Maschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameMaschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft
OrtssitzSangerhausen
StraßeHornung-Rabe-Str. 2
Postleitzahl06526
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenVorher unter der Firma "Sangerhäuser Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei" bzw. (um 1900) "Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei, vorm. Hornung & Rabe". Vertreter in Surabaya und Den Haag: "J. & C. Vrins". Nach 1991 als GmbH. Um 2003: Das 112.000 Quadratmeter große Gelände wurde durch Lutz Brüning gekauft; der größte Teil davon ist reif für den Abbruch; die Maschinenfabrik und zwei weitere Firmen auf dem Gelände belegen derzeit lediglich etwas mehr als 30.000 Quadratmeter; 70.000 Quadratmeter an nicht benötigten Flächen hat Brüning an die Städtische Sanierungsgesellschaft (SSG) verkauft.
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/40) 738] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1873] [Mitteldt. Zeitung, 02.11.2003] http://www.aktiensammler.de
HinweiseFür die freundliche Überlassung von Fotokopien aus den Lieferverzeichnissen von Dampfmaschinen und -pumpen danke ich der Maschinenfabrik Sangerhausen und Herrn Menzel. - Archivebstand I 562 (1,7 m) im Landesarchiv Merseburg.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
30.08.1865 Gründung des Ursprungsunternehmens durch den Kaufmann Julius Hornung und den Ingenieur Carl Flügel als "Eisengießerei und Maschinenfabrik Flügel & Hornung" zur Herstellung von Maschinen und kompletten Einrichtungen für Rüben- und Rohrzuckerfabriken und Raffinerien.
1867 In das Ursprungsunternehmen "Eisengießerei und Maschinenfabrik Flügel & Hornung" tritt der Ingenieur Carl Rabe als Mitinhaber ein, verbunden mit der Umfirmierung in "Eisengießerei und Maschinenfabrik Hornung & Rabe"
01.04.1873 Die "Sangerhäuser Aktien-Maschinenfabrik" wird als kleines Werk von den Vorbesitzern, den Herren Hornung und Rabe, übernommen.
19.04.1873 Gründung als "Sangerhäuser Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei vormals Hornung & Rabe" unter Übernahme der seit 1863 bestehenden Firma mit einem Grundkapital von M 600.000,00.
1910 Im deutschen Bergbau sind um 1910 4 Sangerhäuser Luftkompressoren (2 mit Dampf- und 1 mit Elektroantrieb, Gesamtleistung: 130 bzw. 80 PS) in Betrieb
14.01.1921 Änderung der Firma aus "Sangerhäuser Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei vormals Hornung & Rabe" in "Maschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft" und Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
16.05.1933 Zur Verlustdeckung und Wertberichtigung sowie zur Bildung eines Reservefonds wird durch Hauptversammlungsbeschluß vom 16. Mai 1933 das Grundkapital im Verhältnis 2 : 1 in erleichtertet Form von RM 2.4 Mill. auf RM 1.2 Mill. herabgesetzt, und zwar durch Herabsetzung des Nennbetrages der Aktien von RM 200,00 auf RM 100,00.
1936 Erweiterung des Fabrikationsprogramms durch die Aufnahme der Herstellung von Trocknungsanlagen aller Art und zellenlosen Saugfiltern.
1936-1937 Beträchtliche Erweiterung des Fabrikationsprogramms insbesondere auf dem Gebiete der chemischen Industrie. Mit der "Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten G. m. b. H." wird ein Abkommen für den Bau von Vacuum-Apparaturen getroffen.
1937-1938 Beträchtliche Erweiterung des Ausfuhrgeschäftes.
1938-1939 Lieferung der größten Zuckerrohrmühle der Welt.
1939-1940 Errichtung eines Versuchsfeldes für die Verfahrenstechnik.
1939-1940 Übernahme der Patent- und Lizenzrechte der Deutschen Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten G. m. b. H., sowie Erwerb sämtlicher Geschäftsanteile dieser Gesellschaft.
24.11.1945 Aufgrund des Befehls Nr. 126 der SMAD wird die Maschinenfabrik Sangerhausen unter Sequester gestellt.
Juli 1946 Die Sowjets beschlagnahmen den Betrieb und führen ihn als "Sowjetische Aktiengesellschaft" (SAG) weiter.
