|
Chemische Fabrik Kalk
Firmenname | Chemische Fabrik Kalk |
Ortssitz | Köln |
Ortsteil | Kalk |
Straße | Kalker Hauptstr. |
Postleitzahl | 51103 |
Art des Unternehmens | Chemische Fabrik |
Anmerkungen | Bis 1892 unter der Firma "Vorster & Grüneberg" (s.d.), dann GmbH unter obiger Firma. Gesellschafter 1893: Kommerzienrat Dr. H. Grüneberg, Julius Vorster, Friedrich Vorster, Richard Grüneberg. Adresse 1929: Marzellenstr. 11 (Köln-Innenstadt) wird damals der Sitz der Verwaltung gewesen sein; Fabrik in der Kalker Hauptstraße. Um 1908 als Mehrheitsbeteiligungen: "Ammonium GmbH" (Kohlendestillationsanlage in [Bochum-]Weitmar, zur Herstellung von Teer und Ammoniak; Leitung durch Gustav Wolters und Richard Grüneberg) und "Chemische Fabrik Euskirchen" (Leitung durch Gustav Dörken). Um 1908: Herstellung von über 600.000 t/a in sämtlichen Unternehmungen; Grundbesitz in Kalk, Köln, Ehrenfeld und Vingst: 196 Morgen, davon für Betriebszwecke ca. 60 Morgen. |
Quellenangaben | [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] Internet: http://www.cfk-gmbh.de/cfk.htm [50 Jahre Kölner Bezirksverein des VDI (1911) 126] [Festschrift zur Feier des 50jährigen Bestehens (1908)] |
Hinweise | Ein früherer Dampfkompressor der Fabrik steht auf einer Grünanlage als "Denkmal" vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude (jetzt Malteser-Hilfsdienst) in der Kalker Hauptstr. 22-24. - [50 Jahre Kölner Bezirksverein des VDI (1911) 126]: Werksansicht |
Zeit |
Ereignis |
01.11.1858 |
Hermann Grüneberg und Julius Vorster unterzeichnen in Köln einen Gesellschaftervertrag zur Gründung der "Vorster & Grüneberg". Der Chemiker Dr. Grüneberg hatte schon lange briefliche Kontakte zu dem Kölner Chemikalienhändler Julius Vorster (Westfalen 1809 - 1876) gepflegt, welcher mit Salpeter handelte. Dieser entwickelte eine spezielle Mischung aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle, die Schwarzpulver ergab. Dieses Schwarzpulver war hauptsächlich für Bergbau, Eisenbahntunnelbau und Steinbrüche wichtig. Als Produktionsstandort wählen die beiden Unternehmer Kalk; die erworbene ehemalige Eisengießerei wird umgebaut. Die ersten Produkte sind Kalisalpeter als Hauptprodukt und Soda als Nebenprodukt. Grünewald wohnt auf dem Werksgelände |
1865 |
Dr. Grüneberg und Julius Vorster erkennen frühzeitig, daß dem Markt neben Kali auch Phosphat und Stickstoff angeboten werden muß. Daher nehmen sie 1865 erstmals Ammonsulfat und Phosphat ins Produktionsprogramm auf. |
1865 |
Bei "Vorster & Grüneberg" wird erstmals Pottasche nach dem sonst nur zur Sodaerzeugung angewandten Le Blanc-Prozeß produziert. |
1876 |
"Vorster & Grüneberg" erhält ein Diplom auf der Weltausstellung in Philadelphia "For having first manufactured Potash and Potash salts according to Leblanc´s process on a manufactoring scale, and for the purity of the products exhibited". |
1878 |
Grüneberg entwickelt einen Apparat zur Destillation von Ammoniak. |
1882 |
Grüneberg erhält vom kaiserlichen Patentamt ein Patent zur Extraktion von Schönit aus Kainit. |
1892-1893 |
Das Unternehmen investiert in neue Anlagen zur Herstellung von Schwefelsäure und Salpetersäure; die Superphosphatanlage wird erneut erweitert. |
01.07.1892 |
