Zeit |
Ereignis |
01.01.1830 |
GegrĂŒndet unter der Firma "E. Matthes & Weber" |
01.01.1838 |
GrĂŒndung |
1838 |
Der Kaufmann Friedrich Wilhelm Curtius aus Goch am Niederrhein grĂŒndet in Duisburg eine Sodafabrik. Die Firma, eine Offene Handelsgesellschaft, trĂ€gt den Namen ihrer beiden Gesellschafter, des hollĂ€ndischen Kaufmannssohnes Matthieu Elie Matthes und des Duisburger Kaufmanns Carl August Weber. Zweck der FirmengrĂŒndung ist die Herstellung von Soda nach dem Leblanc-Verfahren bei gleichzeitiger Produktion von SalzsĂ€ure und Natriumsulfat. |
1844 |
Das Unternehmen beteiligt sich an der "Allgemeinen Ausstellung deutscher Gewerbe-Erzeugnisse" in Berlin. Vorgestellt werden kalziniertes und wasserfreies kohlensaures Natron und Ătznatron. |
1848 |
Eine Chlorkalkfabrik wird errichtet. |
1851 |
Durch GebietszukÀufe wÀchst das Duisburger FirmengelÀnde rasch. Die Produktionsanlagen werden erweitert, die Produktion von Chlorkalk wird aufgenommen. |
1851 |
Beteiligung an der Weltausstellung in London, PrÀsentation von SalzsÀure, Chlorkalk, Glaubersalz, Kristallsoda, kalzinierter und kaustischer Soda und Bikarbonat. |
1854 |
Beteiligung an der "Ausstellung Deutscher Industrie- und Gewerbe-Erzeugnisse" in MĂŒnchen. |
1855 |
Beteiligung an der Weltausstellung in Paris. |
1856 |
Die Firma Matthes & Weber ĂŒbernimmt eine fĂŒhrende Rolle in der "Soda-Konvention", einer Interessengemeinschaft der vier gröĂten niederrheinischen Sodafabriken. |
1863 |
Das Unternehmen errichtet eine zweite Sodafabrik in Duisburg. |
1865 |
Das Unternehmen erhĂ€lt ein AnschluĂgleis an die Linie der Bergisch-MĂ€rkischen Eisenbahn. |
1868 |
Matthieu Elie Matthes stirbt. Seine Witwe Berta Matthes geb. Curtius wird finanzielle Teilhaberin der Firma, sein Schwager Julius Curtius erhÀlt Prokura. |
1870 |
Carl August Weber tritt in den Ruhestand. Die Nachfolge an der Firmenspitze ĂŒbernimmt sein Sohn Julius Weber. |
1874 |
Berta Matthes geb. Curtius scheidet aus dem Unternehmen aus, ihre BrĂŒder Julius und Friedrich Eduard Curtius werden als Gesellschafter in die Firma aufgenommen. Das Unternehmen grĂŒndet eine eigene Krankenkasse fĂŒr die Mitarbeiter. |
1877 |
Matthes & Weber beschÀftigt 110 Mitarbeiter. |
1879 |
In der Sodaproduktion löst das Ammoniak-Soda-Verfahren von Moritz Honigmann nach und nach das traditionelle Leblanc-Verfahren ab. |
1880 |
Die Firma erhĂ€lt einen der ersten Duisburger TelefonanschlĂŒsse. Beteiligung an der Gewerbeausstellung in DĂŒsseldorf. |
1884 |
Bei Matthes & Weber wird eine Versuchsanlage zur Herstellung von Ătznatron und Chlor aus Steinsalz durch Elektrolyse aufgestellt. |
1887 |
Matthes & Weber entwickelt das Elektron-Diaphragmen-Verfahren und erhÀlt darauf ein Patent. |
1889 |
Nach personellen VerĂ€nderungen in der Unternehmensspitze werden Julius Weber, Richard Curtius und Benno Blanck die fĂŒhrenden Persönlichkeiten von Matthes & Weber. |
