Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff


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Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff: HANOMAG: Werksansicht Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff: HANOMAG: Lokomotivbauhalle Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff: HANOMAG: Werksgrundriß Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff: Hamomag: Kraftwerk


Allgemeines

FirmennameHannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff
OrtssitzHannover
OrtsteilLinden
StraßeHamelner Str. 1
Postleitzahl30457
Art des UnternehmensLokomotiv- und Maschinenfabrik
AnmerkungenBis 1871: "Dr. B. Strousberg, Hannoversche Maschinenbauanstalt und Eisengießerei vorm. G. Egestorff" (s.d.). 1892: Göttinger Str. 1. Um 1892: Zweigbüro in Berlin; Besitzer: Aktien-Gesellschaft. Vorst.: Generaldirektor Carl Stockhausen; Kollektiv-Prokura: Franz Hopf, Rob. Dietrich, Hans Bolze, Jean Dorn u. Carl Herrmann. Seit 1904 "HANOMAG" als verkürzte Telegrafenadresse. Seit 1934 zum "Bochumer Verein" und damit zu "Vereinigte Stahlwerke". Im PLZ-Verzeichnis nur "Hamelner Chaussee". Ab 1952 zum Rheinstahl-Konzern; ab 1974 zu Massey-Ferguson; ab 1980 an Esch; 1984 wieder "Hanomag GmbH"; 1988 wieder AG; ab 1989 zu Komatsu
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/40) 462] [Slezak: Lokomotivfabriken Europas (1962) 7] [Görg: Pulsschlag eines Werkes] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 80] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3433]
HinweiseAbb: [Zeitschr. des Hannoverschen Architekten u. Ing.-Vereins]
Vergl.: http://www.hanomag-museum.de mit Horst-Dieter Görg als Vorsitzendem der Hanomag IG e.V. und Andreas Asche als stellvertretendem Vorsitzenden der TFH e.V.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
06.06.1835 Gründung des Vorgänger-Unternehmens von Georg Egestorff als Privatunternehmen. Es befaßt sich zunächst mit dem Dampfmaschinen- und -kesselbau
1838 Herstellung von Schiffsmaschinen
1846-1931 Seit 1846 verließen insgesamt 11 000 Lokomotiven die Werkshallen.
1846 Der Lokomotivbau kommt hinzu, der neben dem Dampfkesselbau besondere Bedeutung gewinnen wird.
10.03.1871 Umwandlung in eine AG unter dieser Firma (am 10. oder am 14. März)
1872 Das Werk in Linden erhält Eisenbahnanschluß.
1873 Ablieferung der 1000. Lokomotive "Bismarck". Sie steht auf der Weltausstellung in Wien
1874 Die "Serienproduktion" von Lokomotiven beginnt mit 250 Einheiten pro Jahr.
1875 Bau der ersten stationären Ventildampfmaschine
um 1875 Franz Komnick aus Westpreußen geht nach seiner Lehrzeit als Schmied auf Wanderschaft und arbeitet u.a. bei der Hanomag und ist dorch auch beim Bau von großen, stationären Dampfmaschinen tätig. - Er macht sich später in Elbing selbständig.
1877 Erstes Patent auf einen Zweizylinder-Gasmotor angemeldet.
1881 Otto Helmholtz scheidet als technischer Direktor beim "Bochumer Verein" aus und geht in gleicher Funktion zur Hanomag.
1884 Bau der ersten Verbund-Schnellzuglokomotive Deutschlands
1884 In Deutschland baut die Hanomag die erste feuerlose Lokomotive
1887 Otto Helmholtz scheidet als technischer Direktor bei der Hanomag aus und geht dann zur "Gesellschaft für Stahlindustrie" nach Bochum
21.09.1888 Ablieferung der 2000. Lokomotive
1894 Das Kapital wird herabgesetzt 1880-1894 auf M 4.643.100,00
1894 Hanomag wird zum exklusiven Lokomotivlieferanten der Oldenburgischen Staatsbahn.
1896 Gründung der Witwen- und Waisenkasse.
11.12.1897 Ablieferung der 3000. Lokomotive
1899 Entwurf für die erste 2B-Vierzylinder-Verbundlokomotive durch die Hanomag
1899-1901 Um die Jahrhundertwende beginnt ein starker Aufstieg des Unternehmens
1900 Großzügiger Umbau der gesamten Anlagen
1900 Bau der ersten Dampfmaschine mit Lentz-Steuerung für das Elektrizitätswerk Hannover
1900 Bei der Weltausstellung in Paris erhält die Hannnoversche Maschinenbau AG den "Großen Preis" für die erste Vierzylinder-Verbundlokomotive.
