Günther & Haussner

Allgemeines

FirmennameGünther & Haussner
OrtssitzChemnitz
OrtsteilKappel
StraßeLützowstr.
Postleitzahl0911x
Art des UnternehmensSeifenfabrik
AnmerkungenBis 1895: Äußere Johannsisstr. 26, dann Fabrikneubau in Kappel. 1900: Poststr. 18; Inh.: Gust. Ad. Haussner und Friedr. Theod. u. C. Aug. Günther. Die Lützowstr. hieß vorher "Wilhelmstr.". [Wagenbreth, Maschinenindustrie, s. Dampfmaschine Müller in Adorf (V)]
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 22] [Ind.-Mus Chemnitz: Fettchemie (1997) 23] [Günther & Haussner 1862-1912 (1912)]
Hinweise[Günther & Haussner 1862-1912, S. 15]: Werksansicht (1912)




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
12.03.1836 Geburt von Friedrich August Günther in Chemnitz
23.06.1862 F. G. Günther wird Meister der Seifensiederinnung
30.09.1862 Friedrich August Günther heiratet in Geringswalde Auguste Lorenz
01.10.1862 Friedrich August Günther eröffnet in der Äußeren Johannisstraße 20 (nach der Umnummerung: Nr. 8) eine Seifensiederei und Seifenhandlung unter der Firma "Friedr. Günther". Da er auf Widerspruch seiner Nachbarn stößt, läßt er bei Meister Reichel Seife für sich herstellen.
01.10.1871 Der Kaufmann Adolph Haußner tritt als Teilhaber ein. Er war bisher Reisender der Fabrik ätherischer Öle "Kluge & Pöritzsch" in Leipzig.
01.10.1871 Seit Eintritt von Adolph Haußner als Teilhaber firmiert der Betrieb unter "Günther & Haußner"
01.10.1871 bis 31.12.1871 Noch 1871 (nach Umfirmierung) pachtet die Firma die Seifen- und Kerzenfabrik "G. H. Liebel" am Johannisplatz Nr. 4 (später: Café Stadt Gotha). Nun stehen einer ausgedehnten Seifenproduktion keine Hindernisse mehr im Wege.
01.10.1871 bis 31.12.1871 Noch 1871 (nach Umfirmierung) erhält die Firma die Genehmigung zur Produktion in der Johannisstraße.
1881 Der neu aufgenommene Artikel "Familien-Pomade" bringt ungeahntes Leben in den Betrieb. - In wenigen Jahren werden Tausende von kleinen Blechtrommeln nach ganz Deutschland versandt.
1890-1892 Anfang der 1890er Jahre wird die "Elfenbeinseife" mit der Schutzmarke "Elefant" entwickelt und produziert. Sie bleibt für mehrere Jahrzehnte das Markenzeichen der Firma
1891 Die Fabrikation der "Elefantenseife" (Schutzmarke Elefant) wird neu aufgenommen.
01.10.1891 Der Gründer Friedrich Günther setzt sich nach 29jähriger Tätigkeit zur Ruhe.
Okt. 1891 Friedrich Günthers Nachfolger werden dessen Söhne Friedrich Theodor und Karl August, die durch strenge väterliche Erziehung zur Arbeit erzogen wurden.
Ende 1893 Mit dem Besitzer des Grundstücks Wilhelmstr. 8 in Kappel wird ein verbindlicher Vertrag abgeschlossen, für einen Fabrikneubau das nötige Areal zu kaufen, sobald die Konzessionserteilung und die Genehmigung der Pläne erfolgt sei.
05.01.1894 Die von der Firma C. T. Steinert in Chemnitz bearbeiteten Pläne für die neue Fabrik in Kappel werden bei den Behörden eingereicht.
Anfang Juni 1894 Nach Verschleppung der Genehmigung durch die verschiedenen Instanzen der Behörden wird die Genehmigung zum Bau der neuen Fabrik in Kappel erteilt.
15.06.1894 Grundsteinlegung für den neuen Betrieb im Vorort Kappel in die Wilhelmstraße. Es entsteht ein modern ausgerüsteter Betrieb mit Gleisanschluß, zwei Dampfkesseln (60 und 40 qm), eigener Wasserversorgung und einer eigenen Kraftanlage. Der Seifensiedekessel hat ein Fassungsvermögen von 12.000 l.
