Zeit |
Ereignis |
1817 |
Gründung der Medizinaldrogenhandlung "Engelmann & Boehringer" in Stuttgart als Ursprungsfirma. |
1855 |
Geburt von Friedrich August Engelhorn in Mannheim |
1859 |
Umgründung von "Engelmann & Boehringer" in Stuttgart zur Firma "C. F. Boehringer & Soehne" |
15.05.1859 |
Gründung in Stuttgart durch Umwandlung aus "Engelmann & Boehringer" |
1868-1869 |
Die Frage einer Verlegung der in der Stuttgarter Innenstadt gelegenen Boehringer'schen Fabrik wird dringend. Im ersten Jahrzehnt hatte sich die Tagesproduktion an Chininsulfat ungefähr verdoppelt, womit die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten voll ausgenutzt sind. Der stetig wachsende Absatz verlangt jetzt eine weitere unfassende Betriebsvergrößerung, aber die Unmöglichkeit der Erwerbung von Nachbargrundstücken und die unzulänglichen Brunnen verhindern die Erweitung in Stuttgart. Ferner sind die Transportverhältinisse (Fuhrwerkstransport vom Bahnhof) sehr ungünstig. Da wird C. Boehringer von Friedrich Engelhorn auf das Grundstück am Jungbusch ("Zinkhütte", am Neckar gelegen, ab 1861 "Chemische Fabrik Dyckerhoff, Clemm & Co." bzw. ab 1863 "Sonntag, Engelhorn & Clemm") aufmerksam, das die BASF bei ihrem Umzug nach Ludwigshafen 1865 verlassen hatte. |
1868 |
Christoph Boehringer wird Leiter der Firma "C. F. Boehriger & Söhne" |
1870 |
Christof Boehringer kauft das Gelände der vormaligen Teerfarbenfabrik "Sonntag, Engelhorn & Clemm" (zuletzt BASF) an der ehemaligen "Zinkhütte" am Neckar für 153.000 fl. |
1872-1873 |
Aus Platzgründen 1872/73: Verlegung von Stuttgart in die Hafenstadt Mannheim. Die Firma übernimmt dort am "Pestbuckel" das Ursprungsgelände der Badischen Anilin- und Sodafabriken. Der Umzug gibt bequeme Gelegenheit zur Einführung eines kurz vorher ausgearbeiteten neuen Extraktionsverfahrens für die Chinindarstellung. Bereits im ersten Jahr spart man 6.000 fl. Kohle, und die Frachten für Chinarinde sind erheblich billiger. |
01.03.1873 |
Christof Boehringer wird nach Ausscheiden auch der Witwe des 1864 verstorbenen Bruders Alleininhaber. |
1874-1876 |
Seit Mitte der 1870er Jahre wird neben Chinaalkaloiden allmählich die Fabrikation fast sämtlicher Alkaloide, ferner galenischer Extrakte aller Art und anderer Pflanzenstoffe aufgenommen. |
1880-1882 |
Die Beseitigung der bedeutenden Mengen extrahierter Chinarinde und anderer Abfallstoffe bereitet Schwierigkeiten und läßt die Verlegung auf ein von der Stadt mehr entferntes Gelände wünschenswert erscheinen, wo auch bessere Ausdehnungsmöglichkeiten vorhanden sind. Zunächst denkt man an ein südlich am Rhein gelegenen Areal bei Rheinau; die Verhandlungen scheitern jedoch an den zu hohen Preisvorstellungen der dortigen Bauern. Schließlich wird ein geeignetes Gelände von 100 Morgen auf dem Waldhof (zum Dorf Käfertal gehörig) am Altrhein erworben. |
08.1881 |
Ein großer Teil des Werks auf dem Jungbusch geht in Flammen auf. |
1882-1884 |
1882/84: Verlegung nach Mannheim-Waldhof |
1882 |
Die Fabrik auf dem Waldhof geht in Betrieb |
01.03.1882 |
Christoph Boehringer stirbt und hinterläßt das Geschäft seiner Witwe, die es bald ihrem Sohn Ernst Boehringer übergibt. (Sein anderer Sohn, Albert, gründet eine Weinsäurefabrik in Nieder-Ingelheim, später "C. H. Boehringer Sohn".) |