1901 Die Hanomag baut die erste preußische 2'B1'-Vierzylinder-Schnellzuglokomotive, Gattung S 7
1901 Ludwig Noé beginnt seine Tätigkeit bei der Hanomag
1902 Erich Metzeltin tritt bei der späteren HANOMAG ein
1903-1910 Von 1903 bis 1910 werden 320 mit Überhitzern ausgerüstete Lokomotiven hergestellt
01.08.1903 Ablieferung der 4000. Lokomotive
02.08.1903 In Anwesenheit des preußischen Handelsministers Theodor Adolf von Möller feiert die Hannoversche Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Linden die Fertigstellung ihrer 4000. Lokomotive.
1904 Einführung des Telegramm-Kürzels "HANOMAG" durch Erich Metzeltin
1905 Der erste Lastwagen mit Dampfantrieb (Bauart "Stoltz") wird vorgestellt.
1905 Die Lentz-Ventilsteuerung wird ab 1905 durch die HANOMAG auch bei Lokomotiven verwendet.
1905 Die Hanomag nimmt den Bau von Dampfmaschinen mit Lentz-Ventilsteuerung auf.
1906 Ãœbernahme der Theodor Wiede's Maschinenfabrik in Chemnitz
1906 Die HANOMAG ist alleiniger Fabrikant in Deutschland für Stirling-Kessel
1906 Bau von Stirling-Kesseln
1907 Alle Mitarbeiter mit fünfjähriger Betriebszugehörigkeit erhalten eine Woche bezahlten Urlaub.
1907 Erich Metzeltin wird Direktor und Vorstandsmitglied der HANOMAG.
15.06.1907 Ablieferung der 5000. Lokomotive, einer 2/4-gekuppelten Personenzuglokomotive für die Oldenburgische Staatsbahn
1908 Das Kapital wird erhöht 1906-1908 auf M 8.000.000,00
1909-1910 Entwürfe für die elektrischen Vollbahnlokomotiven Dessau - Bitterfeld
1909 Beginn des Baues von Gleichstromdampfmaschinen mit Lentz-Ventilsteuerung bei der HANOMAG
1909 Die Jahresproduktion von Lokomotiven beträgt 350 Stück. Der Exportanteil beläuft sich auf 50 Prozent.
1910 Bis 1910 sind 6.200 Lokomotiven in Auftrag gebracht
01.04.1911 Das Chemnitzer Werk der HANOMAG (ex Th. Wiede) wird an die Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann verkauft, nachdem die dortige Fabrikation nicht den erhofften Erfolg zeigte
01.04.1911 Verkauf des Chemnitzer Werks, der früheren Wiedesche Maschinenfabrik, an die "Sächsische Maschinenfabrik, vorm. Rich. Hartmann"
1912 "Hanomag" wird auch als Briefadresse verwendet.
1912 Das Unternehmen nimmt den Schlepperbau auf. Es bringt diesen Fabrikationszweig schnell zu hoher Entwicklung.
1912 Die ersten WD-Motorpflüge für die Landwirtschaft werden präsentiert.
1913 Herausgabe der ersten, monatlich erscheinenden Werkszeitung "Hanomag-Nachrichten".
1914-1918 Der Bau von Lokomotiven wird 1914 - 1918 erweitert.
1. Weltkrieg Kriegsbedingt werden auch Geschütze hergestellt; neuer Motorenbau 1 + 11 (Halle 9,1914, Halle 96,1917)
1. Weltkrieg Während des Ersten Weltkriegs wird ein neues Kraftwerk (16.700 kW) errichtet.
1917 Erich Metzeltin wird für seine Verdienste um den Lokomotivbau zum Kgl. Baurat ernannt.
1917 Das Werksgebäude am Deisterplatz wird nach Plänen von Alfred Sasse errichtet. Es hat an den oberen Gebäudeecken die beiden Monumentalskulpturen "Industrie" und "Arbeit".
