Zuckersiederei Gutschdorf

Allgemeines

FirmennameZuckersiederei Gutschdorf
OrtssitzGutschdorf (Schles)
Art des UnternehmensZuckerfabrik
AnmerkungenGegründet als "Zuckersiederei Gutschdorf" und fortan im Besitz der Familie von Richthofen; die Freiherren von Richthofen sind all die Jahre [Stand: 1933] der Verwaltungsrat, später die Geschäftsführer. Auch bezeichnet als "Zuckersiederei von Herrn Baron Richthofen". Hat um 1885 Gasbeleuchtung [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 295]. Von 1870 bis 1919 als Nebenbetrieb die Zuckerfabrik Faulbrück. Verarbeitungskapazität um 1933: 2.000.000 Ztr. Rüben; daraus und aus zugekauftem Rohzucker werden rd. 900.000 Ztr. Verbrauchszucker hergestellt. Versicherungswert (Neuwertversicherung) um 1935: 8.605.000 RM (bei 25 Feuerversicherungsgesellschaften).
Quellenangaben[75 Jahre Zuckersiederei Gutschdorf 1860-1935] [Verz Zuckerfabr (1900), Adreßbuch Zuckerind (1912)] http://www.richthofen.de
HinweiseVielen Dank an Herrn Hans-Georg Scholz, Einbeck, für die zahlreichen Informationen zur Zuckerfabrik (09.2016). Postkarte: Fabrik mit Bahnübergang (vor 1907); Ansicht um 1910; Luftbild (1934)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
26.12.1858 Die Söhne des Ackerbautheoretikers Carl Andreas Samuel Freiherr v. Richthofen (1762 - 1836), Prof. Dr. Karl Freiherr v. Richthofen auf Damsdorf, Ulrich Freiherr v. Richthofen auf Barzdorf, Bolko Freiherr v. Richthofen auf Groß Rosen und Ernst Freiherr v. Richthofen Brechelshof fassen den Entschluß, eine Zuckersiederei in Gutschdorf zum Zwecke der Runkelrüben-Zuckerfabrikation zu errichten. Die Gründer errichten durch einen außergerichtlichen Vertrag eine offene Handelsgesellschaft unter der Firma "Zuckersiederei Gutschdorf". - Die Fabrik bleibt fortan im Besitz der Familie von Richthofen.
1859 Erbaut durch C. Heckmann als Weißzuckerfabrik. Ulrich von Richthofen stellt ein zu seinem Gut Gutschdorf gehörendes Grundstück, an der Eisenbahnlinie gelegen, zur Verfügung, auf dem die Fabrik errichtet wird.
24.11.1859 Gründung durch einen Vertrag vom 24.11.1859 (bei den Grundakten von Mittel-Gutschdorf, Blatt Nr. 29 und beurkundet vom Notoar Melzer in Striegau): Ulrich Freiherr von Richthofen auf Barzdorf verkauft ein Grundstück des Ritterguts Barzdorf an seine drei Brüder, so daß diese und der Verkäufer das Grundstück gemeinsam besitzen. Auf diesem Grundstück sowie auf dem Gelände der Steinke-Stelle wird die Fabrik errichtet. Das Stammkapital ist für jeden Gründer auf 360.000 Mark, also zusammen 1.440.000 Mark, festgesetzt.
1860 Inbetriebnahme der Fabrik
1860 Herr Mehne wird der erste Direktor der Fabrik (bis 1864)
1860/61 Das Ergebnis des ersten Geschäftsjahres ist zufriedenstellend, und es kann ein ansehnlicher Gewinn verbucht werden. An Durchschnittspreisen je Zentner werden erzielt: für Rohzucker 33,70 M; Weißzucker 44,80 M; Melasse 4,40 M. Die Rüben werden mit 90,4 Pf/Zentner bezahlt. Verarbeitet werden 172.874 Ztr. Rüben. Zur Herstellung von einem Zentner Verbrauchszucker sind 14,6 Zentner Rüben erforderlich (um 1935 sind des 6,2 Zentner).
1865 J. Fuchs wird der zweite Direktor der Fabrik (bis 1883). Unter seiner Leitung hebt sich die Verarbeitung von etwa 400.000 Ztr. Rüben auf 986.600 Ztr. im Jahre 1882/83. Erwähnenswert ist ferner der Einbau der Diffusion sowie die Erbauung der Elution (Kalk- und Spiritusverfahren) zur Erzielung einer hohen Zuckerausbeute.
