Aktiengesellschaft Ferrum

Allgemeines

FirmennameAktiengesellschaft Ferrum
OrtssitzKattowitz (O.S.)
OrtsteilZawodzie
StraßeLudendorffstr. 3
Art des Unternehmenseisenverarbeitende Werke
Anmerkungen[Mengebier]: "Akt.-Ges. Ferrum, vorm. Rhein & Co."; obige Firmierung um 1943. Zawodzie wurde 1920 eingemeindet. Auch als Ortsteil Bogutschütz bezeichnet
Quellenangaben[Mengebier: Dampfkesselfabr. (1905)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2800] [Przemysl i handel górnoslaski (1923)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1874 Gegründet
15.12.1941 Laut Hauptversammlung vom 15. Dezember 1941 und vom 22. Juni 1943 wird die Satzung neu gefaßt.
15.12.1941 Das bisher Zl. 4.500.000,00 betragende Kapital wird lt. Hauptversammlung vom 15. Dezember 1941 auf Reichsmark 2.250.000,00 umgestellt und gleichzeitig um Reichsmark 7.750.000,00 auf RM 10.000.000,00
07.04.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
22.06.1943 Laut außerordentlicher Hauptversammlung vom 15. Dezember 1941 und vom 22. Juni 1943 wird die Satzung neu gefaßt.
22.06.1943 Das Kapital wird in der ao. Hauptversammlung vom 22. Juni 1943 auf RM 15.000.000,00 erhöht.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfkessel 1900 [Reichs-Adreßbuch (1900) 2728] 1905 [Mengebier (1905)] [Verzeichnis der Zuckerfabriken des Dt. Reiches 17 (1900) Anh.]




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Franz Grabowski, Kattowitz; Oskar Doute, Kattowitz; Dr.-Ing. E. h. Gustav Frenz, Kattowitz. Aufsichtsrat: Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Alfred Pott, Gleiwitz, Vorsitzer; Generaldirektor Dr.-Ing. Dr. rer. mont. Alfons Wagner, Gleiwitz, stellv. Vorsitzer; Bankdirektor Dr. jur. Walther Blancke, Breslau; Bergrat Max Eustermann, Gleiwitz; Bankdirektor Richard Gdynia, Kattowitz; Christoph Nikolaus von Halem, Berlin; Direktor Leonhard Kemmler, Gleiwitz; Dr. jur. Siegfried Krukenberg, Kattowitz; Direktor Hermann Sander, Waldenburg (Schles.); Direktor Josef Strzelczyk, Gleiwitz. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September (bis 1940 Kalenderjahr). Stimmrecht: Je nom. RM 50,00 Aktie l Stimme. Gewinn-Verwendung: Gemäß Aktiengesetz. Konzernbeziehungen: Ballestrem-Konzern. Grundkapital: nom. RM 15.000.000,00 Stammaktien in 12.750 Stücken zu je RM 1.000,00, in 22.498 Stücken zu je RM 100,00 und in 4 Stücken zu je RM 50,00. Großaktionär: Vereinigte Oberschlesische Hüttenwerke A.-G., Gleiwitz.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2800]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTZweck: Betrieb von Eisen schaffenden und verarbeitenden Werken sowie die Verwertung der Erzeugnisse insbesondere durch den Handel. Die Gesellschaft darf andere industrielle oder Handelsunternehmen, die gleiche oder verwandte Zwecke verfolgen, erwerben, errichten oder sich an ihnen in jeder zulässigen Weise beteiligen. Sie darf Zweigniederlassungen im In- und Ausland errichten. Zur Erreichung ihres Zweckes ist die Gesellschaft auch befugt, alle mit diesem Gegenstand unmittelbar oder mittelbar zusammenhängenden Unternehmungen oder Geschäfte zu betreiben. Haupterzeugnisse: Großrohre, Hochdruckturbinenrohrleitungen, Rohrleitungsbau, geschweißte und genietete Behälter und Apparate für die chemische Industrie, Dampfkesselanlagen, Stählbauten, Krane, gepreßte Teile, Kesselböden, Stahlformguß, Grauguß, Horizontal-Bohr- und Fräswerke, Leitspindelschnelldrehbänke, Werkzeugschleifmaschinen, Schrauben, Nieten usw.