Zeit |
Ereignis |
19.09.1836 |
Geburt von Johann Michael Streicher |
1871 |
Gründung in Cannstatt in der Lindenstraße (später: Krefelder Straße) als Gießerei für Kunstguß durch den 35jährigen Formermeister Michael Streicher aus Königsbronn |
1881 |
Der Maschinenbautechniker Carl Simon (aus der Draht- und Drahtstiftenfabrik "J. G. Simon", Erlau/Aalen) tritt in die Firma ein. - Er heiratet die einzige Tochter von Michael Streicher, Wilhelmine. |
21.01.1890 |
Tod von Michael Streicher im Alter von 54 Jahren. Er wird auf dem Uff-Kirchhof in Bad Cannstatt begraben. |
1890 |
Nach dem frühen Tode des Gründers übernimmt der 32jährige Schwiegerson Carl Simon die Führung des Betriebes |
1895 |
Es werden die ersten Formmaschinen (Handhebel mit Wendeplatte) aufgestellt. Dieser beachtliche Fortschritt im Gießereiwesen schafft die Voraussetzung für eine wesentliche Produktonssteigerung. |
1895 |
Durch den Bau mehrerer Wohnhäuser für Betriebsangehörige (in der Neckar- und Burgstraße) gelingt es, gute Facharbeiter auch von außerhalb heranzuziehen. |
1901 |
Angliederung einer modernen Kesselschmiede, nachdem die in der Nähe befindliche Firma von "G. Kuhn" in Schwierigkeiten geriet. Seither erschließt sich die Firma auch im Bau- und Kanalisationsguß ein bedeutendes Marktsegment. |
1906 |
Bauakten zur Einrichtung einer Eisengießerei in Asperg durch M. Streicher als Nachfolger der Firma "E. Kottusch & Co." (Der Former Emil Kottusch in Aspergwurde am 20. Mai 1893 in Rössel (Ostpreußen) geboren.) |
1907 |
Carl Simon jr., der älteste Sohn (er studierte in Stuttgart Maschinenbau) tritt nach zweijähriger Tätigkeit in führenden deutschen Kesselfabriken in das Unternehmen ein. Er ist zunächst als Betriebsingenieur für die Kesselfabrik und den Apparatebau zuständig. |
1909 |
Der Einsatz von Carl Simon jr., (seit 1907 im Unternehmen tätig) bringt den Kesselbau schon bald auf eine beachtliche Höhe. Lt. Referenzliste wurden bisher 180 Kunden beliefert. |
1910 |
Erwin Simon, der zweite Sohn von Carl Simon sen., tritt in die Firma ein. Er hat eine gründliche Ausbildung als Kaufmann absolviert und wird mit Aufgaben aus der kaufmännischen Geschäftsführung betraut. |
1911 |
Carl Simon sen. überläßt seinem Sohn Carl die selbständige Leitung des Geschäftsbereichs Kesselfabrik. |
1911 |
Die Kesselfabrik wird umgebaut und großzügig erweitert. |
1912 |
Das neue Verwaltungsgebäude kann bezogen werden |
1912 |
Erweiterung der Gußputzerei |
1913 |
Tod von Carl Simon sen. im Alter von 55 Jahren |
1913 |
Alfred Simon, der jüngste der drei Brüder, übernimmt nach seinem Studium an der TH Aachen die Leitung der Gießerei |
1913 |
Nach dem Tode von Carl Simon sen. teilen sich die drei Söhne Carl, Erwin und Alfred als Teilhaber der Firma |
1914 |
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges werden alle drei Brüder zu den Waffen gerufen. Das kaufmännische und das technische Büro des Geschäftsbereichs Dampfkesselfabrik werden im neuen Verwaltungsgebäude zusammengefaßt. |
1915 |
Erwin Simon wird freigestellt, und er übernimmt für die nächsten Jahre die Betriebsführung. |
