Zeit |
Ereignis |
1851 |
Beginn des Baues eiserner Schiffe durch die beiden Hamburger Ingenieure Franz Friedrich Früchtenicht und Franz Wilhelm Brock |
1857 |
Beginn der Tätigkeit von H. W. Gurlt bei der Stettiner Maschinenbau-Anstalt "Vulcan" als Konstrukteur |
29.01.1857 |
Gründung und Eintragung des "Vulcan" unter Mitwirkung von Stettiner und Berliner Unternehmern durch Umwandlung aus "Früchtenicht & Brock". Gründer sind: Geheimer Kommerzienrat Ferdinand Brumm, Stettin; Stadtrat August Euchel, Stettin, Konsul Paul Gutike, Stettin; Direktor L. Hindersin, Stettin; Stadtältester C. Metzenthin, Stettin; Geheimer Kommerzienrat Wilhelm Schlutow (Inhaber des gleichnamigen Bankhauses), Stettin; Geheimer Kommerzienrat Werner Siemens, Berlin; Gustav Wellmann, Berlin. Franz F. D. Früchtenicht und Franz W. Brock bilden den Vorstand, die vorgenannten Herren den Verwaltungsrat. |
09.03.1857 |
Genehmigungsurkunde durch König Friedrich Wilhelm IV. zu Übernahme, Erweiterung und Betrieb der von "Früchtenicht & Brock" errichteten Maschinenfabrik in Verbindung mit Eisen- und Metallgießerei, Kesselschmiede, Schiffbauerei usw.; Anlage und Betrieb von Eisenwerken und Trockendocks sowie die Anlegung und Betriebung einer Fabrik zur Herstellung von Lokomotiven und den Betrieb eigener Schiffe für die besonderen Zwecke des Etablissements; Handel mit den zur Herstellung ihrer Fabrikate erforderlichen Rohstoffen und mit allen zu ihrem Geschäftsrkreise gehörenden Fabrikaten. |
1858 |
Bau der ersten Lokomotive |
1858 |
Nach einem erfolgreichen ersten Geschäftsjahr gerät das Unternehmen in eine Krise. Nach Ausscheiden von Franz W. Brock wird der bisherige Prokurist der Maschinenfabrik von Rich. Hartmann in Chemnitz, der Kaufmann Franz Eduard Hemsdorf, Vorstandsmitglied. Durch verstärkten Lokomotivbau gelingt es, die schwierigen Jahre zu überwinden. |
1861 |
Ende der Tätigkeit von H. W. Gurlt bei der Stettiner Maschinenbau-Anstalt "Vulcan" als Konstrukteur |
1863 |
Tod von Franz F. D. Früchtenicht. Franz Eduard Hermsdorf wird alleiniger Direktor. |
1867 |
Lieferung des Minentransporters "Der Rhein" (Bau-Nr. 55) als erstes Schiff für die preußische Kriegsmarine. |
1867 |
Tod von Kommerzienrat und Bankier Wilhelm Schlutow, einem der Gründer der Aktiengesellschaft |
1868 |
Der 30jährige Albert Schlutow, Sohne eines der Gründer der Aktiengesellschaft, kommt in den Aufsichtsrat. |
1869 |
Lieferung der 200. Lokomotive |
1870 |
Lieferung der 300. Lokomotive |
09.08.1871 |
Der Stettiner "Vulkan" übernimmt auf Drängen R. Haacks den Bau des Typschiffes "Preußen". Der Vertrag wird am 9, August unterzeichnet, 1873 von der Kronprinzessin getauft und 1876 abgeliefert. |
1873 |
Lieferung der 500. Lokomotive; auf der Wiener Weltausstellung ausgestellt |
22.11.1873 |
Die "Preußen" läuft als erstes auf einer privaten deutschen Werft erbautes Panzerschiff vom Stapel. - Die auf den Kaiserlichen Werften in Kiel und in Wilhelmshaven gebauten "Friedirch der Große" und "Großer Kurfürst" werden erst 1877 bzw. 1878 fertig. |
1876 |
