Zeit |
Ereignis |
1872 |
Umwandlung von "Langen, Otto & Roosen" in eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Gasmotoren-Fabrik Deutz AG" |
10.03.1872 |
Gottlieb Daimler wird mit Vertrag vom 10. März technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz |
01.04.1872 bis 31.12.1872 |
Gottlieb Daimler (neuer technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz) bestimmt Wilhelm Maybach zum Leiter des Zeichenbüros |
1876 |
N. A. Otto und Eugen Langen erhalten ein Patent auf den von ihnen entwickelten Viertakt-Gasmotor. |
1877 |
Der Aufsichtsrat beschließt, die Viertaktmotoren als "Ottos neuer Motor" zu vertreiben. |
1877 |
Gründung der Firma "Schleicher, Schumm & Co." in Philadelphia als Filiale mit dem Ziel, in den USA Verbrennungsmotoren zu bauen. |
1877 |
Beginn des serienmäßigen Vertriebs von Viertaktmotoren |
1880 |
Die Beleuchtung bei der Eröffnungsfeier des Kölner Doms erfolgt durch Deutz-Zweizylinder-Gasmotoren vom Typ F (A-Zwilling). Sie treiben Generatoren für die Bogenlampen, die den Dom von außen anstrahlen. |
28.12.1881 |
Gottlieb Daimler erhält seine Kündigung als technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz zum 30. Juni 1882. Daimler hatte das Gewicht N. A. Ottos in der Deutz AG unterschätzt und diesen ironisch als "unseren Dilettanten" bezeichnet. |
1882 |
Nach einer Produktion von 2649 atmospährischen Gaskraftmaschinen wird die Fertigung eingestellt. |
1882 |
N. A. Otto wird von der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg die Würde eines Dr. phil. h.c. verliehen. |
30.06.1882 |
Ende der Tätigkeit von Gottlieb Daimler als technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz; sein Vertrag wird zum 30. Juni gekundigt, verbunden mit dem Angebot die Filiale in St. Petersburg zu übernehmen. Aber Daimler stellt extreme, für Langen nicht akzeptable Bedingungen. Er ist sich seiner Stellung bewußt, denn bei seinem Ausscheiden müssen die auf seinen Namen lautenden Patente auf die Deutz AG umgschrieben werden. Zum Ausgleich erhält Daimler Tantiemen von über 100.000 Mark - das entspricht einem Geldwert von 10 Millionen Mark im Jahre 2000. Hinzu kommen Aktien im Wert von 112.000 Mark. |
1884 |
N. A. Otto erfindet die elektrische Zündung (Niederspannungs-Magnetzündung) für Gasmotoren anstelle der bisherigen Gasflammenzündung. Hierdurch können auch flüssige Brennstoffe verwendet werden. Das Zündsystem wird von Robert Bosch übernommen und weiterentwickelt. |
1886 |
Das Reichsgericht in Leipzig hebt einen Teil der Ansprüche des Patents D.R.P. 532 auf, ohne daß damit die Priorität Ottos bestritten wird. Das englische Patent bleibt dagegen voll erhalten. |
26.01.1891 |
Tod von Nicolaus August Otto in Köln in seinem Haus am Heumarkt im Altern von 59 Jahren. Er wird auf dem Melaten-Friedhof beigesetzt. |
1892 |
Beginn der Fertigung von Verbrennungslokomotiven. Die erste Lok wird an die Chemische Fabrik Radebeul geliefert. |
18.04.1892 |
Diesel bietet erfolglos der Gasmotoren-Fabrik Deutz AG an, sein Dieselverfahren zu übernehmen. Eugen Langen schreibt am 18. April an Diesel: "... wenn Sie ein deutsches Patent, vor allem ein Constructions-Patent, sollten erhalten haben, bin ich bereit, wieder mit Ihnen in Verhandlungen einzutreten". |
02.01.1893 |
Diesel berichtet an Eugen Langen (Gasmotoren-Fabrik Deutz AG), daß seine Erfindung patentiert sei. - Langen hegt weiterhin Bedenken. |
