G. Polysius, Eisengießerei und Maschinenfabrik

Allgemeines

FirmennameG. Polysius, Eisengießerei und Maschinenfabrik
OrtssitzDessau
StraßeBrauereistr.
Postleitzahl0684x
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenBesitzer (um 1892): Otto Polysius. Prok.: Carl Irmer; Dampfbetrieb. Firma um 1943: "G. Polysius Aktiengesellschaft". Seit 1946 auch in Beckum als "Westpol GmbH" und 1949 als "Polysius GmbH". Seit 1971 an Krupp.
Quellenangaben[Verzeichnis der Zuckerfabriken 17 (1900/01) Anh.] [Columbische Weltausstellung Chicago (1893) Anh.] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 160] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 686] Internet




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
27.11.1827 Geburt von Andreas Ernst Gottfried Polysius in Dessau als Sohn des Schafknechts und spätern Herzoglichen Oberschäfers Gottfried Polysius. - Er besucht das Herzogliche Gymnasium in Dessau.
Frühj. 1859 Schlossermeister Andreas Ernst Gottfried Polysius eröffnet eine eigene Werkstatt
1863 Polysius nimmt die Herstellung von Geldschränken auf
27.09.1863 Geburt von Otto Polysius als erstem Sohn von Ernst Gottfried Polysius in Dessau. - Er studiert Maschinenbau in München und Berlin
23.05.1870 Ernst Gottfried Polysius gründet eine Eisengießerei und Maschinenfabrik. Eintragung am 23. Mai
1875 Bau von Göpeln und Schüttelsieben
Juli 1875 Polysius liefert die Tore für das Herzogliche Schloß in Dessau
29.04.1883 Ernennung von Ernst Gottfried Polysius zum Kommissionsrat
1886 Aufnahme des Baues von Transmissionen, Zerkleinerungsmaschinen und Maschinen für die Zementindustrie
1886 Bis 1886 erstreckt sich das Arbeitsgebiet auf Holzbearbeitungs- und Dampfmaschinen; als Spezialität: Melasse-Entzuckerungsanlagen.
21.04.1886 Tod von Ernst Gottfried Polysius durch einen Herzinfarkt während einer Tannhäuser-Aufführung im Theater Dessau
1886 Seither im Eigentum von Otto Polysius, dem ältesten Sohn des verstorbenen A. E. G. Polysius. Er ist 23jähriger Student und überträgt seiner Mutter die Vollmachten zur Fortführung der Fabrik. - Die stille Frau (gest. 1889) ist dem nicht gewachsen, und Otto bricht sein Studium ab, um das Werk selbst zu übernehmen.
1890 Bau der hundertsten Mühle
1893 Auf der Weltausstellung in Chicago werden erstmals Gesamtanlagen zur Zementherstellung für den Export vorgestellt
bis 1896 Otto Polysius leitet bis zum Eintritt seines jüngeren Bruders Max das Unternehmen allein
1898 Bau des ersten Zement-Drehofens in Europa
1899 Das Unternehmen stellt seitdem Drehrohröfen zur Zementherstellung her
1903 Übernahme der Brennöfen-Bau-Anstalt Hamburg
1907 Polysius baut eine komplette Zementfabrik für Ägypten
1927 Dipl.-Ing. Otto Georf Lellep aus Estland kommt nach Dessau und entwickelt die Idee zu einer grundlegen den Verbesserung des Zementbrennens im Drehofen. Diesem wird ein Wanderrost spezieller Konstruktion vorgeschaltet, und das Rohmaterial wird nicht mehr mehlförmig, sondern in einer Trommmel unter Wasserzusatz zu Kügelchen geformt aufgegeben.
1928 Otto Polysius wird zum Ehrensenator der Technischen Hochschule Charlottenburg ernannt
