Société Anonyme John Cockerill

Allgemeines

FirmennameSociété Anonyme John Cockerill
OrtssitzSeraing (b. Lüttich)
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
Anmerkungen1802 (oder 1807) bis 1813/17: Als "William Cockerill" in Lüttich (s.d.). 1817 nach Seraing verlegt. Ab 1842 siehe: "Société pour l'Exploitation des Etablissements John Cockerill"; 1955-82: "SA Cockerill-Ougree" (s.d.). Lt. [Akten Oberbergamt Dortmund] auch Werk in Aachen (s.d.). Lokomotiv- und Maschinenlieferungen ab 1842 siehe unter "Société pour l'Exploitation ...".
Quellenangaben[VDI 49 (1905) 1214] [Mitt Gewerbeverein Hannover (1842) Sp 41/42] [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962)] [Matschoß: Entw Dampfmaschine (1908) I, 233]
Hinweise[Bulletin de l'Institut Archélogie Liégeois (1974) 85]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1802 oder 1807 Der Engländer William Cockerill gründet in Lüttich eine mechanische Werkstätte für Textilmaschinen
1813 William Cockerill überträgt seinen beiden Söhnen, die sich mit Pastorstöchtern aus Aachen verheiratet hatten, sein Geschäft.
1815 Um 1815 gründen beide in Berlin ein Zweigwerk als Wollspinnerei und Maschinenbau-Anstalt
1815 Beginn des Dampfmaschinenbaus
1816 Wagner & Schill bezieht von Cockerill, Seraing die Maschinerie für fabrikmäßige Wollspinnerei
1817 John Cockerill kehrt vom Berlin nach Belgien zurück und erwirbt hier das Schloß der Princes-Evêques zu Seraing, die ehemalige Residenz der Lütticher Erzbischöfe, für 45.000 Franc (21.262 florins), einem Zehntel des wirklichen Werts, bezahlt an den König S.M. Guillaume. Der König Wilhelm I. stellt ihm auch sehr bedeutende Geldmittel zur Verfügung: "à titre d'encouragement et pour le perfectionnement de son industrie".
1817 Mit den neugegründeten großen Werken schafft Cockerill den Grundstock zu der bedeutenden Maschinenfabrik, deren Erzeugnisse später überall in der Welt zu Hause sind
1817 Cockerill räumt dem Dampfmaschinenbau in den neugegründeten Werken eine hervorragende Stelle ein. Mit Hilfe einer Anzahl tüchtiger englischer Konstrukteure und englischer Arbeiter, die er aus seinen Maschinenfabriken in Lüttich ergänzt. Die ersten Dampfmaschinen werden für die Fabrik selbst gebaut
1817 John Cockerill (* 03.08.1790, + 19.06.1840) erwirbt das Schloss Seraing und gründet darin eine eigene Maschinenfabrik
1818 - 1823 Aus dem Werk gehen 43 ortsfeste Dampfmaschinen hervor, die vorwiegend für Spinnereien und Bergwerke bestimmt sind.
1823 James Cockerill scheidet aus
1824 Die ersten Schiffsdampfmaschinen werden gebaut
1824 Inbetriebnahme des ersten belgischen Kokshochofens
1825 Für das holländische Kriegsschiff "Atlas" werden Maschinen mit der ungeheuren Leistung von 240 PS erbaut.
1825 Die Augsburger Wollspinnerei Vanoni wird von Cockerill eingerichtet
1825 Die Augsburger Wollspinnerei Vanoni wird von Cockerill eingerichtet
1825-1852 1825-52: Bau mehrerer Schiffsmaschinen für Rheindampfer der Köln-Düsseldorfer-Dampfschiffahrt
1830 Von 1824 bis 1830 werden in Seraing 158 Dampfmaschinen erbaut, auch Gebläsemaschinen und Walzenzugmaschinen
1830 Bau der 200. Dampfmaschine
1831 Aufgabe des durch Feuer zerstörten Werkes in Berlin und Konzentration auf Seraing
1831 Mit Empfehlungen seines Münzmeisters geht J. H. Ehrhardt nach Belgien. Er arbeitet erst ein halbes Jahr bei einem Optiker in Brüssel, bevor er seine Arbeit in Seraing in John Cockerills Maschinenfabrik im Dampfmaschinenbau beginnt. Als Monteur von Wasserhaltungsmaschinen erfindet er dort eine Hinterladungskammer.
