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Joh. Wilh. Spaeth
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Firmenname | Joh. Wilh. Spaeth |
Ortssitz | Nürnberg |
Ortsteil | Dutzendteich |
Straße | Ludendorffstr. 31 |
Postleitzahl | 90480 |
Art des Unternehmens | Maschinenfabrik |
Anmerkungen | Auch bezeichnet als "Erste Bayerische Maschinenfabrik". Besitzer um 1885: Herr Joh. Falk. Die Fabrikantenvilla (Baujahr: 1890) in der Dutzendteichstraße steht um 2009 noch ("Knabenseminar St. Paul", gehört der Kirche; wird 2009 saniert). |
Quellenangaben | [Maschinenindustrie (1939/40) 666] [MAN-Dampfmaschinenliste] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 198] [Nürnberger Nachrichten, 04.09.2009, S. 9] |
Zeit |
Ereignis |
1786 |
Geburt von Johann Wilhelm Spaeth in Ismannsdorf (Landkreis Gunzenhausen) als Sohn eines Müllers. - Er erlernt auch das Müllerhandwerk und arbeitet dann als Mühlbursche in der Nürnberger Pfannenmühle. |
14.06.1806 |
Der Nürnberger Mechanicus Joh. Wilhelm Spaeth wird als Sohn eines Müllers in Ißmannsdorf im Fürstentum Ansbach geboren. Nachdem er nach gutem altem Brauch das Gewerbe seines Vaters erlernt hatte, begibt er sich auf die Wanderschaft, in deren Verlauf er zunächst nach Nürnberg und Schwabach, späterhin nach Schlesien und Preußen und sogar bis an die Waterkant kommt. |
1815 |
Johann Wilhelm Spaeth läßt sich nach seiner Wanderschaft als "Mühlarzt" in Nürnberg nieder. |
1820 |
Spaeth übernimmt die Werkstatt des Tuchfabrikanten Johann Philipp Lobenhofer, die zur Einrichtung seiner Tuchfabrik in Wöhrd errichtet worden war. Der Mechaniker konstruiert Spinn- und Schermaschinen sowie Webstühle und Tuchpressen. 40 der 56 Maschinen kommen aus der Spaeth'schen Werkstatt. - Nachdem er diese Aufgabe zur vollkommenen Zufriedenheit seiner Auftraggeber vollendet hatte, betreibt er die Werkstätte zunächst auf eigene Rechnung weiter. |
1821 |
Gründung [auch 1825 genannt] durch Johann Wilhelm Späth (1786-1854), der sich während seiner Wanderjahre auch mit englischen Maschinen bekannt machte. - Das Unternehmen ist noch 1939 in Familienbesitz |
1825 |
Bald werden Spaeth die Räume in der Tuchfabrik zu eng, so daß er sich nach einer neuen Heimstätte umsehen muß. Die Müllerssöhne Johann Michael und Johann Wilhelm Spaeth erwerben daher das zum Kauf ausgebotene, schon 1337 urkundlich erwähnte "Hammer- und Mühlwerk" am Ausgang des Dutzendteichs, die Saigerhütte samt Haus und Herberg und anderen Zu- und Eingehörungen am "Dutzendteich" bei Nürnberg. |
1827 |
Die von Spaeth gebauten Textilmaschinen für für den Tuchfabrikanten Lobenhofer werden bei der Inventur lobend erwähnt. |
1827 |
Durch eine Beteiligung des Bankhauses Lödel & Merkel in Höhe von 8.000 Gulden kann Spaeth seinen Betrieb erweitern. Das Unternehmen firmiert nun unter "Spaeth & Co.". In den erweiterten Betriebsräumen sind eine Dreherei, Schlosserei sowie eine Schreinerei untergebracht, und die Auftragslage war gut. Nach Abschluss der Ausstattung in Lobenhofers Fabrik stellt Späth nun Mühlen-Ausstattungen nach englisch-amerikanischem System her und fertigt auch Maschinen für Draht-, Tabak-, und Kattunfabriken. |
1827 |
Das Hammerwerk am Dutzendteich wird umgebaut. |
1831 |
Die Erweiterung ist fertig |
1831 |
J. W. Spaeth erhält als Anerkennung für die Ausstattung seiner Mühle am Fischbach den Staatspreis in Höhe von 3.000 Gulden. |
1832 |