1919/20 |
Bauakten zur Erweiterung der Streicher'schen Gießereianlage und Umbau der Eisengießerei in Asperg |
1919 |
Die Brüder Simon erwerben in Asperg eine zweite kleine Graugießerei, die bald erweitert werden kann. |
1920-21 |
Bauakten zur Vergrößerung des Fabrikgebäudes der Gießerei von Streicher in Asperg |
1921 |
Streicher gründet eine Stahlgießerei Asperg bei Ludwigsburg als Zweigwerk mit einem Bessemer-Konverter für 2 t. Sie bleibt bis 1960 die einzige dieser Art in Württemberg. |
1921 |
Als Zweigwerk von "M. Streicher" kommt eine Stahlgießerei in Asperg hinzu, die einzige ihrer Art in Württemberg. |
1925 |
Streicher stellt DIN-Schachtabdeckungen mit tiefliegendem Deckel und Schachtaufsätze vor. |
1926 |
Nach mühsamen und langwierigen Verhandlungen gelingt es, durch den Bau der Industriebahn, der Werk Cannstatt über den Bahnhof Münster mit der Reichsbahn zu verbinden. |
1929 |
Die Gießereihallen werden modernisiert und mit schweren Laufkränen von 10 und 15 t sowie großen Preßluft-Rüttelformmaschinen ausgestattet. |
1931 |
Den bestehenden drei Abteilungen wird eine Fahrzeugfabrik angegliedert. Deren Produktionsprogramm umfaßt Spezialfahrzeuge für verschiedene kommunale Einsatzzwecke wie Saugkehrmaschinen, Spreng- und Spülwagen sowie Fahrzeuge für Schienenpflege. |
1936 |
Die Gießereihallen sind fertig, und der Umbau ist damit beendet. |
1937-1944 |
Bauakten zur Erbauung einer Naßgußhalle durch Streicher in Asperg |
1939 |
In der Gießerei von Streicher in Asperg wird ein zweiter Bessemer-Konverter aufgestellt. |
01.07.1939 |
Mit Dipl.-Ing. Carl Simon jun. kommt die vierte Generation in die Unternehmensführung. Er bringt bereits einen reichen Schatz an Erfahrungen mit: Fast zwei Jahre Praktikantentätigkeit in mehreren großen Gießereien, Kessel- und Maschinenfabriken während des Studiums an der Technischen Hochschule Aachen. Nach seinem Studienabschluß (Fachrichtung Gießereiwesen) arbeitete er seit 1937 als Gießereiassistent bei "Gebr. Boehringer" in Göppingen. Sein erstes Tätigkeitsfeld ist die Stahlgießerei in Asperg. |
1940 |
In der Schreicher'schen Gießerei in Asperg wird ein moderner Elektroofen in Betrieb genommen. Er erschließt zusätzliche Absatzgebiete. |
1940 |
Aufnahme des Baues von Wasseraufbereitungsanlagen |
1945 |
Die Kriegsschäden in den Betrieben Cannstatt und Asperg bewegen sich zwischen 30 und 40 %. Trotz allen Schwierigkeiten läuft der Betrieb weiter, bis der Zusammenbruch des Reiches ein vorläufiges Ende setzt. Die Geschäftsleitung wird ihres Amtes enthoben, alle Geschäftsbereiche im Werk Cannstatt kommen auf die Demontageliste. Ein kleiner Stab der Treuesten unter der Leitung des Prokuristen J. Mohnen übernimmt die kommissarische Geschäftsführung. |
1945 |
Dipl.-Ing. Wonfgang Wenger, Sohn von Frau Clara Wenger geb. Simon, tritt in die kaufmännische Verwaltung der Firma ein. |
1946 |
Tod von Erwin Simon kurz vor Vollendung seines 60. Lebensjahres |
1948 |
Wiedereinsetzung der Senioren Carl und Alfred Simon durch die Militärregierung und Befreiung der Firma von der Durchführung der vorgesehenen Demontage. |
