Zeit |
Ereignis |
1882 |
August Bergsträßer und Anton Schudt stellen ihre Pläne zum Bau einer Zuckerfabrik der Öffentlichkeit vor |
1883-1884 |
Vollendung der Fabrik |
02.05.1883 |
Es bildet sich eine Kommission, welcher der Rübenzuckerfachmann August Bergsträßer und der Landwirt Anton Schudt angehören. Sie entwerfen die Statuten für die neue Fabrik. Beide suchen Ende des 19. Jahrhunderts nach Wegen für eine ertragreichere und wirtschaftlichere Nutzung der Ackerflächen und sehen im Rübenanbau eine Produktionserweiterung, die sich günstig auf die Fruchtfolge auswirkt und zugleich geeignet ist, den Ertrag der Betriebe zu erhöhen. Bergsträßer ist als Beauftragter der Zuckerfabrik Waghäusel für die Förderung des Zuckerrübenanbaus im Gerauer Land zuständig, als er gemeinsam mit seinem Freund Anton Schudt die Idee entwickelt, eine eigene Zuckerfabrik im Raum Groß-Gerau zu bauen. |
02.05.1883 |
Gründung |
02.05.1883 |
Es bildet sich eine Kommission, bestehend aus A. Bergsträßer, A. Schudt, P. Heil, G. Hedderich und G. Schönberger, die die Statuten für den Bau der Zuckerfabrik festsetzen. Als Eckdaten für den Bau und den Betrieb einer Zuckerfabrik gelten eine Anbaufläche von 2.000 Morgen Rüben und ein Kapital von 500.000 Mark. Es gelingt, 1.500 Morgen Aktien-Rüben unterzubringen, und das statuarisch vorgeschriebene Kapital von 520.000 Mark wird mit Hilfe der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt vollständig gezeichnet. |
Nov. 1883 |
Baubeginn |
1884 |
Erbaut von der Sangerhäuser Akt.-Maschinen-Fabrik |
1884-1885 |
Rechtzeitiger Beginn der Kampagne 1884/85 |
10.09.1884 |
Beginn der ersten Kampagne. Für den Zentner Rüben erhält der Landwirt, der sich für fünf Jahre zur Lieferung verpflichtet, eine Mark. |
März 1885 |
Aufgrund von Anlaufschwierigkeiten sowie Arbeitskräftemangel dauert die erste Groß-Gerauer Kampagne, in der insgesamt 32.500 Tonnen Rüben verarbeitet wurden, bis Anfang März 1885. Generell hat das Werk einen ausgesprochen schlechten Start: Ausgerechnet in seinem ersten Geschäftsjahr ist die deutsche Zuckerindustrie aufgrund einer weltweiten Zuckerüberproduktion und daraus resultierenden Niedrigpreisen in eine allgemeine Krise geraten. |
1891 |
Einbau einer Melasseentzuckerung in der Zuckerfabrik Groß-Gerau nach dem Steffen'schen System |
1893 |
Einrichtung der dreifachen Saturation mit SO2 |
1893 |
Einrichtung der dreifachen Verdampfstation mit Saftkochern |
1898 |
Die finanzielle Situation der Fabrik bessert sich erst in diesem Jahr. |
29.11.1912 |
Die Zuckerfabriken in Frankenthal, Groß-Gerau, Groß-Umstadt, Offstein und Waghäusel werden offiziell über die Gründung der "Vereinigung rübenbauender Landwirte Hessens und der Pfalz e.V." informiert, und die Fabrikvertreter werden erstmals zu einer gemeinsamen Beratung für den 29. November nach Worms eingeladen. Groß-Gerau schweigt. |
27.04.1920 |
Fusion der Werke Offstein und Groß Gerau: Die außerordentliche Generalversammlung der Aktienzuckerfabrik in Groß-Gerau genehmigt mit 2.575 gegen 6 Stimmen die Vereinigung. Auf 2.000 Mark Groß-Gerau-Aktien werden 3.000 Mark Offstein-Aktien gegeben. Die Gesellschaft trägt künftig den Namen "Zuckerfabrik Offstein - Groß-Gerau". |
1928 |
Bau eines neuen Kesselhauses mit einem Babcock & Wilcox-Kessel von 57 qm Heizfläche mit 22 atü, Economiser, Lufterhitzer und Saugzuganlage |
1928 |
Bau eines Anbaues zum Turbinenhaus mit Turbogenerator, 2000 kW |
1928 |
Neuerrichtung eines Schlammpressengebäudes und Vergößerung der Schlammpressen |
1928 |
Umbau des Laboratoriums |
1928 |
Errichtung einer Rübenblättertrocknung, eine Anlage der Büttner-Werke für 100 dt Blätter pro Tag |
1928 |
Umbau der Werkstätten |
1928 |
Umbau der Kalklösche, Aufstellung einer neuen Löschtrommel und ein Grießfänger |
1928 |
Aufstellung von 2 Elmo-Kohlensäurekompressoren |
12.05.1948 |
Besprechung in Hildesheim: Entschluß zur übernahme von 5.500 t Kuba-Rohrzucker |
Ab 1950 |
Aufschwung im Rübenanbau, wobei aber der wirtschaftliche Erfolg der Fabrik zunächst weiterhin durch Absatzprobleme eingeschränkt bleibt. |
1994 |
Wegen immer höherer Umweltauflagen erklärt die Südzucker AG Groß-Gerau zum "weichen Standort" mit der Konsequenz, daß Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen weitgehend eingestellt werden. |
Mai 2007 |
Die Südzucker gibt Schließungspläne für Groß-Gerau und Regensburg zum Kampagneende bekannt. Hessen-Pfalz und Hessen-Nassau treten daraufhin unmittelbar in Verhandlungen mit dem Südzucker-Vorstand ein und erkämpfen die Beibehaltung Groß-Geraus als sog. "virtuellen Standort" bis zum Jahr 2014. Damit wird sichergestellt, daß den betroffenen Rübenanbauern zunächst keine Frachtnachteile entstehen. Die Fabrikschließung ist jedoch unumgänglich, um eine weitere Schwächung des Gesamtunternehmens zu verhindern. 116 Arbeitnehmer und rund 2000 Rübenanbauer sind von der Schließung Groß-Geraus betroffen. |
Ende Dez. 2007 |
Die letzte Kampagne läuft ab Ende September bis Ende Dezember ohne Unterbrechung im 24-Stunden-Betrieb und reicht aus, um den Bedarf von 3,6 Millionen Verbrauchern zu decken. |