Zeit |
Ereignis |
27.06.1893 |
Auf einer Sitzung des Stadtrats fordert in der der städtische Verein den Stadtrat auf, sich um die Gründung einer Zuckerfabrik zu bemühen. Dieser verkündet die Entscheidung, eine im Herbst nächsten Jahres zu errichtende Zuckerfabrik in Betrieb zu setzen, sei bereits getroffen. |
13.08.1893 |
Das Gründungskomitee zur Errichtung einer Zuckerfabrik lädt alle an einer Zuckerfabrik interessierten Landwirte in den Gasthof zum Löwen ein. |
03.09.1893 |
Zweite Zusammenkunft aller an einer Zuckerfabrik interessierten Landwirte im Gasthof zum Löwen und Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht im Sinne des Gesetzes vom 20. April 1892 unter dem Namen "Zuckerfabrik Oschatz" zum Betriebe der Zuckerfabrikation in Oschatz mit einem Grundkapital von 720.000 Mark, das durch die Gesellschaftsversammlung auf 999.000 Mark erhöht werden kann, errichtet. Als Vorstand der neuen Gesellschaft wählt die Versammlung die Herren Ökonomierat Pazschke (Hof), Rittergutsbesitzer Naumann (Sitten), Rittergutspächter Helbig (Börln), Freigutsbesitzer Matthes (Gaunitz) und Gutsbesitzer Lorenz (Kleinragwitz). Der Aufsichtsrat besteht aus den Herren von Oppel aus Zöschau, Rittergutsbesitzer Gadegast (Oschatz), Rittergutsbesitzer Rudolf (Promnitz), Rittergutspächter Grunow (Großböhla), Gutsbesitzer Hennig (Binnewitz), Nitzsche (Zschannewitz) und Poiz (Ganzig). |
21.10.1893 |
Erste Beschlüsse zum Bau der Zuckerfabrik |
12.11.1893 |
Erste Bohrversuche für eigene Wasserbrunnen, da von Seiten des benachbarten neuen Wasserwerkes Bedenken bestehen, 1,5 cbm/min Wasser liefern zu können. |
16.11.1893 |
Abschluß eines Gesellschaftsvertrags und Beauftragung der "Halleschen Maschinen und Eisengießerei" unter Direktor Riedel zum Bau der Fabrik mit dem Bau der Fabrik. Riedel hatte schon mehrere Zuckerfabriken errichtet. |
08.12.1893 |
Die zum Fabrikbau bestimmte erste Fuhre Steine angeliefert. Sie ist mit Kränzen geschmückt. |
1894 |
Erbaut von der Halleschen Maschinen-Fabrik |
21.08.1894 |
Vertragsabschluß mit der Sächsischen Staatsbahn über den Betrieb eines gemischtspurigen Schieneneinrichtung, wobei ein Drittel der Kosten der Zuckerfabrik obliegen. |
09.10.1894 |
Beginn der ersten Kampagne. Infolge mangelnder Erfahrung des Personals treten in den ersten fünf Wochen viele Betriebsstörungen auf. |
06.02.1895 |
Ende der ersten Kampagne. In 214 Arbeitsschichten zu je 12 Stunden wurden 796.020 Ztr. Rüben verarbeitet. Der Zuckergehalt der Rüben beträgt 12,6 %. |
01.10.1895 |
Beginn der zweiten Kampagne |
05.12.1895 |
Ende der zweiten Kampagne. In 120 Schichten wurden 497.150 Ztr. Rüben mit einem Zuckergehalt von 15,1 % verarbeitet. Täglich wurden 46 Haupt- und 34 Schmalspurbahnwagen, ferner 83 Straßenfuhrwerke behandelt. |
04.10.1900 |
Beginn der Kampagne |
16.12.1900 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 14,3 %. Die Arbeiten wurden durch Wassermangel und Schmutz behindert. |
1904 |
Umbau der Zuckerfabrik Oschatz durch Karl Steffen, Wien |
1906 |
Der bisherige Vorstand, bestehend aus Ökonomierat Franz Pazschke und Rittergutsbesitzer Emil Naumann wird durch den Pächter Guido Helbig und den Rittergutsherrn Otto Gadegast abgelöst. |
03.10.1907 |
Beginn der Kampagne |
03.12.1907 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 14,6 %. Die Kampagne lief ohne Probleme |
