Eisenhüttenwerk Thale AG

Allgemeines

FirmennameEisenhüttenwerk Thale AG
OrtssitzThale (Harz)
StraßeParkstr. 1
Postleitzahl06502
Art des UnternehmensEisenhütten- und Emaillierwerk
AnmerkungenBesitzer (um 1892): Aktien-Gesellschaft; Direktoren: G. Stöltin u. Hub. Clauss. DDR-Zeit: "VEB Eisenhütten Werk Thale" (Betrieb im VEB Mansfeldkombinat Wilhelm Pieck). Nach 1991: "Hüttenmuseum Thale" (s.d.). Die Lieferungen der Schmidt'schen Heißdampfmaschinen sind nicht genau einzugrenzen, da die Ascherslebener Lieferliste keine Baujahre enthält; bis 1898 ist die Lieferung von zwei Maschinen bekannt.
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/40) 799] [MAN-Dampfmaschinenliste] Internet: Hüttenmuseum (2000) [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 48]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
08.06.1686 Gründung; Vertrag zwischen dem Großen Kurfürsten und Christoph Wichmannshausen betr. Gründung eines neuen Hüttenwerks in der Grafschaft Reinstein
1760 Das Werk wird nach Verfall so umgestaltet, daß eine erfolgreiche Führung der Betriebe ermöglicht wird.
1778 Das Werk geht in den Besitz Friedrichs des Großen bzw. des preußischen Staats über, der noch eine Hütte für Schwarz- und Weißblech anlegen läßt.
1820 Das Werk wird dem Offizianten Friedrichs des Großen, Berginspektor Johann Karl Benninghauß, in Erbpacht gegeben
1820 Einführung der Frischhüttentechnik
1831 Die erste deutsche schmiedeeiserne Wagenachse entsteht
1835 Durch den Werkbesitzer Bergrat Benninghauß wird das erste Blechgeschirr-Emaillierwerk Europas gebaut.
02.03.1850 Das Erbpachtverhältnis geht infolge des Gesetzes vom 2. März 1850 in Eigentum über
1856 Bau der Hüttenkapelle
1862 Das Werk geht in die Hände des Berliner Stadtrats Emil Soltmann über
1872 Umwandlung in eine AG
1874 Bau des Puddelstahlwerks
1887 Neubau des Emaillierwerks
1895-1897 Neubau des Warmblechwalzwerks (1895/97)
1896 3 Schmidtsche Einkurbelverbundmaschinen zum Antrieb von Feinblechwalzwerken mit Leistungen von 850 bis 1250 PS kommen zum Einsatz
1899 Beginn der Errichtung eines Martin- und Blockwalzwerks
1900 Einführung des Siemens-Martin-Verfahrens
1902-1903 Bau der Siemens-Martin-Öfen I und II
1910 Unter dem Namen "Löwenemail" wird in Thale ein Zentel des Weltbedarfs an Emailgeschirr produziert.
1916 Die ersten 30.000 Stahlhelme verlassen das Werk
28.02.1917 Explosion eines Einflammrohrkessels mit Vorfeuerung für Braunkohle (H= 81 qm, p= 12 atm) infolge Wassermangels. Das Wellrohr beult sich ein und reiht in der zweiten Rundnaht ein, indem die Nieten abgeschert werden. 1 Toter. Der Rauchgasvorwärmer fliegt 17 m weit zum Schornstein. Gebäudeschäden
1920 Erwerb der Gesellschaft für Steinfabrikation u. Bergbaubetrieb, Thale
1934 Erwerb von Aktien der Sohler-Werke AG, Staßfurt-Leopoldshall
1939 Aufstellung eines Lichtbogenofens
1946 Die Firma wird Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft
1953 Umwandlung der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft in einen volkseigenen Betrieb
1990 Stillegung des Bockwalzwerks
11./12.09.1990 Stillegung der Dampfmaschine Nr. 7
1992 Abriß des Blockwalzwerks. Die Dampfmaschine Nr. 7 bleibt erhalten.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Badewannen 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Bier-Pasteurisierfässer 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
emaillierte Haushaltungsgegestände 1835 Beginn 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1835: Beginn
emaillierte Haushaltungsgegestände 1835 Beginn 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1835: Beginn
Emailleüberzüge 1835 Erstes Emaillegeschirr 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1835: 1. Emaillegeschirr
Fein- und Mittelbleche 1899 Erste Erwähnung 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1899: Beginn Walzwerksbau
Großgefäße für Brennereien 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Großgefäße für Kellereien 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Großgefäße für Molkereien 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Gußeisen 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
hygienische Trinkbrunnen 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
innenemaillierte Großgefäße 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799]  
Klosettschüsseln (Metall) 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Küchengeschirre 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Reihenwaschanlagen 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
säurefeste Gefäße 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Sanitätsguß 1939 [Maschinenindustrie (1939/40) 799] 1940 [Maschinenindustrie (1939/40) 799]  
Stahlhelme 1916        
Stanzteile 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  
Transportfässer 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)] 1940 [Welt-Adreßb Emaille-Ind (1940)]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Walzenzug-Dampfmaschine 1911 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine 1889 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1896 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.
Dampfmaschine vor 1917 Ascherslebener Maschinenbau Act.-Ges., vorm W. Schmidt & Co.




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
1904-1917 Dampfkessel 1   Maschinenfabrik Buckau AG Heizfläche 81 qm Einflammrohrkessel, p= 12 atm  




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1835 150        




Allgemeines

ZEIT1898
THEMASchmidt'sche Heißdampfmaschinen
TEXTDie Lieferungen der Schmidt'schen Heißdampfmaschinen sind nicht genau einzugrenzen: Lt. der Liste "Applications du système W. Schmidt" [J. J. Gilain, Tirlemont] wurden im 1896 eine 300-bis-750-PS- und 1898 eine 500-bis-750-PS-Maschine geliefert. Ein Referenzschreiben vom 18.01.1898 (unterzeichnet von Claus Tellmann) bezieht sich auf die erstere, im Oktober 1896 gelieferte Maschine, im Schreiben angegeben mit maximal 750 PSi und einer Normalleistung von 550 PS, geliefert mit zwei Kesseln, Überhitzern und Speisewasservorwärmern. Sie lief bis zum 10.11.1896 Tag und Nacht zum Antrieb eines Walzwerks. Trotz der großen Belastungsänderungen war der Betrieb einfach und der Brennstoffverbrauch normal. Von der Aufstellung einer solchen Maschine einer solch großen Leistung und mit starken Belastungswechseln wurde von verschiedenen Seiten abgeraten, aber die Zusagen des Herstellers wurden vollständig erfüllt. Ein Beweis für die Zufriedenheit des Betreibers ist, daß er in der Zwischenzeit eine weitere Schmidt'sche Maschine bestellt hat. Nach einem Betriebsjahr wurde bei Versuchen von Prof. J. L. Lewicki (TH Dresden) bei einer mittleren Leistung von 257,6 PSi ein Dampfverbrauch von 4,076 kg/PSh festgestellt; dieser ging in den letzten Versuchsstunden sogar auf 3,835 kg/PSh herunter (bezogen auf PSi). Die Maschine hatte Zylinderdurchmesser von 460 und 950 mm, Hub: 1000 mm.
QUELLE[S.A. des Ateliers de Construction de J. J. Gilain, Tirlemont: Applications du système W. Schmidt (um 1898)] [Matschloß: Geschichte Dampfmaschine II (1908) 173]