Spaeth verlegt den Sitz des Unternehmens, das "als die erste Maschinenbauanstalt in Bayern in der Entwicklung des Fabrik- und Verkehrswesens bahnbrechend vorangehen sollte", in die neu erbaute Werkstätte, in welcher hauptsächlich Mahlmühlen in einer gegen früher wesentlich verbesserten Konstruktion, außerdem auch Schleifmaschinen, Drahtzüge, Hopfenpressen usw. hergestellt wurden. |
1833-1835 |
Als auf Anregung weitblickender Männer wird eine Aktiengesellschaft zur Erbauung einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth gegründet wird, hat der Leiter des Unternehmens, der kgl. Bezirksingenieur Denis, der bestrebt ist, nach Möglichkeit nur deutsche Erzeugnisse zu verwenden, mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil ja die einheimischen Fabriken keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiete besitzen. Aber auch hier bewährt sich Spaeth auf das beste. Er konstruiert die für den Betrieb notwendigen Drehscheiben, ferner baut er unter Beteiligung einiger Nürnberger und Fürther Wagner-, Schmiede- und Sattlermeister Eisenbahnwaggons und übernimmt es 1835 auch, die in England bestellte Lokomotive Adler, die wegen etwas günstigerer Verzollung in einzelnen Teilen geliefert wurde, in Dutzendteich zusammenzusetzen, welche schwierige Arbeit so gut gelingt, daß schon 17 Tage später die erste Probefahrt auf der Strecke gemacht werden kann. |
1835 |
Zusammenbau der Lokomotive "Adler" durch J. W. Spaeth in Nürnberg. Die Lok wurde in 100 Einzelteilen von Stephenson geliefert. |
1835-1836 |
Mit Aufträgen für den Bau der Ludwigsbahn (ab 1835) und des Ludwigskanals (1836-1846) beginnt der Aufschwung des Unternehmens. |
1835 |
Eine Vergrößerung der Werkstatt auf dem Gelände der Tuchfabrik ist nicht mehr möglich, um alle Aufträge zu erledigen. Daher verlagert Spaeth seine Maschinenbauanstalt mit Dreherei, Schreinerei, Schlosserei, Schmiede und Zimmerwerkstatt nach und nach bis 1835 an den Dutzendteich. Die Dreherei (mit zwei Bohrmaschinen, zwei Drehbänken und einer Kopfdrehbank) wird durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben. |
1836 |
Spaeth lehnt Aufträge für die Ludwigseisenbahn wegen "überhäufter Bestellungen" ab. |
01.07.1836 |
Spaeth schafft für den Ludwigs-Donau-Main-Kanal, mit dessen Bau am 1. Juli 1836 begonnen wird, eine Fülle neuer Maschinen und Ausrüstungen, darunter die durch Dampf und Wasserkraft angetriebenen Erdtransportmaschinen. |
1837 |
Spaeth baut alle Maschinen für die leonische Drahtfabrik |
19.01.1842 |
Spaeth entschließt sich zur Errichtung einer eigenen Eisengießerei und bewirbt sich um die Konzession, gleichzeitig mit einer Konzession zum Betrieb einer Maschinenfabrik, die ihm beide am 19. Januar 1842 erteilt werden, wodurch er sich das Recht erwirbt, das er bis dahin als "Mechanicus" nicht hatte, seine Arbeiten, Maschinen und sonstigen Konstruktionen allein und im ganzen zu liefern und zu bewerten. |
1842 |
Die Gießerei entsteht. |
1848 |
Aufstellung einer Dampfmaschine. - Als weitere Antriebskraft dient eine ausrangierte Dampflokomotive der Ludwigs-Eisenbahn. Die Lok wird aufgebockt, und ihre Antriebsräder drehen eine Transmissionswelle. |
1850 |
Ein erbetenes Darlehn von 15.000 bis 30.000 Gulden wird von der Regierung abgelehnt. |
1850 |
Ein ausgeschriebener Auftrag zur Lieferung von 400 Eisenbahnwaggons geht an den Konkurrenten Cramer-Klett, der auf Massenproduktion spezialisiert ist, während Spaeth eher handwerklich arbeitet und seine Stärken in der Einzelfertigung hat. Er kann bei Preisgestaltung und Lieferterminen nicht mithalten. |
1853 |
Erneut wird ein Darlehn wird von der bayerischen Regierung abgelehnt. |
1854 |