1870 Da einige Gesellschafter auch in der Gegend von Reichenbach landwirtschaftlichen Besitz erworben haben, wird eine Zweigfabrik in Faulbrück als Rohzuckerfabrik errichtet.
1878 Tod von Ulrich Freiherr von Richthofen auf Barzdorf. Sein Anteil geht auf seine fünf Söhne über, von denen Siegfried Freiherr von Richthofen auf Gäbersdorf (seit über 50 Jahren Geschäftsführer) und Exzellenz Manfred Freiherr von Richthofen auf Bersdorf noch um 1933 am Leben sind.
1883 Siegfried Freiherr von Richthofen-Gäbersdorf wird Geschäftsführer.
1884 Das Stammkapital wird um 560.000 Mark auf 2.000.000 Mark erhöht.
1884 Dr. Gundermann wird Direktor (bis 1901), der dritte Direktor der Fabrik
1888 Ableben von Dr. jur, Dr. phil. h.c. Karl Freiherr von Richthofen, Professor der Rechte an der Universität Berlin. Sein Anteil geht auf seinen Sohn, Oberregierungsrat Karl Freiherr von Richthofen, Damsdorf-Kohlhöhe über. Er ist mehrere Jahre der erste Geschäftsführer.
1888 Unter Dr. Gundermann als Direktor wird die Elution wieder aufgegeben, weil sie sich infolge der Einführung der Zuckersteuer anstelle der Rüben-Besteuerung nicht mehr lohnt und wegen der Kompliziertheit des Verfahrens, der Explosions– und Feuergefahr. Gundermanns besondere Fürsorge gilt der Raffinerie, in der er das Soxhlet-Verfahren einführt und nur Hutzucker und Raffinaden herstellt.
1892 Umgebaut durch C. Heckmann
1892 Erich Freiherr von Richthofen wird Geschäftsführer. - Nach dessen Tod wird Helmuth Freiherr von Richthofen auf Brechelshof Geschäftsführer
1892 Ernst Freiherr von Richthofen-Brechelshof scheidet als Teilhaber aus.
1894/98 Umgebaut durch C. Rudolph & Co. (1894-1898)
10.03.1896 Abschluß eines neuen Gesellschaftsvertrags vor dem Notar Justizrat Berger in Breslau. Hierdurch wird die bisherige offene Handelsgesellschaft aufgelöst und eine neue Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet. Das Stammkapital wird auf 1.200.000 Mark festgesetzt. Als Stammkapital legt jeder der Gesellschafter seinen Anteil am Vermögen der offenen Handelsgesellschft ein, wie dieser nach der Bilanz vom 30. Juli 1895 festegestellt wird.
1897 Helmuth Freiherr von Richthofen-Brechelsdorf tritt in den Verwaltungsrat / die Geschäftsführung ein.
1899 W. Zimmermann ist als Disponent tätig. - Wegen der weiteren Ausdehnung des Zuckerabsatzes wird ihm später der Titel und die Stellung eines kaufmännischen Direktors verliehen. Während seiner langen Tätigkeit erwirbt er sich große Verdienste um das Unternehmen.
1899 Bolko Freiherr von Richthofen-Groß-Rosen scheidet als Teilhaber aus.
1901 Gotthard Freiherr von Richthofen auf Groß-Rosen wird nach dem Tode seines Vaters Bolko Freiherr von Richthofen auf Groß-Rosen Geschäftsführer.
1901 Edmund Rümmler übernimmt die Leitung der Fabrik als Nachfolger von Dr. Gundermann. Mit ihm beginnt die Zeit eines raschen Aufschwunges, der Gutschdorf zu einer der bedeutendsten Zuckerfabriken Schlesiens, ja sogar ganz Deutschlands macht. Als er die Fabrik übernimmt, beträgt die tägliche Verarbeitungsmenge 11.000 Zentner Rüben, die sich in 31 Jahren bis zu seinem Weggange auf 40.000 Ztr. Verarbeitungskapazität steigert.
1904 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1904 Direktor Rümmler führt das Nachprodukt-Verfahren ein, bei dem im Gegensatz zu den meist üblichen die Füllmasse nicht mit Rührwerken gerührt, sondern mit Preßluft von einem Behälter zum anderen gedrückt wird. Dieses Verfahren bringt verhältnismäßig niedrige Melassequotienten und ist für diese Zeit ein Fortschritt, obwohl es sonst in keiner Fabrik eingeführt wird.