Mai 1928 Otto. Polysius wird zum Ehrenbürger der Stadt Dessau ernannt
01.07.1928 Umwandlung in eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von RM 4.000.000,00 in 4000 Aktien. Zweck: Weiterführung der offenen Handelsgesellschaft "G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik". Otto und Max Polysius treten in den Aufsichtsrat ein. Die Aktien bleiben in den Händen der Familie. Den Vorstand bilden Gusatav und Dr. Otto. Polysius sowie Dr. Hasselbach (Schwiegersohn von Max Polysius).
1929 Otto Polysius erhält von der Technischen Hochschule Charlottenburg den Dr.-Ing. e.h.
1929 Der erste "Lepolofen", entwickelt von Otto Georg Lellep, wird nach 1,3 Millionen Mark teuren Versuchen (durchgeführt in der Zementfabrik Adler in Rüdersdorf) im Zementwerk Heinrich Laas in Glöthe in Betrieb genommen.
03.05.1933 Tod von Otto Polysius in Dessau
30.06.1934 Die Hauptversammlung vom 30. Juni 1934 beschließt Herabsetzung des Kapitals in erleichterter Form um RM 1.800.000,00 auf RM 2.200.000,00 und gleichzeitig Wiedererhöhung um RM 800.000,00 auf RM 3.000.000,00
26.05.1937 Lt. Hauptversammlungs-Beschluß vom 26. Mai 1937 Herabsetzung des Grundkapitals in erleichterter Form um RM 850.000,00 und Wiedererhöhung um RM 850.000,00 auf RM 3.000.000,00.
Sommer 1939 Vertragsabschluß mit dem zweiten Schwiegersohn von Max Polysius, Dr.-Ing. Curt Prüssing, Vorstandvorsitzender der Portlandzementfabrik Hemmoor, nach dem dieser zum 1. Januar 1940 in den Vorstand von Polysius eintreten soll. - Er wird jedoch am 28. August als Reserveoffizier zur Wehrmacht eingezogen
18.03.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
07./08.03.1945 Bombardierungen in der Nacht legen das alte und das neue Werk lahm
23.05.1945 Die "G. Polysius AG" erhält von der Alliierten (US-)Militärregierung die Genehmigung zur Wiedereröffnung des Betriebs.
Anfang 1946 Die Arbeit in Dessau wird wieder aufgenommen. Zunächst werden als Reparationsleistung Zemendfabriken für die UdSSR gebaut
07.05.1946 Dem frühren Chefkonstrukteur Dipl.-Ing. Bernd Helming gelang es, nach Bayern zu flüchen. Unter unbeschreiblichen Verhältnissen nimmt die "Westpol G.m.b.H." in zwei Kellerräumen der Spiekerstr. 14 in Neubeckum am 7. Mai die Arbeit auf.
26.09.1946 Die sowjetische Besatzungsmacht verfügt die Übernahme des Dessauer Werks in eine sowjetische Aktiengesellschaft
Dez. 1948 Zusammenarbeit mit den Dinglerwerken zur Herstellung von Lepol-Zementöfen
Ende 1948 Abschluß eines 27 Jahre laufenden Vertrags zum Zusammenschluß zu einer Arbeitsgemeinschaft mit der Firma Dingler in Zweibrücken über Herstellung und Lieferung von Einrichtungen für Zementfabriken im In- und Ausland.
01.01.1949 Bernd Helming und Dr. Prüssing treten in die Geschäftsführung der "Wespol GmbH", Neubeckum, ein. Prüssing veräußert die letzten freien Vermögenswerte des Unternehmens (18.000 Mark) und rettet damit das Unternehmen.
1971 Die Essener Fried. Krupp GmbH erwirbt die Kapitalmehrheit an Polysius.
1992 Integration in die Anlagenbau-Sparte der "Fried. Krupp AG" - eine Konzernstruktur der Fried. Krupp AG Hoesch-Krupp