12.1883 |
Dr. Friedrich Engelhorn, der jüngste Sohn von Friedrich Engelhorn (Begründer der BASF), tritt als Teilhaber in die Firma ein. Die alte Freundschaft zwischen den Familien Boehringer und Engelhorn wird dadurch vertieft und führt bald darauf zu engerer verwandtschaftlicher Verbundenheit, da die beiden Teilhaber zwei Schwestern, Töchter des Mannheimer Großkaufmanns Carl Joerger, heiraten. Mit dem Eintritt von Engelhorn beginnt eine neue Epoche in der Entwicklung der Firma. Sein vom Vater ererbter Unternehmergeist dehnt die Grenzen des Betriebs in zielbwußter, energischer Arbeit. Ernst Boehringer erweist sich als geschickter Kaufmann. |
1885 |
Die Zusammenarbeit mit dem Pharmakologen Prof. Oswald Schmiedeberg aus Straßburg beginnt. Sie dauert bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs. |
07.1885 |
Die erste Sendung des aus frischen Cocablättern gewonnenen Rohcocains trifft aus Peru bei Boehringer in Mannheim ein. Das daraus hergestellte salzsaure Cocain wird für 4,50 Mark/g verkauft. Boehringer stellt später die Produktion auf Blätter aus Java um |
1886 |
Das kaufmännische Büro wird von Mannheim nach Waldhof verlegt |
1887 |
Dr. Otto Bonhöffer entdeckt in den Mutterlaugen der Physostigmin- (Eserin-) Fabrikation ein neues Alkaloid, das Esiderin. Es wird sofort in den Handel gebracht, da es sich aufgrund pharmakologischer und klinischer Untersuchungen von W. Eber (Gießen) bei gleicher therapeutischer Wirkung dem Eserin gegenüber als bedeutend weniger giftig herausstellt. |
Anfang 1888 |
Dr. Phil. Wagner im Atropinbetrieb der Firma findet die glatte Überführung des l-Hyoscyamins in Atropin, die beim Erhitzen auf den Schmelzpunkt erfolgt. Kurz darauf publiziert Will die gleiche Beobachtung in den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft. |
1888 |
In der Reihe der Glykoside wandte die Firma schon zeitig den Digitaliskörpern ein besonderes Interesse zu, angeregt durch Schmiedeberg, der durch seine Arbeiten einen neuen Zug in die Chemie dieser Substanzen gebracht hatte. 1888 wird der Münchener Privatdozent Heinr. Kiliani auf dieses Arbeitsgebiet gebracht. Nicht so bedeutend ist die unmittelbare praktische Ausbeute aus dieser Verbindung - eine Zeitlang wird das dargestellte Digitalinum verum in den Handel gebracht - aber das dadurch bekannt gewordene Interesse der Firma an dem Digitalisgebiet führt ihr später die Herstellung zweier wichtiger Herzmittel zu. |
03.11.1888 |
Erteilung des D.R.P. 47713 auf das von Dr. Otto Klein gemeinschaftlich mit Dr. A. Einhorn (München) entwickelte Verfahren für die "Cocainsynthese" (Gewinnung anderer Alkaloide); vergl. Patent von Liebermann/Giesel der "Chininfabrik Braunschweig" |
1889 |
Mit dem von der Firma hergestellten k-Strophantin stellt Prof. Feist (Zürich) 1889 seine bemerkenswerten Untersuchungen über dessen chemische Natur an. Diese Arbeiten bringen später Alb. Fraenkel bei der von ihm eingeführten intravenösen Behandlung von Herzleiden auf die Wahl dieses wasserlöslichen Glykosides und lassen ihn mit Boehringer in Verbindung treten. (Der Schweizer Apotheker Dr. Fr. Kraft isoliert das Verodigen (Gitalin) aus dem Kaltwasserextrakt der Digitalisblätter.) |