03.06.1952 Die "Sowjetische Aktiengesellschaft" wird als als "VEB Maschinenfabrik Sangerhausen - VVB Nagema" in Volkseigentum übergeben.
29.-31.10.1953 Zu den Nachtschichten vom 29. zum 30. und vom 30. zum 31. Oktober bleiben einige Dreher unentschuldigt von der Arbeit fern, da dieselben nach Ludwigsfelde/Potsdam gefahren waren, um sich dort in dem Industriewerk neue Arbeit zu suchen. Wie die Ermittlungen ergeben, wurden die Dreher von einem gewissen B., der wegen Beteiligung an den Provokationen am 17.6.1953 aus dem VEB Maschinenfabrik Sangerhausen entlassen wurde, zu der Fahrt nach Ludwigsfelde aufgefordert. B. wollte hierdurch vermutlich dem Betrieb einen Schaden zufügen, da in dem genannten VEB Dreher dringend benötigt werden. Von der Personalabteilung und der Betriebsparteiorganisation der SED werden Massnahmen eingeleitet, um die Dreher von einer Kündigung des Arbeitsverhältnisses abzuhalten. Die Abt. K. VPKA Sangerhausen wurde verständigt. [Proteste und Stimmung der Arbeiter im Spiegel der Lageberichte der Volkspolizei]
1959 Der Betrieb wird Kommanditist der nun halbstaatlichen Firmen "Eisengießerei Kupferhütte Plank" und "Paul Rudolf KG Kesselschmiede und Maschinenbau".
Mitte 1960er Mit dem Übergang des volkseigenen Betriebs in den Verband der "VVB Chemieanlagen" wird die Maschinenfabrik Sangerhausen Teil des "VEB Chemieanlagenbau Staßfurt"
1990 Umwandlung des "VEB Maschinenfabrik Sangerhausen" in den Treuhandbetrieb "Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH"
Juli 1991 Verkauf an die Portland Corp., plc.
1994 Die Allgemeine Ortskrankenkasse in Halle hat die Eröffnung eines Gesamtvollstreckungsantrages beantragt. Die Forderungen für nicht bezahlte Beiträge betragen rd. 3 Mio DM
1994 Gegen der Gesellschafter, Kurt Mayer, wird Haftbefehl wegen Betrug, Geldwäsche und Untreue erlassen
06.1994 Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahren.
08.06.1994 Acht Staatsanwälte und 120 Polizisten transportieren sechs Lastwagenladungen voll Akten aus den Samag-Büros, Mayer wird verhaftet. Sachsen-Anhalts späterer Ministerpräsident Reinhard Höppner, zu dieser Zeit SPD-Oppositionschef im Magdeburger Landtag, ist an der Aktion zumindest indirekt beteiligt: Er hatte dem damaligen Justizminister Walter Remmers einen Tip auf angeblich krumme Dinge bei der Samag gegeben.
Okt. 1994 Schließung, bisher unter der Firmenbezeichnung "SAMAG Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH"
12.1994 Das Werksgrundstück wird aus der Konkursmasse an die Treuhandanstalt verkauft.
01.01.1995 bis 31.07.1995 Verhandlungen mit einer Moskauer Privatbank scheitern.
07.1995 Der ehemalige Gesellschafter und Geschäftsführer der Maschinenfabrik, Kurt Mayer steht in Halle vor Gericht. Ihm wird Betrug in 14 Fällen vorgeworfen.
1996 Das Unternehmen nimmt die Produktion mit 250 Mitarbeitern auf.
10.06.1996 Im Prozeß vor der 3. Kammer des Landgerichts Halle kommt nach 50 Tagen das Gericht zu der Überzeugung: "Aufgrund des bisherigen Beweisergebnisses ist dem Angeklagten ein strafbares Verhalten nicht nachzuweisen." Er sei daher freizusprechen. Der Haftbefehl wird aufgehoben und das Verfahren unterbrochen, um der Staatsanwaltschaft die Chance für weitere Ermittlungen zu geben.
30.09.1996 Ehemalige Mitarbeiter der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH, protestieren gegen die geplante Versteigerung des Maschinenparks des Betriebes.