Umbenennung aus "Vorster & Grüneberg" in "Chemische Fabrik Kalk G.m.b.H. in Köln" und Umwandlung in eine GmbH. Die Söhne der Firmengründer, Julius und Fritz Vorster sowie Richard Grüneberg, führen das Unternehmen weiter: Fritz Vorster übernimmt die technische Oberleitung der Fabriken in Kalk und Leopoldshall sowie der Superphosphatfabriken. Der technische Chemiker Richard Grüneberg (zweiter Sohn von Dr. Hermann Grüneberg, lange Zeit Betriebsführer in Kalk) tritt an die Stelle seines Vaters und übernimmt die Leitung der Ammoniakfabriken, insebesondere die Leitung der Fabriken in Moskau, St. Petersburg und Nippes. Das letztere Werk wird von ihm durch Aufnahme neuer Artikel und Ausbildung der älteren Verfahren verbessert und bedeutend erweitert. |
1892 |
Der Gesundheitszustand von Kommerzienrat Dr. Hermann Grüneberg verschlechtert sich seither. Er hatte sich nach dem Heranwachsen der jüngeren Generatiron mehr und mehr von den Geschäften zurückgezogen und sich öffentlichen Interessen zugewandt. |
1894 |
Der Betrieb der Ammoniakfabrik der "Chemischen Fabrik Kalk" in St. Petersburg wird infolge Ablaufs der Verträge mit der Gasgesellschaft eingestellt |
07.06.1894 |
Kommerzienrat Dr. Hermann Grüneberg stirbt an einem Herzleiden |
1894 |
Nach dem Tod von Kommerzienrat Dr. Hermann Grüneberg treten seine Witwe Frau Emilie Grüneberg und sein dritter Sohn Friedrch Grüneberg als Gesellschafter ein. |
Ende 1890er |
Seit Ende der 1890er Jahre ergeben sich unerwartete Schwierigkeiten für den Betrieb der Kalker Fabrik, indem der bisherigen Darstellung von Pottasche nach dem Leblanc-Verfahren eine neue, gefährliche Konkurrenz durch die elektrolytische Spaltung von Chlorkalium in Ätzkali und Chlor. Mehr und mehr stellt sich heraus, daß dieses Verfahren dem Leblanc-Prozeß überlegen ist. Trotz der größten Anstrenungen und Einführung erheblicher Verbesserungen kann das alte Pottascheverfahren nicht mit Vorteil weitergeführt werden, so daß dieser Betrieb eingestellt wird. Um die vorhandenen Einrichtungen auszunutzen, wird die Herstellung von Ammoniaksoda aufgenommen. Die Durchführung dieses der Firma neuen Verfahrens ist mit den größten Schwierigkeiten verbunden, die erst allmählich überwunden werden können. |
1900 |
Der Betrieb der Salmiakgeistfabrik der "Chemischen Fabrik Kalk" in Moskau wird an andere Unternehmer übertragen. |
1902 |
Kunstdüngerfirma "Scheibler & Co.", eine Kommanditgesellschaft, wird mit der "Chemischen Fabrik Kalk" wiedervereinigt |
1905 |
Tod von Direktor Oskar Kästner der "Chemischen Fabrik Kalk" in Leopoldshall. - Die von ihm geleiteten Fabriken werden kurze Zeit darauf an die "Chemische Fabrik Concordia" übertragen, so daß die "Chemische Fabrik Kalk" keine unmittelbaren Interessen in der Kaliindustrie hat. |
April 1908 |
Gründung einer eigenen Betriebskrankenkasse für das Werk in Kalk |
03.04.1908 |
Tod von Frau Kommerzienrat Dr. Grüneberg. An ihre Stelle tritt ihre Tochter Frau Helene March in Charlottenburg als Gesellschafterin in die Firma ein. |
1930 |
Produktionsaufnahme des Stickstoff-Phosphor-Düngers KAMP |
1953 |
Herstellungsbeginn des Dreikomponentendüngers KAMPKA, der zusätzlich eine Kalikomponente enthält. |
1953 |
Die Salzdetfurth AG, die in der CFK einen dauerhaften Kaliabnehmer sieht, übernimmt 25 % an der CFK. |
1957 |
Die Salzdetfurth AG stockt ihre Beteiligung auf 75 Prozent auf. |
1960 |
Die Salzdetfurth AG übernimmt das Werk zu 100 Prozent. |
