Bingwerke AG

Allgemeines

FirmennameBingwerke AG
OrtssitzNürnberg
OrtsteilGleißhammer
StraßeStephanstr.
Postleitzahl904xx
Art des UnternehmensBlechwarenfabrik
AnmerkungenAb 1895: "Nürnberger Metall- & Lackierwaaren-Fabrik vorm. Gebr. Bing". Bis 1919: Gebr. Bing. 2016 soll die Fabrikzentrale in der Marienstr. 15 abgerissen und durch einen Neubau mit 38 Wohnungen ersetzt werden [Nürnberger Nachrichten, 04.06.2016]. Siehe auch: Bing Emaillierwerke, Grünhain! Vergaserprod. später: "Fritz Hintermayr Bing-Vergaserfabrik, Nürnberg, Senefelderstr. 7, 0911/5198-0". 1998: Gebr. Bing Inc., Zwerggasse 1-3, 96047 Bamberg, 0951/22978
Quellenangaben[Wagner/Baecker: Schiffe u. Flugkörper (1991) 37] Prospekt Spielwarenmesse (1998) [Wer liefert was (1989) 988] [Katalog Haus- u. Küchengeräthe (1893)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1866 Ignaz und Adolf Bing gründen eine Großhandlung zum Vertrieb von Spielwaren und Haushaltsartikeln
1878 Ignaz Bing erwirbt das Anwesen Marienstr. 15 als erste Firmenzentrale und seinen Wohnsitz bis zu seinem Tode 1918
1879 Die Produktion wird in eigenen Fabrikräumen aufgenommen
1885 Die Gebr. Bing beschäftigen 500 Mitarbeiter
1890 Es werden lackierte Blechspielzeuge in den Firmenkatalog aufgenommen. Schiffe und Eisenbahnen werden in einem neuen Zweigwerk in Grünhain in Sachsen hergestellt.
1895 Die Firma wird in eine Aktiengesellschaft unter der Firma "Nürnberger Metall- & Lackierwaaren-Fabrik vorm. Gebr. Bing" umgegründet
1895 Umfirmierung in Nürnberger Metall- und Lackierwarenbetriebe
1904 Die Teddybären von M. Steiff den Spielzeugmarkt erobern ab 1904 und werden zu einer Konkurrenz für Puppe, Dampfmaschine, Eisenbahn und Schiff. Daraufhin fangen die Gebrüder Bing mit der Produktion von Filz- und Plüschspielzeug an. Schon sehr bald nach den ersten Teddybären der Margarethe Steiff gibt es die ersten Bing-Bären.
1907 Kunz Weidlich ist der "Vater" des ersten Bing-Teddybären aus dem Jahre 1907. Die beiden Künstler Kunz und Hermann Weidlich sind die ersten professionellen Designer für die Spielwarenindustrie und erhielten mehr als 55 Reichspatente.
1907 Der Name Teddybär wird ab 1907 in den Bing-Katalogen verwendet
1909 Die Bing-Bären erscheinen schon bald nach Beginn der Produktion (wie die von Steiff patentierten) auch mit einer Ohrmarke. Markierte Steiff seine Stücke im linken Ohr, so Bing im Rechten. Dies führt 1909 zu einem Patentstreit, den Bing verliert. Die Strafe beträgt 100.000 Goldmark.
1914 Die Gebr. Bing steigen mit mehr als 4000 Beschäftigten zum größten Spielzeughersteller der Welt auf
vor Beginn 1. Weltkrieg Henry Greenly von der Firma "Bassett Lowke" vereinbart mit Bing, die bereits für Bassett-Lowke Zinn-Modelle produzieren, eine Modellbahn in der halben Größe von Spur 0 zu bauen. Der Erste Weltkrieg stoppt diese Entwicklung.
1917 Die Spielzeugproduktion wird wegen der Rüstungsproduktion eingestellt
1918 Ignaz Bing stirbt im Alter von 79 Jahren
1919 Die Firma wird nach der Ãœbernahme durch Stephan Bing von "Gebr. Bing AG" in "Bing-Werke AG" umbenannt (auch als "B.W. Bing Werke", 1920, bezeichnet)
1921 Erneute Verhandlungen zwischen H. Greenly (Bassett Lowke) und Bing wegen der Herstellung von Modellbahnen kleiner als Spur 0
1921 Die AEG gründet gemeinsam mit den Nürnberger "Bing-Werken" die "Elektrobeheizung G.m.b.H.". Sie wird bald darauf von der AEG übernommen. Das Werk produziert elektrische Hausgeräte.
1922 Bing startet die Produktion zu einer Zeit der großen wirtschaftlichen Probleme in Deutschland (Inflation, Arbeitslosigkeit) und setzt den neuen Standard der 16,5-mm-Spur 00 (= halbe Spur 0), welche in den 50er Jahren in H0 (halb-null) umbenannt werden wird. Ende des Jahres 1922 kommen 2 Startpackungen. Es gibt zu Anfang nur Uhrwerk-Lokomotiven