Rudolph Haack scheidet bei den Vulcan-Werken in Stettin aus [nach anderen Quellen: bis 1887 im Vorstand]. Er beschäftigt sich danach fast ausschließlich wissenschaftlich und ist als Lehrer am Oberseeamt und an der Akademie des Bauwesens in Berlin tätig. |
01.07.1876 |
Das Panzerschiff "Preußen" wird abgeliefert. Es übertrifft mit ihrem Abmessungen (96,59 m Länge und 16,3 m Breite) alle bisher beim Vulcan gebauten Schiffe beträchtlich. |
Ende 1876 |
H. J. Stahl übernimmt die kaufmännische Leitung des Stettiner Vulcan, der unter seiner Leitung aus schwierigen finanziellen Verhältnissen herausgeführt wird. |
1878 |
Fertigstellung des Panzerschiffs "Sachsen" (Bau-Nr. 74) als reines Dampfschiff und erstes Kriegsschiff mit zwei Schrauben. Es besitzt eine liegende Drillingsdampfmaschine. |
1880 |
Inbetriebnahme des ersten Schwimmdocks |
1882 |
Nach dem Beschluß zur Einrichtung eigener Reichspostdampferlinien (betrieben durch den Norddeutschen Lloyd) folgt der Auftrag zum Bau von sechs Postdampfern (drei kleine: "Stettin", "Lübeck" und "Danzig" und drei große "Preußen", "Bayern" und "Sachsen") im Wert von 9.582.000 Mark. Die Auslieferung erfolgt bis 1887. |
02.1882 |
Ankauf von weiterem Grundbesitz, südlich an das vorhandene Werftgelände anschließend. - Dort entstehen 1885 bis 1889 vier neu Helgen. |
1883 |
Ablieferung des 100. Schiffs, des chinesischen Panzerschiffs "Ting Yuen" |
04.03.1883 |
Die Werft wird auf dem Oberhof von einem schweren Brand heimgesucht, der sämtliche Maschinenwerkstätten vernichtet. Schaden: 1,25 Millionen Mark |
1885/1889 |
Im Zusammenhang mit dem Bau der sechs Postdampfer: Erweiterung der Werftanlagen durch vier neue, hölzerne Hellingbahnen (später: Nr. I bis IV) auf dem bereits 1882 hinzugekauften Gelände. Sie erhalten Längen von 217 m (I), 180 m (II und III) bzw. 210 m (IV) und werden schräg zum Flußbett der Oder angelegt, um vom Stapel laufenden Schiffen mehr Auslauf zu ermöglichen. |
1887 |
Lieferung der 1000. Lokomotive |
1891 |
Ablieferung des 200. Schiffs, des Raddampfers "Victoria" |
1892 |
Entwurf und Bau der preußischen G5 |
1892 |
Entwurf und Bau der preußischen T 7.1 |
1893/1896 |
Die Werft erwirbt auf dem gegenüberliegenden Oderufer Gelände (5 ha). Ein Teil davon dient zur Verbreiterung des Flußbetts, damit lange Schiffe aus den Helgen I bis IV mehr Weg zum Auslauf beim Stapellauf haben. Dieser Teil dient auch als Liegeort für die Schwimmdocks. |
1894 |
Entwurf und Bau der preußischen G 7.2 |
1895 |
Lieferung der 1500. Lokomotive, eine T1 der KPEV |
04.05.1897 |
Stapellauf des Dampfers "Kaiser Wilhlem der Große", an dem Kaiser Wilhelm II. als Pate teilnimmt. |
1898 |
Der Maschinenbauingenieur Justus Flohr kommt in den Vorstand. - Er übernimmt später die technische Gesamtleitung. |
12.04.1898 |
Lieferung der 1. Heißdampflokomotive der Welt, Fabrik-Nr. 1643, Nr. 43 Hannover |
12.04.1898 |
Der Stettiner Vulcan liefert die erste Heißdampflokomotive der Welt, Fabrik-Nr. 1643, "Hannover 43". Sie hat die Achsfolge 2'B und besitzt einen Langkessel-Überhitzer, Bauart Schmidt. Sie macht am 13. und 14. April ihre Leer- und Lastprobefahrten und wird am 1. Juli von der Preußischen Staatsbahn übernommen und vom Bw Hannover-Hagenkamp eingesetzt. Es ergibt sich eine Brennstoff- und Wasserersparnis bzw. eine Mehrleistung von 15 - 20 %. Betriebsnummer ab 1903: "Cassel 74", ab 1904: "Cassel 401"; 1918 ausgemustert, 1919 in Kassel zerlegt. |