1960 |
Nach der Übernahme durch die Salzdetfurth AG baut die CFK die Palette der angebotenen Düngemittel immer weiter aus und bietet darüber hinaus auch Futterphosphate für die Futtermittelindustrie an. |
1970 |
Zusammenschluss zwischen der Kali und Salz AG und der Salzdetfurth AG. Die letztere bringt die CFK in das neue Unternehmen ein. |
1971-1979 |
In den 70er Jahren steigert die CFK ihren Umsatz mit dem Düngemittel "KAMPKA" sowie mit Soda, Calciumchlorid, Feinchemi-kalien, Futterphospaten und Spezialdüngern (Blumen- und Gartendünger). |
1971 |
Im Zuge der Neuorganisation der Kali und Salz AG überträgt die CFK den Verkauf der Spezialdünger an die COMPO. |
Ende 1993 |
Die Produktion wird aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Ammoniak-Verbindungen |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
|
künstliche Düngemittel aller Art |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
|
Kalisalpeter |
1858 |
Beginn ab Gründung |
|
|
|
Mineralsäuren |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
|
Schwerchemikalien |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
1929 |
Chem Ind Dt Reich (1929/30) 144] |
|
Soda |
1858 |
Beginn ab Gründung |
|
|
als Nebenprodukt |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
1893 |
Gasmotor |
1 |
|
unbekannt |
|
|
|
|
|
1908 |
Dampfkessel |
33 |
|
unbekannt |
wasserberührte Heizfläche ges. |
4790 |
qm |
|
|
1908 |
Dampfmaschinen |
9 |
Kalk |
unbekannt |
Gesamtleistung |
2270 |
PS |
im Werk Kalk |
|
1908 |
Dampfmaschinen und -turbinen |
21 |
alle Werke |
unbekannt |
Gesamtleistung |
2905 |
PS |
verschiedenester Konstruktion |
|
1908 |
Dynamos |
11 |
alle Werke |
unbekannt |
Gesamtleistung |
1600 |
kW |
|
|
1908 |
Eisenbahngleise |
|
Kalk |
unbekannt |
Länge |
9 |
km |
Zu- und Abgang von Wagen in allen Fabriken: 67.755 Stück, davon in Kalk: 58.000 Wagen und 1.300.000 Mark Frachtkosten |
|
1908 |
Eisenbahnkessel- und Topfwagen |
90 |
|
unbekannt |
|
|
|
|
|
1908 |
Elektromotoren |
235 |
Kalk |
unbekannt |
Gesamtleistung |
3100 |
PS |
|
|
1908 |
Lokomotiven |
3 |
|
unbekannt |
|
|
|
normalspurig |
|
1908 |
Pferde |
40 |
|
unbekannt |
|
|
|
für den innerbetrieblichen Eisenbahntransport |
|
1908 |
Dampfkessel |
26 |
Kalk |
unbekannt |
Heizfläche |
4202 |
qm |
im Werk Kalk |
|
um/vor 1930 |
Exhaustor |
|
|
G. Schiele & Co., Ventilatoren, lufttechnische Anlagen |
|
|
|
mit säurebeständiger Innengummierung |
|
Zeit |
Betr.-Teil |
Fläche |
bebaut |
Gleis |
Whs |
Betr. in |
Kommentar |
1929 |
Köln-Kalk, -Nippes, Euskirchen |
4071702 |
|
1 |
|
|
|
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1893 |
733 |
700 |
33 |
|
25 höhere Beamte und 8 Chemiker |
1908 |
|
1200 |
|
|
|
1911 |
|
1200 |
|
|
|
1929 |
1092 |
903 |
189 |
|
|
Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1892 |
Umbenennung |
zuvor |
Vorster & Grüneberg |
|