1910 Gotthard Freiherr von Richthofen auf Groß-Rosen tritt als Geschäftsführer zurück, und sein jüngster Bruder Dr. jur. Karl Freiherr von Richthofen auf Kuhnern wird an seine Stelle gewählt.
1914 Als Dr. jur. Karl Freiherr von Richthofen auf Kuhnern Soldat wird, wird sein Bruder Ernst Freiherr von Richthofen auf Mertschütz zu seinem Stellvertreter bestimmt. Er ist Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses.
1916 Oberregierungsrat Karl Freiherr von Richthofen, Damsdorf-Kohlhöhe scheidet aus der Geschäftsführung aus.
1918 Dr. Günther Freiherr von Richthofen auf Damsdorf tritt nach dem Tode seines Vaters in die Mitarbeit der Fabrik ein.
1918 In Gutschdorf, das immer unter Wassermangel leidet, werden (als vmtl. letzter Fabrik in Deutschland) Rübenschwemmen mit Spritzköpfen angelegt, die die Waggon-Entladung erhält eine Elfa-Anlage
1919 Außerbetriebnahme der Rohzuckerfabrik in Faulbrück. Es erscheint günstiger, die gesamten zur Verfügung stehenden Rüben in Gutschdorf zu verarbeiten.
05.01.1919 Großer Brand infolge Heißlaufens eines Lagers in der Würfelei. Dabei wird die ganze Rohzuckerfabrik und Raffinerie zerstört, und es werden alle technischen Unterlagen vernichtet. - Die Fabrik wird dann in allen Teilen modernisiert.
1919/20 Wiederaufbau der Fabrik durch die Hallesche Maschinenfabrik
um 1920 Gustav Hoffmann (*1870 in Mittel-Faulbrück b. Kreisau, +1946 in Kölleda) wird Maschinenmeister. - Er war vorher in der Filialfabrik Mittel-Faulbrück tätig.
1920 Ernst Freiherr von Richthofen auf Mertschütz wird ständiger Geschäftsführer.
1921 Durchschnittsertrag: 75,3 Ztr. Rüben je Morgen mit 20,5 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 351 mm, 1762 Sonnenscheinstunden
09.02.1921 Einrichtung einer freiwilligen Fabrikfeuerwehr mit 14 aktiven und 25 Reservemannschaften. Sie ist dem Provinzial-Feuerwehrverband angeschlossen.
1922 Durchschnittsertrag: 144 Ztr. Rüben je Morgen mit 17,35 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 386 mm, 1367 Sonnenscheinstunden
1923 Durchschnittsertrag: 108 Ztr. Rüben je Morgen mit 19,78 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 297 mm, 1323 Sonnenscheinstunden
1924 Richard von Richthofen auf Nieder-Faulbrück folgt seinem verstorbenen Bruder Helmuth Freiherr von Richthofen auf Berechelshof.
1924 Durchschnittsertrag: 114 Ztr. Rüben je Morgen mit 20,24 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 284 mm, 1417 Sonnenscheinstunden
1924 Helmuth Freiherr von Richthofen-Brechelsdorf tritt aus dem Verwaltungsrat / der Geschäftsführung aus.
16.12.1924 Das Gesellschaftskapital wird während der Inflation mehrfach erhöht und beträgt schließlich 50.400.000 Papiermark. In der Gesellschafterversammlung vom 16. Dezember wird das Stammkapital im Verhältnis von 25 : 1 umgelegt auf 2.016.000 Goldmark.
1925 Durchschnittsertrag: 145 Ztr. Rüben je Morgen mit 18,77 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 446 mm, 1430 Sonnenscheinstunden
1926 Durchschnittsertrag: 120 Ztr. Rüben je Morgen mit 17,48 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 516 mm, 1266 Sonnenscheinstunden
1927 W. Zimmermann scheidet aus Alters- und Gesundheitsrücksichten als kaufmännischer Direktor aus. Sein Nachfolger wird Direktor Kurt Busse.