1997 Neugründung als "Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH & Co. KG" nach dem Betrugsskandal von 1994
30.12.1997 Bericht in der Zeitung "Die Welt": "Außergewöhnlich, aber nicht kriminell, Sangerhausens letzte Hoffnung oder Wieweit kann man bei der Sanierung maroder Unternehmen im Osten Deutschlands gehen?": Dieser Mann scheint ein vielbeschäftigter Unternehmer zu sein. Innerhalb einer Monatsfrist verhandelt er mit Moldawiens Präsidenten über Millioneninvestitionen, ist auf dem Münchner Flughafen mit hohen Mitarbeitern der Europäischen Union verabredet, beugt sich in Moskau über Ausbaupläne der russischen Zuckerindustrie und jettet zur Europäischen Bank für Wiederaufbau nach London. In seinen Büchern, sagt er, stehen feste Verträge für 1,2 Milliarden Mark. Der Mann heißt Kurt Mayer. Promovierter Jurist, vor 55 Jahren in Südtirol geboren und im Osten Deutschlands bekannt für eine der größten Wirtschaftspleiten in den neuen Ländern. Betrug und Untreue warf ihm die Staatsanwaltschaft vor und errechnete einen Schaden von 58 Millionen Mark - wurde aber am 10. Juni 1996 freigesprochen. ...
13.07.2000 Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Rössel und der Fraktion der PDS an den Deutsche Bundestag zum Gesamtvollstreckungsverfahren der Maschinenfabrik in Sachsen-Anhalt und seine sozialen Folgen:
1. Was sind die Ursachen für die im Jahr 1994 eingeleitete Gesamtvollstreckung der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH?
2. Wie viele Belegschaftsangehörige der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH haben infolge der Gesamtvollstreckung des Unternehmens ihren Arbeitsplatz verloren?
3. Gab es zur Privatisierung zwischen der früheren Treuhandanstalt und der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH einen rechtskräftigen Kaufvertrag, und wenn ja, was beinhaltet dieser vor allem?
4. Worin bestanden ggf. die Kontroll- und Aufsichtspflichten der früheren Treuhandanstalt gegenüber den Käufern?
5. Ist der Bundesregierung bekannt, wie die damalige Treuhandanstalt ihre Kontroll- und Aufsichtspflichten gegenüber der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH wahrgenommen hat?
6. Ist der Bundesregierung bekannt, welche Persönlichkeit als Verwalter mit der Liquidation der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH im Rahmen der Gesamtvollstreckung beauftragt wurde?
Sind der Bundesregierung auch die dazu vereinbarten finanziellen Rahmenbedingungen bekannt, und wenn ja, worin bestanden sie?
7. Ist der Bundesregierung bekannt, mit welchen Rechten und Pflichten die als Verwalter mit der Liquidation beauftragte Persönlichkeit ausgestattet worden ist?
8. Ist der Bundesregierung bekannt, wie im Rahmen des Gesamtvollstreckungsverfahrens eventuelle finanzielle Ansprüche der Belegschaft sowie der Interessenvertretung der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH geregelt
worden sind?
2003 Die "MAFA Industrie-service GmbH" firmiert sich aus der ehemaligen Maschinenfabrik Sangerhausen und ist seit 2004 am Standort Halle/Saale, Merseburger Str. 237, etabliert.
Nov. 2003 Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. "Besonders im Behälterbau wollen wir mächtig zulegen", sagt Geschäftsführer Lutz Brüning. Während bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt monatlich vier Kesselwagen den Betrieb verließen, sollen es zum Jahresende sechs sein. Auch in der Zuckerindustrie ist die Maschinenfabrik vor allem im Servicebereich gefragter Geschäftspartner, wenngleich sich laut Brüning der Behälterbau zum wichtigsten Standbein entwickelt habe.
2004 Das Unternehmen geht nach dem erfolglosen Versuch, auch im alten Geschäftsfeld Zuckerfabriksausrüstungen wieder Fuß zu fassen, endgültig in Insolvenz.
