Deutsche Solvay-Werke, Actien-Gesellschaft

Allgemeines

FirmennameDeutsche Solvay-Werke, Actien-Gesellschaft
OrtssitzBernburg (Saale)
StraßeKöthensche Str. 1-3
Postleitzahl06406
Art des Unternehmenschemische Fabrik
AnmerkungenSiehe auch Werk in Solvayhall! Um 1995/2000 "Solvay Alkali GmbH". Auskunft Herr Berg, Tel.: 03471/310395 (14.09.2002): noch 6 (von 10) Dampfkompressoren (Nagema, Halle, 1951/52, Proell-Regler, p= 13 bar, t= 300°, h~ 1000 mm, d= 550 mm) vorhanden. Bergwerke 1925: Direktor der niederrheinischen Bergwerke: Bergassessor A. Jungeblodt, Vertreter: Bergassessor H. Wagner; Zechen: Borth I/II und Wallach I/II; Kohlenart: Gas- u. Gasflammkohle.
Quellenangaben[Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120] [KSB Frankenthal: Referenzen] [Wikipedia (2005)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5723] [Bergwerke und Salinen (1925) 38]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1840 Geburt um 1840 von Albert Solvay in Rebecq, Belgien. Der Vater von Ernest und Albert ist Besitzer eines Steinbruchs und gründet dann einen Handel mit Ölseife und eine Salzsiederei.
1863 Die Brüder Solvay gründen ihre erste eigene Fabrik, nachdem Ernest die ersten Patente eingereicht hatte. Das junge Unternehmen steht einige Jahre am Rande eines Konkurses, denn die Produktion ist viel teurer als gedacht. Um sie gewinnbringend zu machen, sind weitere Experimente nötig - die aber zur Anhäufung von hohen Schulden führt und dem Vater Sorgen macht. Die Söhne sind jedoch überzeugt, für den erhofften Durchbruch die riskanten Opfer bringen zu müssen.
1865 Die Brüder Solvay entwickeln bis 1865 das nach ihnen benannte Solvay-Verfahren (auch Ammoniak-Soda-Verfahren). Es ist neben dem Abbau von Natursoda der chemische Prozeß zur Sodagewinnung.
1880 Die erste Sodafabrik der "Solvay & Cie." in Deutschland ist seit 1880 die Fabrik in Wyhlen. - Es folgen Sodafabriken in Bernburg (diese Stadt wird als Sitz der neu gegründeten "Deutsche Solvay-Werke A.-G." bestimmt), sodann die Sodafabriken und Salinen in Saaralben und Chateau-Salins (jetzt Salzburgen) in Lothringen, die elektrolytische Fabrik in Osternienburg (Anhalt).
22.08.1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 50 Jahre, mit einem Grundkapital von M 10.000.000,00. Sie geht hervor aus den deutschen Filialen der Kommanditgesellschaft "Solvay & Cie." in Brüssel.
17.09.1885 Eintragung ins Handelsregister
17.05.1888 Dem Antrag zur Verlegung einer elektrischen Freileitung zur Beleuchtung des Gesellschaftshauses in der Friedrichstaße wird durch den Gemeinderat stattgegeben.
1892 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1893 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1903 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1904 Das Kapital wird auf M 40.000.000,00 erhöht.
1906 Lieferung einer Dampfmaschine durch A. Borsig
1920-1922 In den Jahren 1920 bis 1922 wird das Kapital auf insgesamt Mark 500.000.000,00 erhöht.
01.01.1924 Umstellung des Kapitals auf Reichsmark (durch Zusammenlegung 20 : 3) auf RM 75.000.000,00.
01.11.1941 Die Sodafabrik und die Saline in Saaralben und die Saline in Salzburgen (Chateau-Salins) pachtet die Gesellschaft ab 1. November 1941 von der Kommanditgesellschaft "Solvay & Cie.", Brüssel. - Die Sodafabrik in Salzburgen war bereits längere Zeit vorher abgebrochen worden.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Braunkohlen 1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120]  
Kalisalz 1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120]  
Natron-, Kali- und Chromsalze 1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120]  
Steinkohlen 1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120]  
Steinsalz 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 38] 1925 [Bergwerke u. Salinen (1925) 38]  
Steinsalz 1885 Gegründet als Aktiengesellschaft, zunächst auf 1929 [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 120]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1893 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1894 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1895 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1896 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1897 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1898 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1899 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1900 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1900 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfmaschine 1900 Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG
Dampfpumpe   Klein, Schanzlin & Becker A.-G.
Dampfmaschine 1892 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1893 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1903 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1906 August Borsig




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1929 Anhalt (gesamt) 5780000   1     Grubenfelder: s. Quelle!
1929 Bernburg     1      
1929 Borth (b. Wesel)     1      
1929 Hamburg     1      
1929 Mennewitz (Kr. Calbe)     1      
1929 Micheln (Kr. Calbe)     1      
1929 Osternienburg     1      
1929 Peissen (Saalkreis)     1      
1929 Plömnitz     1      
1929 Preußen (gesamt) 16390000          
1929 Rheinberg (Rheinpr)     1      
1929 Roschwitz     1      
1929 Wallach (b. Wesel)     1      
1929 Würselen     1      
1929 Wyhlen 470692   1      




