Aktien-Gesellschaft Charlottenhütte


Zum Vergrößern Bild anklicken


Aktien-Gesellschaft Charlottenhütte: Aktien-Gesellschaft Charlottenhütte: Ansicht


Allgemeines

FirmennameAktien-Gesellschaft Charlottenhütte
OrtssitzNiederschelden (Sieg)
Postleitzahl57080
Art des UnternehmensHochofenwerk
AnmerkungenKapital (1911): 4.047.000 Mark. Anlagen 1911: Spateisensteingrube Brüderbund (4 km entfernt) mit Röstanlage; Hochofenwerk mit zwei Hochöfen (Produkt: manganhaltiges Roheisen, bis zu 20% Mangan); Martinwerk mit drei Siemens-Martin-Öfen, einem Tiegelofen und einer Stahlgießerei; Grobblechwalzwerk mit zwei Trio-Walzenstraßen (Produkte: Behälter-, Schiffs- und Kesselbleche); Hammerwerk (auch für Eisenbahnradsatzteile), Bandagenwalzwerk und mechanische Werkstatt. Gehört später zum "Flick-Konzern". Seit 1926 zu "Vereinigte Stahlwerke"; ab 1933 "Hüttenwerke Siegerland AG"; ab 1969 "Stahlwerke Südwestfalen AG".
Quellenangaben[Mengebier: Dampfkesselfabr. (1905)] [Reichs-Adreßbuch (1900) 3161] [FAZ, 07.08.2004, S. 34] [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444] [Westf. Wirtschaftsarchiv, Bestand F 65]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1856 Konzession für die Anlage einer Eisenhütte mit zwei Kokshochöfen bei Niederschelden für die Geschwister Kreutz in Siegen
1864 Gründung der "Aktiengesellschaft Charlottenhütte"
1864 Anblasen des ersten Hochofens
28.01.1864 Gründung mit einem Grundkapital von 125.000 Talern
1867 Anblasen des zweiten Hochofens
1898/1899 Ankauf der Grube Brüderbund
1905 Bau des Grobblechwalzwerks
1905 Bau des Verwaltungsgebäudes
1911 Erwerb der Eiserner Hütte einschließlich der Grube Eisernhardter Tiefbau
1914 Erwerb von 50 % der Grevenbrücker Kalkwerke
1915 Friedrich Flick folgt der Berufung in den Vorstand der Niederscheldener Charlottenhütte AG. Sie wird zum Ausgangspunkt des "Flick-Konzerns".
1916-1918 Mit den im Krieg erzielten Gewinnen finanziert Friedrich Flick eine Politik der raschen Expansion zur Zusammenfassung der Siegerländer Eisenindustrie. Durch den Kauf von Stahl- und Walzwerken, Erzgruben und verarbeitenden Betrieben verdoppelt die Charlottenhütte bis Ende 1918 ihr Aktienkapital. Erhebliche Anteile der neuen Aktien gehen dabei in Flicks Privatbesitz über. Das Ausgreifen der Hütte weckt die Aufmerksamkeit und Mißbilligung der großen Ruhrkonzerne, allen voran Thyssen und Klöckner.
1916 Zusammenschluß mit dem "Köln-Müsener Bergwerks-Verein" (mit Hochofenwerk in Kreuztal und Grube Stahlberg, Müsen)
1916 Erwerb der Gewerkschaften Knappschaftsglück bei Neunkirchen (Kr. Siegen) und Louise in Nieder-Ohmen (Vogelsberg)
1916 Erwerb der "Sieghütter Eisenwerk AG", Siegen
1917 Angliederung der "Eichener Walzwerk und Verzinkerei AG" (mit den Werken in Eichen und Attendorn)
1918 Angliederung: des Feinblechwalzwerks "Ax, Schleifenbaum und Mattner" in Siegen; der "Siegener Eisenindustrie vorm. Hesse & Schulte", Walzwerk Weidenau; der Grube Wernsberg bei Brachbach; der "Siegener Eisenbahnbedarf AG", Dreis-Tiefenbach mit Stanzwerk Eintracht, Siegen
1920 Nach harten Verhandlungen muß Flick von einer weiteren Ausbreitung im Siegerland absehen, erhält aber im Gegenzug von Thyssen das entscheidende Aktienpaket, das ihn zum Mehrheitsaktionär der Charlottenhütte macht.
1920 Vorerst weiterer Expansionsmöglichkeiten beraubt, wendet sich Flick nach den Verhandlungen mit Thyssen nach Osten. Mit einer Reihe weitgehend heimlich durchgeführter Aufkäufe erwirbt die Charlottenhütte Majoritäten an den bedeutendsten oberschlesischen Montanunternehmen. Zustatten kommt Flick hierbei der rasche Währungsverfall, der die Kreditfinanzierung weit über den durch die vorhandenen Eigenmittel gesteckten Rahmen hinaus erlaubt.
1920 Angliederung der "Gewerkschaft Neue Haardt", Weidenau
1926 Ãœbernahme der Betriebe in die "Vereinigten Stahlwerke AG" bzw. seit 1933 in die Gruppe Siegerland
06.1926 Flick tritt dem größten deutschen "Trust-Projekt", den "Vereinigten Stahlwerken" bei. Diese nehmen die Produktionsanlagen der "Charlottenhütte" ebenso wie Flicks mitteldeutschen Besitz auf. Dieser geht an die neugegründeten "Mitteldeutschen Stahlwerke" (kurz: "Mittelstahl"). Am Nominalkapital des Stahlvereins von 800 Millionen Reichsmark hält Flick anfangs lediglich 5 Prozent. Als Felder aktiver Unternehmenspolitik obliegen ihm im Konzern die Führung von Mittelstahl sowie der oberschlesischen Beteiligungen. Besondere Bedeutung kommt diesen Beteiligungen wegen ihrer politischen Brisanz zu. In enger Zusammenarbeit mit diversen Reichsregierungen baut Flick in den folgenden Jahren entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrags den durch diverse Holdings verdeckten Aktienbesitz an der Schwerindustrie im polnischen Teil Oberschlesiens aus, um dort das "deutsche Element" zu stärken.
Ende Dezember 1931 Die Charlottenhütte steht kurz vor der Zahlungsunfähigkeit.
1942 Stillegung des Grobblechwalzwerks der "Hüttenwerke Siegerland AG", Werk Niederschelden
1966 Beschluß zur Stillegung des letzten Hochofens auf der "Charlottenhütte"
1968/1969 Verpachtung/Verkauf des Werkes an die "Stahlwerke Südwestfalen" AG, Geisweid




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Eisenbahnradsätze 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444]  
Kesselbleche 1905 [Mengebier: Dampfkesself. (1905)] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444] [Troß: Aufbau der Eisen-...-Konzerne (1923) 61]
Kesselböden 1905 [Mengebier: Dampfkesself. (1905)] 1905 [Mengebier: Dampfkesself. (1905)] [Troß: Aufbau der Eisen-...-Konzerne (1923) 61]
Lokomotivradsätze 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444] 1911 [Eisenbahnwesen der Gegenwart 2 (1911) 444]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1899 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1916 Zusammenschluß, neuer Name danach Köln-Müsener Bergwerks-Aktienverein