1927 Durchschnittsertrag: 141 Ztr. Rüben je Morgen mit 19,10 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 470 mm, 1423 Sonnenscheinstunden
1928 Durchschnittsertrag: 105 Ztr. Rüben je Morgen mit 20,32 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 415 mm, 1444 Sonnenscheinstunden
1929 Durchschnittsertrag: 120 Ztr. Rüben je Morgen mit 20,32 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 330 mm, 1402 Sonnenscheinstunden
10.06.1929 Die schlesische Zuckerkonvention wird in Kraft gesetzt. In ihr sind die schlesischen Verbrauchszuckerfabrien und der schlesische Zuckergroßhandel zur Regelung der Marktverhältnisse in Schlesien und zur Erzielung des gesetzlichen Höchstpreises zusammengefaßt. Der Höchstpreis wird bei Erhöhung des Schtzzolles auf 16,00 RM, am 29.03.1930 auf 20,50 RM ohne Sack und Steuer herabgesetzt.
1930 Richard von Richthofen auf Nieder-Faulbrück verkauft seine Anteile an die Mitgesellschafter, und an seine Stelle wird Ulrich Freiherr von Richthofen auf Ober-Faulbrück gewählt. Damit sind die Gesellschafter:
1. Dr. jur. Karl Freiherr von Richthofen auf Kuhnern,
2. Siegfried Freiherr von Richthofen auf Gäbersdorf,
3. Dr. Günther Freiherr von Richthofen auf Damsdorf und
4. Ulrich Freiherr von Richthofen auf Ober-Faulbrück (seit 1930)
1930 Durchschnittsertrag: 128 Ztr. Rüben je Morgen mit 18,52 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 355 mm, 1312 Sonnenscheinstunden
1931 Durchschnittsertrag: 126 Ztr. Rüben je Morgen mit 18,54 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 475 mm, 1298 Sonnenscheinstunden
1932 Die Verarbeitungskapazität beträgt 40.000 Ztr. Rüben pro Tag.
1932 Direktor Edmund Rümmler, der sich allgemeiner Beliebtheit erfreut, scheidet aus Gesundheitsrücksichten aus.
1932 Direktor W. Plaul übernimmt für zwei Jahre die Nachfolge des in den Ruhestand gegangenen Direktos Rümmler.
1932 Durchschnittsertrag: 131 Ztr. Rüben je Morgen mit 19,28 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 429 mm, 1313 Sonnenscheinstunden
1933 Direktor W. Plaul wird nach zwei Jahren durch Direktor Karl Jörn abgelöst
1933 Durchschnittsertrag: 92 Ztr. Rüben je Morgen mit 19,84 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 229 mm, 1330 Sonnenscheinstunden
1933 Ernst Freiherr von Richthofen auf Mertschütz scheidet als ständiger Geschäftsführer aus.
1934 Durchschnittsertrag: 141,5 Ztr. Rüben je Morgen mit 19,82 % Zuckergehalt. Regenmenge im Jahr: 289 mm, 1393 Sonnenscheinstunden
1935 Die Verarbeitungskapazität beträgt 44.000 Ztr. Rüben pro Tag mit einer täglichen Weißzuckerherstellung von 9.600 Ztr. Gutschdorf steht somit in der ersten Reihe der Zuckerfabriken Deutschlands.
um 1935 Der Jahresumsatz beträgt rund 30 Millionen Mark. An das Reich werden für Zucker-, Umsatz-, Körperschaftssteuern usw. rd. 11 Millionen Mark abgeführt. Die sozialen Lasten und Ausgaben für Wohlfahrtseinrichtungen beziffern sich auf 128.420 RM.
1944/45 Kurz vor der letzten Kampagne 1944 muß die Fabrik auf Anordnung der NSDAP noch zahlreiche Arbeitskräfte zum "Unternehmen Barthold" abstellen, darunter auch zeitweilig den technischen Direktor und den zweiten Betriebsleiter. - Die Kampagne 1944/45 verläuft trotz allem glatt und die Zuckerlager sind bis oben gefüllt, als die Rote Armee Gutschdorf besetzt.
1945 Bei den Kampfhandlungen brennt das große Weißzuckerlager nieder, sonst bleibt die Fabrik unzerstört.
12.02.1945 Die Produktion wird nach Einzug der Roten Armee am Rosenmontag eingestellt. Das Inventar (Maschinen und Zucker) wird per Bahn abtransportiert.
