Zuckerfabrik Frankenthal, Fabrik Friedensau

Allgemeines

FirmennameZuckerfabrik Frankenthal, Fabrik Friedensau
OrtssitzFriedensau (Pfalz)
Postleitzahl67112
Art des UnternehmensZuckerfabrik
AnmerkungenGegr. 1851 von Carl Gottlob Reihlen (vmtl. unter dieser Firma). 1900: "Zuckerfabrik Friedensau AG". An der Gemarkungsgrenze von Mutterstadt zu Neuhofen. Friedensau gehört später zu Limburgerhof. Der Rohzucker wurde nach Frankenthal zur Raffination transportiert. Hat um 1885 Gasbeleuchtung. Reinigung mit Lux Masse. Seit 1886 zur Zuckerfabrik Frankenthal (s.d.).
Quellenangaben[Reichs-Adreßbuch (1900) 526] [Verz Zuckerfabr (1900), Adreßbuch Zuckerind (1912)] [Pohl: Südzucker (1987) 35] [Das gedenkt mir noch (1980) 75] [Bericht Pfälz. Industrie-Ausstellung (1861) 160]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
01.05.1851 Errichtet von Carl Gottlob Reihlen. Er teilt den Geschäftsfreunden am 1. Mai in einem Rundschreiben mit, eine Rübenzuckerfabrik in "Rhainbaiern" bei Mutterstadt zu bauen
Dez. 1851 Inbetriebnahme
1855 Erbaut von der Sangerhäuser Maschinenfabrik [doch schon seit 1851 in Betrieb!]
06.06.1857 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1867 Zusammen mit den Zuckerfabriken Regensburg, Böblingen, Stuttgart, Heilbronn, Züttlingen, Altshausen, Waghäusel und Frankenthal wird der Zweigverein Süddeutscher Zuckerfabriken gegründet.
1886 Ãœbernahme durch die Zuckerfabrik Frankenthal
1887 Ãœbernahme durch die Zuckerfabrik Frankenthal
1892 umgebaut von der Sangerhäuser Maschinenfabrik
1892 Wiederinbetriebnahme der stillegelegten Fabrik
1902 Ãœbernahme der Zuckerfabrik Gernsheim
1932 Bis zu diesem Jahr wird der Betrieb durch die Zuckerfabrik Frankenthal bzw. die Süddeutsche Zucker-Aktiengesellschaft geführt und 1932 stillgelegt




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Rohzucker 1852 vmtl. seit Inbetriebnahme 1932 Ende  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampffeuerspritze 1908 Waggon- und Maschinenfabrik Aktiengesellschaft vorm. Busch
Dampfmaschine 06.06.1857 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1860 Dampfkessel 6   unbekannt Gesamtheizfläche entspr. 200 PS    
1860 Dampfmaschinen 6   unbekannt Gesamtleistung 44 PS    




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1860 260       Im Sommer für Fabrik- und Feldarbeit: 110, im Herbst beim Rüben-Empfang: 350, während der Kampagne: 260




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1899   Zuckerrüben   500 t
1910   Zuckerrüben   900 t
1926   Zuckerrüben   1200 t
1927   Zuckerrüben   1200 t
1928   Zuckerrüben   1300 t
1929   Zuckerrüben   1500 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1886 Nebenwerk zuvor Zuckerfabrik Frankenthal  




Allgemeines

ZEIT1860
THEMAauf der Ausstellung Kaiserslautern
TEXTIn erster Linie ist es die Fabrik von Johann Conrad Neihlen in Friedensau, welcher das Verdienst gebührt, nicht nur in allen Teilen der Fabrikation sich der als die vollkommensten geltenden Arten des Verfahrens zu bedienen, sondern auch höchst wichtige Verbesserungen derselben erfunden nnd eingeführt zu haben. Der Name Heinrich Frickenhaus,
des beteiligten Schwiegersohnes des Chefs der Firma, ist derjenige einer Autorität in der Rübenzuckerfabrikation. Das von diesem im Jahre 1854 erfundene Verfahren der Saftgewinnung, mittels Zentrifugen und Mazeration zugleich, liefert die größte Saftausbeute (90 bis 92 Prozent) nnd erlaubt die direkte und demnach wohlfeilste Verarbeitung des
Rübensaftes auf Melis. Dieses Verfahren hat seitdem im Zollverein, Österreich und Rußland Verbreitung gefunden. In Belgien steht der Besteuerungsmodus der Einführung entgegen. Das Frickenhaus'sche Verfahren beim Scheiden des Saftes, bestehend in Verwendung eines Zusatzes von Braunstein zum Kalk, hat sich gleichfalls als äußerst vorteilhaft
bewährt. Infolge Anhäufung der aus der Fabrikation residuierenden Melasse ergab sich später die Notwendigkeit der Errichtung einer Melasse-Brennerei. Die so sich gegenseitig ergänzenden Einrichtungen ermöglichen die Verarbeitung
von täglich 1200 Ctr. Rüben und die gleichzeitige Produktion von 800 Liter Sprit. In den beiden letzten Kampagnen, welche unter den gegenwärtigen Verhältnissen auf nur 2 Monate, statt auf 6 ausgedehnt waren, betrug das verarbeitete Rübenquantum nur 56.000 Ctr., statt der Fabrikeinrichtung entsprechend 180.000. Die Zuckerrüben werden teils auf dem
zur Fabrik gehörigen Ackerlande erzeugt, teils aus der nächsten Umgegend angekauft. Unter Umständen wird auch fertiger Rohzucker aus preußisch Sachsen bezogen und zu Melis raffiniert, desgleichen Melasse aus süddeutschen Fabriken für die Brennerei. Zucker wird nur als Melis fabriziert. Die hauptsächlichsten Arbeitsmaschinen bestehen in 12 Zentrifugen mit Einrichtungen zu Maceration. In der Brennerei ist ein Apparat nach Pistorius-Bollmann in Gebrauch. Die nötige Betriebskraft liefern 6 Dampfmaschinen von zusammen 44 PS, 6 Dampfkessel von einer 200 PS
entsprechenden Heizfläche versorgen diese Maschinen und alle zu heizenden Apparate. Die Zahl der Arbeiter und Arbeiterinnen beträgt im Sommer für Fabrik- und Feldarbeit: 110, im Herbst beim Empfang der Rüben: 350, im Winter während der Kampagne: 260. Der produzierte Melis wird in der Pfalz, Baden und Würtemberg, der Spiritus in denselben
Ländern nebst Frankreich und der Schweiz abgesetzt.
QUELLE[Bericht über die Pfälzische Industrie-Ausstellung zu Kaiserslautern (1860) 160]