23.01.1917 Übergabe der mit Girlanden und Fahnen geschmückten 8000. Lokomotive (Nr. 266 "Berlin") an die Großherzoglich Oldenburgische Staatsbahn in Gegenwart von Oberbaurat Ranafier (Oldenburg), Hanomag-Direktor Albin Mittenzwei, Kommerzienrat Bankdirektor P. Klaproth, Hanomag-Direktor Metzeltin, Ingenieur Mohl (Konstrukteur der Lokomotive), Oberingenieur Hupbach und Ingenieur Behrend (Betriebsingenieur der Lokomotivhalle)
1919 Der erste Hanomag-Kettenschlepper nach Konstruktionen des Berliner Ingenieurs Ernst Vollmer mit Mehrstoffmotor wird vorgestellt.
23.08.1919 Juri Lomonossow besucht die Firma Hanomag und informiert sich intensiv über den Lokomotivbau in Deutschland.
01.10.1919 Übergabe der "Elberfeld 5578" als 9.000ste Hanomag-Lok (eine preußische G 12)
1921 Der Kettenschlepper Z 50 ergänzt das Zugmaschinenprogramm.
1921 Kapitalerhöhung von 1920-1921 auf M 42.000.000,00
1921 Kurt Ewald beginnt als Konstrukteur und Abteilungsleiter bei der Hanomag
06.07.1922 Direktor Albin Mittenzwei wird zum Ehrenbürger der TH Hannover ernannt
15.07.1922 In den Hanomag-Werken Hannover verläßt die 10000. dort gebaute Lokomotive die Fabrik.
1923 Die Hanomag tritt in Verbindung mit der "Bergbau A.-G. Lothringen", die die Aktienmehrheit erwirbt.
1924 Beginn der Automobilherstellung. Das Unternehmen bringt diesen Fabrikationszweig schnell zu hoher Entwicklung.
1924 Das legendäre "Kommißbrot" ist der erste Kleinwagen. Er wird auf der Berliner Automobilausstellung vorgestellt. Als erster seriengefertigter deutscher Kleinwagen geht er in die Geschichte ein. Erster Typ ist der P (2/10 PS), mit stehendem Einzylindermotor, 502 cm³, 7,4 kW (10 PS), 60 km/h.
1924 Der erste Hanomag Radschlepper (WD) mit Ottomotor kommt auf den Markt.
1924-1928 Hanomag produziert das Kommißbrot 16.000mal.
1924 Ende der Amtszeit von Erich Metzeltin als Direktor und Vorstandsmitglied der HANOMAG.
1925 Fertigung der ersten Straßenzugmaschine mit Gummireifen.
14.01.1925 Laut Generalversammlung vom 14. Januar 1925 Umstellung des Grundkapitals von M 42.000.000,00 auf RM 14.466.600,00. Das Stamm-Grundkapital wird im Verhältnis 2 : 1 von M 28.000.000,00 auf RM 14.000.000,00 zusammengelegt und das Vorzugs-Grundkapital von M 14.000.000,00 auf RM 466.600,00.
1927 Hanomag-Kleinlastwagen werden in Serie gebaut, u.a. für die Feuerwehr.
1928 Die Produktion vom "Kommißbrot" wird eingestellt.
1928 Entwicklung des ersten Hanomag-Dieselmotors als Viertakter Schräg-Nocken-Einspritzpumpe.
1928 Als Nachfolger des "Kommißbrots" geht der 3/16 in Serie.
1929 Ãœbernahme des Dampfmaschinenbaues durch die Braunschweigische Maschinenbauanstalt
1929 Der Pkw Typ P (3/16 PS) mit Vierzylinder-Reihenmotor, 751 cm³, 16 PS (11,8 kW), 75 km/h, kommt heraus; er wird bis 1930 gebaut.
1930-1939 Die Zugmaschine Gigant SS 100 mit 100 PS wird vorgestellt.
1930 Hanomag-Dieselmotoren werden serienmäßig in Rad- und Kettenschlepper sowie in Schnellastwagen eingebaut.
1930 Baubeginn der Pkw-Typen 53 (3/16 PS), 797 cm³, 11,8 kW (16 PS), 75 km/h und Typ 63 (4/20 PS), 1097 cm³ 14,7 kW (20 PS), 80 km/h; beide mit Vierzylinder-Reihenmotor. Bauzeit bis 1931
1931 Die Hanomag ebenso wie andere Unternehmungen wird von der allgemeinen Wirtschaftskrise betroffen, vergleicht sich mit ihren Gläubigern (40%), verpachtet vorübergehend die Abteilung Automobil- und Schlepperbau - der Dampfmaschinen- und -kesselbau war inzwischen eingestellt und der Lokomotivbau auf die Firma Henschel & Sohn A.-G., Kassel, gegen eine höhere Abfindung übertragen - an die zu diesem Zwecke gegründete "Hanomag-Automobil- und Schlepperbau-G. m. b. H." und führt eine Sanierung durch unter Zusammenlegung des bisherigen Grundkapitals von RM 9.000.000,00 auf RM 900.000,00 durch.
