Fr. Hesser, Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameFr. Hesser, Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft
OrtssitzStuttgart
OrtsteilBad Cannstatt
StraßeNauheimer Str. 99
Postleitzahl70372
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenUm 1937: Fabrikgrundfläche: 22.850 qm, überbaut: 7.000 qm, Fabrikationsraum: 11.400 qm, ca. 350 Werkzeugmaschinen, 700 Beschäftigte. Vmtl. seit 1963 zu Robert Bosch AG
Quellenangaben[100 Jahre Hesser (1961)] u.a. Firmenschriften [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 783] [Kohllöffel-Werkstattbuch] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1053] [Automat. Waren-Packen (1928)]
Hinweise"100 Jahre Hesser" noch in die Chronik einarbeiten!!!!




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1861 Gründung der späteren Maschinenfabrik "Geiger & Hesser" als einfache Schlosserei in Cannstatt.
1861 Gründung des Unternehmens, in einem gemieteten Raum im Hagelschieß, durch die Herren Modellschreinermeister Friedrich Hesser und Mechaniker Karl Geiger.
1861 Bau der ersten Briefkuvert-Maschine in Deutschland. Solche Maschinen sind die ursprüngliche Spezialität
1863 Umzug in größere Räume in der Schmiedener Straße.
1868 Baubeginn, einer kleinen Fabrik, auf eigenem Grudstück, auf dem Seelberg.
1870 Bau der ersten Zichorienhülsenmaschine
1873 Aufstellung der Maschinen auf der Weltausstellung in Wien.
1878 Herr Karl Geiger, der Teilhaber scheidet aus. Die Firma trägt nun den Namen "Fr. Hesser".
1878 Der Sohn des Gründers, Herr Otto Hesser tritt als Lehrling in die Firma ein.
1881 Aufstellung der Maschinen, auf der Ausstellung in Stuttgart.
1885 Lieferung der ersten brauchbaren Zichorien-Hülsenmaschine.
1889 Erste Fabrikvergrößerung, Werkstattanbau und neue Dampfanlage.
1892 Herr Otto Hesser erhält auf der Pariser Weltausstellung die Anregung, sich mit der Konstruktion und dem Bau einer vom Blatt arbeitenden Bodenbeutel-Maschine zu befassen.
1894 Bau von verstellbaren Hülsen- und Paketmaschinen für verschiedene Paketformen.
1894 Beginn von Herrn Alfred Kappus bei der Firma Hesser.
1895 Der Jahresumsatz beträgt RM 62.600,00
1896 Es kommen die ersten Aufträge der Firma Henkel & Co., Düsseldorf und der Seifenpulverfabrik Ernst Sieglin, Aachen.
1896 Vergabe der ersten ausländischen Vertretung von Hesser, Stuttgart Bad Canstatt, an J. Jacobscötter in Liverpool/England.
1897 Firmenkontakt mit England aufgenommen.
1897 Der Jahresumsatz beträgt RM 107.800,00
1898 Zukauf des Nachbargrundstücks. Zweite Fabrikvergrößerung, Kesselhaus mit neuem Kessel und Schmiede.
1899 Bau der ersten Doppel-Paketmaschine mit Revolverrad-System.
1900-1901 Fabrikvergrößerung mit Stockaufbau, größerer Dampfanlage und eigenem Büro- und Magazin-Gebäude.
1900 Der Jahresumsatz beträgt RM 141 800.-
1901 Der Jahresumsatz beträgt RM 272 200.-
1901 Die Maschinen werden in ihren Einzelheiten techn. verbessert.
01.02.1901 75 Mitarbeiter werden beschäftigt.
1902 Die erste Vertretung in Holland geht an, Otterbeck Bastians in Delft.
1903 Erwerb eines größeren Areal der benachbarten Daimler-Motorengesellschaft.
1903 Herstellung von Spezialkonstruktionen für besondere Zwecke, z.B. Maschinen, die an die Kakaofabriken "van Houten & Zoon" in Wesp/Holland und Rowntree in York geliefert werden.