03.02.1893 |
Diesel und Eugen Langen (Gasmotoren-Fabrik Deutz AG) treffen sich in Berlin. Es kommt keine Kooperation zustande. |
05.1893 |
Diesel schreibt an Eugen Langen (Gasmotoren-Fabrik Deutz AG), daß die Motoren-Patente für Deutschland vergeben seien, und regt an, daß Pariser Filiale der Gasmotorenfabrik für Frankreich Dieselmotoren bauen könne. Langen lehnt diesen Vorschlag ab. |
1894 |
Die aus der Firma "Schleicher, Schumm & Co." hervorgegangene "The Otto Gas Engine Works" in Philadelphia beginnt mit demm Bau von Pfluglokomobilen, die durch Ottomotoren angetrieben werden. |
02.10.1895 |
Tod von Eugen Langen auf seinem Landsitz Haus Etzweiler bei Elsdorf. Er wird im Familiengrab auf dem Friedhof Melaten in Köln beigesetzt. |
1896 |
Bau der ersten Grubenlokomotive der Welt mit Verbrennungsmotor. |
16.06.1897 |
Diesel hält einen Vortrag über seinen Motor auf der Ingenieurtagung in Kassel. Der Erfolg ist ungeheuer, und die Gasmotoren-Fabrik Deutz zieht sich aus den Reihen der Diesel-Gegner zurück. Dort stellt er in bezug auf die ursprünglich von ihm angestrebte Verwirklichung des Carnotschen Kreisprozesses fest: "Man verwirklicht dabei die erste der gestellten Bedingungen: der Herstellung der Verbrennungstemperatur durch reine Kompression mit Drücken, welche zwei- bis dreimal niedriger sind als bei dem vollkommenen Prozesse (...) Gerade die Abweichung vom vollkommenen Prozesse stellt die einzige Möglichkeit dar, den unausführbaren vollkommenen Prozeß durch einen ausführbaren zu ersetzen (...) Es handelt sich bei meiner Maschine um einen vollentwickelten Petroleummotor, der seine Bedeutung erst durch die Benutzung von Gas und ganz besonders von Öl und gewöhnlicher Steinkohle erlangen wird (...)" |
1897 |
Lizenzvertrag mit der Maschinenfabrik Augsburg und Krupp zum Bau von Dieselmotoren. |
1898 |
Der erste Dieselmotor eigener Konstruktion in kreuzkopfloser Ausführung wird gebaut. |
1901 |
Kündigung des Dieselmotor-Lizenzvertrags durch die Gasmotorenfabrik Deutz |
1907 |
Nach Auslaufen des Dieselpatents beginnt der serienmäßige Bau von Dieselmotoren |
01.09.1907 |
Ettore Bugatti schließt einen Fünfjahresvertrag mit der Gasmotorenfabrik Deutz als "freier Mitarbeiter" ab |
01.09.1907 bis 31.12.1907 |
Ettore Bugatti entwirft einen Prototyp (T 10) der späteren T-13-Reihe im Keller seines von Deutz gemieteten Hauses in Köln-Mülheim |
01.01.1909 bis 15.12.1909 |
Ettore Bugatti entwickelt ein weiteres Auto für Deutz, ehe der Vertrag am 15.12. vorzeitig beendet wird |
15.12.1909 |
Vorzeitiges Vertragsende Deutz - Bugatti. Ettore Bugatti erhält 20.000 Mark Abfindung |
1911 |
Bau des ersten kompressorlosen Dieselmotors |
1913 |
Gründung der werkseigenen "Wohlfahrt" |
1917 |
Verkauf von "The Otto Gas Engine Works" in Philadelphia an die "Walter James Co." |
1921 |
Interessengemeinschaft mit der "Motorenfabrik Oberursel" |
1921 |
Umfirmierung in "Motorenfabrik Deutz AG" |