1889 |
Das Leblanc-Soda-Verfahren wird auf dem GelĂ€nde der Chlorkalkfabrik vollstĂ€ndig eingestellt; die Apparate werden abgebrochen. Die bisherige Leblanc-Soda- und Chlorkalkfabrik erhĂ€lt die Bezeichnung Werk 1, die Ammoniak-Soda-Fabrik heiĂt ab sofort Werk 11. Im Werk 1 werden hauptsĂ€chlich Sulfat und SalzsĂ€ure erzeugt (Absatz an Bleichereien, FĂ€rbereien,Textilindustrie, Ultramarin- und Farbfabriken, Eisen- und Stahlwerke). |
1895 |
Die Firma erhĂ€lt ein Patent fĂŒr das "Verfahren zur Gewinnung von Zink und Chlor durch chlorierende Röstung von Erzen oder Erz-RĂŒckstĂ€nden". Zur Realisierung dieses Patents werden umfangreiche Anlagen gebaut (1897), nach relativ kurzer Zeit (1900) aber wieder stillgelegt. |
20.09.1896 |
Explosion eines Dampfkessels um 1.30 Uhr in der Nacht. Er besteht aus zwei Oberkesseln, einem Dampfsammler und zwei VorwĂ€rmern und wurde 1893 von E. Willmann in Dortmund gebaut. Der Heizer war im Begriff, das rechte Feuer zu beschicken, als das zeite Rohr links auf eine LĂ€nge von 510 mm LĂ€nge aufreiĂt. Es zeigt weder Ablagerungen im Innern noch Anlauffarben. Die WandstĂ€rke an der Bruchstelle betrĂ€gt anstatt 3,75 mm nur 1,9 und 2,95 mm. Als Ursache fĂŒr die Explosion wird mangelhaftes Material des Siederohres angegeben. 1 Person wird (nicht sehr schwer) verletzt. |
1900 |
Das Unternehmen beteiligt sich an der Weltausstellung in Paris. |
18.12.1901 |
Das Unternehmen wird mit Wirkung ab 1. Januar 1902 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmiert fortan als E. Matthes & Weber Aktiengesellschaft. Das Aktienkapital wird auf 1,5 Millionen Mark festgesetzt, die Aktien bleiben in den HĂ€nden der Familien von Julius Weber und Richard Curtius. |
30.12.1901 |
Eintragung ins Handelsregister |
1903 |
Matthes & Weber nimmt die Her_ s stellung von Salmiak auf. |
1906 |
Das Unternehmen errichtet in Duisburg eine Zinkblende-Röstanstalt mit einer SchwefelsÀurefabrik. |
1912 |
Die Belegschaft der drei Duisburger Werke von Matthes & Weber ist auf 300 BeschÀftigte angewachsen. |
1914 |
Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beginnt fĂŒr Matthes & Weber infolge der Kriegsbewirtschaftung eine Zeit der ProduktionseinbuĂen. |
1917 |
SĂ€mtliche Aktien der Firma gehen in den Besitz der Henkel & Cie., DĂŒsseldorf, ĂŒber. Die Sodafabrik in Duisburg wird somit die erste Tochtergesellschaft von Henkel innerhalb Deutschlands. Kommerzienrat Fritz Henkel sen. als Vorsitzender, der Kaufmann Fritz Henkel jun. und der Chemiker Dr. Hugo Henkel treten in den Aufsichtsrat des Duisburger Unternehmens ein. |
1920 |
Nach Kriegsende lÀhmen Unruhen, Streiks, Inflation und Ruhrbesetzung den Produktionsbetrieb bei Matthes & Weber. Dennoch gelingt es der Firmenleitung, das Unternehmen auszubauen. |
1920 |
Das Kapital wird um M 1.500.000,00 erhöht. |
1923 |