18.12.1891 |
Dr. Fritz Ach wird das Verfahren zur Herstellung von Vanillin aus Nelkenöl über das Benzyleugenol (D.R.P. 65937) patentiert. Es gestattet Boehringer, als erste nach der Firma Haarmann & Reimer die Darstellung dieses Riechstoffes aufzunehmen. |
1892 |
Die von Prof. Schmiedeberg aufgefundene, von ihm als der wahre Reservestoff für die Eisenversorgung des Organismus betrachtete Ferrialbuminsäure, der er bald darauf mit seinem Schüler P. Marfori künstlich aus Eisen und Eiweiß darzustellen lehrte (D.R.P. 72168), bringt die Firma 1892 als "Ferratin" in den Handel. Dieses Präparat wird - insbesondere in seiner Kombination mit Arsen - in Gestalt der Arsenferratose zu einem bewährten und viel verordneten Blutbildungs- und Kräftigungsmittel. |
1892 |
Dr. E. Köbner tritt in die Firma ein. |
14.09.1892 |
Ernst Boehringer stirbt frühzeitig ohne männlichen Nachkommen im Urlaub in Italien an einer Fischvergiftung, den Anteil der Erben erwirbt Dr. Engelhorn. Mit Boehringer verliert die Firma einen wegen seiner temperamentvollen Frische und seines frohen Wesens überall beliebten Chef. |
1892 |
Friedrich Engelhorn wird nach dem Tode Ernst Boehringers Alleininhaber von "C. F. Boehringer & Söhne"; seine Führung bringt das Unternehmen zu immer wachsendem Unfang und erhöhter Weltgeltung. Zugleich erwibt er sich selbst durch seine natürlichen Gaben und seine gewinnende Persönlichkeit eine anerkannte Stellung im öffentlichen Leben seiner Vatersadt und in der deutschen Industrie. Er ist im Aufsichtsrat bedeutender Unternehmen (Westeregeln, Rossleben, Knapsack, Eilenburg, Waghäusel), besitzt die Trockenplattenfabrik "Otto Perutz" in München und das "Dynamidonwerk" in Waldhof. |
1893 |
Dr. Fritz Ach entwickelt ein Verfahren zur Überführung von Morphin in Codein, wodurch man vom D.R.P. 39887 der "Knoll & Co." unabhängig wird. |
1894 |
Dr. L. Aach tritt in die Firma ein. |
1894 |
Dr. Louis Schäfer (u.a. Erfinder der "Oxalatprobe" und Aufbau einer Rohcocain-Fabrik in Peru um 1885) verläßt die Firma und gründet eine Alkaloidfabrik in Marywood (USA) |
1898 |
Auf dem Gebiet der technischen Chemikalien setzt die Firma in den Jahren 1898-1911 viel Geld und Mühe auf dem Bereich der Elektrochemie ein, der bei ihr in einem besonderen Laboratorium von Dr. Max Buchner und einer Anzahl von Mitarbeitern bearbeitet wird. Es handelt sich dabei um die elektrolytische Darstellung von Anilin aus Nitrobenzol unter gleichzeitiger Gewinnung von Alkali und Chlor. |
25.08.1898 |
Lorenz Ach erhält das D.R.P. 107720 für die Herstellung von Vanillin aus Guajakol und Alloxan, an dem jahrelang gearbeitet wurde |
1899-1900 |
In der Zeit der Jahrhundertwende fallen die wesentlichen Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der herz- und kreislaufwirksamen Pharmaka. Eigene Coffein-, Codein- und Theophyllin-Synthesen und die grundlegenden Kenntnisse der Digitalis- und Strophanthusglykoside werden erarbeitet. |
09.05.1899 |
Lorenz Ach erhält ein weiteres D.R.P. 115817 für die Herstellung von Vanillin aus Guajakol und Alloxan |
1901 |
Herstellung des synthetischen Cumarin |
1902 |