13.01.1903 Herr Otto Hesser wird Inhaber der Firma.
1904 Die erste weibliche Kraft beginnt im Unternehmen. Die Firma bekommt die erste Schreibmaschine.
1906 Der Gründer, Friedrich Hesser stirbt.
1906 Vergabe der ersten Vertretung in Dänemark.
1907 Die erste Vertretung in Österreich geht an, Fritz Woda.
1908 Die erste Vertretung in Frankreich geht an, die Firma Isaac & Williot.
1910 Vierte Fabrikvergrößerung, Montierungshalle.
1910 Vergabe der ersten inländischen Vertretung an die Firma Fischer & Risch in Barmen für Westdeutschland.
1910 Die ersten Maschinen für Japan und Australien werden geliefert.
1911 Erste ganz automatische Hesser'sche Paketiermaschine kommt auf den Markt.
1911 Fünfte Fabrikvergrößerung.
1911 Einstellung eines Korrespondenten für Frankreich.
1911 Das Aktienkapital beträgt RM 1.350.000.-
07.06.1911 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 500.000 Mark zum Erwerb und zur Fortführung eines unter der Firma Fr. Hesser in Cannstatt seit 1861 betriebenen Geschäftes. Dem ersten Aufsichtsrat gehören an: Direktor der Disconto-Gesellschaft, Herr Max Strauch; als Vorsitzender, Rechtsanwalt Herr Otto Gaus; als stellvertr. Vorsitzender, Herr Otto Hesser; als Delegierter des Aufsichtsrats, Herr Carl Krauter. Berufung Alfred Kappus zum Vorstand.
08.07.1911 Die Gesellschaft wird in das Handelsregister des Württ. Amtsgerichts Cannstatt eingetragen.
1912 Übernahme der alten Gebäude der Daimler-Motorengesellschaft.
1912 Vergabe der Vertretung für Hamburg und die Wasserkante bis Hannover an Walter Klussmann in Hamburg.
1912-1913 Der Umsatz beträgt RM 1.043.000.-
1913-1914 Kritische Zeit durch plötzliche Absatzstockungen im Zusammenhang mit starken finanziellen Belastungen.
1914-1915 Der Umsatz beträgt RM 525.000.-
1915 Der stellvertretende Vorsitzende, Rechtsanwalt Otto Gaus, stirbt.
1916 Ingenieur Paul Gangler wird in den Vorstand berufen.
1917-1918 Der Umsatz beträgt RM 1.500.000.-
01.11.1917 bis 28.02.1918 Die Bearbeitung von Rohrklauen für eine Feldhaubitze wird aufgenommen.
1919 Vergrößerung der Montierungshalle.
1919 Einstellung des Betriebs-Ingenieurs Carl Bauder.
04.06.1919 Der Sohn des Gründers, Herr Otto Hesser stirbt.
1920 Lieferung von 61 Maschinen, davon 30 ins Ausland.
1920 Das Aktienkapital beträgt RM 2.400.000.-
1920 Erhöhung des Kapitals bis 1923 auf M 40.000.000,00 in 39 000 Stammaktien u. 1000 Vorzugsaktien zu M 1.000,00
1921 Erstellung eines 65 m langen Shedbaus
1922 Lieferung von 225 Maschinen, davon 116 für Schokoladenproduktion.
1922-1923 Erstellung eines 4 stöckigen, massiven und 65 m langen Hochbau.
1922-1923 Erstellung eines großen Verwaltungsgebäude.
1923 Lieferung von 40 Maschinen ins Ausland.
1923-1924 Lieferung von 50 Paketiermaschinen an die deutsche Tabakindustrie.