12.02.1945 In den frühen Morgenstunden wird vor und auf dem Gelände der Zuckerfabrik ein Zug für die dort zu evakuierende Bevölkerung zusammengestellt. Es sind einfache Güterwaggons, welche nur mit Planen bedeckt sind. Die Menschen aus Gutschdorf und den umliegenden Dörfern sind in Angst und Panik. Sie versuchen mit wenigen ihrer Habseligkeiten einen Platz in den schon überbesetzten Eisenbahnwaggons zu bekommen. Unbeschreibliche und entsetzliche Szenen spielen sich auf dem dortigen Gelände ab. Eine kleine Werkslokomotive der Zuckerfabrik versucht den Flüchtlingszug in Richtung Striegau in Bewegung zu setzen - vergebens: die kleine Betriebsbahn der Zuckerfabrik ist dafür zu schwach. Der Zug mit den vollbesetzten Waggons flüchtender Menschen wird zurück in die Zuckerfabrik rangiert. Am frühen Nachmittag verläßt der Zug mit einer größeren Lokomotive die Fabrik und fährt bis Weckersdorf b. Braunau (Sudetenland).
ab 1945 Unter polnischer Verwaltung wird die Fabrik demontiert. - Um 1960 dienen zur Zeit der Kampagne die Rübenschwemmen noch als Vorratsbehälter für andere Zuckerfabriken. Die hochmodernen Apparate und Maschinen der Zuckersiederei werden z.T. verschrottet, z.T. in anderen Zuckerfabriken eingebaut, so einige Kochapparate in der Zuckerfabrik Groß–Neukirch/O.S. und die Diffusionsbatterie in der Zuckerfabrik Heidersdorf.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Brode 1900 bekannt 1912 bekannt  
Farine 1912 bekannt 1912 bekannt  
Kristallzucker 1900 bekannt 1912 bekannt  
Puderzucker, gem. Zucker 1900 bekannt 1912 bekannt  
Würfel[-zucker] 1912 bekannt; 1900 nicht ausgewiesen 1912 bekannt  
Zucker 1860 Beginn (Inbetriebnahme) 1945 Ende mit Einmarsch der Roten Armee  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfmaschine 1904 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine   unbekannt




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
nach 1919 Dampfkessel 2   Deutsche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-Werke GmbH Heizfläche je 600 qm Sektionalkessel. Schornstein: H= 100 m  
nach 1919 Dampfturbine 1   Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft Leistung 2700 kW    
nach 1919 Kalkofen 1   H. Eberhardt Maschinen       mit automatischer Beschickung  
nach 1919 Schnitzel- und Blatttrocknungsanlage 1   Rheinische Dampfkessel- und Maschinenfabrik A. Büttner GmbH          
um 1935 Gleisanlage 1   unbekannt Länge der verlegten Schienen 6000 m durch Anschlußgleis mit der DR verbunden. Bis zu über 200 Wagen/Tag; 70% der Rüben mit der Bahn  




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1899 1899 Zuckerrüben 40809 550 t
1909 1909 Zuckerrüben 48850 750 t
1910 1910 Zuckerrüben 65440 750 t
1910 1911 Zuckerrüben 1253260 13403 Ztr.
1910 1911 Weißzucker aus Rüben 181274   Ztr.
1910 1911 Weißzucker gesamt 836000   Ztr.
1911 1912 Zuckerrüben 594674 12097 Ztr.
1911 1912 Weißzucker aus Rüben 72023   Ztr.
1911 1912 Weißzucker gesamt 760275   Ztr.
1912 1913 Zuckerrüben 1290878 14307 Ztr.
1912 1913 Weißzucker aus Rüben 187203   Ztr.
1912 1913 Weißzucker gesamt 902464   Ztr.
1913 1914 Zuckerrüben 1391870 14935 Ztr.
1913 1914 Weißzucker aus Rüben 201092   Ztr.
1913 1914 Weißzucker gesamt 1002768   Ztr.
1914 1915 Zuckerrüben 1139445 14902 Ztr.
1914 1915 Weißzucker aus Rüben 169980   Ztr.
1914 1915 Weißzucker gesamt 1045766   Ztr.
1915 1916 Zuckerrüben 1026389 10842 Ztr.
1915 1916 Weißzucker aus Rüben 126565   Ztr.
1915 1916 Weißzucker gesamt 880516   Ztr.
1916 1917 Zuckerrüben 1009310 12754 Ztr.
1916 1917 Weißzucker aus Rüben 149534   Ztr.
1916 1917 Weißzucker gesamt 629539   Ztr.
1917 1918 Zuckerrüben 733116 11900 Ztr.
1917 1918 Weißzucker aus Rüben 111500   Ztr.
1917 1918 Weißzucker gesamt 959805   Ztr.