Die Coffein-Produktion wird aufgrund der Forschungen Emil Fischers von Tee-Abfällen auf den Grundstoff Guano umgestellt. (Umwandlung von Guano in Harnsäure und verschieden Zwischenstufen in Coffein) Gleichzeitig wird nach diesem Verfahren die Herstellung von Theophyllin (wirksames Diuretikum) aufgenommen. |
1902 |
Der Chemiker Dr. F. Ach (Coffeinsynthese) stirbt im Alter von 37 Jahren. Als Leiter des wissenschaftlichen Laboratoriums folgt ihm sein Bruder Lorenz Ach. |
20.05.1904 |
Lorenz Ach erhält das D.R.P. 177290 für die Überführung von Isoborneol in Campher mittels Chlor als Grundlage des späteren Campher-Betriebs) |
1905 |
Boehringer betreibt seit 1905 gemeinsam mit der "Chininfabrik Braunschweig" eine eigene Coca-Pflanzung "Tegallegea" in den Preanger Regentschaften (Java) |
1905 |
Boehringer gibt sein "Therapeutisches Vademecum" heraus, dass alljährlich den deutschsprechenden Ärzten als vollkommen neutral gehaltene Übersicht über die Literatur des Vorjahres auf dem Gebiet der medikamentösen Therapie vorstellt. |
1906 |
Das Strophanthin-Präparat Kombetin wird von Prof. Fraenkel inauguriert, das als Herzmittel in der vordersten Linie steht. |
1906 |
Herstellung synthetischer Campher auf der Grundlage des D.R.P. 177290 von Lorenz Ach |
1906 |
Paul Fritzsching tritt in die Firma ein. |
1906 |
Dr. E. Köbner wird Prokurist |
01.12.1906 |
Die drei süddeutschen pharmazeutischen Fabriken im Privatbesitz: "C. F. Boehringer & Söhne", "E. Merck" in Darmstadt und "Knoll" in Ludwigshafen schließen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Um eine namhafte Großdrogenhandlung für den Vertrieb zu haben, bezieht man in die Verhandlungen auch die Firma "Gehe & Co." in Dresden ein. Der Vertrag zwischen den vier Firmen wird am 1. Dezember unterzeichnet. - Im Folgejahr schließt sich auch die Firma "J. D. Riedel" in Berlin an. |
1907 |
W. Schickert tritt in die Firma ein und wird Prokurist |
1907 |
Neben Prof. O. Schmiedeberg ist es hauptsächlich Walter Straub, der als pharmakologischer Berater befruchtenden und anregenden Einfluß auf die im Laboratorium der Firam zu leistende Arbeit ausübt und viele der dort synthetisierten Präparate auf ihre physiologische Wirksamkeit prüft. Er legt auch die pharmakologischen Eigenschaften des Verodigens klar, auf denen Krehl die klinische Einführung des Präparates aufbaut. |
1910 |
Der synthetischen Coffein-Produktion erwächst um 1910 ein beachtlicher Konkurrent in dem aus Kaffeebohnen gewonnenen Coffein, wie es bei der Fabrikation des sog. Kaffee Hag nach dem Wimmer'schen Patent als Nebenprodukt anfällt. |
1911 |
Dr. L. Aach wird Prokurist |
03.01.1911 |
Tod von Dr. Friedrich Engelhorn im 56. Lebensjahr. Er hinterläßt ein Werk in blühender Entwicklung; einen namhaften Anteil daran kommt den in der kaufmännischen Abteilung tätigen Mitarbeitern zu (insbesondere Gustav Cless, früherer Teilhaber des Stuttgarter Drogenhauses "Louis Duvernoy & Co."). Da seine beiden ältesten Söhne, die für das Waldhofer Unternehmen bestimmt sind, sich noch der der Ausbildung befinden, wird die Witwe Marie Engelhorn Inhaberin von "C. F. Boehringer & Söhne". Sie überträgt die Führung der Geschäfte einem Kollegium in der Firma tätiger Prokuristen (Dr. L. Ach, Dr. E. Köbner, W. Schickert). Unterstützt von einer günstigen Wirtschaftskonjunktur vermag die von Engelhorns Witwe und Rechtsnachfolgerin eingesetzte vierköpfige Geschäftsleitung das Unternehmen erfolgreich weiter zu fördern. |