1931 Baubeginn der Pkw-Typen N 53 (3/17 PS), 797 cm³, 17 PS (12,5 kW), 75 km/h und Typ N 63 (4/23 PS), 1097 cm³ 23 PS (16,9 kW), 82 km/h; beide mit Vierzylinder-Reihenmotor. Bauzeit bis 1932
29.06.1931 Nach 10.578 Einheiten wird der Lokomotivbau an Henschel in Kassel verkauft. Die höchste Fabrik-Nr. ist die 10.765, da einige Aufträge storniert wurden.
04.07.1931 Die Generalversammlung vom 4. Juli 1931 beschließt Herabsetzung des Grundkapitals von RM 14.466.600,00 auf RM 9.000.000,00, und zwar durch Vernichtung von RM 890.000,00 Stammaktien und RM 76.600,00 Vorzugsaktien aus Eigenbesitz, ferner durch Zusammenlegung der verbleibenden Stammaktien von RM 13.110.000,00 und der restlichen Vorzugsaktien von RM 390.000,00 im Verhältnis 3 :2.
1932 Die Produktion von Frontlenker-Lastwagen mit Dieselmotoren wird aufgenommen.
1932 Baubeginn der Pkw-Typen 900 (3/18 PS), 898 cm³, 18 PS (13,2 kW), 80 km/h und Typ 11 (4/23 PS), 1097 cm³, 23 PS (16,9 kW), 82 km/h; beide mit Vierzylinder-Reihenmotor. Bauzeit bis 1934.
1932/33 Ãœbernahme der Abteilungen Dampfkesselbau und Feuerungsanlagen durch die "Deutsche Babcock & Wilcox"
1933 Mit dem "Kurier", später dem "Garant", wird die Pkw-Produktion ausgeweitet.
1933 Die erste Planierraupe K 50 (50 PS Leistung, auf der Basis des Hanomag-Raupenschleppers KD 48), zusammen mit Menck & Hambrock entwickelt, geht in Serie
1933 Der Rüstungsanteil bei der Produktion liegt bei 40 Prozent.
1933 Baubeginn des Pkw-Typ 15 (6/32 PS), 1504 cm³, 32 PS, (23,5 kW), 98 km/h, mit Vierzylinder-Reihenmotor. Bauzeit bis 1934.
1934 Die Produktion des "Rekord", eines Mittelklassewagens, wird aufgenommen.
1934 Baubeginn der Pkw-Typen "Garant" Typ 11/4, 1097 cm³, 23 PS (16,9 kW), 82 km/h (gebaut bis 1935) und "Rekord" Typ 15 K, 1504 cm³, 32 PS (23,5 kW), 98 km/h (gebaut bis 1936) und "Sturm" Typ 22 K, 2252 cm³, 50 PS (37 kW), 110 km/h (gebaut bis 1936) und "Kurier" Typ 11 K, 1097 cm³, 23 PS (16,9 kW), 82 km/h (gebaut bis 1938); bis auf "Sturm" (Sechszylinder) alle mit Vierzylinder-Reihenmotor.
26.06.1934 Eine weitere Herabsetzung des Kapitals erfolgt in der Generalversammlung vom 26. Juni 1934 um RM 8.100.000,00 auf RM 900.000,00 in erleichterter Form zwecks Deckung von Verlusten und zwecks Ausgleichs von Wertminderungen der Vermögensgegenstände der Gesellschaft, und zwar sowohl hinsichtlich der Stammaktien als auch der Vorzugsaktien durch Verminderung des Grundkapitals im Verhältnis 10 : 1 im Wege der Herabsetzung des Nennwertes der Aktien und bei denjenigen Aktien, die auf einen Nennwert unter RM 1.000,00 lauten, durch Zusammenlegung von Aktien.
01.10.1934 bis 30.09.1944 Für die Zeit des zwischen dem Bochumer Verein und der Hanomag getroffenen Abkommens (1. Oktober 1934 bis 30. September 1944), wonach die Hanomag den Betrieb als Organgesellschaft führt, erhalten die Hanomag- Aktionäre vom Bochumer Verein eine feste Dividende von 5 %.
