Zuckerraffinerie Tangermünde, Fr. Meyers Sohn AG

Allgemeines

FirmennameZuckerraffinerie Tangermünde, Fr. Meyers Sohn AG
OrtssitzTangermünde (Elbe)
Postleitzahl39590
Art des UnternehmensZuckerraffinerie
AnmerkungenDie älteste deutsche Zuckerraffinerie und bis 1945 eine der größten in ganz Europa. 1826-1836: Kirchstr. 69, 1836-1876: Kirchstr. 32, seit 1876 auf dem Gelände einer ehemaligen Stärkefabrik an der Elbe. Seit ca. 1900 hatte die Raffinerie einen eigenen Industriehafen, ausgedehnte Arbeiterkolonien, ein Kinderheim und ein Krankenhaus sowie ein Kraftwerk, das auch die Stadt Tangermünde mit Strom versorgte.
Quellenangaben[Verz Zuckerfabr (1900), Adreßbuch Zuckerind (1912)] [Kuhn-Dampfmaschinenliste (1902)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1480] http://www.gutowski.de/katalog-34




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1826 Gegründet durch Theodor Meyer mit 6 Arbeitern in der Kirchstr. 69
06.1826 Seither als Zuckerraffinerie (Gründung)
1836 Umzug in die Kirchstr. 32
1839 Die Fabrik in der Kirchstr. 32 brennt völlig ab und wird vierstöckig neu errichtet
1876 Umzug auf das Gelände einer ehemaligen Stärkefabrik an der Elbe und Umbau
1881 Die Fabrik brennt völlig nieder und wird wieder aufgebaut.
1892 erweitert
1894 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
18.01.1897 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
12.04.1902 Baubeginn (?) einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
19.05.1906 bis 16.08.1906 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft am 19. Mai bzw. 16. August 1906 mit einem Kapital von 6 Millionen Mark durch Verschmelzung der vereinigten Firmen Zuckerraffinerie Tangermünde, Fr. Meyers Sohn, A.-G., hervorgegangen aus der Firma Fr. Meyers Sohn, Tangermünde, und der Tangermünder Konserven- u. Schokoladenfabriken, Fr. Meyer & Co. nebst Nebenbetrieben.
28.08.1906 Eingetragen
1907 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1910 Seither werden hochwertige Schokoladen und Pralinen unter der Marke "Feodora" hergestellt. Der Name stammt von Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein, jüngste Schwester von Kaiserin Auguste Victoria, der Frau von Kaiser Wilhelm II.
1920 Kapital bis 1920 erhöht auf M 18.000.000,00.
1924-1925 Neubau der abgebrannten Würfelzuckerfabrik
27.02.1925 Lt. Hauptversammlung vom 27. Februar 1925 Kapitalumstellung von M 18.000.000,00 auf RM 9.000.000,00 (2:1)
1927 Ankauf der Tangermünder Konserven- und Schokoladenfabrik Fr. Meyer & Co., Tangermünde.
03.03.1927 Lt. Hauptversammlung vom 3. März 1927 Erhöhung des Kapitals um Reichsmark 2.600.000,00 zur Übernahme der Tangermünder Konserven- und Schokoladenfabrik
1929-1930 Die Gesellschaft schließt mit einer Anzahl weiterer Rohzuckerfabriken für eine Reihe von Jahren Werklohnverträge ab. Zu diesem Zweck wird die Lagermöglichkeit durch Neubau von Hallen auf über 1.000.000 dz Rohzucker gesteigert.
1930 Übernahme der Lobeck & Co. Schokoladenfabrik A.-G. in Dresden. Von dem Kapital der Gesellschaft, RM 500.000,00, besaß Tangermünde bereits RM 493.300,00.
11.1935 Inbetriebnahme des Erweiterungsbaues der Schokoladenfabrik.
Beginn 2. Weltkrieg Die Zuckerraffinerie hat 3.000, die Schokoladenfabrik 900 und die Marmeladenfabrik rd. 500 Beschäftigte.
13.04.1943 Lt. Beschluß des Aufsichtsrats vom 13. April 1943 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um 30% von RM 11.600.000,00 auf RM 15.030.000,00 mit Wirkung zum 30. September 1942. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge werden gewonnen aus Zuschreibungen zum Anlagevermögen mit RM 1.863.132,78 und zum Umlaufvermögen mit Reichsmark 1.964.867,22.
04.05.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Stillegung: Die Fabrik wird enteignet, und die Raffinerie wird demontiert.
1950 Sitzverlegung von "F. Meyers Sohn" nach Hamburg
1950-1951 Wiederaufnahme der Produktion von Feodora-Schokolade in Westdeutschland
1953 Ãœbernahme der "Bremer Chocolade-Fabrik Hachez & Co."
1961 Umwandlung in eine GmbH (später unter der Firma "Zuckerraffinerie Tangermünde Fr. Meyers Sohn Holding GmbH")
1992 Die nach der Wende reprivatisierten Nachfolgebetriebe auf dem Gelände in Tangermünde gehen in Konkurs.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Elektrizität 1897 Beginn (zur 1,8 km entfernten Stadt) 1900 [ETZ (1901)434]  
gem. Zucker 1900 bekannt 1912 bekannt  
Granulated 1900 bekannt 1912 bekannt  
Kandis 1900 bekannt 1912 bekannt  
Kristallzucker 1900 bekannt 1912 bekannt  
Schokolade 1904 Beginn (Bau der Fabrik); oder 1910? 1945 auch noch zu DDR-Zeit  
Sirup 1900 bekannt 1912 bekannt  
Würfel 1900 bekannt 1912 bekannt  
Zucker 1826 Gründung 1945 Stillegung unbekannt, von wann bis wann welche Sorten