1922 Herstellung von Puppen nach dem Vorbild von Käthe Kruse. Die Werbung enthält den Hinweis "Imitationen von Käthe Kruse Puppen".
1923 Es gibt fünf weitere 00-Modelbahn-Sets.
1923 Die Bing Tischbahn ist in Großbritannien erhältlich (mit Uhrwerksantrieb und mit 6 V Gleichstrom)
11.1924 Ab November werden auch elektrische Modellbahn-Lokomotiven für Spur 00 mit Allstromantrieb (max. 8 Volt) gebaut. Sowohl das Miniatur-Uhrwerk, als auch die kleinen Elektromotore stellen technische Höchstleistungen dar
1925 Nach drei Jahren gewinnt Käthe Kruse den Prozeß wegen der durch Bing imitierten Käthe-Kruse-Puppen. Ihr wird der künstlerische Urheberschutz zuerkannt.
1927 Stephan Bing zieht sich aus den Bing-Werken nach Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand zurück. Er gründet in der Folge in Nürnberg eine kleine Spielzeug-Firma, zusammen mit einigen ehemaligen Mitarbeitern der Bing-Werke und beginn die Spielwarenproduktion unter dem Markennamen "Trix".
1928 Die erste Firmenzentrale und seinen Wohnsitz von Ignaz Bing (gest. 1918) wird an die "Nürnberger Nothilfe" verkauft, die dort eine Suppenküche einrichtet.
25.10.1928 bis 31.10.1928 Ignatz Bing nutzt Ende Oktober 1928 die Gelegenheit, zusammen mit einigen bewährten Mitarbeitern die Firma Förtner und Haffner zu kaufen.
1932 Die Verzettelung führt zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Es gibt Vermutungen, daß diese von den Nazis herbeigeführt wurden, da Bing jüdischer Abstammung ist.
1932 Die Verzettelung zwingt zur Aufgabe der Spielzeugproduktion
1932 Die Werkzeuge und Maschinen verkauft man beispielsweise an Karl Bub, Doll und Kraus
1932 Übernahme der Schreibmaschinenproduktion ("Orga") durch die Orga AG, Nürnberg
1932 An den Nürnberger Unternehmer Fritz Hintermayr werden die Rechte für die Badeofenabteilung und abgetreten.
1932 Ein Zwangsvergleichsverfahren wird eingeleitet
1933 Aus der an Fritz Hintermayr abgetretenen Badeofenproduktion entsteht die Produktion von Vergasern
1934 Völliger Zusammenbruch der Bing Werke
1935 Stephan Bing und einige seiner früheren Mitarbeiter vereinigen die Firma Oswald Fischer, die bereits Zinnspielwaren und seit 1931 die "Trix"-Metallbaukästen herstellt.
1998 Bing Teddybären werden von der Firma "Gebr. Bing Inc.", Bamberg, in einer limitierten Auflage von 777 Stück aufgelegt




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Badeöfen     1933 Ende (Verkauf an Fritz Hintermayr GmbH)  
Blechspielzeug 1879 Produktion in eingenen Räumen 1932 Aufgabe Speilzeugprod. Zeit unbekannt
Blechwaren   Katalog in den 1890er Jahren     aus Blech
Haus- und Küchengeräte   Katalog in den 1890er Jahren     aus Blech
Rechenmaschinen 1925 vorher (ab 1922): Koch, Berlin 1925 [Martin: Rechenmaschinen (1925) I 343] "Orga-Constant" (Sprossenradmaschine)
Schreibmaschinen 1922 Beginn 1932 Ende --> Orga AG "Orga"
Teddybären 1907 Beginn (durch K. Weidlich) 1932 Ende der Spielzeugproduktion 1998: Wiederauflage des "Bing Teddybärs" in einer limitierten Auflage von 777 Stück
Vergaser 1933 Beginn (aus der Badeofenabteilung) 1989 unter: Fritz Hintermayr GmbH, Bing-Vergaser-Fabr. 1989: in der Senefelderstr. 7




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1905 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1907/08 Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1889 Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk danach Bing-Emaillier Werke Akt.-Ges. Bing <--> Bing Emaillierwerk, Grünhain