03.01.1911 bis 30.06.1911 |
Nach dem Tod von Dr. Friedrich Engelhorn tritt der zweite Sohn Hans, der nach vollendeter kaufmännischer Ausbildung im juristischen Studium begriffen ist, als Prokurist in die Geschäftsleitung ein. |
05.07.1911 |
Walter Straub entwickelt das mekonsaure Doppelsalz von Morphin und Carcotin (D.R.P. 254502 vom 05.07.1911), das von Boehringer als "Narcophin" herausgebracht wird. |
1913 |
Die Witwe von Dr. Friedrich Engelhorn übergibt die Geschäftsleitung den Söhnen Fritz und Hans (Abschluß des Chemiestudiums Anfang 1914; gerät in Tsingtau in Kriegsgefangenschaft) |
08.1914 |
Hans Engelhorn rückt als Kriegsfreiwilliger ein und geht bald an die Front, obwohl durch einen Unfall militäruntauglich |
1. Weltkrieg |
Die Herstellung des für die Pulverfabrikation benötigten Schwefeläthers wird wesentlich erweitert. Der Glyzerinbetrieb erhält von der Kriegsrohstoffabteiluung die Rektifikation des nach dem Neuberg'schen Verfahrens durch Zuckergärung erhaltenen Rohglycerins (Protol) zugewiesen. Neu aufgenommen wird die Fabrikation von Baryumchlorat für Leuchtmunition und eines Imprägnierungsmittels für Gasmasken. |
21.06.1917 bis 11.11.1918 |
Infolge der immer mehr verschärften Blockade ist es "Boehringer & Söhne" in Mannheim nicht mehr möglich, Chinarinde aus Niederländisch-Indien zu erhalten, so daß man vom Sommer 1917 an ohne Zufuhr neuen Rohmaterials bleibt. Durch die Aufarbeitung aller Halbprodukte, Laugen und Rückstände gelingt es, bis Kriegsende die Chininversorgung der in den Malariagebieten stehenden deutschen und verbündeten Truppen sicherzustelllen. Die heimische Produktion kommt schließlich zum Stillstand. |
1920 |
Die Interessengemeinschaft von "C. F. Boehringer & Söhne", "E. Merck" (Darmstadt), "Knoll" (Ludwigshafen), "Gehe & Co.", Dresden und "J. D. Riedel", Berlin, wird aufgelöst; nur die drei süddeutschen Firmen arbeiten noch vier Jahre zusammen. |
04.1920 |
Dr. F. C. ("Fritz") Engelhorn kehrt aus der japanischen Kriegsgefangenschaft in die Heimat zurück. |
01.07.1920 bis 31.12.1920 |
Erst jetzt gelangt wieder Chinarinde nach Deutschland. Die schlechte Versorgung damit hat zur Folge, daß die drei deutschen Chinin-Hersteller (Boehringer, Chininfabrik Braunschweig, Zimmer & Co.), die früher mehr als die Hälfte die Hälfte des weltweiten Chininbedarfs gedeckt hatten, ihre Vormachtstellung verlieren. Die geht an die Holländer über, die durch ihre Kolonien den Schlüssel zur Chinarinden-Versorgung haben. |
09.1920 |
Umwandlung in eine GmbH mit den bisherigen Inhabern, den Brüdern Dr. Fritz C. Engelhorn und Hans Engelhorn, als Gesellschafter. Die Liegenschaften und Gebäude bleiben im Besitz der offenen Handelsgesellschaft, deren Firma in "Gebr. Engelhorn" umgewandelt wird. |
1922 |
Seit 1885 bis 1922 werden der Firma über 800 in- und ausländische Patente erteilt |
1922 |
Ende der Amtszeit von W. Schickert als Prokurist |
04.1922 |
Dr. Richard Müller, bisher Direktor der "Deutschen Celluloidfabrik" in Eilenburg und bereits früher bei Boehringer tätig, wird dritter Gesellschafter. |
