Zuckerfabrik Heilbronn Akt.-Ges.

Allgemeines

FirmennameZuckerfabrik Heilbronn Akt.-Ges.
OrtssitzHeilbronn
Postleitzahl740xx
Art des UnternehmensZuckerfabrik
AnmerkungenHatte Maschinen der "Braunschweigischen Maschinenbau-Anstalt" [BMA-Firmenschrift (ca. 1910)]. Um 1950: Neben der Rübenzuckerherstellung wird auch Rohzucker anderer Werke weiter verarbeitet. Wurde durch die neue Fabrik in Offenau ersetzt
Quellenangaben[Verz Zuckerfabr (1900), Adreßbuch Zuckerind (1912)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3748] [Weise & Monski: Duplex-Dampfpumpen für Zuckerfabriken] [Dt. Wirtschaftsmarkt (1950) 7, S. 48]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
23.12.1852 In einer Versammlung von Kaufleuten werden 48 Aktien zu je 5.000 Gulden von den 22 Anwesenden gezeichnet.
1853 Erbaut durch Sangerhäuser Akt.-Maschinenfabrik. Das Werk hat eine Rübenverarbeitung von ca. 3.000 Doppelzentner täglich
1853 C. Schwanitz aus Pommern wird als technischer Direktor eingestellt
21.01.1853 Zweite Sitzung: 19 Gründer (bekannte Heilbronner Bürger aus Industrie und Handel) sind anwesend
23.05.1853 Erste Generalversammlung unter dem Vorsitz von A. Goppelt
Sept./Okt. 1853 Vergabe der Bauarbeiten und Bestellung der Maschinen
11.1853 Errichtung der Fabrik
1854 Gründung einer Arbeiterkrankenkasse
Mitte Jan. 1854 Die Firmenleitung bemüht sich um die Erwerbung der "neuen Pfeifer'schen Erfindung", Entfärbung ohne tierische Kohle, die ausgezeichnete Resultate bringt
30./31.05.1854 Fertigstellung der Gebäude
08.1854 Das Bankhaus Stahl & Federer wird um einen Kredit von 25.000 bis 40.000 Gulden gebeten, weil das Geschäftskapital nicht ausreicht
07.10.1854 Einstellung des notwendigen Kontorpersonals
30.11.1854 Die Bilanz legt offen, das der Bau der Fabrik bedeutend teuerer geworden war als veranschlagt
15.01.1855 Die Fabrik geht endgültig in Betrieb
10.03.1855 bis 01.03.1855 Demarkationsvertrag zwischen der Fa. Reihlen & Söhne und der Zuckerfabrik in Heilbronn für die Kampagne 1855: Heilbronn wird das ganze rechte Neckarufer von Hochdorf südlich an abwärts überlassen
15.10.1855 Beginn der Kampagne
02.03.1856 Ende der Kampagne
03.03.1856 Einstellung eines besonderen Agenten für die Platzverkäufe von Zucker
26.01.1858 Pachtvertrag zwischen der Württembergischen Gesellschaft für Zuckerfabrikation und der Zuckerfabrik Heilbronn über den Lautenbacher Hof
14.02.1858 Abschluß eines Demarkationsvertrages mit der Zuckerfabrik Waghäusel (5 Jahre gültig), wonach die badische Grenze jenseits des Neckars bei Wimpfen das Gebiet der Heilbronner Fabrik abschließt
1860 Die Zuckerfabrik Heilbronn ist einer der Hauptgläubiger der Zuckerfabrik Böblingen geworden
1860 Die Zuckerfabrik wird Hauptgläubiger der "Aktiengesellschaft für Rübenzuckerfabrikation in Böblingen"
06.1860 Beschluß zur Errichtung einer Spiritusfabrik
1861 Beschluß zum Kauf der "Aktiengesellschaft für Rübenzuckerfabrikation in Böblingen"
1862/63 In der Kampagne 1862/63 werden 270.000 Ctr. Rüben verarbeitet, Wert des Zuckers: 600.000 fl., die Steuer beträgt 118.432 fl.
1863/64 In der Kampagne 1862/63 werden 360.000 Ctr. Rüben verarbeitet, Wert des Zuckers: 6-700.000 fl., die Steuer beträgt 157.500 fl.
1867 Zusammen mit den Zuckerfabriken Regensburg, Böblingen, Stuttgart, Züttlingen, Altshausen, Waghäusel, Friedensau und Frankenthal wird der Zweigverein Süddeutscher Zuckerfabriken gegründet.
1869 Bau einer eigenen Privat-Gasanstalt
27.09.1876 Beteiligung an der Ketten-Scheppschiffahrt auf dem Neckar
1878-1879 Ende der siebziger Jahre: Einführung des Diffusionsverfahrens
04.1881 Das Patent eines Entzuckerungsverfahrens für Melasse wird angekauft, und es wird eine Entzuckerungsanlage gebaut.