23.12.1894 Trotz des nassen Sommers kommt der Bau der neuen Fabrik schnell voran, der Gleisanschluß zum Güterbahnhof Kappel wird fertiggestellt, und der letzte Bogen der Kellergewölbe wird geschlossen.
Mitte Jan. 1895 In der neuen Fabrik wird die erste Seife gekocht. Dabei kocht die flüssige Masse über, und der anwesende Seniorchef bringt seinen Pessimismus gegenüber Neuerungen zum Ausdruck.
01.03.1895 Der ganze Geschäftsbetrieb wird nach der neuen Fabrik verlegt, und das offene Ladengeschäft wird aufgegeben.
1900 Anbau eines Oberlichtflügels von 55 m Länge und 10 m Breite. Dieser enthält zwei neue Siedekessel mit je 12.500 l Inhalt.
15.04.1903 Tod von Gustav Haußner nach längerer Krankheit
Mai 1903 Die Auseinandersetzung mit den Erben des verstorbenen von Gustav Haußner erfolgt in freundschaftlicher Weise
31.10.1907 Tod des Gründers Friedrich August Günther
1909 Es wird ein Seitenflügel für die Seifenpulver-Abteilung aufgesetzt.
1910 Zusammenschluß von 57 Unternehmen zur "Vereinigung mitteldeutscher Seifenfabrikanten". Friedrich Theodor Günther wird Vorsitzender [unsicher, ob bereits 1910]
1910 Aufstellung eines zweiten Dampfkessels von 60 qm Heizfläche und einer neuen Dampfmaschine von maximal 95 PS mit einer entsprechenden Licht- und Kraftanlage. Eine große Dynamomaschine erzeugt die elektrische Kraft, Licht und speist die Akkumulatoren. 18 Motren in allen Teilen der Fabrik bewegen einzeln und in Gruppen die vielen Arbeitsmaschinen, Fahrstühle und Pumpanlagen.
1911 Angliederung einer Rohglycerin-Anlage
16.03.1921 Gegründet als Aktiengesellschaft mit Wirkung ab 1.1.1920
07.05.1921 Eintragung der Firma in das Handelsregister
1925 Ausbau des Betriebsgeländes und Errichtung neuer Gebäude
1928 Ausbau des Betriebsgeländes und Errichtung neuer Gebäude
25.09.1928 Günther & Haussner erwirbt den Berliner Kosmetikbetrieb "Lebona (Lehmann & Bohne)". Damit vergrößert sich die Palette der Erzeugnisse
2. Weltkrieg Im 2. Weltkrieg stellt die Firma auf den Seifenpressen Atemkalkpatronen für U-Boote her
31.03.1944 Die Stillegung der Lebona-Abteilung (Kosmetik) wird verfügt.
24.07.1945 Die Rote Armee besetzt den Betrieb
03.08.1945 bis 29.08.1945 Demontage des Betriebs vom 03. bis 29.08. Eine Liste weist über 900 Positionen aus; Zeitwert: 352.105,03 M
14.09.1945 Produktionsaufnahme mit den verbliebenen Anlagen auf Befehl der Besatzungsmacht
1946 Der Betrieb wird volkseigen
1948 Angliederung an die Fettchemie
1992-1993 Bis 1992 wird produziert
1992-1993 Mit Liquidation der Fettchemie folgt der Abriß. An Günther & Haussner erinnert nur noch das Gebäude Lützowstr. 12a.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Parfümerien 1928 Gründung (vmtl. ab Kauf von Lebona) 1944 Ende (zumindest bis Kriegsende)  
Rohglycerin 1911 Beginn      
Seifen 1862 Beginn (Gründung) 1992 Ende (Liquidation der Fettchemie)  
Waschmittel 1921 Gründung (jedoch schon früher bekannt) 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 22]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1894 Theodor Wiedes Maschinenfabrik
Dampfmaschine 1910 unbekannt




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1912 60 46 14   ferner vier Reiende und 80 Vertreter an verschiedenen Plätzen Deutschlands