1948 |
Dipl.-Ing. Hans-Eberhard Thun, Schwiegersohn von Alfred Simon, tritt in den Geschäftsbereich Kesselfabrik ein. |
1950 |
Bisher wurden 300 Wasseraufbereitungsanlagen gebaut |
1952 |
Auf dem Werksgelände in Cannstatt entsteht eine Betonabteilung eigens für die Produktion der "BEGU"-Modelle und der Betonformstücke zu Straßenabläufen. |
1956 |
Streicher erwirbt eine weitere Eisengießerei in Neckarelz. Carl Simon jun. wird Geschäftsführer der neuen Tochtergesellschaft "Eisenguß GmbH". |
1956 |
Aufnahme der Spärogußproduktion |
1957 |
Aufstellung eines weiteren Elektroofens in der Eisengießerei von Streicher in Asperg |
1958 |
Streicher baut in Dietenheim ein Werk zur Herstellung von Betonformstücken für Hof- und Straßenentwässerung. Die Tochtergesellschaft heißt "Formbeton GmbH", und Geschäftsführer ist Dipl.-Ing. Carl Simon jun. Auf dem 15.900 qm großen Gelände wird zunächst eine 60 m lange und 20 m breite Produktionshalle errichtet. |
1960 |
Die beiden Senioren Carl und Alfred Simon scheiden aus der Geschäftsführung aus. |
1960 |
Mit der Fortführung der Firma "M. Streicher OHG" als Kommanditgesellschaft wird die Geschäftsleitung von den drei Vettern: Dipl.-Ing. Carl Simon als Geschäftsführer und Leiter der Grau- und Stahlgießerei, Dipl.-Kfm. Wolfgang Wenger als kaufmännischer Leiter des Gesamtbetriebs und Dipl.-Ing. Hans-Eberhard Thun als Geschäftsführer und Leiter der Geschäftsbereiche Dampfkesselfabrik und Fahrzeugbau. |
Sommer 1960 |
Die ersten selbstgefertigten Reinbeton- und Betongußteile verlassen die Streicher'sche Tochtergesellschaft "Formbeton GmbH" in Dietenheim für die Abteilung Kanalguß des Stammwerks. |
Frühjahr 1962 |
Baubeginn für eine neue Gießereihalle für die Tochterfirma "Eisenguß GmbH" in Neckarelz |
Okt. 1962 |
Die neue Gießereihalle für die Tochterfirma "Eisenguß GmbH" in Neckarelz wird fertiggestellt. In der modernen Schmelzanlage stehen zwei Kupolöfen mit Naßentstaubungsvorrichtungen. Ihre Schmelzleistung ermöglicht ein Ausbringen von 500 bis 600 t Guß monatlich. Hierzu gehört eine Ein-Mann-Gattierungsanlage und durch Kobalt-Isotopen gesteuerte, vollautomatische Beschickungsanlage. Auch eine entsprechend große Sandaufbereitungsanlage sowie neue, leistungsfähige Formmaschinen mit Gießbahnen werden installiert. Hand in Hand mit dem Neubau geht eine Erweiterung der Gußputzerei, die mit Naßentstaubungsanlagen ausgestattet ist. |
1963 |
Stillegung der Bessemerei von Streicher in Asperg und Anschaffung einer Mittelfrequenz-Induktionsofenanlage |
1969/70 |
Bau einer neuen Versandhalle für die Streicher-Tochterfirma "Eisenguß GmbH" in Neckarelz. Hiermit wird die Voraussetzung für eine bessere Kontrolle der Gußstücke sowie für die reibungslose Abwicklung des Gußversands geschaffen. |
1971 |
Dipl.-Ing. Carl-Michael Simon (fünfte Generation) tritt in die Firma ein. Er hat wie sein Vater Gießereiwesen studiert und war anschließend drei Jahre Gießerei Assistent in verschiedenen Großbetrieben. |
1982 |
Das Unternehmen stellt Konkursantrag. |