11.1881 Inbetriebnahme der Melasseentzuckerungsanlage
16.05.1883 Empfehlung der Fabrikdirektoren, die elektrische Beleuchtung in der Fabrik allgemein einzuführen (Kosten: 27.000 Mark)
ab März 1895 Gänzlicher Verzicht auf Knochenkohle und Reinigung der Siebsätze nach dem Soxleth-Verfahren (Installationskosten: 15.000 Mark)
1897 Umgebaut durch Hallesche Maschinenfabrik
1900 Beitritt zum Zuckerkartell
März 1904 Beginn der Einrichtung einer neuen Würfelei
1907 Umgebaut durch Maschinenfabrik Grevenbroich und E. Bendel
14.03.1907 Beschluß des Aufsichtsrats, der Liquidation der Zuckerfabrik Böblingen zuzustimmen. Das Bankhaus Rümelin in Heilbronn wird beauftragt, die Aktien zu ca. 120 % zu verkaufen
22./23.05.1913 In der Nacht 22./23.05. wird die Fabrik durch ein schweres Brandunglück getroffen: Die Raffinerie wird gänzlich, die Rohfabrik zur Hälfte vernichtet, und die Wohnung des technischen Direktors fällt ebenfalls den Flammen zum Opfer
30.05.1913 In einer Besprechnung im Hotel Marquardt in Stuttgart weist die Fabrik das Ansinnen der Nachbarfabriken Frankenthal, Waghäusel und Stuttgart zurück, die Fabrik Heilbronn in ihren Wirkungsbereich einzubeziehen
11.07.1913 Die Zuckerfabrik Waghäusel teilt mit, daß eine Fusion mit Heilbronn nicht in Frage komme
Herbst 1914 Der sofort nach dem Brand vom Mai 1913 eingeleitete Wiederaufbau erlaubt ab Herbst die ersten weiteren Versuchsgänge, die sich durch den ausgebrochenen Krieg besonders schwer gestalten. Bedauerlich ist, daß der Wiederaufbau an der alten Stelle und nicht im Industrieviertel des Hafens erfolgt.
Anfang Juni 1917 Abschluß einer Fliegerschadenversicherung, da das französische Blatt "Le Matin" aufgefordert hatte, die Nahrungsmittelfabriken der Stadt zu beschießen. Versicherungssumme: 3,6 Mio Mark für Gebäude und Zubehör, 2,5 Mio für die Warenvorräte
Mitte November 1918 Die Kriegsgefangenen legen die Arbeit nieder und werden mit vieler Mühe ordnungsmäßig in die Gefangenenlager abgeschoben
13.11.1918 Die meisten Fabriken müssen ihren Betrieb einstellen
12.1919 Die Fabrik erhält ein Darlehen von der Württembergischen Hypothekenbank von insgesamt 2 Mio Mark
12.1919 Erhöhung des Aktienkapitals von 2.800.000 Mark erfolgt zum Kurs von 120 [unsicher, ob im Dez. 1919]
18.12.1919 Beschluß von Vorstand und Aufsichtsrat, sich der Interessensgemeinschaft von Frankenthal und Waghäusel anzuschließen
02.1920 Die Zuckerfabrik Heilbronn tritt der Interessensgemeinschaft Frankenthal-Waghäusel bei
01.02.1920 bis 31.03.1920 Bald nach Gründung der Interessengemeinschaft: Kapitalerhöhung um 7,04 auf 11,04 Mio Mark
03.1921 Erhöhung des Aktienkapitals von 10.560.000 Mark auf 16.800.000 Mark
06.1921 Die Fabrik zeichnet 500.000 Mark Aktien der Neckar-AG und beteiligt sich so an der Erbauung des Neckarkanals
06.1921 Die Fabrik zeichnet 500.000 Mark Aktien der Neckar-AG und beteiligt sich so an der Erbauung des Neckarkanals
15.11.1923 Umstellung der Währung auf Rentenbasis / Kapitalumstellung: 3.870.720 Stammaktien, 53.760 Vorzugsaktien in Goldmark
Ende März 1926 Unterzeichnung des Verschmelzungsvertrages der in der Interessengemeinschaft zusammengeschlossenen Fabriken zur "Süddeutsche Zucker-Aktiengesellschaft", Mannnheim
1929 Die Kapazität des Betriebes wird durch Erweiterung und Umbau einiger Anlagen erhöht, so daß die Tagesleistung bis 15.000 dz Rübenverarbeitung ansteigt.
04.12.1944 Der Bombenschaden erstreckt sich überwiegend auf Gebäudeschäden und weniger auf die Inneneinrichtung. So können bereits ab 1946 Rüben der Heilbronner Gegend im eigenen Werk verarbeitet werden.
30.07.1971 Schließung der Werks zum 30. Juli




