Maschinenfabrik Kappel AG, vorm. Albert Voigt

Allgemeines

FirmennameMaschinenfabrik Kappel AG, vorm. Albert Voigt
OrtssitzChemnitz
StraßeZwickauer Str. 137-145
Postleitzahl09116
Art des UnternehmensMaschinenfabrik
AnmerkungenHausnummern: 1892: Nr. 15/17; auch: 137/145. Gründung durch F. M. A. Voigt. Seit 1867 in Kappel. Bis 1886: "Sächsische Stickmaschinenfabrik, vorm. A. Voigt" (s.d.). Besitzer (seit 1872): Aktien-Gesellschaft. Auch unter der Firma "Aktien-Gesellschaft Maschinenfabrik Kappel". 1892: Direktoren: Lorenz u. Schiersand; Dampfbetrieb. Firmierung um 1943: "Maschinenfabrik Kappel Aktiengesellschaft". Seit 1931 "Maschinenhandelsgesellschaft". Seit 1946: "VEB Schleifmaschinenwerk". Nach 1992 geschlossen
Quellenangaben[Maschinenindustrie (1939/40) 256] [Schornsteine in Chemnitz (1999) 95] Betriebschroniken [Adressbuch Elektr.-Branche (1892) 134] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 922]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1860 Gründung einer Maschinenbauwerkstatt (Strickmaschinenfabrik) durch Fürchtegott Moritz Albert Voigt in Kändler. (Oder 1865?)
um/nach 1866 Hermann Pöge arbeitet seither bei verschiedenen Chemnitzer Unternehmen, so auch als Meister in der Maschinenfabrik Kappel.
1867 Verlagerung nach Chemnitz-Kappel
1870 Die Stickmaschinenfabrik von Albert Voigt wird in "Sächsische Stickmaschinenfabrik" umbenannt.
1872 Umwandlung in eine AG
1886 Produktion der ersten deutschen Tüllmaschine
1886 Errichtung der Sächsischen Tüllfabrik als Schwesterbetrieb und Bruch des englischen Monopols
1887 Ausscheiden Voigts aus der Betriebsleitung, er verbleibt im Aufsichtsrat
1887 Auszeichnung in Mailand
1888 Produktion von Cottonmaschinen (bis 1893), Explosionsmotoren, Maschinenanlagen für Wasserwerke
1888 Verleihung der Königlich Bayrischen Staatsmedaille in München, der goldenen Medaille in Brüssel und einer Auszeichnung in Barcelona
15.11.1888 Änderung der Firma aus "Sächsische Stickmaschinenfabrik" in "Maschinenfabrik Kappel Aktiengesellschaft"
1889 Erwerb der benachbarten Gießerei E. Anke
1889 Die Maschinenfabrk Kappel erhält in Berlin die Königlich Preußische Staatsmedaille und den Prix d'honneur in Gent
24.05.1889 Voigt an verstirbt an einem Magenleiden
1891 Auszeichnung in Leipzig
1893 Verleihung der Königlich Sächsischen Staatsmedaille in Döbeln
1894 Auszeichnung in Gent
1897 Produktion in drei Spezialabteilungen: 1. Textilmaschinenbau (Stick- und Tüllmaschinen) - 2. Werkzeugmaschinenbau (Hochleistungs-Schnelldrehbänke und Fräsmaschinen) - 3. Holzbearbeitungsmaschinenbau (Holzbearbeitungsfabrikanlagen), Tischlerei und Sägemaschinen, Holzbiegemaschinen, Spezialmaschinen für Parkett-, Faß-, Räder- und Pianofortefabrikation sowie für Wagenfabriken, Arsenale und Schiffswerften, Sägegatter, Furnierschälmaschinen)
1898 Die Sächsische Tüllfabrik ist ab 1898 selbständig.
1900 Bau der 10.000. Stickmaschine
1900 Ehrung der Maschinenfabrik Kappel (Chemnitz) in Paris: 1 Grand Prix, 2 goldene Medaillen und 1 silberne Medaille für Mitarbeiter, 1 goldene Medaille, 2 silberne Medaillen, 1 Ehrendiplom
1907 Produktion von Strickautomaten
1909 Auszeichnungen in Weimar, Kötschenbroda und Meerane
1911 Neuaufnahme der Produktion von Schreibmaschinen als 4. Spezialabteilung
1913 Die Schreibmaschinen-Konstruktuere Otto Rößler und Bernh. Dost überlassen der Maschinenfabrik Kappel die Ausbeute ihrer Schutzrechte
1914 Produktion von Granaten, Geschoßhülsen und Zündladungskapseln
1920 Die Schreibmaschinen-Papieranlegelineale befinden sich zu beiden Seiten des Papiertisches
1925 Produktion von Wirkmaschinen für glatte und gemusterte Strickkleidung (Raschel)
1927 Auszeichnungen in Gießen und Mannheim
15.03.1929 Es werden 1.125 Aktien zu je RM 200 begeben
1931 Ãœbernahme des "Diamant"-Schreibmaschinenbaus von "Diamant, Frankfurt (M)"
1931 Umsatzrückgang von 6,5 Mill. RM (1929/30) auf 1,5 Mill. RM, Eröffnung des Konkursverfahrens
1931 Die Aktiengesellschaft gerät in Zahlungsschwierigkeiten.
1931 Nach mehrfachen Wandlungen (Goldumstellung s. Zt. v, M 22.5 Mill. auf RM 3.607.000,00) beträgt das Aktienkapital 1931 RM 3.605.000,00, davon RM 5.000,00 Vorzugsaktien
20.11.1931 Gründung der Sächsischen Maschinenhandelsgesellschaft m.b.H., Chemnitz, unter Führung der Sächsischen Staatsbank Chemnitz
28.12.1931 Namensänderung in Maschinenhandelsgesellschaft m.b.H. mit dem Zweck An- und Verkauf von Maschinen aller Art und im Erwerb und in der Einbeziehung von Forderungen aus Maschinenverkäufen auf eigene Rechnung oder als Treuhänder"