Die erste Etappe einer betrieblichen Umstrukturierung kann abgeschlossen werden. Ziel aller Anstrengungen ist die Erhöhung der Am mon iak-Soda -Produktion. |
1924 |
Umstellung des Kapitals von M 3 Mill. auf RM 1.500.000,00 |
1930 |
Fritz Henkel jun. stirbt im Alter von 55 Jahren, wenige Monate spÀter auch sein Vater, Fritz Henkel sen., fast 82 Jahre alt. |
1933 |
Die Inbetriebnahme neuer Transportanlagen und die Anwendung weiterentwickelter Fabrikationsverfahren markieren den AbschluĂ des zweiten Abschnitts der betrieblichen Umstrukturierung. Die LeistungsfĂ€higkeit des Unternehmens steigt gegenĂŒber der von 1918 um das Sechsfache. |
1938 |
Im hundertsten Jahr ihres Bestehens steht die Firma erfolgreich da. Bei Matthes & Weber feiern 410 Mitarbeiter das JubilÀum des Unternehmens. |
1938 |
Dr. Hugo Henkel gibt die Einrichtung einer Arbeiter-AltersunterstĂŒtzungskasse mit einer Einlage von 200.000 RM bekannt. |
1939 |
Erhöhung des Kapitals um RM 3.000.000,00 auf RM 4.500.000,00 |
1940 |
Inbetriebnahme einer zweiten Soda-Anlage (AS 11), durch die die KapazitÀt verdoppelt wird |
30.10.1940 |
Laut Hauptversammlung vom 30. Oktober 1940 Kapitalerhöhung um RM 1.500.000,00 auf Reichsmark 6.000.000,00 |
05.12.1941 |
Laut BeschluĂ des Aufsichtsrates vom 5. Dezember 1941 Kapitalberichtigung gemÀà DAV vom 12. Juni 1941 um 100% von RM 6.000.000,00 auf Reichsmark 12.000.000,00. Die zur DurchfĂŒhrung der Berichtigung erforderlichen BetrĂ€ge werden gewonnen aus der Zuschreibung zum Umlaufvermögen mit RM 2.950.000,00 und Auflösung der freien RĂŒcklage mit RM 3.650.000,00. |
10.1944 |
Nach drei Bombenangriffen im Oktober muss die Produktion eingestellt werden. |
1945 |
WÀhrend des Zweiten Weltkriegs werden die Betriebsanlagen der Firma Matthes & Weber zu mehr als 60 Prozent zerstört. |
1946 |
Ein Demontagebefehl der Alliierten bedroht die Existenz des Unternehmens. Die Aufhebung dieses Befehls markiert den Ausgangspunkt fĂŒr den Neuaufbau der Firma. Die Produktionseinrichtungen fĂŒr Soda und Ătznatron werden wieder in Betrieb genommen. |
02.1946 |
Die Firma erhÀlt die Erlaubnis, vorhandene Rohstoffe zu Soda zu verarbeiten. |
1948 |
Die Firma beginnt mit dem Betrieb einer eigenen Kleinzeche, um bei der Kohleversorgung unabhÀngiger zu werden. |
1950 |
In nur vier Jahren haben sich die Sodaproduktion bereits vervierfacht, die NatriumbikarbonatHerstellung verdreieinhalbfacht, die Produktion von Ătznatron ist um das Achtfache gestiegen. |
1951 |
Das Unternehmen wird von einer Aktiengesellschaft in eine Gesellschaft mit beschrÀnkter Haftung umgewandelt. |
1952 |
Die Matthes & Weber GmbH verliert ihren langjÀhrigen Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Hugo Henkel, der im Alter von 72 Jahren stirbt. |
1953 |
Die Firma beginnt mit der Produktion schwerer Soda fĂŒr die Wasserglas-Anlagen von Henkel. Dr. Jost Henkel wird Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Matthes & Weber. |