01.10.1934 Mit Wirkung zum 1. Oktober 1934 Ãœbernahme der Aktienmehrheit des angeschlagenen Fahrzeug- und Maschinenbaubetriebs durch den "Bochumer Verein" auf Anraten der Wehrmacht.
18.10.1934 Laut außerordentlicher Generalversammlung vom 18. Oktober 1934 Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien durch Beseitigung der Vorzugsrechte der Aktionäre; sodann Erhöhung des Grundkapitals um RM 9.100.000,00 auf Reichsmark 10.000.000,00 (vmtl. zum 31. Dezember) durch Ausgabe von 9100 Aktien zu RM 1.000,00 zum Nennwert. Die gesamten neuen Aktien übernimmt der "Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation A.-G.", Bochum.
Ende 1934 Im Zusammenhang mit der Übernahme des Mehrheitspaketes durch den "Bochumer Verein" wird Ende des Jahres zwecks Zuführung von neuen Mitteln für den Neuaufbau des Werkes das Grundkapital wieder auf RM 10.000.000,00 erhöht und der Vertrag mit der "Hanomag-Automobil- und Schlepperbau-G.m.b.H." aufgelöst. Laufzeit des Abkommens mit dem Bochumer Verein vom 01.10.1934 bis 30.09.1944.
01.01.1935 Die "Hanomag A.-G." übernimmt nach der Auflösung der "Hanomag-Automobil- und Schlepperbau-G. m. b. H." wieder den gesamten Betrieb.
1935 Baubeginn des Pkw "Garant" Typ 11/35, 1097 cm³, 23 PS (16,9 kW), 82 km/h mit Vierzylinder-Reihenmotor. Gebaut bis 1936
06.06.1935 Jubiläum der 100jährigen Wiederkehr seines Bestehens
1936 Vorstellung des "Rekord-Diesel"-Pkw.
1936 Die dem Unternehmen auf Grund der im Jahre 1936 weiterhin vorgenommenen Erhöhung des Kapitals von RM 10.000.000,00 auf RM. 20.000.000,00 zufließenden neuen Mittel werden zum großen Teil zum Weiterausbau des Werkes, vornehmlich der Abteilung Schlepperbau, verwandt.
1936 Der Rüstungsanteil bei der Produktion steigt auf 60 Prozent.
1936 Baubeginn des Pkw "Garant" Typ 11/36, 1097 cm³, 23 PS (16,9 kW), 82 km/h mit Vierzylinder-Reihenmotor, gebaut bis 1938, und des "Sturm" Typ 23 K und 23 KI, 2252 cm³, 50-55 PS (37-40 kW), 110-114 km/h mit Sechszylinder-Reihenmotor gebaut bis 1939.
28.05.1936 Laut Generalversammlung vom 28. Mai 1936 wird das Kapital erhöht um RM 10.000.000,00 auf RM 20.000.000,00 durch Ausgabe neuer Aktien zu RM 1.000,00 zu pari.
1937 Baubeginn der Pkw-Tpen "Rekord" Typ 15 K, 1504 cm³, 35 PS (25,7 kW), 98 km/h und "Rekord Diesel" Typ D 19 A, 1910 cm³, 35 PS (25,7 kW), 90 km/h ; beide mit Vierzylinder-Reihenmotor, gebaut bis 1938
03.04.1937 Gründung der "Maschinenfabrik Niedersachsen G.m.b.H." mit Beteiligung der Firma Eisenwerk Wülfel zur Herstellung von Rüstungsgütern (auch 1928 und 1938 genannt)
1938 Mit dem 1,3 Liter-"Typ Autobahn" geht ein moderner Pkw mit stromlinienförmiger Ganzstahlkarosse in Serie.
1938 Nach Plänen von Emil Mewes wird der Gebäudekomplex am Hanomag-Haupttor an der Göttinger Straße gebaut, der mit der übergroßen Skulptur eines "Hammermanns" verziert wird.
1938 Baubeginn des Pkw-Typs "1,3 Liter" Typ 13, 1298 cm³, 32 PS (23,5 kW), 115 km/h mit Vierzylinder-Reihenmotor, gebaut bis 1941
1939 Ein Hanomag-Diesel-Rennwagen fährt bei Dessau vier Weltrekorde, die bis in die 60er Jahre Bestand haben, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h.
