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Emil Hannemann GmbH
Firmenname | Emil Hannemann GmbH |
Ortssitz | Berlin |
Ortsteil | Frohnau |
Straße | Goebenstr. 12/13 |
Postleitzahl | 10783 |
Art des Unternehmens | Kesselarmaturenfabrik |
Anmerkungen | 1905 - 1931 unter der Firma "Wasserstandsregler Patent Emil Hannemann GmbH". 1905: Charlottenburg, Stuttgarter Platz 21; 1912: Frohnau, dort im Ersten Weltkrieg Grundstücks-Zukäufe bis zur späteren Gollanczstraße und Bau von Werkshallen. 1939: "Hannemann Kom.-Ges.". Emil Hannemanns Bruder Ulrich war kaufmännischer Geschäftsführer, wohnhaft 1910-1917 in Frohnau am Bahnhofsplatz (später umbenannt in Ludolfingerplatz; dort auch die Büroräume, nach einem Brand 1945 abgerissen). Emil Hannemann wohnte im Falkentaler Steig, zu Hermsdorf gehörig. Goebenstraße später in Minheimer Straße umbenannt; dort die Versuchswerkstatt = Schlosserei; Produktion anfangs in Berlin-Wedding, Lindower Straße, ab 1916 in Frohnau. Seit Anfang der 1980er Jahre in Wittenau. |
Quellenangaben | [Jahrbuch der dt. Braunkohlen...Industrie (1913) Anz. S. 85] [Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] [Die Gartenstadt, Bln.-Frohnau 03+04/2006] [Stohmann: Handb. Zuckerfabr. (1912) Anzeige] |
Hinweise | Siehe auch: [Selbsttätige Kesselspeiseapparate, in: Dinglers Polytechn. Journal 320 (1905) 312] [Jahrbuch der dt. Braunkohlen...Industrie (1913) Anz. S. 85]: Abbildung |
Zeit |
Ereignis |
28.10.1901 |
Emil Hannemann meldet sein erstes Patent auf einen Wasserstandsregler für Dampfkessel an. |
17.06.1904 |
Emil Hannemann gründet zur Auswertung seines Patents auf einen Dampfkessel-Wasserstandsregler das Unternehmen "Wasserstandsregler Patent Emil Hannemann GmbH" in Frohnau b. Berlin. |
1916 |
Aufnahme der Produktion in Frohnau auf dem erweiterten Grundstück bis hin zur späteren Gollanczstraße, trotz einiger Proteste der Anwohner. |
1922 |
Karl Hannemann, der Sohn des Firmengründers, tritt in das Unternehmen ein. |
1920er |
Die Firma wächst über Berlin hinaus: In Düsseldorf entsteht durch die Aktivitäten von E. Hannemanns Brüdern August und Eduard und seines Sohnes Karl nach Firmengründungen ein weiterer Schwerpunkt des Unternehmens. |
1924-26 |
Das Großkraftwerk Klingenberg in Berlin wird vollständig mit Hannemann-Reglern ausgestattet. |
10.05.1924 |
Erteilung eines polnischen Patents "Regulator poziomu wody w kotlach parowych" (Wasserstandsregler in Dampfkesseln; hier mit Schwimmer und mechanischer Übertragung zum Speiseventil) an Emil Hannemann in Hermsdorf b. Berlin. - Veröffentlichung am 28.11.1919; Vorrang: 18.04.1916 (Deutschland) |
1931 |
Umwandlung der Firma aus "Wasserstandsregler Patent Emil Hannemann GmbH" in "Hannemann GmbH" |
1936 |
Umwandlung der GmbH in eine Kommanditgesellschaft |
1939 |
Tod von Emil Hannemann und seines Bruders August. Der Firmengründer wird auf dem Friedhof Hainbuchenstraße beigesetzt. |
1939 |
Karl Hannemann leitet nach dem Tod seines Vaters als Hauptgesellschafter das Familienunternehmen von Düsseldorf aus. |
2. Weltkrieg |
Auf dem Firmengelände in Frohnau in der Minheimer Str. 48/50 zwei weitere Gebäude errichtet. Das größere enthält eine Küche, das Aufenthaltsgebäude für die Beschäftigten und einen Luftschutzkeller. |
04.1945 |
Der kaufmännische Geschäftsführer Ulrich Hannemann wird während der Besatzungszeit durch russische Soldaten erschossen. |
Mai-Juli 1945 |
Vor der Übergabe des anfangs von den Russen besetzten Frohnau an die Briten Mitte Juli (und ab August endgültig an die Franzosen) wird die im Krieg unversehrte "Hannemann KG" in der Minheimer Straße vollständig demontiert. |
Ende Mai 1945 |
Emil Hannemann, ein Neffe des Gründers (Sohn von Ulrich Hannemann) kehrt nach Frohnau zurück und muß mithelfen, die Firma auszuplündern: Zunächst die Werkzeugmaschinen, dann die Garderobenschränke, in denen die Werkzeuge verstaut werden. Es folgen Rohabgüsse und Zeichnungsunterlagen. Tag für Tag fahren Lkws nach Weißensee (für den Abtransport nach Rußland). |
ab Juli 1945 |
Nach dem Abzug der Russen wird sogleich wieder mit der Arbeit begonnen: Als Notlösung werden Sägeblöcke, Marktroller für Hausfrauen und Ölpressen hergestellt. Vor den Russen waren Zeichnungen und einiges Rohmaterial gerettet worden. Aus diesem Material kann im beschränkten Umfang auch die Produktion von Reglern wieder aufgenommen werden. - In einem der Fabrikgebäude bringen die Franzosen für einige Zeit ihre Schule unter. |