1954 |
Die Sodaproduktion wird erhöht, die Gleisanlagen auf dem FirmengelÀnde werden ausgebaut. |
1956 |
Die Firma kann vor dem Hintergrund des konjunkturellen Booms in der Bundesrepublik Deutschland ihre ProduktionskapazitÀten weiter ausbauen. |
1959 |
Ein moderner Dampf-Kalzinierer nimmt seinen Betrieb auf. Zur Steigerung der eigenen Stromerzeugung gehen ein neuer Dampfkessel und eine neue Turbine in Betrieb. |
1960 |
Die jĂ€hrliche Sodaproduktion ist gegenĂŒber dem Jahr 1951 um fast 50 Prozent gestiegen. Matthes & Weber errichtet eine neue SalzVerladebrĂŒcke. |
1961 |
FĂŒr den verstorbenen Dr. Jost Henkel ĂŒbernimmt Dr. Willy Manchot den Aufsichtsratsvorsitz der Matthes & Weber GmbH, Dr. Konrad Henkel wird Mitglied des Aufsichtsrates. |
1961 |
Die Kalklöschanlage des Unternehmens wird modernisiert, eine Entsandungsanlage zur GewÀsser-Reinhaltung in Betrieb genommen. |
1962 |
Die Verlade- und Löschmöglichkeiten des Duisburger Werkes werden durch die Erweiterung der Hafenanlagen entscheidend verbessert. |
1963 |
Fast 700 Mitarbeiter feiern das 125jÀhrige Bestehen der Matthes & Weber GmbH in Duisburg. |
1965 |
Ein neuer Kalkofen wird gebaut und in Betrieb genommen. |
1966 |
Ein weiterer Kalzinierer wird errichtet. Ein GroĂbrand an der Höckerband-BrĂŒcke legt fĂŒr eine Woche nahezu die gesamte Produktion lahm. |
1971 |
Das Werk erhÀlt eine neue Natriumbikarbonat-Anlage. Dampfkessel 6 geht in Betrieb. |
1974 |
Wichtige Investitionsprojekte in diesem Jahr: Zwei neue FĂ€llkolonnen, ein weiterer Dampfkessel und die Erweiterung der Soda-Anlage. |
1978 |
Beginn eines groĂangelegten Modernisierungs- und Rationalisierungsprogramms mit einem Gesamtaufwand von mehr als 50 Millionen Mark, in dessen Verlauf die beiden Sodabetriebe AS 1 und AS 11 zu einer Produktionsanlage zusammengefaĂt werden. Dieses Projekt wird etwa 1982 abgeschlossen. |
1979-1981 |
Die zweite Energiekrise schafft fĂŒr die gesamte deutsche Soda-Industrie und damit auch fĂŒr Matth ' es & Weber grundlegende existentielle Probleme. |
1982-1983 |
Auf der Grundlage des weit fortgeschrittenen Rationalisierungsprogramms gelingt es unter anderem durch die Verminderung der AbhĂ€ngigkeit.von den PrimĂ€renergie-TrĂ€gern Ăl und Gas, aber auch durch eine Verminderung der BelegschaftsstĂ€rke um rund ein Drittel - eine insgesamt schwierige Phase zu ĂŒberwinden. Die ErschlieĂung neuer MĂ€rkte im Ausland ist dabei angesichts des stagnierenden Inlandsmarktes eine groĂe Hilfe. |
1987 |
Die Leistung des Dampfkessels 5 wird wesentlich gesteigert, im Kesselhaus werden Elektrofilter eingebaut, die Eigenstromerzeugung wird eingestellt. |
1988 |
Aufstellung eines Einfach-Dampfkompressors (fĂŒr CO2-Verdichtung) im FreigelĂ€nde aus AnlaĂ des 150. FirmenjubilĂ€ums |
1994 |
Henkel verkauft das Unternehmen an "D. George Harris & Associates", New York, USA. |
1999 |
Liquidation Ende 1999 |