1939 Baubeginn des Pkw-Typs "Diesel Typ 19 K", 1910 cm³, 25,7 kW (35 PS), 90 km/h mit Vierzylinder-Reihenmotor, gebaut bis 1940
2. Weltkrieg Im Zweiten Weltkrieg werden, neben der Zulieferung zu anderen Rüstungsbetrieben, Halbkettenfahrzeuge, Selbstfahrlafetten, Eisenbahn- und Langrohrgeschütze gebaut; bei Kriegsende sind 50 Prozent der Produktionsanlagen infolge von Luftangriffen zerstört.
01.09.1939 bis 01.08.1940 Die Arbeiten der 1938 gegründeten Zweiggesellschaft in Paris werden durch den Krieg im Herbst 1939 unterbrochen, jedoch sofort nach Beendigung des Feldzuges gegen Frankreich mit verstärkten Mitteln wieder aufgenommen.
2. Weltkrieg Es werden die Geschützrohre aus der Produktion des "Bochumer Vereins" während des Zweiten Weltkrieges zu kompletten Waffen montiert
1941 Neu aufgenommen im Schlepperprogramm wird ein 40-PS-Kleinschlepper für die Landwirtschaft als Bauernschlepper.
1941 Der weitere Ausbau des Werkes in den Jahren 1938 bis 1941 ist den durch die Erfordernisse bestimmten Aufgaben angepaßt.
ab 1943 An der Stelle der 1869 gebauten Arbeitersiedlung "Klein-Rumänien" wird die Halle I an der Göttinger Straße errichtet, deren Tragwerk ursprünglich für eine U-Boot-Fertigungshalle in der Nordwerft der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven vorgesehen war.
01.06.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
Ende 1944 Die als "U-Boot-Halle bezeichnete Halle I an der Göttinger Straße wird erst Ende 1944 fertig; sie dient nicht mehr der Rüstungsproduktion.
1946 Wiederaufnahme der Produktion von Anhängern, Ketten- und Radschleppern sowie Diesel-Schnelltransportern.
1950 Der erste Nachkriegs-Lkw, der 1,5-Tonner-Diesel-Schnellaster "L 28" als Basismodell kommt heraus.
1950 Kettenschlepper K 55 mit Klauenschaltgetriebe und hydraulisch betätigtem Planierschild.
1951 Baubeginn des Pkw-Modells "Partner" mit Dreizylinder-Reihenmotor, 697 cm³, 20,6 kW (28 PS), 100 km/h. Dieses Auto ist kein Erfolg, und die Pkw-Produktion wird endgültig eingestellt.
1951 Es kommt eine Reihe neuer Schlepper, basierend auf einem Baukastensystem mit 2, 3 und 4-Zylindermotoren, auf den Markt.
1952 Die Hanomag wird nach Entflechtung des Bochumer Vereins Tochterunternehmen des Rheinstahl-Konzerns.
1952 Hanomag ist bei Ackerschleppern und Lastkraftwagen mit 40 Prozent Marktanteit im Inland führend.
1953 Die Schlepperreihe wird komplettiert: R 12, R 19, R 27, R 35.
1953 Teilweise Umstellung der Schlepper auf Zweitakt-Dieselmotoren. Diese Motoren sind nicht ausgereift, was einen massiven Einbruch der Verkaufszahlen zur Folge hat.
1958 Bei den schwereren Fahrzeugen lösen neue Frontlenker die alten Haubenwagen ab.
01.04.1958 Umwandlung in "Rheinstahl Hanomag AG"
1960 Serienanlauf des ersten Hanomag-Radladers Typ B 70 AF mit Vierradantrieb und Z-Kinematik.
1962 Rheinstahl-Hanomag übernimmt das ehemalige Borgward-Werk in Bremen-Sebaldsbrück, wohin die Fertigung der Lkw und Radlader B 8 und B 11 ausgelagert wird.
1962 Seither werden nur noch Viertakt-Dieselschlepper gebaut.
1963 Vorstellung des Radladers B 11.
1964 Der 250.000ste Schlepper wird produziert.
1965 Das Tempo-Werk in Hamburg-Harburg geht endgültig an die Rheinstahl-Hanomag. Die Lkw-Vertriebsorganisationen von Hanomag und Henschel werden zusammengelegt. Im Programm sind dadurch Fahrzeuge von 1 bis 38 Tonnen Nutzlast
1968-1972 Zwischen 1968 und 1972: Daimler-Benz übernimmt die Rheinstahl-Töchter und führt sie zu einer 100prozentigen Tochter Hanomag-Henschel Fahrzeugwerk HHF zusammen.