1923 Das Aktienkapital beträgt RM 40 Milliarden.
1924 Einrichtung der Werkbücherei.
1924 Erste allgemeine Vertreter-Konferenz.
1924-1925 Der Umsatz beträgt RM 3.500.000.-
13.12.1924 Lt. Hauptversammlung v. 13. Dez. 1924 Umstellung des Kapitals von M 40.000.000,00 auf RM 1.955.000,00 (Stammaktien 20 : l, Vorzugsaktien 200 : 1)
1925 Bau einer neuen Hochleistungs-Maschine.
1926 Einrichtung der Unterstützungskasse.
1928-1930 Rund 800 Personen sind beschäftigt.
1928-1929 Der Umsatz beträgt RM 5.430.000.-
27.09.1932 Lt. Hauptversammlung vom 27. Sept. 1932 Herabsetzung des Stammaktien-Kapitals von RM 1.950.000,00 um RM 780.000,00 auf RM 1.170.000,00 durch Rückzahlung von 40 % in bar auf den Nennwert jeder Aktie, um das A.-K. dem veränderten Geschäftsumfang anzupassen.
1933 Ingenieur Paul Gangler setzt sich zur Ruhe.
1933 Herr Carl Bauder wird Betriebsleiter.
1933-1934 Der Umsatz beträgt RM 2.330.000.-
18.12.1934 Kauf der Maschinenfabrik Carl Drohmann in Stuttgart-Münster.
1935 Einrichtung der Suppenküchen.
Anfang 1935 Ankauf des Fabrikationsbetriebes der Firma "Carl Drohmann", Stuttgart-Münster, und Einbringung desselben in eine neugegründete G. m. b. H.
1936 Herr Carl Bauder wird Vorstandsmitglied.
1936-1937 Der Umsatz beträgt RM 4.000.000.-
1936 Aufnahme der Starrfräsmaschinen-Fabrikation.
1936 Schaffung eines Sportplatzes.
01.04.1936 Dem Aufsichtsrat gehören an: Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Hr. Dr. jur. Ernst Schröder; stellvertr. Vorsitzender, Herr Rechtsanwalt Dr. Eugen Hedinger; Kommerzienrat Dr. e. h. Alfred Colsman, Bankier Josef Frisch; Dr. Hugo Henkel; Bankdirektor a.D. Herr Carl Krauter; Bankdirektor a.D. Max Strauch.
01.04.1936 Dem Vorstand gehören an: Herr Direktor Alfred Kappus, Herr Direktor Hermann Wiedenmann und Herr Ingenieur Karl Bauder.
01.04.1936 Gliederung der Gefolgschaft: 424 Arbeiter, 117 Angestellte, 20 Hilfskräfte (8 weiblich) und 21 eigene Vertreter.
01.06.1936 Gesamte Fabrikgrundfläche beträgt 16455 qm. Die überbaute Grundfläche 6988 qm. Gesamt-Fabrikationsraum 11400 qm. Im Werk befinden sich ca. 350 Werkzeug-Maschinen.
08.1936 Abschluß des Lizenzvertrags mit Rorschach.
09.1936 Abschluß des Vertrags mit Hahn & Kolb über den Alleinvertrieb der Maschinen.
1937 Errichtung der Lehrlingswerkstätte im Neubau.
1938-1939 Der Umsatz beträgt RM 4.400.000.-
09.1939 Die Firma zählt 726 Mitarbeiter (51 kaufmännische Angestellte, 3 kaufmännische Lehrlinge, 43 technische Angestellte, 56 Betriebsangestellte, 493 Arbeiter, 80 Betriebslehrlinge).
1941 Das Aktienkapital beträgt RM 2.115.000.-
14.01.1942 Lt. Beschluß des Aufsichtsrats vom 14. Jan. 1942 Kapitalberichtigung um 80% durch Erhöhung des Stamm-Aktienkapitals von RM 1.170.000,00 auf RM 2.106.000,00 und des Vorzugs-A.-K. von RM 5.000,00 auf RM 9.000,00 (Ausgabe von Zusatzaktien mit Dividende für 1940/41). Berichtigungsbetrag zuzügl. Pauschsteuer und Kosten - RM 1.045.000,00 gewonnen durch Entnahme aus der gesetzlichen Rücklage RM 38.500,00, aus freien Rücklagen und Gewinnvortrag 255.600,00, Zuschreibung zum Anlagevermögen (Grundstücke und Gebäude RM 313.000,00, Maschinen und Werkzeuge RM 157.000,00, Betriebs- und Geschäftsausstattung Reichsmark 113.000,00) RM 583.000,00, aus sonstigen Bilanzposten RM 167.900,00.