1833 Ehrhardt wechselt in den von Konrad Gustav Pastor geleiteten Lokomotivbau Cockerills, als 1833 die Vorbereitungen zum Bau von dessen erster nach dem Vorbild von Stephensons Lokomotive "Rocket" in Kontinentaleuropa gefertigter Dampflokomotive "Le Belge" beginnen. Sie erhält die Achsfolge 1A1, hat 1520 mm Treibraddurchmesser, 33,6 qm Heizfläche, Zylinder mit 280 x 458 mm.
1835 Bau der ersten Lokomotive als erste große, auf dem Kontinent erbaute Maschine für eine Vollbahn. Die Lokomotivfabrik entwickelt sich bald zu bedeutendsten Belgiens.
1835 J. H. Ehrhardt montiert bei Cockerill dessen erste Lokomotive "La Belge"
1835 Cockerill liefert die erste in Belgien bestellte Lokomotive "Le Belge", die berühmte No. 6 der "Etat Belge" (EB). - Das Unternehmen bleibt der einzige Konkurrent der englischen Lieferanten der EB: von 80 gebauten Loks sind 69 für die EB bestimmt. Andererseits liefert Cockerill die Hälfte der 170 Lokomotiven, welche die die EB in den ersten 15 Jahren bestellt.
1838-1839 Die Unternehmung fällt der finanziellen Krise der Jahre 1838/39 zum Opfer. Die Werke in Seraing sind voll beschäftigt, und es fehlt nicht an Aufträgen; dennoch ist die Zahlungseinstellung unvermeidlich.
1838 Österreich bestellt Lokomotiven für die Kaiserliche Nord- und die Südbahn, für die Ungarische Bahn und für die Eisenbahn Warschau - Wien. - In 20 Jahren werden 159 Loks geliefert.
1838 - 1850 Lieferung von Lokomotiven an die Düsseldorf-Elberfelder, Köln-Mindener, Taunusbahn, Kiel-Altonaer,
Sächsische, Thüringische, Aachen-Ruhrorter, Hannoversche, Prinz Wilhelm-Bahn usw.
1839 Conrad Schember wird bald nach seinem Arbeitsbeginn bei der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn in Wien (1838) zu Cockerill geschickt. Im selben Jahr kehrt er als Monteur und Lokomotivführer zurück.
01.01.1840 bis 31.05.1840 Die russische Regierung erbietet sich, Cockerills Werke zu kaufen, Cockerill reist 1840 nach St. Petersburg; auf der Rückrreise erkrankt er.
1840 Lieferung einer Lokomotive an die Eisenbahn Meiland - Monza, gefolgt von einer weiteren nach Pisa
10.02.1842 Umfirmierung von John Cockerill in "Société pour l'Exploitation des Etablissements John Cockerill" mit Sitz in Lüttich nach einer schweren Finanzkrise. Das Gesellschaftskapital beträgt 1.250.000 l.
1955 Umfirmierung in "Société Anonyme Cockerill-Ougrée, Seraing"
1961 Bis dahin waren über 4000 Lokomotiven erbaut worden
1993 Noch existent als Cockerill-Sambre Konzern




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampflokomotiven 1835 Beginn ("Le Belge") 1842 Umfirmierung in "Société pour l'Expoitation ..." Das Unternehmen hat bis 1961 zusammen 4060 Loks gebaut
Dampfmaschinen 1818 Beginn 1905 Letzte Erwähnung 1818-1823: 43 ortsfeste Maschinen; 1824-30: 158 Stück
Gebläse-Dampfmaschinen 1830 ab 1824/30 1830 ab 1824/30  
Großgasmaschinen 1905 Tandem-Maschine 1200 PS 1905 Tandem-Maschine 1200 PS  
Schiffsdampfmaschinen 1824 Beginn 1851 Weltausstellung London  
Walzenzug-Dampfmaschinen 1830 ab 1824/30 1905 [Matschoß: Ent Dampfmaschine (1908) II, 431] Stauventil-Patent: 1882




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1826 Société Anonyme John Cockerill




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1842 Umbenennung danach Société pour l'Exploitation des Etablissements John Cockerill Cockerill--> Societe... [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962)]
1813 Umbenennung zuvor William Cockerill von W. Cockerill auf die Söhne übertragen