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Becherwerke 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Brauereieinrichtungen   ab ca.1880      
Brennereieinrichtungen   ab ca.1880      
Clarke-Mühlen 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] zur Aufbereitung von Kalkmilch
Dampfmaschinen 1876 vmtl. ab 1876 1898 [Haeder: Dampfmaschinen (1898) Anh. S. 3] 1891: Einzylinder-, Verbund-, Zwillingsmaschinen mit zwangläufiger Ventilsteuerung
Förderschnecken 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Getreidemühlen   ab ca.1880      
Gipsmühlen 1891 Katalog Weltausstellung Chicago 1891 Katalog Weltausstellung Chicago  
Hartzerkleinerungs- und Mahlanlagen 1886 Beginn 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Holzbearbeitungsmaschinen 1870 Beginn ab Gründung 1886 noch der Fall  
Kalköfen, Gipsöfen 1903 Ãœbernahme der Brennofen-Bauanstalt Hamburg 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Kollergänge 1891 Katalog Weltausstellung Chicago 1891 Katalog Weltausstellung Chicago  
Melasse-Entzuckerungen 1909 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.] 1911 [Adreßbuch der Zuckerindustrie (1911/12) Anh.]  
nichttropfende Ölkammerlager 1900 Erste Erwähnung 1900 Letzte Erwähnung  
pneumatische Förderanlagen für Schlamm, Rohmehl .. 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Reibungskupplungen 1900 Erste Erwähnung 1900 Letzte Erwähnung  
Transmissions-Anlagen 1886 Beginn 1900 Letzte Erwähnung 1886: Beginn
Trockentrommeln 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
vollst. masch. Einrichtungen für Zementfabriken 1886 Beginn 1940 Letzte Erwähnung  
Verpackungsanlagen 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Windsichter 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 275] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 275]  
Zementfabriken 1891 Katalog Weltausstellung Chicago 1891 Katalog Weltausstellung Chicago  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1892 150       in der Quelle als "Arbeiterzahl" bezeichnet




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Gustav Polysius, Dessau; Dr. jur. et rer. pol. Otto Polysius, Dessau. Aufsichtsrat: Dr. Bruno Bruhn, Berlin, Vorsitzer; Rechtsanwalt Dr. Georg Eschstruth, Berlin, stellv. Vorsitzer; Frau verw. Komm.-Rat Aurelie Polysius; Dessau; Dr. Ernst Kämmerer, Hannover. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September. Grundkapital: nom. RM 3.000.000,00 Stämmaktien in 3000 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 1-3000). Großaktionäre: Familienbesitz (100 %). Dividenden: 1931/32 - 1935/36: 0%; 1936/37 - 1941/42: 2, 6, 0, 5, 6, 5%.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 686]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Weiterführung des von der offenen Handelsgesellschaft "G. Polysius Eisengießerei und Maschinenfabrik" in Dessau betriebenen Fabrikationsbetriebes; Errichtung, Erwerb, Pachtung, Verpachtung und Betrieb von sowie Beteiligung an Unternehmungen der Maschinenindustrie und sonstiger Industrien; Erwerb und Verwertung von Patenten auf dem Gebiete dieser Industrien. Fabrikationsprogramm: Vollständige maschinelle Einrichtungen für Zementfabriken (Zet-Brecher, Steinbrecher, Walzwerke, Schlamm-Maschinen), Hartzerkleinerungs- und Mahlanlagen. Sonderanlagen für chemische Fabriken (Sodakalzmiertrommeln, Mehrkammer-Solomühlen, Stromsichtermühlen, Doppelrotatoren, Mahltrocknungsanlagen, Trockentrommeln), Stangenroste, schmiedeeiserne Plattenbänder, Beschickungsapparate, Kalköfen, Gipsöfen (Henpoöfen); Drehöfen mit Röhrenkühlern, Schwingkühlern oder Kühltrommeln, Lepolöfen, Schlammtrockner, Naß- und Trocken- Mischanlagen, Windsichter, Wägevorrichtungen. Pneumatische Förderanlagen für Schlamm und staubförmige Massengüter; Becherwerke; Förderschnecken, Transportbänder; Verpackungsanlagen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 686]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTGrundbesitz: rd. 145 000 qm, davon rd. 22 500 qm bebaut.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 686]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTAnlagen: Fabrikationswerkstätten; Montage- und Verladehallen, eigene Kraftanlage; Gleisanschluß; Konstruktionsbüros; Groß-Versuchsanlage; chemisch-technisches Laboratorium; Patentbüro.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 686]