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Kristallzucker 1912 bekannt 1912 bekannt  
Mahlgut [Zucker] 1912 bekannt 1912 bekannt  
Raffinade 1900 bekannt 1912 bekannt  
Würfel[-zucker] 1904 Einrichtung einer neuen Würfelei 1912 bekannt  
Zucker 1853 1851 i.B. / 1853 erbaut [!] 1970 Ende nach Kampagne 1970  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1884 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1865 Dampfkessel 9   unbekannt          
1865 Dampfmaschinen 6   unbekannt Leistung ges. 90 PS    




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1899   Zuckerrüben 31200 350 t
1910   Zuckerrüben 24738 400 t
1926   Zuckerrüben   700 t
1927   Zuckerrüben   700 t
1928   Zuckerrüben   1000 t
1929   Zuckerrüben   1300 t
1931   Zuckerrüben   1300 t
1935   Zuckerrüben   1500 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1926 Zusammenschluß, neuer Name zuvor Süddeutsche Zucker Aktiengesellschaft am 26.03.: Beschlußfassung [Pohl: Südzucker (1987) 100]




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTHat eine im Jahre 1869 erbaute eigene Privat-Gasanstalt für 323 Flammen und ca. 87.000 m³ Jahreskonsum. Reinigung mit Lux-Masse.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 319]


ZEIT1920
THEMAInteressengemeinschaft Süddeutscher Zuckerfabriken
TEXTMit den Werken Waghäusel und Züttlingen - mit Mehrheitsbeteiligung an der Zuckerfabrik Rheingau AG, Worms), die Zuckerfabrik Frankenthal AG (mit den Werken Frankenthal, Regensburg, Friedensau und Gernsheim), die Zuckerfabrik Heilbronn AG, die Zuckerfabrik Stuttgart AG (mit Mehrheitsbeteiligung an der Zuckerfabrik Groß-Umstadt GmbH) sowie die Zuckerfabrik Offstein AG (mit den Werken Offstein und Groß-Gerau). Ziel dieser Gemeinschaft ist es, durch
eine einheitliche Führung der Betriebe und einen gegenseitigen Gewinn/Verlust-Ausgleich auch schwierige Zeiten
zu überdauern, ohne dabei jedoch die Selbständigkeit der einzelnen Gesellschaften aufzugeben.
QUELLE[Verband Hess.-Pfälz. Zuckerrübenanbauer: 100 Jahre gemeinsam für Rübe und Zucker (2011) 58]