Herbst 1946 |
Die "Hannemann KG" wird auf Befehl der französischen Militärregierung unter die Leitung von "Treuhändern" gestellt. |
Sommer 1949 |
Das Werk wird der Familie Hannemann zurückgegeben. |
1963 |
Tod von Eduard Hannemann, einem Bruder des Firmengründers |
Anfang 1980er |
Da keine Erweiterungsmöglichkeiten bestehen, wird der Standort in Frohnau aufgegeben. In der Wittestraße, in dem zu Wittenau gehörenden Bosigwalde, wird ein großes Gelände gepachtet. Dorthin zieht die Firma um. Das Firmengelände in Frohnau wird verkauft, die Gebäude werden abgerissen. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Druckregler für Speisepumpen |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
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Druckregler für Speisepumpen |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
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Höchstvorwärmer für Dampfkessel |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
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Wasserstands-Fernanzeiger |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
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Wasserstandsregler |
1905 |
Beginn (Gründung) |
1939 |
[Masch-Ind Dt Reich (1939/40) 159] |
1913: Seit ca. 10 Jahren einzigste Spezialität [Firmengründung aber erst 1905], ca. 10.000 Stück in Betrieb |
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1963 |
180 |
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80 in Berlin, 100 in Düsseldorf |
ZEIT | 1905 |
THEMA | Beschreibung des Hannemann'schen Wasserstandsreglers |
TEXT | Der Wasserstandsregler Patent Emil Hannemann erfordert eine besondere Speisepumpe, ist also nur als selbsttätiges Speiseventil anzusehen. Er wird besonders bei größeren Kesselhäusern mit einer Anzahl von einer gemeinschaftlichen Pumpe gespeister Kessel angewendet. Da der Apparat keinen Schwimmer und kein Dampfventil hat, welche in Unordnung geraten könnten, zeichnet er sich durch größte Betriebssicherheit auch bei heißestem und bei kesselsteinhaltigem Wasser aus. Der Apparat besteht aus einem Regulierventil vor dem Kesselspeiseventil, dessen Kegel durch ein verschiebliches Gewicht belastet und mit einem im darüber liegenden Gehäuse angebrachten, durch eine Membrane abgedichteten Kolben verbunden ist. Das Standrohr auf dem Scheitel am Ende des Kessels taucht bis auf den normalen Wasserstand in den Kessel hinein und trägt dicht über dem Absperrventil und am oberen Ende je einen Wassersack; von diesem führt je eine Rohrleitung über bzw. unter den Membrankolben des Regulierventils. Solange das Standrohr unter Wasser eintaucht, ist das Standrohr mit Wasser gefüllt, und die Drücke (Kesseldruck + hydrostatischer Druck) über und unter dem Kolben heben sich auf: Das Regulierventil bleibt durch das Gewicht geschlossen. Sobald aber durch gesunkenen Kesselwasserstand die untere Standrohrmündung frei wird, fließt das Wasser aus dem Standrohr in den Kessel zurück, während es aus den Verbindungsrohren nicht abfließen kann. Dadurch wird der Druck auf beiden Seiten des Kolbens ungleich, denn es entfällt der Druck der Wassersäule im Standrohr, und das Regulierventil wird durch den Druck unter dr Membran gegen die Gewichtsbelastung geöffnet. Der Kessel wird nun so lange gespeist, bis das Wasser wieder die Standrohrmündung erreicht. Mit fortschreitender Kondensation des im Standrohre abgeschlossenen Dampfes füllt sich das Rohr wieder mit Wasser, der Druck im Membranventil gleicht sich wieder aus und das Regulierventil wird durch Gewicht wieder geschlossen. Sind vorübergehend einmal alle Regulierventile an den Kesseln geschlossen, so bleiben schwungradlose Pumpen so lange stehen, bis wieder ein Regler öffnet. Bei Schwungradpumpen muß dagegen die gemeinschaftliche Speiseleitung ein Sicherheitsventil erhalten, durch welches Wasser austritt und zur Entnahmestelle zurückfließt |
QUELLE | [Selbsttätige Kesselspeiseapparate, in: Dinglers Polytechn. Journal 320 (1905) 312] |
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