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1913 366 330 36   alle Zechen, davon 287 Vollarbeiter bzw. 27 technische und 9 kaufmännische Beamte
1922 588 510 78   alle Zechen; davon 484 Vollarbeiter bzw. 49 technische und 29 kaufmännische Beamte
1923 642 571 71   alle Zechen; davon 541 Vollarbeiter bzw. 42 technische und 29 kaufmännische Beamte
1924 739 661 78   alle Zechen, davon 621 Vollarbeiter bzw. 45 technische und 33 kaufmännische Beamte
1925 906 828 78   alle Zechen, davon 781 Vollarbeiter bzw. 45 technische und 33 kaufmännische Beamte
1929 8700 8000 700    




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1913 1913 Elektrische Arbeit 900   MWh
1922 1922 Elektrische Arbeit 450   MWh
1923 1923 Elektrische Arbeit 450   MWh
1924 1924 Elektrische Arbeit 450   MWh
1925 1925 Steinkohle 610   t
1925 1925 Steinsalz 94476   t




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVerwalter (auf Grund der Verordnung des Reichsministers der Justiz vom 30. Mai 1940): Generaldirektor Carl Adolf Clemm, Bernburg; Staatsrat Justizrat Dr. jur. Rüdiger Graf von der Goltz, Berlin-Wannsee. Vorstand: Generaldirektor Carl Adolf Clemm, Bernburg, Vorsitzer; Bergwerksdirektor Aurel Kerstein, Bernburg. Aufsichtsrat: Geh. Regierungsrat a. D. Dr. jur. Ernst Eilsberger, Berlin-Zehlendorf-West; Dr. jur. Baron Robert Gendebien, Brüssel; Hermann J. Abs, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Berlin. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Wirtschaftsprüfer Dipl.-Kaufmann Prof. Dr. Wilhelm Eich, Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Stammaktien 1 Stimme. Grundkapital: nom. RM 75.000.000,00 Stammaktien in 74 988 Stücken zu je RM 1.000,00. 120 Stücken zu je RM 100,00. Großaktionär: Das Unternehmen ist kapitalmäßig verflochten mit der Gesellschaft Solvay & Cie. in Brüssel, die die Mehrheit der Aktien besitzt. Buchwert am 31. Dezember 1942: a) Beteiligungen RM 3.303.924,35 b) Wertpapiere RM 14722067.83
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5723]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Erzeugung, Verwertung und Vertrieb von Erzeugnissen aus den Bereichen der chemischen Industrie und des Bergbaues und von Erzeugnissen aus benachbarten Fachgebieten sowie der Erwerb, die Errichtung und der Betrieb von Unternehmungen, Handelsgeschäften und Anlagen, die mit diesem Zweck zusammenhängen. Innerhalb dieser Grenzen ist die Gesellschaft zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung dieses Gesellschaftszweckes notwendig oder nützlich erscheinen, insbesondere zur Beteiligung an anderen Unternehmungen verwandter oder ähnlicher Art, zur Errichtung von Zweigniederlassungen im In- oder Ausland, zum Betrieb, zur Pachtung und Verpachtung von Unternehmungen und Anlagen, die mittelbar oder unmittelbar auf die Förderung des Gesellschaftszweckes gerichtet sind, sowie zum Abschluß von Interessengemeinschafts- und ähnlichen Verträgen. Produktion: Bernburg: Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ätznatron, gewöhnliches und pharmazeutisches Natrium-Bikarbonat, Chlorkalzium, Zement. Bernburg-Solvayhall: Kalisalze, Kaliprodukte und Kalinebenprodukte, Steinsalz, Generatorteer. Rheinberg (Rheinland): Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ätzriatron, Siedesalz. Wyhlen (Baden): Ammoniaksoda, Kristallsoda. Buchenau bei Eisenach: Ammoniaksoda. Saaralben (Westmark): Ammoniaksoda, Siedesalz. Salzburgen (Westmark): Siedesalz. Osternienburg (Anhalt): Ätznatron, Chlor, Chlorprodukte, Wasserstoff, Kaliumbromat, Rohbraunkohle, Braunkohlenbriketts. Westeregeln: Ätzalkalien, Chlor, Chlorprodukte, Kaliumchlorat, Wasserstoff, Bromsalze, Xylamon-Holzschutzmittel, Borth-Wallach (Niederrhein): Steinsalz. Braunkohlengrube Georg bei Aschersleben: Rohbraunkohle. Hamburg: Konzentriertes Ammoniakwasser. In diesem Jahrhundert sind hinzugekommen: die Sodafabrik, die Ätznatronfabrik und die Saline in Rheinberg (Rhld.), die Ätznatronfabrik in Würselen bei Aachen (inzwischen abgebrochen), die Ätznatronfabrik in Bernburg, die Sodafabrik in Buchenau bei Eisenach und die elektrochemischen Fabriken in Westeregeln. In Bernburg eine Zementfabrik zur Verarbeitung der Kalkrückstände aus der Sodafabrikation. An Bergwerken besitzt die Deutsche Solvay-Werke A.