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 01.1897 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1902 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine Ende 19. Jh.? F. Schichau, Maschinen- und Lokomotivfabrik, Schiffswerft und Eisengießerei GmbH
Dampfpumpe   Weise & Monski, Special-Fabrik für Pumpen aller Art
Dampfmaschine 1894 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1907 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1940 4400       Zuckerraffinerie: 3.000, Schokoladenfabrik: 900, Marmeladenfabrik: rd. 500




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1876 1876 Sirup 25   t




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Friedr. Meyer, Tangermünde, Paul Meyer, Tangermünde; Walter Meyer, Tangermünde. Aufsichtsrat: Bankier Dr. jur. Wilhelm Koeppel (Berliner Handels-Ges.), Berlin, Vorsitzer; Dr, jur. Herbert von Breska (Berliner Handels-Ges.), Berlin, stellv. Vorsitzer; Fabrikdirektor ;. R. Carl Happach, Tangermünde; Gutsbes. Konrad Meyer, Adl. Gut Klinken bei Oldesloe; Dr. jur. R. Joh. Meyer, Hamburg-Blankenese; Frau Eise Simon geb. Meyer, Blankenburg (Harz). Stimmrecht: Je nom. RM 500,00 Aktie 1 Stimme. Gewinn-Verwendung: Der sich aus der Jahresbilanz gemäß § 131 des Aktiengesetzes ergebende Reingewinn wird an die Aktionäre nach Maßgabe des auf den Nennwert der Aktien eingezahlten- Betrages verteilt, soweit nicht die Hauptversammlung eine andere Verwendung beschließt. Geschäftsjahr: 1 Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 15.080.000,00 Stammaktien. Dividenden 1936/37 - 1940/41: 6 %; 1941/42: 5 %*); *) auf berichtigtes Kapital.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1480]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Fortführung unü Ausgestaltung der durch Verschmelzung vereinigten Firmen Zuckerraffinerie Tangermünde, Fr. Meyers Sohn, A.-G., hervorgegangen aus der Firma Fr. Meyers Sohn, Tangermünde, und der Tangermünder Konserven- u. Schokoladenfabriken, Fr. Meyer & Co. nebst Nebenbetrieben. Herstellung, Verarbeitung und Vertrieb von Zucker und zuckerhaltigen Erzeugnissen sowie der Handel mit Waren jeglicher Art.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1480]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitztum: Die Fabrikanlagen bestehen aus den Zuckerraffinerieanlagen, der Kandis- und Kunsthonigfabrik, der Konserven- und Schokoladenfabrik; ferner gehören dazu 2 Kontorgebäude, Garagen, Scheunen und Stallungen, das Kinderheim, Badeanstalt, Feuerwehrdepot, Feierabendheim, die Arbeiter-Kolonien, die Arbeiter-Häuser, Beamten-Wohnhäuser sowie Acker- und Wiesengrundstücke.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1480]