Spaeth erhält auf der "Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung" in München zwei Auszeichnungen für einen eisernen Wandkran, eine Klauenpresse sowie einen eisernen Mahlgang. Er führt verschiedene neue Modelle and Maschinen vor; die Ehrungen, die ihm für "eigentümliche Konstruktionen und gute Ausführung, sowie wegen der Vielseitigkeit seiner sonstigen Leistungen" zugedacht waren, erlebt er nicht mehr. |
10.08.1854 |
Tod des Gründers Johann Wilhelm Späth an der Cholera, mit der er sich in München auf der "Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung" infiziert hatte. |
1854 |
Nach dem Tod des Gründers übernimmt sein Schwiegersohn Johannes Falk den Betrieb. Falk versteht es , sich den Anforderungen einer neueren Zeit unter Aufrechterhaltung der bewährten alten Überlieferung anzupassen. - Nach dessen Rückzug geht das Unternehmen an seine Schwiegersöhne Eduard und Wilhelm Hammmerbacher sowie Baptist Külp. |
1862 |
Bau einer Gasanstalt nach den Angaben und Plänen von L. A. Riedinger in Augsburg |
24.11.1862 |
Eröffnung der Gasanstalt für die Beleuchtung der Maschinenfabrik |
1882 |
Die Firma wird auf der Ersten Bayerischen Landesausstellung mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet. |
1883 |
Gründung der Johann-Wilhelm-Spaeth-Stiftung. Sie kümmert sich um Arme in der Gemeinde Gleishammer. |
1890 |
Johannes Falk (Schwiegersohn von Joh. Wilhelm Spaeth) zieht sich nach mehr als fünfzigjähriger Tätigkeit von der Leitung des Geschäftes zurück, die von seinen Schwiegersöhnen, W. Hammerbacher und J. B. Külb sowie deren Söhnen übernommen wird. |
1893 |
Beginn des Signal- und Weichenbaues |
93 |
Bisher wurden 580 Eisenbahnbrücken gebaut. |
1934 |
Johann Wolfgang Hammerbacher ist seit dem Tod seiner Mutter in der Firma tätig. |
1935 |
Der "Zweckverband Reichsparteitag Nürnberg" kauft das das Firmengelände zu einem diktierten Preis weit unter Wert. |
Ende 1950er |
Abbruch der Werksanlagen |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Dampfmaschinen |
1876 |
Erste Erwähnung |
1876 |
Letzte Erwähnung |
1876: im CIK Nürnberg |
Drahtumspinnmaschinen |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
|
Drahtumspinnmaschinen |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
1892 |
[Adressb Elektr.-Branche (1892)] |
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Drehscheiben |
1835 |
Beginn (für Nürnberg-Fürth) |
1940 |
Letzte Erwähnung |
1893: Beginn |
Dreschmaschinen |
1854 |
Ausstellung München |
1854 |
Ausstellung München |
mit Pferdegöpel |
Eisenbahnoberbau-Gegenstände |
1845 |
[Preis-Courant]; vmtl. schon ab 1835 |
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Schon für die Ludwigsbahn? |
Eisengrauguß |
1939 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
wohl schon ab den 1820er/30er Jahren |
Hopfenpressen |
1939 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
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Krane |
1845 |
Preis-Courant |
1940 |
Letzte Erwähnung |
auch auf der Münchener Ausstellung 1854 |
Maschinen für Drahtfabriken |
1827 |
Beginn ca. 1827 |
1845 |
[Preis-Courant] |
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Maschinen für Fabakfabriken |
1827 |
Beginn ca. 1827 |
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Maschinen für Kattunfabriken |
1827 |
Beginn ca. 1827 |
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Mühlen |
1827 |
Beginn ca. 1827 |
1854 |
Ausstellung München |
[Preis-Courant (1845)]: nach englisch-amerikanischem System; 1854: eiserner Mühlstuhl |
Pferdegöpel |
1854 |
Ausstellung München |