1918 1919 Zuckerrüben 1118758 11080 Ztr.
1918 1919 Weißzucker aus Rüben 148500   Ztr.
1918 1919 Weißzucker gesamt 378644   Ztr.
1919 1920 Zuckerrüben 0 0 Ztr.
1919 1920 Weißzucker aus Rüben 0   Ztr.
1919 1920 Weißzucker gesamt 52226   Ztr.
1920 1921 Zuckerrüben 976493 16050 Ztr.
1920 1921 Weißzucker aus Rüben 146444   Ztr.
1920 1921 Weißzucker gesamt 729304   Ztr.
1921 1922 Zuckerrüben 713575 16260 Ztr.
1921 1922 Weißzucker aus Rüben 130094   Ztr.
1921 1922 Weißzucker gesamt 657745   Ztr.
1922 1923 Zuckerrüben 1524667 19797 Ztr.
1922 1923 Weißzucker aus Rüben 223500   Ztr.
1922 1923 Weißzucker gesamt 702500   Ztr.
1923 1924 Zuckerrüben 1109000 21429 Ztr.
1923 1924 Weißzucker aus Rüben 168307   Ztr.
1923 1924 Weißzucker gesamt 302600   Ztr.
1924 1925 Zuckerrüben 1454584 22500 Ztr.
1924 1925 Weißzucker aus Rüben 221760   Ztr.
1924 1925 Weißzucker gesamt 775236   Ztr.
1925 1926 Zuckerrüben 1892139 23358 Ztr.
1925 1926 Weißzucker aus Rüben 263834   Ztr.
1925 1926 Weißzucker gesamt 736310   Ztr.
1926 1927 Zuckerrüben 1513343 26871 Ztr.
1926 1927 Weißzucker aus Rüben 208650   Ztr.
1926 1927 Weißzucker gesamt 693290   Ztr.
1927 1928 Zuckerrüben 1906148 29508 Ztr.
1927 1928 Weißzucker aus Rüben 265666   Ztr.
1927 1928 Weißzucker gesamt 715369   Ztr.
1928 1929 Zuckerrüben 1686500 32874 Ztr.
1928 1929 Weißzucker aus Rüben 264944   Ztr.
1928 1929 Weißzucker gesamt 737659   Ztr.
1929 1930 Zuckerrüben 2104650 35703 Ztr.
1929 1930 Weißzucker aus Rüben 364145   Ztr.
1929 1930 Weißzucker gesamt 763244   Ztr.
1930 1931 Zuckerrüben 2676335 39162 Ztr.
1930 1931 Weißzucker aus Rüben 406844   Ztr.
1930 1931 Weißzucker gesamt 748676   Ztr.
1931 1932 Zuckerrüben 1694246 36240 Ztr.
1931 1932 Weißzucker aus Rüben 234782   Ztr.
1931 1932 Weißzucker gesamt 402973   Ztr.
1932 1933 Zuckerrüben 1190774 32034 Ztr.
1932 1933 Weißzucker aus Rüben 184770   Ztr.
1932 1933 Weißzucker gesamt 625514   Ztr.
1933 1934 Zuckerrüben 1096220 32308 Ztr.
1933 1934 Weißzucker aus Rüben 183554   Ztr.
1933 1934 Weißzucker gesamt 724205   Ztr.
1934 1935 Zuckerrüben 2128637 39678 Ztr.
1934 1935 Weißzucker aus Rüben 326945   Ztr.
1934 1935 Weißzucker gesamt 896379   Ztr.




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1870 Nebenwerk danach Zuckerfabrik Faulbrück i. Schl. als Filialfabrik gegründet




Allgemeines

ZEIT2010
THEMAZustand nach 1945
TEXTVon der Zuckerfabrik, die demontiert wurde, besteht noch die Kolonie der Arbeiterhäuser, deren eingebundene Gärten und kleine Stallungen als Grundlage der Selbstversorgung erhalten geblieben sind. Auf dem Fabrikgelände entstand ein Betonschwellenwerk. Das Schloß wurde abgetragen, die Hofgebäude wurden weitestgehend eliminiert. Von der Parkanlage sind nur einzelne Bäume erhalten geblieben.
QUELLEhttp://www.richthofen.de


ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTGasbeleuchtung mit Mischgas-Anlage. 230 Flammen. Gasometer freistehend. Im Jahre 1868 von Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat Gasbeleuchtung.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 295]