ZEIT | 1888 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Bald nach der Einführung des Steinkohlengases zur Beleuchtung von Städten haben sich namhafte Ingenieure damit befaßt, die Explosionswirkung eines Gemisches dieses Leuchtgases mit atmosphärischer Luft durch eine Maschine nutzbar zu machen. Den ersten praktischen Versuch hat der Franzose Lenoir mit seiner Gasmaschine gemacht, die sich aber aus verschiedenen Gründen, insbesondere ihres hohen Gasverbrauchs wegen, nicht bewährte. Die wirkliche Lösung dieser Aufgabe gelang zuerst den nachherigen Begründern der Gasmotorenfabrik, Nikolaus August Otto und Eugen Langen in Köln. Nach mehrjährigen kostspieligen Versuchen hatten sie den Erfolg, 1876 die Pariser Weltausstellung mit ihrer "atmosphärischen Gaskraftmaschine" zu beschicken und den ersten Preis damit zu erlangen. Diese Maschine arbeitete mit 0,7 cbm Gas pro Stundenpferdekraft, eine Leistung, welche bis dahin von keiner anderen Maschine erreicht worden war. Durch diesen Erfolg veranlaßt, gründeten bzw. erweiterten die Erfinder die nunmehr mit vier Millionen Mark Kapital arbeitende Gasmotorenfabrik Deutz, welche bis dahin schon mehr als 3000 atmosphärische Gasmotoren mit einer Gesammtleistung von fast 3000 Pferdekräften ausgeführt hatte. Noch im Laufe des Jahres 1876 gelang es, eine in der Kraftgröße und Anwendungsart wesentlich bessere Maschine, "Ottos neuen Motor", zu konstruieren. Mit dieser Erfindung hat die Fabrik einen bedeutungsvollen Schritt zur Lösung der brennenden Frage getan, die Existenz des Kleingewerbes, besonders der Hausindustrie, gegenüber der schädlich zentralisirenden Großindustrie, wieder zu heben und lebensfähig zu machen. Die Fabrik, welche einen Flächenraum von 4 1/3 ha bedeckt, wovon über die Hälfte bebaut, beschäftigt über 600 Arbeiter und Angestellte. Zu beiden Seiten der Deutz-Mülheimer Chaussee gelegen, ist der größere nördlich derselben gelegene Teil die bisherige Fabrik, während der südliche erst im vorigen Jahre entstanden und im Augenblick noch teilweise im Bau begriffen ist. Der erstere umfaßt außer dem Directionsgebäude und dem Kesselraum, die Montierungs- und mechanischen Werkstätten, die Schlosserei, die Eisen- und Messinggießerei, die Leuchtgasfabrik und die Magazine; der letztere dagegen die Modell- und Kistenschreinerei, Schmiede, Lackiererei, das Versandmagazin und die Versuchsstation. Die Werkstätten, Schlosserei und Gießereien bilden ein geschlossenes Viereck, dessen vier Seiten dreischiffige Hallen mit Oberlichtbeleuchtung und Fahrkrane auf eiseimen Säulen mit Laufschienen bilden, wie dies die innere Ansicht der Montierungswerkstätte zeigt, und dessen innere Fläche ein großer sechsteiliger Shedbhau für die Werkzeugmaschinen einnimmt. Die neuen Teile des südlichen Teiles sind in Form von großen Hallen mit freitragenden Dächern und Oberlichtbeleuchtung hergestellt. Im Äußeren zeigen die Gehäude einen gefälligen Rohbau mit mäßiger Anwendung von Verblendziegeln. Durch die Verlegung der Handwerksstätten und einiger Magazine in den südlichen, weniger behauten Teil wurde die Produktionsfähigkeit der Anlage noch bedeutend erhöht, so daß jetzt die durchschnittliche Jahresleistung 1000 Motoren beträgt, deren mittlere Größe zwischen vier und fünf Pferdekräften schwankt. Außer den Leuchtgasmotoren fertigt die Fabrik auch solche für Wassergas und Dowsongas, einer Mischung von Wasser- und Kohlenoxydgas. Die Größe der angefertigten Motoren bewegt sich zwischen 1/8 und 100 Pferdekräften. Bis jetzt sind von der Gasmotorenfabrik Deutz und ihren Filialen in Amerika, Österreich, Italien und Rußland im ganzen etwa 25.000 Gasmotoren geliefert. Hierbei sind allerdings noch zwei Gesellschaften in England und Frankreich einbegriffen, welche mit dem Bau des Otto'schen Motors betraut sind. |
QUELLE | [Köln und seine Bauten (1888) 762] |