2006 Die Werksanlagen werden abgerissen, und auf dem Gelände entsteht ein neues Gewerbegebiet.
16.05.2008 Auf den Trümmern des alten Industriestandortes der Maschinenfabrik Sangerhausen (Mafa) ist ein neues Gewerbegebiet entstanden. Die Rekultivierung des Areals zwischen Brandrain und Probstmühle hat zwei Jahre gedauert. Die Ansiedlungsfläche wird am 16. Mai nach Beendigung der Arbeiten übergeben. Rund zehn Millionen Euro hat die Sanierung der Industriebrache am Stadteingang gekostet.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfmaschinen          
Dampfpumpmaschinen          
Großapparate für die chemische Industrie 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Maschinen und Anlagen für die Zuckerindustrie 1939 [Maschinenind. Dt. Reich (1939/40)] 1991 [FAZ, 01.10.1996, S. 20]  
rotierende zellenlose Trommensaugfilter 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Sulfat-Laugenstationen für Zellstoffindustrie 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  
Trocknungsanlagen für Industrie und Landwirtschaft 1939 Erste Erwähnung 1940 Letzte Erwähnung  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   Maschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft
Dampfmaschine   Maschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft
Dampf-Kolbenpumpe 08.07.1917 Maschinenfabrik Sangerhausen Aktiengesellschaft




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1935   268 43 33 Löhne: 553.000 RM, Umsatz: 1,51 Mio RM
1936   305 57 49 Löhne: 708.000 RM, Umsatz: 1,95 Mio RM
1937 104 305 510 85 Löhne: 1.294.000 RM, Umsatz: 2,86 Mio RM
1938   605 115 146 Löhne: 1.653.000 RM, Umsatz: 5,06 Mio RM
1991 1000       Zeit ca.
  1000        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1900 Anschluß (Namensverlust) zuvor F. Schmidt, Dampfkesselfabrik  
1921 Umbenennung zuvor Actien-Maschinenfabrik und Eisengießerei, vorm. Hornung & Rabe  




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Werner Melot de Beauregard, Sangerhausen; Erich Karl Dreyer, Sangerhausen; Walter H. Tesch, Sangerhausen. Aufsichtsrat: Dr. Hermann Jannsen, Vorstandsmitglied der Reichs-Kredit-Gesellschaft A.-G., Berlin, Vorsitzer; Staatsbankdirektor a. D. Wilhelm M. Striebig, Kassel, stellv. Vorsitzer; Herbert Quandt, Vorstandsmitglied der Accumulatorenfabrik A.-G., Berlin, Berlin; Dipl.-Kaufm. Karl von Wirth, Vorstandsmitglied der Deutschen Luftfahrt- und Handels-A.-G., Berlin; Dr.-Ing. Friedrich Wilhelm Zürcher, Vorstandsmitglied der Auergesellschaft, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1942/43: Deutsche Waren-Treuhand-A.-G., Hamburg-Berlin, Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Hauptversammlung (Stimmrecht): je nom. RM 100,00 Stammaktien 1 Stimme. Reingewinn-Verwendung: Über die Verwendung des Reingewinns beschließt die Hauptversammlung. Grundkapital: nom. RM 1.200.000,00 Stammaktien in 12.000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-12.000).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1873]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Maschinenfabrikation, Eisengießerei und Fertigung von Eisenwaren jeder Art, namentlich auch Herstellung von ganzen Fabriken. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zum Erwerb von Anlagen und Grundstücken, zur Beteiligung an Unternehmungen gleicher oder verwandter Art, zur Errichtung von Zweigniederlassungen im In- und Auslande, zur Beteiligung an wirtschaftlichen Verbänden und zum Abschluß von Interessengemeinschaftsverträgen. Erzeugnisse: Herstellung von Rüben- und Rohrzuckerfabriken und Raffinerien; Lieferung der dazugehörigen Einrichtungen und Maschinen; Apparate insbesondere für die chemische, Montan- und Nahrungsmittelindustrie; Verdampfer, Vacuumtiockner, Destillatoren, Kalzinatoren, Imprägnierer, Frederkingapparate, Kalklöschanlagen, Filterpressen, Saugtrommelfilter, Nutschen- und Druckfilter, Zentrifugen, Trommeltrockner, Kalzinier- und Kühltrommeln, Walzentrockner, Schaufeltrockner, Laugenregenerationsanlagen, Dialysatoren.