1932 Für den Weiterbetrieb des Unternehmens trotz der Zahlungsschwierigkeiten wird eine Auffanggesellschaft, die Maschinenfabrik Kappel G. m. b. H., gegründet.
19.03.1932 Verkauf des Vermögens der Maschinenfabrik Kappel AG an die Maschinenhandelsgesellschaft m.b.H., ausgenommen der Grundbesitz, Maschinen, Zeichnungen, Modelle, Einrichtungen, Werkzeuge, Patentrechte, Einrichtungen des kaufmännischen und Technischen Büros u.a. Gegenstände, die Maschinenhandels-Gesellschaft m.b.H. Chemnitz erhält den Namen Maschinenfabrik Kappel G.m.b.H.
1933 Übernahme des gesamten Gesellschaftskapitals durch die Industrie-, Verwaltungs- und Treuhändergesellschaft m.b.H. in Marienberg
1936 Neuaufnahme der Produktion von Hochleistungs-Schnelldrehbänken
09.07.1937 Die "Maschinenfabrik Kappel Aktiengesellschaft" beschließt in der Hauptversammlung vom 9. Juli 1937 die Fortsetzung der Gesellschaft unter Übernahme der Aktiven und Passiven der Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
09.07.1937 Die ao. Hauptversammlung vom 9. Juli 1937 beschließt die Umwandlung der Vorzugsaktien in Stammaktien und Einziehung derselben sowie Herabsetzung des verbleibenden Aktienkapital von RM 3.600.000,00 auf RM 36.000,00 und Wiedererhöhung auf RM 500.000,00. Von den jungen Stamm-Aktien werden RM 50.000,00 gegen Barzahlung übernommen, restliche RM 414.000,00 von der Sächsischen Bank übernommen gegen Einbringung von Forderungen im gleichen Betrage.
06.08.1937 Die Zahlungsschwierigkeiten enden mit einem Vergleich, der im Jahre 1937 gerichtlich bestätigt wird. Bestätigung des Zwangsvergleichs durch das Chemnitzer Amtsgericht. Die Maschinenfabrik Kappel AG rettet sich damit über den Konkurs
01.01.1938 Seit 1932 hat das Unternehmen eine starke Aufwärtsentwicklung erfahren, die Veranlassung ist, ab 1. Januar 1938 das Unternehmen in Form einer Aktiengesellschaft weiterzuführen unter Benutzung des Aktienmantels der Maschinenfabrik Kappel Aktiengesellschaft. Kapital: 1.350.000 Mark
23.09.1938 Übertragung des Vermögens der Maschinenfabrik Kappel G.m.b.H. auf die Firma Maschinenfabrik Kappel AG
1939 Einstellung des Textilmaschinenbaus (außer "insides")
31.03.1942 Lt. Beschluß des Aufsichtsrats vom 31. März 1942 Kapitalberichtigung um 35 % durch Erhöhung des Grundkapitals von RM 500.000,00 auf RM 675.000,00 (Zusatzaktien mit Dividende für 1941). Berichtigungsbetrag von RM 175.000,00 wird mit RM 100.000,00 der Sonderrücklage und mit RM 75.000,00 dem vorjährigen Gewinnvortrag entnommen. Die Pauschsteuer wird aus dem Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres zurückgestellt.
1943 Einstellung der Schreibmaschinenproduktion, Umstellung auf Rüstungsproduktion: Ölmotoren, Rückführpumpen, Führungsflansche, Zwischenplatten. für Luftschrauben, Panzergetriebeteile
17.04.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Demontage auf Befehl der SMAD.
1946 Nach 1946: "VEB Schleifmaschinenwerk"
30.06.1946 Enteignung des Betriebes, Überführung in Volkseigentum
04.07.1991 Bericht über die "Holzhalle"
1992 Umfirmierung von "VEB Schleifmaschinenwerk" in "Körber Schleifring". Später: Nutzung der Anlage durch verschiedene Firmen.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dampfhämmer 1886 Vorgängerfirma schon 1884      
Dampfmaschinen   [Wochenspiegel Chemnitz 4.7.91] 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Eisensärge   [Wochenspiegel Chemnitz 4.7.91]      
Gardinenwebstühle 1886 im Produktionsprogramm      
Gasmaschinen 1888 im Produktionsprogramm 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Genauigkeits-Schnelldrehbänke 1936 Beginn 1940 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 256]  
Geschoßhülsen 1913 Beginn      
Granaten 1913 Beginn      
Holzbearbeitungsmaschinen 1886 Umfirmierung 1940 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 256]  
Maschinenanlagen für Wasserwerke 1886 im Produktionsprogramm      
Petroleummotoren 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)] 1892 [Adressb. Elektr.-Branche (1892)]  
Raschelmaschinen 1913 Beginn 1925 im Produktionsprogramm  
Schreibmaschinen 1913 Beginn 1911 oder 1913 1944 Ende (--> Rüstungsproduktion) Vorderanschlag-Maschine wie Underwood
Textilmaschinen 1886 Umfirmierung 1940 [Maschinen-Industrie Dt Reich (1939/40) 256] Stick-, Strick-, Wirkmaschinen
Transmissionen 1886 im Produktionsprogramm 1892 [Adressb Elektr.-Branche (1892)]  
Tüllmaschinen 1886 Beginn (Entwicklung seit 1884)     1886: Gründ der Sächsischen Tüllfabrik (als Tochter)




