der Verbindung anfangs ablehnend gegenüber, aber Carlson überzeugt Ziese von seinen Absichten und Fähigkeiten. |
1900 |
Bis 1900 wurden 2000 Dampfmaschinen gebaut |
1900 |
Bis 1900 wurden 680 See- und Flußdampfer gebaut |
1900 |
Bis 1900 wurden 250 Torpedoboote gebaut |
1900 |
Bis 1900 wurden 860 Schiffsdampfmaschinen mit einer Gesamtleistung von 620.000 PS gebaut, darunter 540 Dreifach-Expansionsmaschinen gebaut |
1900 |
Bis 1900 wurden 50 Dampfbagger gebaut |
1900 |
Carl F. Carlson lernt die Tochter von C. H. Ziese und Alleinerbin des Unternehmens, Hildegard (1877 - 1927), kennen und heiratet sie im Jahre 1900 |
08.11.1900 |
Das Denkmal zu Ehren des Firmengründers im Park vor dem Verwaltungsgebäude wird in Gegenwart von 6.000 Menschen enthüllt |
Okt. 1901 |
Vermählung der Schichau-Enkelin Hildegard Ziese mit C. F. Carlson in Elbing |
1902 |
Die Tochter von C. F. Carlson und seiner Frau Hildegard, Karin, kommt zur Welt |
1903 |
Übergabe der ersten in Elbing gebauten Heißdampflokomotive |
1903 |
Carl H. Ziese wird zum Geheimen Kommerzienrat ernannt |
1903 |
C. F. Carlson wird Schiffbaudirektor in Danzig (1903 oder 1909?) |
1904 |
Der Stammhalter der Familie Carlson, Carl Ferdinand, wird in Danzig-Langfuhr geboren. - Ein drittes, 1909 geborenes Kind stirbt ein Jahr später an Lundenentzündung. |
1904 |
Das erste deutsche turbinen-getriebene Torpedoboot, das "S 125", angetrieben von einer 6.000-PS-Parsons-Turbine von "Brown, Boveri & Co.", läuft vom Stapel |
1906-1907 |
Durchgreifender Umbau der Lokomotivfabrik |
1906/07 |
Beginn der Dampfturbinen-Herstellung |
1906 |
Der ehemalige Kgl. Baurat Eduard Borgstede, der mit Ziese 1873 nach Elbing kam, scheidet als Werftleiter aus. |
1906 |
Carl Leux wird Schiffbaudirektor bei Schichau. |
1908 |
Ziese steigert das Geschäftsvermögen auf 47 Millionen Goldmark und wird damit zum reichsten Mann in Ost- und Westpreußen. |
1909 |
Carl F. Carlson übernimmt die Danziger Werft. |
1910 |
Entwicklung des Kolbenschiebers mit schmalen Ringen |
1910 |
Dis Ende 1910 sind 1.900 Lokomotiven gebaut worden. |
1911 |
Carlson läßt Dieselmotoren als Schiffantriebe einbauen. |
1912 |
Die 2000. Lokomotive geht in Betrieb |
1912 |
C. H. Ziese ernennt zum Teilhaber des Schichau-Unternehmens. |
1912 |
C. F. Carlson wird Teilhaber |
1912 |
In Kopenhagen wird eine Zuckerfabrik für eine Verarbeitung von 32.000 Ztr. Rüben pro Tag von Schichau ausgestattet. |
1912 |
Planung von C. H. Ziese für ein Wasserkraftwerk am Fluß Passarge in Pettelkau (Kr. Braunsberg) mit einer Talsperre, die den Fluß auf 13 km Länge aufstauen soll. |
bis 1912 |
In den vergangenen 75 Jahren wurden 900 Fluß- und Seedampfer, 4650 Dampfmaschinen, 965 Schiffsmaschinen, 3050 Kessel, 810 Dreifach- und Vierfachexpanisonmaschinen mit einer maximalen Leistung von 36.000 PS, 70 Dampfbagger und 2000 Lokomotiven gebaut. |
31.12.1912 |
Bis 1912 laufen 380 Torpedoboote in der Elbinger Werft vom Stapel |
März 1916 |
Das Wasserkraftwerk am Fluß Passarge in Pettelkau (Kr. Braunsberg) wird mit Hilfe von russischen Kriegesgefangenen fertiggestellt. Es ist für 20 Millionen kW ausgelegt |
29.05.1916 |
Kaiser Wilhelm II. besucht unangemeldet die Schichau-Werke |
1917-1919 |
1917/19: Ausbau und Modernisierung der Lokomotivfabrik |
15.12.1917 |
Tod von Carl Heinz Ziese. Der Schwede Carl Carlson, Ehemann von Zieses einziger Tochter, übernimmt die Leitung der Schichau-Werke. |
bis 1918 |
Bisher produzierte Schichau für die deutsche Flotte 333 Torpedoboote und für die ausländischen Kriegsmarinen 150 Einheiten. |