1968 Mit dem Bau des Radladers B 16 wird erstmalig die Knicklenkung verwendet.
1969 Innerhalb des Rheinstahl-Konzerns fusionieren die Nutzfahrzeug-Sparten von Hanomag und der Henschel-Werke zur "Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH" (HHF).
1970 Daimler-Benz übernimmt das Lkw-Geschäft.
1971 Der Bereich Ackerschlepper-/Landmaschinen wird eingestellt. Der erste Müllcompaktor wird entwickelt.
1971 Die Daimler-Benz AG übernimmt die Gesellschaft bis 1971 ganz.
1971 Einstellung der Dieselschlepper-Produktion
1972 Die Radlader- und Planierraupenproduktion wird ausgebaut. Hanomag wird Marktführer in einigen Segmenten.
1972 Die Radlader der B-Serie erhalten auf der Hannover-Messe das Prädikat "Die gute Industrieform", bisher einmalig für eine Baumaschine, noch dazu als ganze Serie.
1973 Die Marken Hanomag und Henschel werden aufgegeben.
1974 Die Rheinstahl-Union verkauft die Hanomag an den kanadischen Konzern Massey-Fergson Ltd. für 120 Millionen DM, und die Marke "Hanomag-Henschel" verschwindet.
1975 Bau einer neuen Motorenfertigung (Perkins).
01.01.1980 Die IBH des Horst-Dieter Esch, Mainz, übernimmt die Hanomag für 30 Millionen DM und gliederte sie, neben anderen Baumaschinenfirmen, in seine IBH-Holding ein, um den größten Baumaschinenkonzern der Welt zu formen. Das Händlernetz wird weiter ausgebaut.
11.1983 Die SMH-Bank, Aktionär und Hauptkreditgeber der IBH-Gruppe, gerät in finanzielle Schwierigkeiten und im November in Konkurs. IBH meldet Vergleich an
02.1984 Nach Konkurs der IBH im vergangenen Novenber geht auch die Hanomag als 100prozentige Tochter in Konkurs.
04.1984 Die von drei mittelständischen Unternehmern (Alfred Gassmann, Helmut Gassmann und Günter Papenburg) gegründete Hanomag GmbH nimmt mit zunächst 400 Mitarbeitern die Produktion wieder auf.
10.1984 Horst-Dieter Esch (IBH) wird im März verhaftet und im Oktober des gleichen Jahres vom Landgericht Koblenz wegen Betrugs in Tateinheit mit Konkursverschleppung zu sechseinhalb Jahren Haft und 90.000 DM Geldstrafe verurteilt.
1985 Gründung der "Hanomag Interessengemeinschaft für historische Fahrzeuge" als eingetragener Verein.
1986 Mit dem 70 E wird die neue Radladergeneration vorgestellt. Das ALS-System wird eingeführt. Das neue F.- & E.-Zentrum wird eingeweiht.
1988 Die Hanomag wird wieder in eine AG umgewandelt.
1989 Die Komatsu Ltd., Tokio, übernimmt 64 Prozent des Aktienkapitals.
1990 Das neue Trainings- und Informationszentrum wird in Betrieb genommen.
1991 Hanomag übernimmt die Fertigung von zwei Komatsu-Radladertypen. Im Produktionsbereich werden Umstrukturierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen eingeleitet.
1992 Der Radlader 60 E wird als erster seiner Klasse weltweit mit dem "Blauen Uniweltengel" ausgezeichnet. Auch die neuentwickelte Radladerserie mit den Typen 10 F, 15 F und 20 F erhält die begehrte Auszeichnung. Die Compaktorenmodelle CD 230 und CL 240 werden eingeführt.
1993 Das Geschäftsjahr schließt Hanomag bei einem um 15 Prozent auf 272 Mio. DM verringerten Umsatz mit einem Jahresfehlbetrag von 29 Mio. DM ab.
1994 Aufnahme der Produktion von vier Komatsu-Radladertypen.
1996 Komatsu übernimmt weitere 32 Prozent Aktien der Hanomag AG. Das Unternehmen gehört nun nach Kapitalerhöhung als Komatsu Hanomag AG zu über 98 Prozent zum Komatsu-Verbund.