02.09.1942 Lt. ao. Hauptversammlung-Beschluß vom 2. September 1942 Umwandlung der nom. RM 9.000,00 Vorzugsaktien in Stammaktien mit Wirkung ab 1. Oktober 1941.
25.02.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1963 Bosch betätigt sich auf dem Verpackungsmaschinengebiet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Füll-, Schließ-, Einwickelmaschinen 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 783] 1963 vmtl. an Bosch  
Kuvertiermaschinen 1869 Beginn zuerst 1869 bekannt  
Paketieranlagen 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 783] 1963 vmtl. an Bosch  
Waagen 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 783] 1939 [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 783]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1911 Ulrich Kohllöffel, Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1911 Ulrich Kohllöffel, Maschinenfabrik




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1895 27 20 2 5 Die Angestellten: 1 Zeichner und 1 Buchhalter
1919 299 260 39    
1928 600   100   etwa 600 Arbeiter und Lehrlinge, über 100 Angestellte




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Alfred Kappus, Stuttgart-Bad Cannstatt; Karl Bauder, Stuttgart-Bad Cannstatt; Wilhelm Calmus, Stuttgart-Degerloch. Aufsichtsrat: Bankdirektor a. D. Dr. jur. Ernst Schröder, Tutzing, Vorsitzer; Rechtsanwalt Dr. Eugen Hedinger, Stuttgart, stellv. Vorsitzer; Bankier Josef Frisch, Stuttgart; Direktor Victor Funck, Düsseldorf; Dr. Hugo Henkel, Düsseldorf; Fabrikdirektor Dr. Helmut Spring, Bamberg; Bankdirektor a. D. Max Strauch, Zürich. Abschlußprüfer für 1942/43: Schwäbische Treuhand-Akt.-Ges., Stuttgart. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Stamm-Aktie 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Mindest. 5% zum R.-F , evtl. ao. Abschreibungen oder Rücklagen, 4 % Dividende an Stamm-Akt., 10 % an Aufsichtsrat (außer einer festen Vergütung von RM 1500. pro Mitglied, der Vors. RM 3.000,00, der Stellv. RM 2.000,00, Rest Superdiv. an Stammaktien oder nach Hauptversammlungs-Beschluß. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 2.115.000,00 Stammaktien in 1875 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-1875) und 2400 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1301-3000, 4501-5200).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1053]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Maschinen und Waren aller Art. Die Gesellschaft ist berechtigt, im In- und Ausland für Zwecke ihres Geschäftsbetriebes andere Geschäfte gleicher oder ähnlicher Art zu erwerben, sich an solchen Unternehmungen in jeder Form zu beteiligen, Zweigniederlassungen zu errichten und überhaupt alle Maßnahmen zu ergreifen und alle Geschäfte zu unternehmen, die ihr zur Erreichung oder Förderung der Gesellschaftszwecke unmittelbar oder mittelbar als dienlich erscheinen. Fabrikate: Automatische Paketieranlagen, Paket- und Einwicklungsmaschinen, automatische Waagen, Abfüllmaschinen, Druck- und Stanzautomaten. Vom Gesamtumsatz der A.-G. entfielen 1937 über 63.5 % auf den Export.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1053]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Maschinenbau- und Apparate-Werkstätten mit den erforderlichen Nebenbetrieben. Fabrikate: Automatische Paketieranlagen, Paket- und Einwicklungsmaschinen, automatische Waagen, Abfüllmaschinen, Druck- und Stanzautomaten. Beteiligung: Carl Drohmann G. m. b. H. (s.d.), Stuttgart-Münster, Beteiligung: 100 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1053]