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2800]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Hauptverwaltung: Kattowitz, Ludendorffstraße 3. Werke in: Kattowitz-Ost, Sosnowitz, Dombrowa, Laurahütte, Kostuchna, Hindenburg (O.-Schl.).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 2800]


ZEIT1923
THEMABeschreibung
TEXTDie Aktiengesellschaft Ferrum besitzt eine Stahlgießerei, Kleineisenzeugfabrik, Apparatebauanstalt und ein Wassergasschweißwerk. In der Stahlgießerei, eine der ältesten
Oberschlesiens, werden Gußstücke in Siemens-Martin-Qualität bis zu einem Stückgewicht von 10 Tonnen hergestellt, wie Maschinenteile und Waggonbeschlagteile, Rohrformstücke, Ventilgehause, Preßzylinder und sonstige Hohlkörper, Kollerringe, Läufer, Brechringe und Panzerplatten
für Rohrmühlen, Schiffsschrauben, Brückenauflager und Lagerplatten usw. usw. Die Kleineisenzeugfabrik liefert Achsen für gewöhnliche Lastwagen und Militärwagen, ferner
Schrauben, Muttern, Nieten und Kleineisenzeug für den Eisenbahnoberbau. Die Firma hat sich entschlossen, die Stahlgießerei durch Hinzufiigen einer Kleinbessemerei zu vergrossern
und wird nach Durchführung dieses im Bau begriffenen Projektes in der Lage sein, auch leichtere und kleinere Stahlgußstücke in größeren Mengen anzufertigen. Hiermit in Verbindung steht zugleich die Vergrößerung der Kleineisenzeug-Fabrik. Beide Teilprojekte haben ihren Ursprung vornehmlich in dem Bestreben, den für eine Reihe von Jahren sicherlich stark hervortretenden Bedarf der Eisenbahnen und Waggonbauanstalten zu decken. In der Apparatebauanstalt werden unter anderem gefertigt: Drehöfen für die Zementindustrie, Trommeln für Trockenanlagen und zum Rösten von Erzen, sowie sonstige Apparate und Behälter für die chemische und keramische Industrie. Die Hauptabteilung bildete seither das Wassergasschweißwerk mit einer jährlichen Leistungsfähigkeit
von 20.000 Tonnen Rohre. Noch vor zwei Jahrzehnten konnte von einer Großindustrie fur schmiedeeiserne geschweißte Rohre großen Durchmessers kaum gesprochen werden, und heute bildet diese Industrie die Vorbedingung für eine große Reihe anderer hochbedeutsamer Unternehmungen
auf volkswirtschaftlichem, industriellem und militärtechnischem Gebiete. Gewaltige Rohrstränge aus schmiedeeisernen, geschweißten Rohren großen Durchmessers durchziehen unterirdisch Städte und Ortschaften, um einerseits als Kanalisationsleitungen dem sanitaren Zwecke der
Stadtereinigung zu dienen, andererseits frisches Wasser heranzubringen, das in immer größeren Mengen für Haus und Wirtschaft, aber auch für Zwecke der Kleinindustrie gebraucht wird. Meilenweit dahinziehende Ferngasleitungen, früher aus Gußeisen hergestellt, jetzt aus zähem S.M.