1899 |
Entwurf und Bau der 2B-Heißdampflokomotive mit Rauchkammerüberhitzer |
1899 |
Inbetriebnahme eines zweiten, wesentlich größeren Schwimmdocks (Länge: 155,45 m, lichte Breite: 26 m, Tragfähigkeit: 11.000 tons), gebaut von "Swan & Hunter" in Wallsend-on-Tyne. |
1900 |
Jahreskapazität: 110 Lokomotiven/Tag |
01.1901-02.1902 |
Die hölzernen Hellingbahnen (Nr. I bis IV), gebaut 1885-1889, werden durch die Errichtung von die Hellinganlage überragenden eisernen Gerüsten, welche hauptsächlich als Kranbahnen dienen, umgestaltet. Die Krananlage überdeckt eine Gesamtfläche von 19.336 qm, und die Eisenkonstruktion wiegt 3.600 t. Sie wird vom Werk Gustavsburg der "Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Nürnberg A.G." geliefert, und mit deren Aufstellung wird Mitte Januar 1901 begonnen, und sie wird Anfang Februar 1902 abgeschlossen. |
01.1901-02.1902 |
Die Krananlage über dem Helling-Paar I und II ist fertiggestellt. Auf Helling I wird zu dieser Zeit der Schnelldampfer "Kaiser Wilhelm II." gebaut, für den die Kranfahrbahn zu kurz ist, und man versieht die Krananlage mit 13 m langen Konsolträgern. |
1902 |
Lieferung der preußischen G 8 |
1902 |
Der Elektroingenieur Dr. Hermann Föttinger tritt beim Vulcan ein und wird später Oberingenieur beim Turbinenbau. Er erwirbt Verdienste beim Bau des hydraulischen Wandlergetriebes. |
1903 |
Lieferung der 2000. Lokomotive |
1903 |
Hermann Föttinger wird Oberingenieur beim Stettiner Vulcan |
1905 |
Gründung eines Filialbetriebs in Hamburg |
1906 |
Louis Schwartz tritt in den Vorstand ein. |
1906 |
Dr. Gustav Bauer, der schon seit der Jahrhundertwende maßgeblich an der Konstruktion der Schnelldampfer beteiligt war, kommt in den Vorstand. - Er wird später von der "Deschimag" übernommen. |
1906 |
Bau von zwei Brotan-Lokomotiven (G 7.1) für die Preußische Staatsbahn. - Sie werden nach häufigen Reparaturen und starker Neigung zu Kesselsteinbelag auf den Wasserrohren schon nach drei Jahren durch die Hauptwerkstätte Erfurt in Normalbauart umgebaut. |
1906 |
H. J. Stahl wird Aufsichtsratsmitglied des Stettiner Vulcan |
01.01.1906 |
Hermann Stahl zieht sich von seiner Tätigkeit beim Stettiner Vulcan in das Privatleben in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück |
1907 |
Hermann Föttinger wird Abteilungsleiter der Turbinenentwicklungsabteilung der Stettiner Maschinenbau Actiengesellschaft "Vulcan", Stettin/Hamburg |
22.12.1908 |
Vertrag zwischen Föttinger und der Stettiner Maschinenbau AG Vulcan über "Transformations-Motoren“ (Turbo-Wandler und Turbo-Kupplungen) |
1909 |
Entwurf und Bau des 21,5-cbm-Tenders mit amerikanischen Drehgestellen |
1909 |
Entwurf und Bau der D-Güterzuglokomotve mit Ventilsteuerung, Bauart Stumpf |
1909 |
Das erste Turbinenschiff der Welt mit indirektem Propellerantrieb nach Hermann Föttinger wird beim Vulcan in Stettin gebaut. |
