Zeit |
Ereignis |
1890er |
August Thyssen plant ein zweites Hochofenwerk zur Versorgung der Siemens-Martin Öfen in Mülheim-Styrum und Bruckhausen mit Stahleisen sowie zur Erzeugung von Spezialeisensorten wie Gießereieisen, Spiegeleisen, Ferromangan, Ferrosilizium, Hämatit. Dieses soll mit der Thyssen-Zeche "Vereinigte Gladbeck" in Gladbeck und Bottrop organisatorisch verknüpft werden. |
1900 |
Beginn der Konzessionsverhandlungen für das Hochofenwerk |
1901 |
Die Konzession für das Hochofenwerk in Meiderich an die "Gewerkschaft Vereinigte Gladbeck" erteilt. |
1901 |
Baubeginn nach Konzessionserteilung |
1902 |
Das Hochofenwerk wird in die von Thyssen wie eine Personalgesellschaft geführte "Aktiengesellschaft für Hüttenbetrieb" eingebracht. - Der Bergwerksbesitz der "Gewerkschaft Vereinigte Gladbeck" (urspr. Konzessionsinhaberin von 1901) war inzwischen von Thyssen verkauft worden. |
17.03.1902 |
Gründung durch August Thyssen |
1904 |
Die drei drei Hochöfen 1, 2 und 4 sind vollendet. |
1904 |
Beschluß zum Bau einer Gießerei für schwere Gußstücke |
1906 |
Bau der Kraftzentrale, einer langgestreckten Stahlfachwerkhalle mit Sockelgeschoß und flachem Satteldach, Länge im ersten Bauabschnitt: 70 m. Sie hat eine Spannweite von 34,5 m und dient zur Aufstellung von Großgasmaschinen. |
1906 |
Bau der Gasreinigung Ost, eine Backsteinhalle mit Satteldach, Belüftungsaufsatz über dem First und Rundbogenfenstern. |
1906/07 |
Bau des alten Verwaltungsgebäudes. Es ist ein dreigeschossiger Backsteinbau auf winkelförmigem Grundriß mit Satteldach. Die symmetrisch ausgebildete Straßenfassade wird durch einen einachsigen Mittelrisalit und zweiachsige Seitenrisalite gegliedert. Die beiden erhaltenen geschweiften Übergiebelungen der Risalite sind in Formen der Deutschen Renaissance gestaltet. |
1907 |
Fertigstellung eines vierten Hochofens (vmtl. Hochofen 3) |
1907 |
Bau eines Doppelkühlturms. Er hat einen Rechteckgrundriß und steht auf einer Kühlturmtasse aus Beton. Die verschraubte und genietete Stahlfachwerkkonstruktion hat eine Umhüllung der Sprüheinrichtung aus Holz (sie wird später mit Faserzementplatten bekleidet). Der Kühlturm dient zur Kühlung des in der Gasreinigung verwendeten Brauchwassers und des Kühlwassers für die Hochöfen. |
05.09.1907 |
Explosion eines Einflammrohrkessels. Bei der Explosion wird der erste Wellrohrschuß in der Nietnaht vom zweiten abgerissen und bis zur Sohle durchgebeult. Der zweite Schuss und die folgenden Schüsse werden seitlich zusammengedrückt, während die Öffnung im vorderen Kesselboden verdrückt wird. Als Ursache wird Wassermangel angenommen. Die vorhandene Sicherheitspfeife ist verstopft. Ein Kesselreiniger wird schwer verbrannt. |
1909 |
Erweiterung der Kraftzentrale |
1910/11 |
Die bereits 1904 geplante Gießerei für schwere Gußstücke wird errichtet. Das aus den Hochöfen kommende Roheisen wird hier unmittelbar zu Gusswaren weiterverarbeitet. |
1911/12 |
Zweite Erweiterung der Kraftzentrale auf eine Länge von 140 m |
1912 |
Fertigstellung eines fünften Hochofens |
1912 |
Erweiterung der Gasreinigung Ost |
1918 |
Einführung von elektrischen Senkrechtaufzügen zur Gichtbühne |
01.01.1923 |
Sämtliche Aktien sind im Besitz der Familie Thyssen. |
1923 |
Der 1910/11 gebauten Gießerei wird eine Walzengießerei hinzugefügt. |
1923-1925 |
Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes an der Emscherstr. 57, Architekt: Alfred Fischer. Ein viergeschossiger Stahlbetonskelettbau mit Backsteinaußenwänden und flachem Walmdach |
1926 |
Die Hütte geht in den "Vereinigten Stahlwerken" auf. |
1933 |
Mit den Werken der Friedrich Wilhelms-Hütte, dem Schalker Verein, der Hütte in Meiderich und der Gießerei in Hilden werden die "Deutschen Eisenwerke AG" als eigener Betriebsgesellschaft der "Vereinigten Stahlwerke" gegründet. |