1998 Anläßlich der BAUMA in München wird eine neue Kleinradlader-Generation von Komatsu Hanomag vorgestellt.
2002 Die "Komatsu Hanomag GmbH" wird eine 100-prozentige Tochter des international erfolgreich agierenden Unternehmens.
2007 Die Produktionszahlen werden um 1.400 Radlader-Einheiten auf knapp 3.900 Maschinen erhöht. Der Umsatz beträgt 356 Mio., was einer Steigerung von 62 % zum Vorjahr entspricht.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Automobile 1924 Beginn 1940 während dies Krieges: Automobile für die Wehrmacht  
Dampffeuerspritzen 1871 ex Egestorff 1880 Ende (Aufgabe der Produktion)  
Dampfkessel 1871 ex Egestorff 1930 Ende ca. Vorher: Egestorff; End-Jahr ungefähr
Dampfmaschinen 1871 vorher Egestorff 1930 ca. Ende Vorher: Egestorff; End-Jahr ungefähr
Dampftriebwagen 1907 Fabr.-Nr. 4619+4620     Bauart Stoltz; Fahrzeugteil von der Waggonfabrik Breslau
Lastkraftwagen 1905 Beginn 1977 Ende ab 1969 unter Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH
Lokomobilen 1871 ex Egestorff 1880 Ende (Aufgabe der Produktion)  
Lokomotiven 1871 Beginn (ex Egestorff) 1931 Ende nach 10.578 Stück; Quote an Henschel Zusammen 10.578; davon 999 pr G 8.1 als größte Stückzahl eines Typs
Schlepper 1924 Beginn (vorher Tragpflüge) 1971 Ende Anfangs WD 26 mit Benzolmotor
Tragpflüge 1912 Beginn     mit bis zu 80 PS starken Benzolmotoren




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine um 1910 Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff
Dampfmaschine 1841 Maschinenfabrik und Eisengießerei Georg Egestorff
Dampfmaschine 1850 Maschinenfabrik und Eisengießerei Georg Egestorff




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1882 950       "durch die Ungunst der Zeit jetzt nur 950 Arbeiter"
1892 650       in der Quelle als "Arbeiterzahl" bezeichnet
1921 8500        
1923 8000        
1933 2500        
1936 10000        




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1846 1931 Dampflokomotiven 10565   Stück




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1906 Anschluß (Namensverlust) zuvor Theodor Wiedes Maschinenfabrik Wiede --> Hanomag
1871 Umbenennung zuvor Dr. B. Strousberg, Hannoversche Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei, vorm. G. Egestorff Strousberg --> Hanomag




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Arthur Tix, Hannover, Vorsitzer; Erich Najork, Hannover; Dr. jur. Ernst Körte, Hannover; Eberhard Letixerant, Bochum; Dipl.-Ing. Wilhelm Hannig, Hannover, stellvertretend. Aufsichtsrat: Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Albert Vogler, Dortmund, Vorsitzer; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Ernst Poensgen, Düsseldorf, stellv. Vorsitzer; Direktor Dr.-Ing. Walter Alberts, Bochum, stellv. Vorsitzer; Geh. Oberregierungsrat Dr. Hans von Flotow, Berlin; Generaldirektor Dr.- Ing. e. h. Adolf Klinkenberg, Dortmund; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Gustav Knepper, Essen-Bredeney; Generaldirektor Dr.-Ing. e. h. Heinrich Koppenberg, Berlin; Direktor Dipl.-Ing. Heinrich Plumpe, Berlin; Direktor Dr.-Ing. Walter Rohland, Düsseldorf; Direktor. Kurt Schmilz, Witten; General der Artillerie Alfred von Vollard-Bockelberg, Berlin; Rittergutsbesitzer von Zitzewitz, Muttrin über Stolp (Pom.). Abschlußprüfer für 1943: Deutsche Treuhand-Gesellschaft, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Oktober bis 30. September (Rumpfgeschäftsjahr vom 1. Januar bis 30. September 1943). Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Aktie l Stimme. Grundkapital: nom. RM 20.000.000,00 Stammaktien in Stücken zu RM 1.000,00. Großaktionär: Ver. Stahlwerke-Konzern (fast 100%).
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3433]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Verarbeitung von Eisen und Metallen, insbesondere Herstellung von Maschinen und Fahrzeugen, sowie Handel mit diesen Erzeugnissen und den entsprechenden Rohstoffen. Zu diesen Zwecken darf die Gesellschaft Anlagen errichten, erwerben oder pachten und sich an ähnlichen Unternehmen beteiligen. Erzeugnisse: Automobile und Schlepper.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3433]