1854 |
Ausstellung München |
zum Dreschmaschinenantrieb |
Schützenaufzüge für Wehre |
1939 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
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Schützenaufzüge für Wehre |
1939 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
|
Sicherungsanlagen |
1893 |
Beginn |
1940 |
Letzte Erwähnung |
Keine Eigenkonstruktionen, sondern Zimmermann-und-Buchloh-Lizenz |
Signalanlagen |
1893 |
Beginn |
1940 |
Letzte Erwähnung |
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Stahlhochbauten |
1939 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
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Wagen-Untergestelle |
1835 |
Beginn (erste 8 für Eisenbahn Nürnberg-Fürth) |
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Weichen und Kreuzungen |
1893 |
Erste Erwähnung |
1940 |
Letzte Erwähnung |
1893: Beginn |
Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1892 |
Maschinenfabrik Augsburg AG |
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
um 1827 |
22 |
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1840 |
50 |
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1860 |
400 |
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"wächst bis auf 400" |
1894 |
140 |
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vor 1945 |
100 |
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Mitte 1950er |
35 |
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in Boxdorf |
ZEIT | 1930 |
THEMA | Selbstdarstellung |
TEXT | Vor etwas mehr als 100 Jahren gründete der Nürnberger Mechanicus Joh. Wilhelm Spaeth, der am 14. Juni 1806 als Sohn eines Müllers in Ißmannsdorf im Fürstentum Ansbach das Licht der Welt erblickt hatte dt heute noch bestehende Fabrik gleichen Namens Nachdem er nach gutem altem Brauch das Gewerbe seines Vaters erlernt hatte, begab er sich auf die Wanderschaft, in deren Verlauf er zunächst nach Nürnberg und Schwabach, späterhin nach Schlesien und Preußen und sogar bis an die Waterkant kam. Da er sich überall mit offenen Augen in der Welt umsah, hatte er auch die englischen Maschinen und ihre Vorzüge gegenüber den wenigen deutschen und den noch wenigeren bayerischen Erzeugnissen, die es in damaliger Zeit überhaupt gab, kennen gelernt und dabei wohl auch manche Anregung empfangen. Von seiner Wanderschaft, welche sieben Jahre gedauert hatte, zurückgekehrt, ließ sich Spaeth in Nürnberg als Mühlen- und Maschinenbauer nieder, woselbst er sich schon nach kurzer Zeit einen so guten Ruf erworben hatte, daß er 1820 mit der Leitung der mechanischen Werkstätte, die der neugegründeten Johann Philipp Lobenhofferschen Tuchfabrik in der Vorstadt Wöhrd zwecks Bau der benötigten Maschinen angegliedert worden war, betraut wurde. Nachdem er diese Aufgabe zur vollkommenen Zufriedenheit seiner Auftraggeber vollendet hatte, betrieb er die Werkstätte zunächst auf eigene Rechnung weiter, aber bald wurden ihm die Räume zu eng, so daß er sich nach einer neuen Heimstätte umsehen mußte. Spaeth erwarb daher im Jahr 1825 das zum Kauf ausgebotene, schon 1337 urkundlich erwähnte "Hammer- und Mühlwerk", die Saigerhütte samt Haus und Herberg und anderen Zu- und Eingehörungen am "Dutzendteich" bei Nürnberg. Im Jahre 1832 verlegte er dann den Sitz des Unternehmens, das "als die erste Maschinenbauanstalt in Bayern in der Entwicklung des Fabrik- und Verkehrswesens bahnbrechend vorangehen sollte", in die neu erbaute Werkstätte, in welcher hauptsächlich Mahlmühlen in einer gegen früher wesentlich verbesserten Konstruktion, für