nach 1945 |
Nach Kriegsschäden durch Luftangriffe und Artilleriebeschuß werden zunächst drei modernisierte alte Hochöfen und der neue Hochofen 4 in Betrieb genommen. |
1948 |
Die "Vereinigten Stahlwerke" werden von den Alliierten wieder entflochten, und die Hütte in Meiderich wird mit der "Friedrich-Wilhelms-Hütte" zu den "Eisenwerken Mülheim/Meiderich" verschmolzen. |
1949 |
Die vier vertikalen Verbund-Gebläsemaschinen werden durch vier Elektroturbogebläse ersetzt. |
um 1950 |
Bau des Hauptschalthauses, einer Backsteinhalle mit Flachdach und schmalen, rechteckigen Fensteröffnungen. |
1951 |
Bau einer neuen Masselgießerei nördlich der Hütte, bestehend aus dem Einfahrtsgebäude mit Gießkran, der die 40-t-Roheisenpfannen zur Gießmaschine hebt, für die Pfannenwagen und dem Verladegebäude der Masseln, beides Stahlfachwerkhallen. Zwischen den beiden Gebäuden erstreckt sich die Masselgießmaschine, bestehend aus zwei ansteigend angeordneten Endlos-Kokillenbänder mit Masselformen. Die Elektromotoren für den Antrieb sind an den oberen Bandenden aufgestellt. Die 45 kg schweren Masseln werden in Kübeln auf den benachbarten Lagerplatz gefahren |
1952 |
Es sind vier Hochöfen in Betrieb |
1952-1953 |
Bau des Schalthauses Ost, Architekt: Wilhelm Lierhaus. Es ist ein mehrteiliger Putzbau mit Flachdächern auf T-förmigem Grundriß mit vorgelagertem, flachem Trakt für Trafozellen |
1953 |
Bau der Gasreinigung West für den neu gebauten Hochofen 4. Sie ist in einer hohen und schmalen Stahlfachwerkhalle mit Satteldach aus Stahlbindern. |
1953 |
Bau der Roheisen-Verladebrücke mit 46 m Stützweite udn Auskragungen von 18 und 9,5 m |
1955 |
Die Wascher in der Gasreinigung Ost werden durch Theissen-Desintegratoren ersetzt |
1956 |
Neubau des Hochofens 1 durch die Gutehoffnungshütte in Sterkrade an nahezu gleicher Stelle wie der alte Hochofen 1. Mit einem Nutzvolumen von 517 cbm und Gestelldurchmesser von 5,2 m erzeugt er 800 bis 1100 t Roheisen pro Tag. Der freistehende, vollständig gepanzerte Hochofen hat eine Höhe von 22,23 m. Die Gichtbühne befindet sich 33,45 m über Hüttenflur. |
1963 |
Neubau des Hochofens 2 durch die Gutehoffnungshütte, Sterkrade. Er hat 471 cbm Nutzvolumen, einen Gestelldurchmesser von 5,6 m und eine Tagesleistung von 800 bis 1100 t Roheisen. Die Doppelglocke für den Gichtverschluß ist nach der Bauart MacKee elektrisch gesteuert. |
01.10.1965 |
Die Hütte wird pachtweise per Betriebsüberlassungsvertrag von der "August-Thyssen-Hütte" übernommen. |
1973 |
Neubau des Hochofens 5 durch die MAN-Gutehoffnungshütte in Sterkrade. Mit einem Ofeninhalt von 700 cbm und 7,0 m Gestelldurchmesser ist er etwas größer als die 1956 bzw. 1963/64 gebauten Hochöfen 1 und 2, hat aber auch nur eine Tagesleistung von 1000 t Roheisen. Im Erscheinungsbild deutlich abweichend sind die von "Martin & Pagenstecher" in Köln gelieferten, mit Isolierung und glänzenden Aluminiumblechen umhüllten Winderhitzer für hohe Luftdrücke. Errichtet auf einer Stahlunterkonstruktion, erhebt sich vor der Gießhalle der satteldachförmige Dachkühler des Hochofens 5 zur Rückkühlung des Hochofenkühlwassers. |
1976 |
Gründung der "Thyssen Gießerei AG Friedrich Wilhelms-Hütte" in Mülheim, in welche der Gießereibetrieb der Meidericher Hütte aufgeht. |
04.04.1985 |
Die aus den drei Hochöfen 1, 2 und 5 bestehende Anlage wird stillgelegt. |
1988 |
Antrag zur Eintragung der Anlage in die Denkmalliste |
1989 |
Die Hütte wird ein Projekt der "Internationalen Bauausstellung Emscherpark" (IBA). Aus einem Wettbewerb mit fünf interdisziplinär zusammengesetzten Teams geht das Büro Peter Latz Freising/Kassel als Sieger hervor. |
2000 |
Die Anlage wird in die Denkmalliste eingetragen. |