Gebrüder Giulini GmbH

Allgemeines

FirmennameGebrüder Giulini GmbH
OrtssitzLudwigshafen (Rhein)
StraßeKaiser-Wilhelm-Str. 56
Postleitzahl67059
Internet-Seitehttp://www.bk-giulini.com
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenSeit 1893 unter obiger Firma. 1823 bis 1851 in Mannheim-Wohlgelegen (s.d.). 1851 bis 1893 in der Innenstadt (Brückenstraße) auf dem Gelände zwischen Hack-Museum, Arbeitsamt und Philharmonie. Um 1885 mit eigener Gasanstalt. Im Volksmund bezeichnet als "Schwefelkutt" oder "Kutt", da die Arbeiter als Schutzbekleidung gengen den Schwefelstaub entsprechende Kutten trugen. Auch "Sodafabrik Ludwigshafen a.Rh. AG". Seit 1997: "BK Giulini GmbH" mit dem Werk Ludwigshafen, Giulinistraße 2, und Werk Ladenburg, Dr.-Albert-Reimann-Straße 2. Nach 1945 die Tochterfirma "Rhenoflex GmbH" (nach 1970 an ICL verkauft) als Hersteller von Schuhkappenverstärkungen und Schuhklebstoffen.
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) 170] [100 Jahre chem. Industrie im Rhein-Neckar-Dreieck (1999) 16] [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 75] Homepage (2008)
Hinweise[100 Jahre chemische Industrie im Rhein-Neckar-Dreieck (1999)]: S. 16: Wrksansicht um 1900; S. 17: Erster Firmenstandort im Zentrum (BK Giulini Unternehmensarchiv)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1823 Gründung der Firma in Mannheim
1849 Die Gebr. Giulini verkaufen ihre neue Fabrik in Mannheim-Wohlgelegen an Dr. Carl Clemm-Lenning und Heinrich Fries aus Mannheim und gründen in Ludwigshafen eine Fabrik gleichen Namens
1851 Die Brüder Baptist L. und Paul F. Giulini (beide sind keine ausgebildten Chemiker) verlegen die Schwefelsäurefabrik als erste Fabrikansiedlung von Mannheim nach (Ludwigshafen-)Mundenheim.
1852 Der Sohn von Paul Giulini, Dr. Lorenz Giulini, tritt als erster Chemiker in die väterliche Firma ein.
1863 Die Herstellung von Tonerde (zuerst als Teil des Schwefelsäurebetriebs) beginnt als Rohstoff für den neuen Metallwerkstoff Aluminium.
1876 Tod von Paolo Giulini (vmtl. in Mannheim)
1881 Georg Otto Giulini tritt in die väterliche Fabrik als technischer Direktor ein. - Seine Brüder Paul und Wilhelm leiteten schon die Fabrik zusammen mit dem Vater.
1891 Georg Otto Giulini erfindet das nasse Verfahren zum Aufschluß der Bauxite zur Herstellung der Tonerde
1893 Das Unternehmen zieht vom Marktplatz Ludwigshafen an den Rhein nach Mundenheim. Giulini erwarb dazu das Mörsch-Gewann in Mundenheim am späteren Kaiserwörth-Ufer.
1893 Umgründung der vaterlichen Fabrik in das Familienunternehmen "Gebruder Giulini GmbH"
1896 Umwandlung in eine GmbH
1898 Tod von Lorenz Peter Anton Giulini (vmtl. in Mannheim)
1899 Tod von Paul Giulini (vmtl. in Mannheim)
1903 Tod von Wilhelm Giulini (vmtl. in Mannheim)
1903 Georg Otto Giulini wird alleiniger Leiter des Unternehmens.
1904 Giulini errichtet ein Sulphatwerk bei Lyon,
1906 Tod von Carl Giulini (vmtl. in Mannheim)
1906 Giulini gründet das Tonerdewerk in Maste bei Laibach
1908 Beteiligung von Giulini an französischen Aluminiumhütten und am Bau des Aluminium-Elektrolyse-Werks in Chedde der "Société des Produits Electriques Chemiques de Pyrennées" in Paris sowie in Martigny (Schweiz).
1908 Giulini gründet das Aluminiumwerk in Martigny (Schweiz).
1913 Die Firma als Eigentümerin einer Tonerdefabrik und einer kleineren Aluminiumhütte bemüht sich um die Errichtung einer neuen Anlage mit einer ausbauwürdigen Wasserkraft.
1915 Für den Bau einer neuen Aluminiumhütte wird die Wasserkraft des Inn wegen seines Wasserreichtums und seiner günstigen Gefälleverhältnisse in die engere Wahl gezogen
01.09.1916 Vertrag mit dem Deutschen Reich und dem "RWE" in Essen, in Grevenbroich die Aluminium-Produktionsstätte "Erftwerk AG" errichten
16.10.1916 Der Entwurf des Geheimen Oberbaurats Schmick zum Bau eines neuen Wasserkraftwerks in Töging am Inn für die neu zu errichtende Aluminiumhütte wird bei den bayerischen Behörden unter der Firma "Bayerisches Aluminiumwerk GmbH" eingereicht. Er sieht ein Kanalkraftwerk mit einem Ausbauzufluß von 150 cbm/s und einer Maximalleitung von 50.000 PS vor.
27.04.1917 Beteiligung an der Gründung der "Innwerk, Bayerische Aluminium AG" in Töging (Inn) unter Beteiligung des Deutschen Reiches, des Bayerischen Staates sowie der "Siemens-Schuckert-Werke AG", Berlin, und der "Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft AG", Berlin mit einem Grundkapital von 13.200.000 Mark
1931 Georg Otto Giulini legt die Leitung der Firma nieder.
1941 Neubau einer Tonerdefabrik nach dem Bayer-Verfahren
1945 Tod von Edgar Giulini (vmtl. in Mannheim)
Ende 2. Weltkrieg Das Werk ist zu 75 % zerstört
nach dem 2. Weltkrieg Man beginnt mit der Herstellung von Konsumgütern wie Scheuerpulver, anderen Putzmitteln, Backpulver und einem Magenpräparat gegen Sodbrennnen.
nach dem 2. WK Erweiterung der Produktpalette auf pharmazeutische Präparate und Rohstoffe, Produkte zur Wasserbehandlung, Spezialgipse, Nahrungsmittelzusatzstoffe, Spezialchemikalien für die Papierindustrie sowie Schuh-Innenteile
1948 Die traditionellen Produktionslinien werden wieder aufgenommen.
1954 Udo Giulini tritt in das Familienunternehmen Gebr. Giulini GmbH in München ein.
1955 Udo Giulini wird Direktor im Familienunternehmen Gebr. Giulini GmbH in München.
1956 Udo Giulini wird geschäftsführender Gesellschafter im Familienunternehmen Gebr. Giulini GmbH.
1962 Bau des 99,5 m hohen "Schwefelturms" für die Schwefelsäureherstellung (70% der Grundchemikalien). Er besteht aus Ziegelsteinen und einer inneren Keramikverkleidung. Er hat an seiner Basis 6,80 m Durchmesser
1967 Gründung der "Benckiser Knapsack GmbH" (BK) als Tochter der Firmen "Joh. A. Benckiser GmbH" und "Hoechst AG". - Sie entwickelt sich zu einem anerkannten Anbieter von Phosphatspezialitäten für Wasch- und Reinigungsmittel, für Lebensmittelzusatzstoffe, zur Wasserbehandlung und einer Reihe von Industriespezialitäten.
1969 Bau einer eigenen Aluminiumhütte in Ludwigshafen. Der Strom wird vom Großkraftwerk Mannheim bezogen.
1970 Inbetriebnahme des ersten Teils der Aluminiumhütte in Ludwigshafen. - Sie wird kurze Zeit danach geschlossen.
1977 Ãœbernahme durch die "ICL - Israel Chemicals Ltd." und Bildung der "Giulini Chemie GmbH" als Tochter des israelischen Staatskonzerns
1978 Konkurs
1978 Nach dem Konkurs wird die Aluminiumhütte an den amerkianischen Konzern Alcan verkauft.
1982 Die Tonerdefabrik wird an die kanadische Alcoa verkauft.
1987 Stillegung der Aluminiumhütte (im Eigentum der Alcan)
1990 Joh. A. Benckiser überläßt seine Anteile der "Hoechst AG", und das Unternehmen wird in "BK Ladenburg Gesellschaft für Chemische Erzeugnisse GmbH" umbenannt.
1991 Abbruch der Aluminiumhütte (im Eigentum der Alcan)
1996 Erwerbung der "BK Ladenburg GmbH" (ehemals "Benckiser-Knapsack GmbH") von der "Rotem Amfert Negev GmbH"
1996 Die "BK Ladenburg" wird von der "ROTEM-AMFERT-NEGEV LTD.", einer Tochtergesellschaft der ICL, erworben.
01.01.1997 Die Unternehmen "BK Ladenburg" und "Giulini Chemie" werden zur "BK Giulini GmbH" vereint - eine 100%ige Tochtergesellschaft der "ROTEM-AMFERT-NEGEV"-Gruppe.
19.02.2009 Der 99,5 m hohe Schwefelturm wird abgebrochen; Beginn der Arbeiten am 19. Februar. Die Maßnahme kostet 300.000 Euro. Jeden Tag wird der Turm um 3 Meter kürzer (es waren 6 Meter geplant, jedoch das Ziegelmauerwerk erweist sich als sehr hart). Die Abbrucharbeiten kosten rd. 300.000 Euro