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1873]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: 1. Betriebsanlagen. Dreherei, Schlosserei, Schmiede, Gießerei, 5 Montagehallen, Werkzeugmacherei, Modellschreinerei und verschiedene Nebenbetriebe. Kraftanlagen: 2 Dampfmaschinen, 3 Dynamos, Transformatorenstation und dgl. Grundbesitz, bebaut mit Fabrik-, Lager- und Verwaltungsgebäude, rund 47.056 qm. 2. Sonstiger Besitz: Bebaute Grundstücke 6042 qm, 9 Wohnhäuser. Ferner unbebaute Grundstücke, rund 92.238 qm. Beteiligung Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland-Merten G. m. b. H., Sangerhausen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 1873]


ZEIT2000
THEMAKleine Anfrage im Deutschen Bundestag
TEXTAntwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Uwe-Jens Rössel und der Fraktion der PDS
? Drucksache 14/3938 ? Gesamtvollstreckungsverfahren einer Maschinenfabrik in Sachsen-Anhalt und seine sozialen Folgen:
1. Laut Bericht des Gesamtvollstreckungsverwalters vom 31. August 1994 hat das Unternehmen im Jahre 1993 einen tiefen Umsatzeinbruch mit erheblichem Verlustanfall erlitten. Aufgrund fehlender Kundenaufträge wurde seit der Jahreswende 1993/1994 "auf Halde" produziert. Die Liquiditätslage des Unternehmens wurde zunehmend schwieriger. Bis zum Zeitpunkt der Sequestration wurden erhebliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe angehäuft. Wegen rückständiger Sozialversicherungsbeiträge in größerem Umfang stellte die AOK Halle schließlich am 9. Juni 1994 Antrag auf Eröffnung des Gesamtvollstreckungsverfahrens.
2. Zum Zeitpunkt der Eröffnung der Gesamtvollstreckung waren lt. Bericht des Gesamtvollstreckungsverwalters bei der Gesellschaft 1.082 Arbeitnehmer beschäftigt. Für die Mehrzahl dieser Arbeitnehmer konnten Beschäftigungsmöglichkeiten
in einer Sanierungs- bzw. Auffanggesellschaft für mehrere Jahre geschaffen werden.
3. Die Treuhandanstalt hat die Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH mit notariellem Kaufvertrag vom 26. Juni 1991 an die Portland Corp. PLC, London, und an Dr. D. Merzel, München, veräußert. Der Kaufvertrag ist uneingeschränkt
wirksam. Zum Inhalt des Kaufvertrages kann aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft gegeben werden.
4. Das Vertragsmanagement der Treuhandanstalt hatte die Einhaltung der durch die Erwerber vertraglich übernommenen Verpflichtungen, wie z.B. der Arbeitsplatz- sowie der Investitionszusagen zu kontrollieren. Darüber hinausgehend hatte die BvS keine rechtlichen Möglichkeiten, etwa die Geschäftstätigkeit des Unternehmens zu überwachen oder zu steuern. Die Aufsicht über die Geschäftstätigkeit des Unternehmens oblag dem Aufsichtsrat der Gesellschaft.
5. Die Treuhandanstalt hat von der Portland Corp. PLC für die Jahre 1992 bis 1994 Nachweise über die Einhaltung der vertraglichen Arbeitsplatz- und Investitionsverpflichtungen angefordert, die jedoch nicht vorgelegt wurden.
6. Mit Beschluss des Amtsgerichts Halle-Saalkreis vom 9. Juni 1994 wurde das Gesamtvollstreckungsverfahren über das Vermögen der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH eröffnet und Dipl.-Kfm. Eckart Nellessen, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Halle/Saale, zum Verwalter bestellt. Für die Durchführung des Verfahrens ? darunter auch die finanzielle Abwicklung ? galten die Bestimmungen der Gesamtvollstreckungsordnung (GesO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 23. Mai 1991 (BGBl. I S. 1185).
7. Die Aufgaben, Rechte und Pflichten des Verwalters im Gesamtvollstreckungsverfahren sind in der vorstehend genannten Gesamtvollstreckungsordnung geregelt.
8. Auskunft über eventuelle finanzielle Ansprüche der Belegschaft sowie der Interessenvertretung der Maschinenfabrik Sangerhausen GmbH kann nur der vom zuständigen Amtsgericht bestellte Gesamtvollstreckungsverwalter geben.
QUELLEDrucksache 14/3993 Deutscher Bundestag ? 14. Wahlperiode