1911 |
Der bisherige Prokurist Carl Thiel wird Direktor |
12.10.1917 |
Beginn der Kampagne |
22.01.1918 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 14,5 %. Die Kampagne litt unter Rübenmangel |
12.10.1922 |
Beginn der Kampagne |
22.12.1922 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 15,9 %. Die Kampagne litt unter Rübenmangel |
22.10.1927 |
Beginn der Kampagne |
15.12.1927 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 16,9 %. Die Kampagne litt unter einer Insektenplage |
10.10.1932 |
Beginn der Kampagne |
02.12.1932 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 17,5 %. Die Kampagne lief problemlos |
03.10.1938 |
Beginn der Kampagne |
07.01.1939 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 16,5 %. Die Kampagne verlief teilweise unbefriedigend |
01.10.1943 |
Beginn der Kampagne |
04.01.1944 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 18,6 %. Die Kampagne verlief den Kriegesverhältnissen entsprechend gut. |
18.10.1945 |
Die Zuckerfabrik wird unter Zwangsverwaltung der SMAD gestellt. |
19.06.1946 |
Der bisherige Vorstand der Zuckerfabrik Hermann Däverits wird durch Verfügungen der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) abgesetzt. |
14.10.1947 |
Beginn der Kampagne |
21.01.1948 |
Ende der Kampagne. Der Zuckergehalt betrug 16,4 %. Die Kampagne verlief unbefriedigend |
08.09.1948 |
Die 54. ordentliche Generalversammlung findet statt. |
05.10.1950 |
Beginn der Kampagne |
1965 |
Jahr der Kombinatsbildung: Mit Zusammenlegung der Betriebe Brottewitz, Döbeln, Oschatz und Löbau entsteht das VEB Zuckerkombinat "Ernst Thälmann", Oschatz. Kollege Ochsenfart übernimmt sofort die Leitung des Kombinats |
1966 |
Einstellung des Rübentransport auf dem Gleis aus Richtung Strehla |
1970 |
Einstellung des Rübentransports auf der Schmalspurbahn |
1974 |
Aufstellung einer neuen Brückner- und einer Borsig-Dampfturbine |
01.01.1980 |
Bildung des "VEB Zuckerkombinats Leipzig". Es besteht aus dem Stammbetrieb Delitzsch mit den Fabriken Döbeln, Makranstädt und Oschatz, sowie dem Abpackbetrieb Rositz. Fritz Franke ist der Betriebsleiter. |
01.07.1984 |
Gründung eines "VE Kombinat 'Zucker'": Die Zuckerfabrik Delitzsch bleibt Stammbetrieb, doch die dazugehörigen Fabriken Döbeln, Makranstädt und Oschatz sind nur noch Betriebsteile. Lothar Petsch übernimmt für den Betriebsteil die Leitung. |
Silvester 1984 |
Am Kessel I, dem sog. "Wienandkessel", kommt es in der Silvesternacht zu einer Havarie, weil durch die Unaufmerksamkeit des Kesselwärters der Kessel ohne Wasser gefahren wurde. Es kommt zu keiner Explosion. Die Kampagne muß dadurch abgebrochen werden. Die noch vorhandenen Rüben werden nach Delitzsch und Brottewitz abgefahren. - Der Kessel wird wieder repariert, doch bringt er danach nicht mehr die volle Dampfleistung von 12,5 t/h. |
1986 |
Die Zuckerproduktion wird eingestellt, und der Betrieb spezialisiert sich auf Futtermitteltrocknung. |
1986 |
Der Schornstein wird durch eine Magdeburger Firma um 20 m abgetragen und gesichert, so daß die Kesselanlage wieder in Betrieb genommen werden kann. Deren mangelnde Leistung ermöglicht keinen vollen Kampagnebetrieb |
05.05.1986 |
Es fällt die Entscheidung, die Zuckerherstellung einzustellen |
31.12.1990 |
Schießung der Fabrik |