1923 |
Dr. Richard Müller faßt im Verlauf eingehender Arbeiten auf dem Gebiete des synthetischen Camphers und auf dem Cellulose-Gebiet den Gedanken, eine Cellulosefabrik zu errichten. Sie soll ihre beiden Grundstoffe, Nitrocellulose und Campher, selbst herstellen, was bisher noch in keinem der bestehenden Werke erfolgte. Im Jahre 1923 bietet sich in der Schweiz ein Objekt, bestehend aus der Rohcelluloidfabrik "Cellag" in Worblaufen bei Bern, der auf dem selben Areal befindlichen Campherfabrik, der "Camphora AG" und der unweit gelegenen "Schweizerischen Celluloid-Warenfabrik A.-G." in Bern-Zollikofen. Diese Unternehmen werden von "Boehringer & Söhne" in Form der neugegründeten "Worbla A.-G." zusammengefaßt, und die vorhandenen Einrichtungen werden aufgrund neuer technischer Gedanken tiefgreifend umgestaltet, und die baulichen Anlagen werden bedeutend erweitert. |
1924 |
Die auf die süddeutschen Firmen zusammengeschmolzene Interessengemeinschaft der pharmazeutischen Fabriken von "C. F. Boehringer & Söhne", "E. Merck" (Darmstadt) und "Knoll" (Ludwigshafen) wird aufgelöst. Die Firmen bleiben aber durch das MBK-Unternehmen (Merck, Boehringer, Knoll) in Kontakt. MBK bringt unter der Bezeichnung "Compretten" bzw. "Amphiolen" gebrauchsfähige Medikamente heraus. |
1926 |
Der Isovaleriansäure-Betrieb wird eingerichtet |
1926 |
Sämtliche Geschäftsanteile der "Vereinigten Chininfabriken Zimmer & Co." in Frankfurt werden erworben. Die Fabrikationen (Chinin, Chininpräparate sowie Spezialprodukte wie "Validol", "Euchinin", "Optochin" werden zu Boehringer verlegt, ebenso das Verkaufsbüro. |
1930 |
Der Leiter des wissenschaftlichen Laboratoriums, Lorenz Ach, setzt sich zur Ruhe, ist aber weiterhin forschend tätig |
1930 |
Ende der Amtszeit von Dr. E. Köbner als Prokurist |
1930 |
Ende der Amtszeit von Dr. L. Aach als Prokurist |
1930 |
Wegen der wirtschaftlichen Depression und Überproduktion wird die von Anfang an nicht ertragreiche "Worbla A.-G." (Celluloidfabrik) in Worblaufen abgestoßen. Nur das Werk in Zollikofen bleibt bei Boehringer. |
09.1930 |
Der bisher in der kaufmännischen Leitung tätige Paul Fritzsching wird zum Geschäftsführer ernannt |
Sommer 1931 |
Dr. Richard Müller scheidet als Gesellschafter wieder aus dem Unternehmen aus, bleibt mit ihm aber auf dem Forschungsgebiet der Cellulosederivate weiterhin in Verbindung. |
1945 |
Tod von Rudolf Konrad Engelhorn (vmtl. in Mannheim) |
1948 |
Das Programm medizinischer Spezialitäten kann planmäßig weiter ausgebaut werden. Große und moderne Forschungslaboratorien, Neuanlagen für die Tablettierung, Ampullenabfüllung und Verpackung erstehen, ein Stab hochqualifizierter Wissenschaftler werden für die Firma gewonnen. |
1959 |
Hans Robert Engelhorn veranlaßt bei der 100-Jahr-Feier von "Boehringer Mannheim" die Stiftung einer Million DM für die Kunsthalle und die Uni Heidelberg. |
1960 |
Tod von Hans Robert Engelhorn (vmtl. in Mannheim) |
1968 |
Weil Albert, der jüngste Sohn des Gründers zwischenzeitlich in Ingelheim bei Mainz seine eigene chemische Fabrik gründete, wird die nordbadische Gesellschaft in "Boehringer Mannheim" umbenannt. |