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Alaun 1851 Beginn mit Umzug aus Mannheim 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
Aluminiumverbindungen 1900 Beginn um 1900      
Backpulver 1945 Beginn nach dem 2. WK      
Eisenoxyd 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171] 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
Glas 1946 Beginn nach dem 2. WK     zur Beschäftigungssicherung der Flüchtlinge
Kristallsoda 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171] 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
Natron 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171] 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
phosphorsaures Natron 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171] 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
Phosphatdüngemittel 1900 Beginn um 1900      
Phosphorsäure 1900 Beginn um 1900      
Puddingpulver 1946 Beginn nach dem 2. WK      
schwefelsaure Tonerde 1863 Beginn vmtl. 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) 171]  
Salpetersäure 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Schwefelsäure 1851 Beginn mit Umzug aus Mannheim 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Tonerde 1863 Beginn 1892 Umzug  
Wasserenthärtungsmittel 1946 Beginn nach dem 2. WK      




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine vor 1914 Gebr. Sulzer AG




Maschinelle Ausstattung

Zeit Objekt Anz. Betriebsteil Hersteller Kennwert Wert [...] Beschreibung Verwendung
um/vor 1930 Heißgas-Exhaustor     G. Schiele & Co., Ventilatoren, lufttechnische Anlagen          




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1865 50       ca. 50
1896 300        
1915 1470        
1929 1500        
  5000       im 2. Weltkrieg: über 5.000, davon 3.000 Zwangsarbeiter




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1851 Ortswechsel zuvor Chemische Fabrik Giulini