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1906 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschinen-Ergänzung 1910 Hannoversche Maschinenbau-Actiengesellschaft, vorm. Georg Egestorff




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1892 500       in der Quelle als "Arbeiterzahl" bezeichnet




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1886 Umbenennung zuvor Sächsische Stickmaschinenfabrik, vorm. A. Voigt Sächs. Stickmaschinenfabrik --> Maschinenfabrik Kappel




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Direktor Bernhard Dost, Chemnitz. Aufsichtsrat: Bankdirektor Carl Springer (Sachs. Bank). Dresden, Vorsitzer; Fabrikdirektor Max Rübberdt (Astrawerke A.-G.), Chemnitz, stellv. Vorsitzer; Bankdirektor Max Schierig (Sachs. Bank), Chemnitz; Fabrikdirektor Willy Wagner (G. Krautheim A.-G.), Chemnitz; Oberingenieur Willy Gröschel, Waltersdorf (Erzgeb.). Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Grundkapital: nom. RM 675.000,00 Stammaktien in 564 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. l-464 und 501-600), in 180 Stücken zu je RM 200,00 .(Nr. 1-180) und in 750 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-750). Dividende 1938-1942: 0, 4, 4, 4 (berichtigtes Kapital) 4 %.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 922]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Herstellung und Vertrieb von Maschinen verschiedener Arten, insbesondere Schreibmaschinen, Holzbearbeitungs-, Textil- und Werkzeugmaschinen. Die Gesellschaft kann sich an anderen Unternehmen beteiligen und Interessengemeinschaften mit anderen Unternehmungen abschließen; auch Zweigniederlassungen kann sie errichten. Erzeugnisse: Schreibmaschinen, Genauigkeits-Drehbänke, Holzbearbeitungsmaschinen, Textilmaschinen.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 922]