11.11.1918 |
Bisher wurden 483 Torpedoboote fertiggestellt, davon 333 für die kaiserliche Marine und die übrigen für ausländische Streitkräfte. |
1920 |
Bestellung der ersten Dreizylinder-Lokomotiven |
1923 |
Die 3000. Lokomotive verläßt das Werk |
1924 |
Tod von Carl F. Carlson. Er war Leiter und Teilhaber des Unternehmens |
1925 |
3100 Lokomotiven sind bis 1925 gebaut worden. |
1925 |
Nach dem Tod von Carl Carlson übernimmt seine Frau Hildegard (Tochter von C. H. Ziese) die Unternehmensleitung. |
1925 |
Das Unternehmen steht vor dem Konkurs. Er kann nur durch Staatskredite des Deutschen Reiches und des Landes Preußen verhindert werden. |
1925 |
Die Schichau-Ingenieure entwickeln den "Schichau-Sulzer-Motor", einen Zweitaktmotor, welchen das Unternehmen ab 1925 als Lizenznehmer von Sulzer baut. |
1927 |
Die beiden Kinder von Hildegard Carlson übernehmen in der vierten Unternehmergeneration die Leitung des Unternehmens. |
1927 |
Dr. h.c. Carl Leux scheidet als Schiffbaudirektor bei Schichau aus. |
1928 |
Bau der ersten Einheits-Lokomotive, der 24 001. Schichau ist am Bau dieser Baureihe mit 67 von 95 Einheiten beteiligt. |
1929 |
Das Unternehmen wird durch das Deutsche Reich und Land Preußen vor dem Konkurs bewahrt. |
1929 |
Fortführung des vor dem Konkurs geretteten Unternehmens unter der Firma "F. Schichau GmbH" unter der Leitung von Hermann Noë, Bruder des Direktors der Danziger Werft Ludwig Noé. |
1929 |
Hermann Noé erreicht auf Empfehlung der Deutschen Bank der Auftrag des Reichswirtschaftsministers Julius Curtius zur Erarbeitung eines Gutachtens für die Sanierung der vor dem Zusammenbruch stehenden "F. Schichauwerke" in Danzig und Elbing. |
28.05.1929 |
Verabschiedung des von H. Noé erarbeiteten Sanierungsprogramms von Schichau (Elbing/Danzig) im Reichstag. Er wird mit der Umsetzung des Konzeptes beauftragt und zum ersten Geschäftsführer der neuen, aus Familienbesitz in das Eigentum des Reiches, des Staates Preußen und der Freien Stadt Danzig übergegangenen "F. Schichau GmbH" ernannt. |
1930 |
Beginn der Fertigung des Nicolai-Kolbenschiebers |
17.03.1930 |
Die "Union-Gießerei", Köngsberg, wird seither als Zweigwerk von Schichau unter der Firma "F. Schichau G.m.b.H. Abt. Königsberg" geführt. |
1931 |
Vollständige Übernahme der Union-Gießerei, Königsberg |
1935 |
Bis Ende 1935 wurden 3240 Lokomotiven gebaut |
1936 |
Nach 1935 setzt wieder der Bau von Kriegsschiffen ein. Es werden Torpedoboote, Fangboote, U-Boote vom Typ VIIC und später vom Typ XXI gebaut. |
05.01.1937 |
Verleihung des Leistungsabzeichens der DAF als anerkannte Berufserziehungsstätte |
1940 |
Bau der Dampflokomotiven 50 430 - 454 lt. Kaufvertrag 16.030/63.138; Preis: 176.000,00 RM je Lok |
1940/41 |
Bau der Dampflokomotiven 50 998 - 1021 lt. Kaufvertrag 16.030/63.453; Preis: 176.000,00 RM je Lok |
1941/42 |
Bau der Dampflokomotiven 50 1768 - 1813 lt. Kaufvertrag 16.030/63.492; Preis: 176.000,00 RM je Lok |
1942 |
Bau der Dampflokomotiven 50 2514 - 2553 lt. Kaufvertrag 16.030/63.822; Preis: 176.000,00 RM je Lok |
1945 |
Insgesamt wurden etwa 4300 Lokomotiven gebaut |
1945 |
Schichau Elbing baute bis 1945 151 Kleinst-U-Boote vom Typ "Seehund", die Königsberger Schichau-Werft reparierte U-Boote und baute 24 Minensuchboote. |
1945 |
Kurz vor Kriegsende und kurz vor der Besetzung durch die russische Armee werden die Werften evakuiert. |
1945 |
Flucht von Hermann Noé in den noch von der Kriegsmarine zugewiesenen Standort Bremerhaven |