welche Spaeth im Jahre 1831 mit einem Staatspreis von 3000 fl. ausgezeichnet worden war, außerdem auch Schleifmaschinen, Drahtzüge, Hopfenpressen usw. hergestellt wurden. Als dann im Jahre 1833 auf Anregung weitblickender Männer eine Aktiengesellschaft zur Erbauung einer Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth gegründet wurde, hatte der Leiter des Unternehmens, der kgl. Bezirksingenieur Denis, der bestrebt war, nach Möglichkeit nur deutsche Erzeugnisse zu verwenden, mit manchen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil ja die einheimischen Fabriken keinerlei Erfahrungen auf diesem Gebiete besaßen. Aber auch hier bewährte sich Spaeth auf das beste. Er konstruierte die für den Betrieb notwendigen Drehscheiben, ferner baute er unter Beteiligung einiger Nürnberger und Fürther Wagner-, Schmiede- und Sattlermeister Eisenbahnwaggons und übernahm es auch, die in England bestellte Lokomotive Adler, die wegen etwas günstigerer Verzollung in einzelnen Teilen geliefert wurde, in Dutzendteich zusammenzusetzen, welche schwierige Arbeit so gut gelang, daß schon 17 Tage später die erste Probefahrt auf der Strecke gemacht werden konnte. Inzwischen war in Bayern ein anderes großes Werk zur Ausführung herangereift, der Ludwigs-Donau-Main-Kanal, mit dessen Bau am 1. Juli 1836 begonnen wurde. Auch hier tauchten - die deutsche Technik war eben einer so großen neuartigen Aufgabe noch nicht gewachsen - neue Probleme und Schwierigkeiten auf, aber der auf der Höhe seines Lebens und seiner Arbeitskraft stehende Herr des Dutzendteicher Werkes, der sich selbst als "Maschinenbaumeister" bezeichnete, ließ sich nicht abschrecken und ging alsbald zielbewußt und energisch an diese Hauptaufgabe seines Lebens heran. Er schuf eine Fülle neuer Maschinen und Ausrüstungen, von denen die durch Dampf und Wasserkraft angetriebenen Erdtransportmaschinen in bis dahin noch nicht dagewesenen Abmessungen genannt seien. Hierbei ergaben sich naturgemäß auch manchmal Mißhelligkeiten, z. B. hinsichtlich der Beschaffung und Güte des für die Maschinen benötigten Gußeisens, welches von dem etwa 90 Kilometer entfernten Herzoglich Leuchtenbergschen Hüttenwerk Obereichstätt bezogen wurde. Da er aber ein Mann war, der mit starker Hand alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen wußte, entschloß er sich zur Errichtung einer eigenen Eisengießerei. Er bewarb sich zu Anfang des Jahres 1842 um die Konzession zum Bau der Eisengießerei gleichzeitig mit einer Konzession zum Betrieb einer Maschinenfabrik, die ihm beide am 19. Januar 1842 erteilt wurden, wodurch er sich das Recht erwarb, das er bis dahin als "Mechanicus" nicht hatte, seine Arbeiten, Maschinen und sonstigen Konstruktionen allein und im ganzen zu liefern und zu bewerten. Stets bestrebt, zu lernen und sich weiterzubilden, besuchte der 66jährige Spaeth noch die Londoner Weltausstellung und führte zwei Jahre später - 1854 auf der Ausstellung in München - verschiedene neue Modelle and Maschinen vor; die Ehrungen, die ihm für "eigentümliche Konstruktionen und gute Ausführung, sowie wegen der Vielseitigkeit seiner sonstigen Leistungen" zugedacht waren, hat er aber nicht mehr erlebt, denn er starb nach kurzer Krankheit am 10. August 1854. Nach seinem Tode wurde die Fabrik von seinem 1822 geborenen Schwiegersohne Johannes Falk weitergeführt, der es verstand, sich den Anforderungen einer neueren Zeit unter Aufrechterhaltung der bewährten alten Überlieferung anzupassen. So wurden z. B., als sich in der deutschen Industrie das Bestreben der