03.01.1909 |
Lieferung der 2500. Lokomotive |
28.05.1909 |
Föttinger bittet vorzeitig aus dem Vertrag mit dem "Vulcan" entlassen zu werden, weil er den grossen Anforderungen gesundheitlich nicht mehr gewachsen ist und er einen Ruf an die Technischen Hochschule zu Danzig-Langfuhr erhalten hat |
09.1909 |
Tod von Geheimrat Albert Schlutow, der seit 1868 in der Unternehmensleitung war. |
12.12.1909 |
Tod von Rudolph Haack in Eberswalde |
31.12.1909 |
Hermann Föttinger scheidet als Abteilungsleiter der Turbinenentwicklungsabteilung bei der Stettiner Maschinenbau Actiengesellschaft "Vulcan" aus. |
1910 |
Ablieferung des 300. Schiffs, des Torpedoboots "V 185". - Zuvor wurden zahlreiche Großschiffe gebaut. |
1911 |
Entwurf und Bau des 31,5-cbm-Tenders mit amerikanischen Drehgestellen |
1912 |
Lieferung der pr T 18 (als großer Wurf) |
1915 |
Lieferung der 3000. Lokomotive, eine pr S 10.1 |
16.04.1927 |
Tod von H. J. Stahl in Düsseldorf im 88. Lebensjahr |
12.1927 |
Anschluß an die "Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft", Bremen |
1928 |
Ende des Lokomotivbaues mit Fabr.-Nr. 4019 |
1929 |
Ãœbernahme der Lokomotivquote durch Borsig |
1930 |
Sprengung des Uhrenturms - als Symbol für das Ende der Vulcan-Werft. Die Firma "Schweitzer & Oppler" ist mit den Abbrucharbeiten beauftragt. |
26.08.1938 |
Der Wiederaufbau der Werft beginnt. Das große Gerüst über den Helgen I bis IV wird nicht wieder errichtet, sondern man stellt einzelne Krane auf. - Bis 1945 werden jedoch nur 34 Bau-Nummern vergeben (davon 18 U-Boote), von denen die meisten Schiffe gar nicht fertig gestellt werden. Gebaut werden das U-Boot U 901 und die Frachter vom Typ "Hansa A": "Njong" und "Peter Rickmers". |
Frühjahr 1945 |
Besetzung der Stettiner Werftbetriebe durch die Rote Armee. Sie werden zur "Stettiner Schiffsreparaturwerft des Marineministeriums der S.S.S.R." unter der Leitung von Oberst Abrosimow zusammengefaßt. |
23.04.1946 |
Der Leiter der "Stettiner Schiffsreparaturwerft des Marineministeriums der S.S.S.R.", Oberst Abrosimow, verkündet auf Anweisung seines Ministeriums die Errichtung von Filialen als "'Neptun'-Werft" in Rostock und in Wismar, wohin deutsche Fachkräfte aus Stettin abkommandiert werden. |
1948 |
Die "Stocznia Szczecinska" wird auf dem zerbombten Gelände der Stettiner Oderwerke und der Vulcan Werft errichtet. |
1948 |
Nach Freigabe der Stettiner Werft entsteht auf dem Gelände ein neuer Schiffbaubetrieb unter polnischer Leitung als "Zjednoczone Stocznie Polskie oddzial Stocznia Szczecinska" |
1951 |
Umfirmierung aus "Zjednoczone Stocznie Polskie oddzial Stocznia Szczecinska" in "Stocznia Szczecinska im. Adolfa Warskiego" (nach dem polnischen Arbeiterführer Adolf Warszawski (*20.04.1868 in Warschau +21.08.1937 in Moskau hingerichtet) |
1990 |
Umfirmierung aus "Stocznia Szczecinska im. Adolfa Warskiego" in "Stocznia Szczecinska S.A." |
2002 |
Konkurs der "Stocznia Szczecinska Porta Holding S.A." (Nachfolgerin der Vulcan-Werft und der Stettiner Oderwerke) und Neugründung als "Stocznia Szczecinska Nowa Sp. z.o.o." |