ZEIT | 1893 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Die Firma ist die Rechtsnachfolgerin von "Vorster & Grüneberg", deren Name auf alle Zeiten mit der Entwicklung der Kaliindustrie in Deutschland verknüpft ist. Begründet im Jahre 1858 durch Julius Vorster senior und Dr. H. Grüneberg, begann sie ihren Betrieb in einer kleinen Fabrik mit 12 Arbeitern. Zunächst wurde Kalisalpeter durch Zersetzung von Chili-Salpeter und Rohpottasche dargestellt, welche Fabrikation Dr. Grüneberg zur Zeit des Krimkrieges in Stettin begründet hatte. Dieser Conversionssalpeter war bis dahin am Rhein ganz unbekannt; es gelang der Firma, denselben bald in der bedeutenden rheinisch-westfälischen Pulver-Industrie einzuführen und den bis dahin ausschließlich angewandten ostindischen Salpeter ganz zu verdrängen. Die Entdeckung der Stassfurter sogenannten Abraumsalze führte im Jahre 1861 zur Gründung einer Chlorkalium-Fabrik in Stassfurt. Diese neue billige Kali-Quelle gab Veranlassung, die Umwandlung von Chlorkalium in Pottasche nach dem Leblanc-Verfahren aufzunehmen und damit eine Industrie zu begründen, welche in Deutschland zu hoher Blüthe gelangt ist. Die weniger reinen Kalisalze fanden als Dungmittel Verwendung und wurden Veranlassung, daß die Firma die Fabrikation künstlicher Dünger überhaupt und namentlich diejenige von Superphosphaten im Jahre 1864 in Angriff nahm. Aus dem gleichen Grunde wurde mit der Verarbeitung der Ammoniakwässer, zunächst der Stadt Köln begonnen, und später wurden für diesen Industriezweig mehrere Filialen, u. a. in Rußland gegründet. Der grosse Bedarf an Schwefelsäure führte zur Anlegung einer eigenen Schwefelsäure-Fabrik. Im Jahre 1885 wurde der Superphosphatbetrieb abgetrennt und der Kommanditgesellschaft "C. Scheibler & Co." in Köln übertragen, an der die Firma beteiligt ist. 1892 wurde die Firma "Vorster & Grüneberg" in die jetzt gültige umgeändert. Aus sehr kleinen Anfängen hat sich die Firma durch den Fleiß und den industriellen Scharfblick ihrer Besitzer, sowie durch Nutzbarmachung ersparten Capitals - ohne Zurhilfenahme fremder Mittel - zu einer der bedeutendsten ihrer Art in Deutschland emporgearbeitet. Das Grundkapital beträgt zur Zeit 4,5 Millionen Mark; in den Hauptfabriken in Kalk bei Köln und Leopoldshall bei Stassfurt finden etwa 700 Arbeiter Beschäftigung, 25 Dampfkessel mit zusammen ca. 1700 qm Heizfläche bedienen den Betrieb. An Kohlen und zwar meistens Steinkohlen, teils Braunkohlen, werden 63000 Tons per Jahr verbraucht. Es sind 22 Dampfmaschinen und 1 Gasmotor Vorhanden. 3,6 km normalspuriges Eisenbahngeleis und 1,1 km Schmalspurbahn erleichtem den Verkehr der großen Mengen verarbeiteter Producte, zu deren Transport die Firma u. A. auch 36 eigene Zisternenwaggons besitzt. Die Rohmaterialien der Betriebe bestehen in erster Linie aus den Produkten des Staßfurter Bergbaus, Camallit, Sylvinit, Kainit; ferner aus Chlorkalium, Chilisalpeter, Pyrit, Kalkstein, Schwerspath, Kohle, Gaswasser. Die Erzeugnisse sind in Leopoldshall-Staßfurt: Chlorkalium, Kaliumsulfat - letzteres wurde aus Kainit, sowie durch Umsetzung von Kieserit, mit Chlorkalium von "Vorster & Grüneberg" zuerst hergestellt - in Kalk: Kalisalpeter, Schwefelsäure, Salpeter- und Salzsäure, Pottasche, Soda, Blutlaugensalz, Chlorbaryum, Schwefel, Ammoniakpräparate aller Art. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 23] |
| |
ZEIT | 1893 |
THEMA | Auf der Weltausstellung Chicago ausgestellte Produkte |
TEXT | Chlorkalium, Kalisulfat, hydratierte Pottasche, calzinierte Pottasche 96/98% und 90/92%, Blutlaugensalz, Schwefel, Kalisalpeter, Natronsalpeter, Chlorbaryum, schwefelsaure Kalimagnesia, salpetersaures Ammoniak, Salmiak. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 24] |
|