-G. das Kali- und Steinsalzbergwerk in Solvayhall bei Bernburg, das Solebergwerk in Plömnitz, das Kaliwerk Solvay in Preußen, die Braunkohlenbergwerke in Osternienburg, die Braunkohlengrube Caesar bei Westeregeln, die Braunkohlengrube Georg bei Aschersleben und eine in ihrem Ausbau und ihrer Entwicklung zunächst angehaltene umfangreiche Bergwerksanlage auf dem linken Ufer des Niederrheins, Borth-Wallach im Kreise Moers. Die zu letzterem Bergwerksunternehmen gehörigen vier Schächte sind im Jahre 1906 begonnen und im Laufe der Jahre 1920 bis 1926 fertiggestellt, nachdem die Schächte Borth I und II durch Steinsalz- und Kalilager bis in die Steinkohlen, der Schacht Wallach II durch Steinsalz und Kali bis zum Liegenden des Steinsalzlagers und der Schacht Wallach I bis 15 m über dem Steinsalz niedergebracht waren. Auf der Doppelschachtanlage Borth wird zur Zeit Steinsalz gefördert, das zur Versorgung der Sodafabrik Rheinberg und darüber hinaus für den allgemeinen Markt bestimmt ist, während die Förderung von Steinkohle und Kalisalzen noch nicht aufgenommen ist. Nachdem die Gesellschaft ihre in Saaralben und Chateau-Salins betriebenen Salinen durch den Vertrag von Versailles verloren und die in Bernburg betriebene Saline abgebrochen hat, besitzt sie nur noch eine Saline in Rheinberg. Die Zahl der Betriebsstätten der Gesellschaft betrug 1913: 10; in den Jahren 1925 bis 1931: 8; 1932 bis 1936: 7; 1937: 8; 1938: 10; 1939 bis 1940: 11, 1941 bis 1942: 12.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5723]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Fabrikanlagen: 1. Bernburg: Chemische Werke (Herstellung von Ammoniaksoda, Kristallsoda, .Ätznatron, gewöhnlichem und pharmazeutischem Natrium-Bikarbonat, Chlorkalzium), Zementfabrik, Kalksteinbrüche; 2. Rheinberg (Rhld.): Sodafabrik (Herstellung von Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ätznatron), Saline, Ziegelei; 3. Wyhlen (Baden): Sodafabrik (Herstellung von Ammoniaksoda und Kristallsoda), Solbohrlochbetrieb, Kalksteinbrüche; 4. Buchenau bei Eisenach: Sodafabrik (Herstellung von Ammoniaksoda), Solbohrlochbetrieb, Kalksteinbruch; 5. Osternienburg: Elektrolytische Fabrik (Herstellung von Ätznatron, Chlor, Chlorprodukten, Wasserstoff, Kaliumbromat) ; 6. Westeregeln: Elektrochemische Fabriken (Herstellung von Ätzalkalien, Chlor, Chlorprodukten, Kaliumchlorat, Wasserstoff und Bromsalzen, Xylamon-Holzschutzmittel); 7. Hamburg: Anlage zur Herstellung konzentrierten Ammoniakwassers und von Natricumhypochlorit. Ferner gepachtet: 8. Saaralben (Westmark): Sodafabrik (Herstellung von Ammoniaksoda), Solebohrlochbetrieb, Saline; 9. Salzburgen (Westmark): Solebohrlochbetrieb, Saline. Bergwerksanlagen: 1. Kali- und Steinsalzbergwerk Solvayhall bei Bernburg. Chlorkaliumfabrik; 2. Kaliwerk Solvay in Preußen; 3. Solebergwerk Plömnitz in Plömnitz; 4. Steinsalzbergwerk Borth-Wallach (Niederrhein); 5. Braunkohlengrube Osternienburg; 6. Braunkohlengrube Georg bei Aschersleben; 7. Braunkohlengrube Caesar bei Westeregeln.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5723]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen: 1. Brander Farbwerke Chemische Fabrik G. m. b. H. (s.d.), Brand-Erbisdorf in Sachsen, Beteiligung seit 1939: 100%; 2. Gewerkschaft Nachod, Diez, Beteiligung seit 1936: 51 %. Ferner an folgenden Unternehmungen beteiligt: Salzdetfurth A.-G., Berlin; Gewerkschaften Einigkeit I, II und III zu Ehmen; Braunkohle-Benzin Aktien-Gesellschaft, Berlin. Buchwert am 31. Dezember 1942: Beteiligungen RM 3.303.924,35
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 5723]