Arbeitsteilung und Spezialisierung immer mehr durchsetzte, die Mühlenanlagen und anderes aufgegeben, dafür aber auch, soweit sich Bedarf ergab, im Laufe der Zeit neue Abteilungen angegliedert, von denen Weichen- und Brückenbau sowie Signalzentralisierungsanlagen für Bahnhöfe und Ausrüstungen für die elektrochemische Großindustrie genannt seien. Um das Jahr 1890 zog sich Falk, nachdem die Firma inzwischen auf der l. bayerischen Landesausstellung 1882 mit der großen goldenen Medaille ausgezeichnet worden war, nach mehr als fünfzigjähriger Tätigkeit von der Leitung des Geschäftes zurück, die von seinen Schwiegersöhnen, W. Hammerbacher und J. B. Külb sowie deren Söhnen übernommen wurde. Im großen Kriege sah sich die Firma wiederum vor eine neue Aufgabe gestellt. Galt es doch, mit größter Beschleunigung die Umstellung auf die Kriegswirtschaft durchzuführen, obwohl die Werksinhaber und ein Teil der Angestellten und Arbeiter längere oder kürzere Zeit im Felde standen. Noch schwieriger war die Wiederumstellung unter Verhältnissen, die gegen früher weit ungünstiger geworden waren; aber auch diese Aufgabe wurde, obwohl das in einer langen Reihe von Jahren mühsam zusammengetragene Betriebskapital fast restlos verloren ging, unter Einschaltung einer etwa zwei Jahre dauernden Übergangszeit, während welcher hauptsächlich Lokomotiven und Eisenbahnwagen instandgesetzt wurden, schließlich gelöst, so daß heute der Beharrungszustand, wenn auch unter Verringerung der Belegschaft, des Umsatzes und des Ertrages, bei gleichzeitiger Erhöhung der steuerlichen und sozialen Leistungen, im wesentlichen wieder erreicht ist. Hat sich also auch manches gegen früher nicht im vorteilhaften Sinne geändert, so ist doch das Fundament unerschüttert geblieben. Auf diesem aber will der derzeitige Eigentümer des Werkes, ein Urenkel des Gründers, mit Unterstützung seiner Mitarbeiter in Büro und Werkstätte, unter allmählicher Behebung der durch den Krieg und seine Nachwehen entstandenen Schäden, unverzagt weiter bauen, ohne jetzt schon tiefgründige Untersuchungen darüber anzustellen, ob in späterer Zeit industrielle Unternehmungen mittleren Umfanges in Deutschland überhaupt noch imstande sein werden, ihre Selbständigkeit zu behaupten. |
QUELLE | [Buch der alten Firmen der Stadt Nürnberg (1930) 37] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | betriebseigenes Gaswerk |
TEXT | Hat eine eigene Privat-Gasanstalt zum Zwecke der Beleuchtung der Fabriklokalitäten, in welchen Maschinenbau betrieben wird, und im Jahre 1862 nach den Angaben und Plänen des Herrn L. A. Riedinger in Augsburg erbaut und am 24. November des gleichen Jahres eröffnet wurde. Die erste Anzahl der Flammen betrug 150 und steigerte sich allmählich bis auf 300 gegenwärtig. Die Produktion betrug im Jahre 1875: 8.780 m³. Betrieb mit böhmischen und sächsischen Steinkohlen. Koks und Teer werden zur Heizung verwendet. Ursprüngliches Anlagekapital 25.715 Mk. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 181] |
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ZEIT | 1885 |
THEMA | Anlagen des eigenen Gaswerks |
TEXT | Die Anstalt hat 3 gußeiserne Retorten jede mit eigener Feuerung (0,409 x 0,211 x 1,372 m), 3 gesonderte Vorlagen, l Kondensator mit vierfacher Röhrenleitung, l Scrubber, l Reiniger (Laming'sche Masse), l Stationsuhr, l Gasbehälter mit 70,8 m³ Inhalt. 730 laufende Meter Leitungsröhren von 63 mm lichter Weite. |
QUELLE | [Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 181] |
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