-Stahl geschweißt, tragen Licht und Wärme von Ort zu Ort. Bei all diesen großen Lebensadern der Kultur handelt es sich jedoch fast immer noch um Industrieerzeugnisse, an die vom technischen Standpunkte aus nicht allzu hohe Anforderungen gestellt werden, und wir erhalten erst die richtige Erkenntnis von dem kulturellen Wert des Industriezweiges, wenn wir hinauswandern in die hohen Berge der Schweiz oder nach Norwegen, Schottland, Südamerika, Kalifornien, Japan, kurzum uberall dahin, wo die Vorbedingungen zur Ausnutzung der "weißen Kohle" gegeben sind, jener gewaltigen Energiemengen, die hochgelegene Gebirgsseen und Flüsse in sich bergen und deren Kraft in Form wilder Ströme und Bäche, an den Widerständen unzähliger Felsstücke allmählich zerschellend, jahraus, jahrein in nutzloser Arbeit zu Tale wandert, in vielen Fällen Vernichtung und Tod bringend, statt Arbeit und Leben. Hier finden wir die Arbeit von Ferrum in ihrer vollen Bedeutung. Gewaltige Druckleitungen aus schmiedeeisernen geschweißten Rohren tragen die flüssige Energie der weißen Kohle zu der Wasserturbine im Tale, wo sie in elektrische Energie umgewandelt, eine unversiegbare Quelle bildet, für Licht und Kraft. Es sind Millionen von Pferdestärken, die auf diese Weise das Ferrumrohr nutzbar machen, und was die Schmiederohrindustrie hier bedeutet, erhellt aus der Tatsache, daß heute Gefällshöhen von 1.200 m, die für den unteren Teil der Rohrleitung einen Betriebsdruck von 120 Atm. ergeben, auch bei größeren Rohrdurchmessern betriebssicher ausgenutzt werden können.
Die Aktiengesellschaft Ferrum hat es in rechtzeitiger Erkenntnis der kommenden Entwicklung verstanden, ihre Betriebseinrichtungen und Fabrikationsmethoden entsprechend auszubauen und nennt eine Reihe wertvoller Spezialkonstruktionen ihr eigen, die unbedenklich auch die kühnsten Turbinenleitungsprojekte durchführbar machen. Unsere diesseitige Abbildung ist die Reproduktion
einer fotografischen Aufnahme der Druckrohranlage Rjukan I in Norwegen, bei der 10 Rohrleitungen von oben 2000 mm und unten 1250 mm Durchmesser das Wasser 300 m tief herab zu den Turbinen tragen. Im Jahre 1900 wurde das Schweißwerk errichtet und bis zum Jahre 1922, also in etwa 20 Betriebsjahren, hat es Ferrum durch das unermüdliche Vorwartsdrängen seiner Spezialingenieure und die verständige Mitarbeit der spezialisierten Arbeiterschaft fertig gebracht, insgesamt 247 Hochdruckleitungen im Durchmesser von 300 bis 2300 mm und bis zu
Gefällshöhen von 1200 m der Weltindustrie zu liefern, hiervon nach Norwegen 51, nach der Schweiz 8, nach Italien 9, nach den Vereinigten Staaten von Amerika 17, nach Mexico 28, nach Chile 6, nach Brasilien 54, nach Japan 34 usw. usw. Die Projekte der Rohrleitungsanlagen werden im technischen Büro des Werkes in allen Einzelheiten selbstandig bearbeitet und eigene Ingenieure und Monteure leiten die oft mit den größten Schwierigkeiten und Gefahren verbundenen Zusammenstellungsarbeiten an der fernen Baustelle. Das Wassergasschweißwerk der Aktiengesellschaft Ferrum liefert: Schmiedeeiserne Rohre von 300 bis 3000 mm Durchmesser, in Wandstärken über 5 mm und in Einzellängen bis zu 40 m für Kanalisationsleitungen, Wasser-, Dampf- und Gasleitungen, mit Flanschen- und Muffenverbindungen. Spezialität: Hochdruckturbinenleitungen, Behälter für Gase und Flüssigkeiten, insbesondere Wind- und
Gaskessel für hohen Betriebsdruck, Kriegsschiffmasten, Ladebäume, Torpedoluftpatronen, Seetonnen, Zentrifugentrommeln, Zellulosekocher, Schmelzpfannen, geschweißte Kesselmaterialien usw.
QUELLE[Przemysl i handel górnoslaski (1923)]