Blohm & Voss AG


Zum Vergrößern Bild anklicken


Blohm & Voss AG: Turbinenbau-Werkstatt Blohm & Voss AG: Ozeandampfer Blohm & Voss AG: Blohm & Voss AG: Schwimmdock Nr. V Blohm & Voss AG: Hellingkrananlage (rechts die neue Anlage)
Blohm & Voss AG: Anzeige (1913)


Allgemeines

FirmennameBlohm & Voss AG
OrtssitzHamburg
OrtsteilSteinwärder
StraßePostfach
Art des UnternehmensWerft und Maschinenfabrik
AnmerkungenBesitzer (um 1892): H. Blohm u. E. Voss. [FAZ, 29.09.2016]: Die Werft leidet seit Jahren an einem chronischen Auftragsmangel; Kauf durch die Lürssen-Werft, Bremen im Sept. 2016.
Quellenangaben[Maschinenindustrie im Dt. Reich (1939/40) 437] [ABC d dt Wirtschaft (1985/86) II/365] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 22] [Schwarz/Halle: Schiffbauindustrie 1 + 2 (1902)]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
09.11.1801 Geburt des Vaters von Hermann Blohm, Georg Blohm in Lübeck
Frühj. 1876 Nach seiner Rückkehr aus England nimmt Hermann Blohm in Lübeck Verhandlungen mit der "Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft" zur Gründung eines eigenen Schiffbau-Unternehmens auf. - Ein im Sommer vorgelegter Vertragsentwurf Hermann Blohms wird abgelehnt.
Sommer 1876 Hermann Blohm nimmt auch Verhandlungen zur Gründung einer Werft in Hamburg auf, wo ihm für die Pachtung eines Werftareals günstigere Bedingungen angeboten werden. Er verhandelt zunächst über einen Platz auf dem rechten
Elbufer direkt unterhalb von Wittenbergen. Das Gelände hat ca. 200 m Wasserfront und soll 100 m tief sein. Es
bietet aber keine Erweiterungsmöglichkeit, da es unter dem hohen Rissener Ufer liegt und bei der vorgesehenen Tiefe schon in das hohe Ufer einschneidet. - Die Verhandlungen ziehen sich in die Länge.
Aug. 1876 Ein erneuter Vorschlag Hermann Blohms an die "Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft", der u. a. eine Pachtung des ins Auge gefassten Werftgeländes für 25 Jahre vorsieht, wird abgelehnt.
01.09.1876 Hermann Blohm richtet an den Finanzdeputierten Senator Kaemmerer einen Antrag auf Pachtung eines Platzes auf Kuhwärder westlich des Schanzengrabens auf 25 Jahre. Der Platz soll 130 m Elbfront haben und zwischen der Elbe und einem parallel zu dieser verlaufenden Wege und Gewässer 100 m tief sein. Er bittet, die Böschungen des Schanzengrabens und des Gewässers mit Vorsetzen versehen und die notwendige Vertiefung des Wassers an der Elbefront und im Schanzengraben auf Staatskosten vornehmen zu lassen. Er hofft auf nicht zu schwere Pachtbedingungen. - Der Antrag wird zunächst nicht genehmigt, worauf Hermann Blohm die Überlassung eines Geländes am Reiherstieg beantragt.
Herbst 1876 Hermann Blohm, der aus Glasgow kommt, besucht Ernst Voss, um ihm einen Gruß von einem seiner dortigen Freunde zu überbringen. - Beide besuchen sich künftig von Zeit zu Zeit im Kontor von Voss. Sie unterhalten sich auch über Schiff- und Schiffsmaschinenbau und allgemein technische Fragen. Dabei bemerkt Blohm eines Tages, daß er Lust hätte eine Werft anzulegen und fragt Voss, ob er wohl Neigung hätte, sich daran zu beteiligen.
10.10.1876 Georg Blohm richtet ein Einführungsschreiben an Bürgermeister Dr. Petersen mit der Bitte, seinen Sohn Hermann zu empfangen und ihm bei seinen Plänen zweckfördernde Anleitung zu geben.
Mitte Dez. 1876 Die Überlassung eines Geländes am Reiherstieg wird wegen verschiedener Widrigkeiten nicht mehr weiterverfolgt. Es bleibt dabei, dass der Kuhwärder-Platz als der "unvergleichlich zukunftsreichste", wie Rudolf Blohm schreibt, am ehesten für eine Werftgründung geeignet ist.
1877 Gründung der Werft durch den in Lübeck geborenen Hermann Blohm und den in Dänemark geborenen Ernst Voss. Sie können den Hamburger Senat nur mühsam davon von ihrem Plan überzeugen, große Dampfer an der Elbe zu bauen. Die Werft entsteht mit den Startkapital von Georg Blohm, dem Vater von Hermann Blohm auf der anderen Elbseite, auf der sumpfigen Insel Kuhwerder. - Die Hamburger bestellen trotzdem ihre Dampfer zunächst weiterhin in England.
Mitte Febr. 1877 Hermann Blohm richtet Anfragen auf Werkzeugmaschinen an englische und deutsche Firmen.
03.03.1877 Die Finanzdeputation teilt mit, dass der Landherr den Vertrag für den Grundwerwerb genehmigt habe und dieser jetzt an den Senat gehe.
14.03.1877 Der Senat ratifiziert den Vertrag für den Grundwerwerb
17.03.1877 Der Vertrag für den Grundwerwerb, Laufzeit 25 Jahre, wird unterzeichnet.
20.03.1877 Das Werftgrundstück wird abgesteckt.
05.04.1877 Erster Spatenstich
06.03.1878 Tod des Vaters von Hermann Blohm, Georg Blohm in Lübeck
1886 Wilhelm Schmidt verkauft sein Patent zum Strahlrohrkessel and die Fa. Blohm & Voss für 128.000 Mark, nachdem ein Treffen mit Geheimrat Borsig in Berlin nicht zustande kam.
1933 Propellermotoren synchroner Bauart 9,6 MW, 160 U/min, 53 1/3 Hz für das Turboelektroschiff "Potsdam" geliefert von den Siemens-Schuckert-Werken. Außerdem Turbogeneratoren 0 bis 10 MW, 6 kV, 800 - 3200 U/min. Erster Auftrag Deutschlands für elektrischen Antrieb eines Hochsee-Schiffes.
05.05.1937 Stapellauf für den ersten Dampfer der NS-Organisation "Kraft durch Freude"
1968 Wellengenerator 850 kVA, 90 - 120 U/min für Schiffe. Schiffswelle bildet Läufernabe, darauf Massivpole direkt befestigt. Infolge der variablen Drehzahl ist für konstante Frequenz ein Thyristor-Wechselrichter erforderlich. Geliefert durch Siemens. Für Fischnetzwinden, Propeller und Brückenantriebe.
01.10.1985 Verselbständigung des Werkes Ross (früher "Howaldtswerke Hamburg AG") als "HDW-Hamburg Werft und Maschinenbau GmbH"; anschließend Verkauf an "Blohm + Voss AG", Hamburg
2004 Die Werft rückt mit "HDW Howaldswerke Deutsche Werft" unter dem Dach von Thyssen-Krupp zusammen.
10.2009 Der Eigentümer Thyssen-Krupp trennt sich in weiten Teilen vom Schiffbaustandort Hamburg. Die Abu-Dhabi-Mar-Gruppe des Scheichs Hamdan Bin Zajed Al Nabjan (gegr. 2008) steigt mit 80 Prozent in das Luxus-Yachen- und Reparaturgeschäft ein. Im Marine-Schiffbau schließen Thyssen-Krupp und der Scheich eine Kooperation als gleichberechtigte Partner ab.
10.2009 Der Eigentümer Thyssen-Krupp trennt sich in weiten Teilen von der Werft "Blohm + Voss" in Hamburg. Die Abu-Dhabi-Mar-Gruppe des Scheichs Hamdan Bin Zajed Al Nabjan (gegr. 2008) steigt mit 80 Prozent in das Luxus-Yachen- und Reparaturgeschäft ein. Im Marine-Schiffbau schließen Thyssen-Krupp und der Scheich eine Kooperation als gleichberechtigte Partner ab.
28.09.2016 Die "Lürssen Maritime Beteiligungen GmbH" übernimmt "Blohm & Voss" für einen zweistelligen Millionenbetrag im unteren Bereich und rundet damit das eigene Angebot ab. Schwerpunkt sind Reparaturen und Umbauten. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen. Der Hamburger Wirtschaftssenator zeigt sich davon begeistert und sieht die schwächelnde Werft "auf ein solides Fundament für die Zukunft gestellt". (Meldung vom 28.09.2016)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfkessel 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1985 [ABC d dt Wirtschaft (1985/86) II/365] (Werft +) 2 Kesselschmieden
Dampfmaschinen 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1985 [ABC d dt Wirtschaft (1985/86) II/366]  
Schiffe und Wasserfahrzeuge aller Art 1877 bekannt 1939 [Maschinenindustrie im Dt. Reich (1939/40)]  
Schiffsdampfmaschinen 1901 Erste Erwähnung 1901 Letzte Erwähnung (Werft +) 2 Maschinenfabriken
Stahlguß 1939 [Maschinenindustrie im Dt. Reich (1939/40)] 1939 [Maschinenindustrie im Dt. Reich (1939/40)]  




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1899 Längshellinge 7   unbekannt Länge bis   m 4x 150 - 200 m und 3x über 200 m Länge  
um 1900 Betriebsmaschinen 8   unbekannt Gesamtleistung 1342 PS    
um 1900 elektr. Generatoren 11   unbekannt Gesamtleistung 502 kW    
um 1900 Kräne im Außenbetrieb 19   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 152 t    
um 1900 Kräne in den Werkstätten 16   unbekannt Gesamt-Tragfähigkeit 450 t    
um 1900 Maschinen für Holzbearbeitung 69   unbekannt          
um 1900 Maschinen für Metallbearbeitung 507   unbekannt          
um 1900 Spezial-Werkzeugmaschinen 38   unbekannt          




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1899 Werft 141750 32650   Wasserfront: 1195 m    
1900 Werft 141750 32650 0 Elbe, Wasserfront: 1195 m   Benutzte Fläche: 82.100 qm




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1880 450       circa 450
1890 2051        
1899 4649   285 230 55 Kaufm., 230 techn. Angestellte, 2456 Schiffbauer, 151 Schmiede und Hammerschmiede, 133 Kesselschmiede, 61 Kupferschmiede, 718 Schlosser und Maschinenbauer, - Gießereiarbeiter, 25 Mechaniker, 345 Tischler und Modellbauer, 77 Maler, - Segelmacher, 30 Maurer und Hauszimmerleute, 24 Maschinen- und Kesselwärter, 18 Kran- und Schiffsführer, 291 Handlanger, 90 Sonstige




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1881 1890 Handelsschiffe 14   Stück
1891 1900 Handelsschiffe 50   Stück
1898 1898 Schiffsraum 42337   BRT
1898 1898 Maschinenleistung 15150   PS
1899 1899 Schiffsraum 48464   BRT
1899 1899 Maschinenleistung 20600   PS
1900 1900 Schiffsraum 34806   BRT
1900 1900 Maschinenleistung 21600   PS




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
2016 Anschluß (Namensverlust) danach Fr. Lürssen, Werft GmbH Meldung vom 28.09.2016