Ehrich & Graetz A.-G.

Allgemeines

FirmennameEhrich & Graetz A.-G.
OrtssitzBerlin
OrtsteilTreptow
StraßeElsenstr. 90-96
Postleitzahl12059
Art des UnternehmensLampenfabrik
AnmerkungenBis 1899: Dresdener Straße. Zustellbezirk auch: SO 36. Ab 1942: "Graetz AG" (s.d.). Firmeneigener Gutshof in Ostprignitz. Firmengründungen in Bridgeport (Conn.), London und Paris. Seit den zwanziger Jahren Zweigwerke in Lunzenau (Sachsen) und in Bregenz. Seit 1922 AG. Auch unter der Firma "Metallwarenfabrik Ehrich & Graetz Aktiengesellschaft". Seit 1929 mit der 100prozentigen Tocher "Graetz Radio GmbH" als Rundfunkgerätehersteller.
Quellenangaben[Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287] [Martin: Rechenmaschinen (1925) I 354] [Strobel: Alte Bügelgeräte (1983) 102][Reichs-Adreßbuch (1900) 1269] [Weltadreßbuch Emaille-Ind (1940)]
Hinweisehttp://www.hyatta.de/zubehoer/graetz.htm; http://www.del-service.de/graetz_radio.htm




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1859 Der Handwerker Albert Graetz unterhält seither mit drei Mann in der Dresdener Straße eine Werkstatt für Petroleumlampen
02.01.1866 Gründung der "Lampen-Fabrik Ehrich & Graetz OHG" durch den Berliner Klempnermeister Albert Graetz zusammen mit dem Kaufmann Emil Ehrich als Kapitalgeber in Berlin S.O., in der Lausitzer Straße 31
1887 Tod von Emil Ehrich. - Max Graetz, der Sohn des Mitbegründers, baut in der Folge mit technischer Erfindungsgabe und kaufmännischem Geschick den Betrieb ständig aus.
1889 Albert Graetz übergibt die Leitung der Firma an seine Söhne Adolf (1860-1909) und Max (1861-1936). Emil Ehrich war schon vorher ausgeschieden.
1897 Baubeginn für eine neue Fabrik auf einem sechs Hektar großen Gelände in der Elsenstraße in der Landgemeinde Treptow
1899 Umzug von der Fabrik in der Dresdener Straße in das Werk Elsenstraße (Treptow)
1901 Tod des Firmengründers Albert Graetz (bis 1889 im Geschäft)
1905 Der "Graetzin-Gasanzünder" wird vorgestellt. Er macht das manuelle Anzünden der Gas-Straßenbeleuchtung überflüssig.
1908 Einführung der elektrischen Metallfaden-Glühlampe, Marke "Esso"
1909 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1909 Tod des Firmenteilhabers Adolf Graetz (kaufmännischer Leiter)
1909 Entwicklung der Gasglühlampe "Graetzin-Licht"
09.11.1909 Max Graetz wird vom Kaiser der höchste bürgerliche Ehrentitel "Kommerzienrat" verliehen.
1910 Max Graetz' Söhne Erich und Fritz treten in die Firma ein, und es entsteht ein Gespann aus Kaufmann und Techniker, der der Fabrik zu weiteren Erfolgen verhilft
1910 Auf der technischen Grundlage des "Graetzin-Lichts" wird eine neue Petroleumlampe entwickelt, die das Petroleum vergast und einen Glühkörper zum Leuchten bringt. Verdichtete Luft aus einem Druckbehälter drückt den Brennstoff in den Vergaser und erzeugt dadurch aus der Flüssigkeit das Gas. Die Lampe ist zuverlässig, betriebssicher und transportabel, sie erzeugt Lichtleistungen von 200 - 1000 H.K.
05.11.1910 Der Name "Petromax" als Lampe mit senkrechtem Vergaser wird gesetzlich geschützt
1913 Unter dem Markennamen "Graetzor" werden ab 1913 elektrische Geräte wie Bügeleisen, Wasserkocher und Heizöfen produziert.
29.12.1919 Umbildung der Offenen Handelsgesellschaft in die "Kommanditgesellschaft Ehrich & Graetz"
1921 Baubeginn von Rechenmaschinen "Votam" (= VOllTAstatur-Maschine)
09.04.1921 Die "Petromax"-Petroleumlampe wird von Max Graetz zum Patent angemeldet. Sie erobert bald die ganze Welt und wird in Millionen-Stückzahlen hergestellt
20.05.1922 Gründung der Aktiengesellschaft Ehrich & Graetz (neben der "Graetz KG"). Hauptaktionäre sind der Seniorchef Max Graetz, seine Söhne Erich, Fritz, Hans und Rudolf sowie sein Schwiegersohn Hans Pahl. Das Stammkapital beträgt 18 Millionen Mark.
1923 Das Rechenmaschinen-Modell von 1923 weist einige Verbesserungen auf: Kurbel mit Federkraft, Farbbandumschaltung
1927 Fusion der Aktiengesellschaft Ehrich & Graetz mit der "Graetz KG"
11.07.1928 Die "Ehrich & Graetz AG" erwirbt die "Elektrowatt GmbH" mit Sitz in Dresden.
1929 Die "Graetz Radio GmbH", eine hundertprozentige Tochter von "Ehrich & Graetz", beginnt mit der Herstellung von Rundfunkgeräten.
1933 Auflösung der "Elektrowatt GmbH" in Dresden (1928 erworben). Sie geht in der "Graetz GmbH" auf.
09.05.1935 Die Lampe mit Petroleumvorwärmung wird zum Patent angemeldet
1936 Tod des Firmenteilhabers Max Graetz (technischer Leiter)
13.02.1936 Die Lampe mit Petroleumvorwärmung wird unter dem Namen "Petromax Rapid" geschützt
15.12.1938 Patenterteilung für einen Bügeleisen-Griff mit Vertiefung für den Daumen
1942 Umwandlung in "Graetz AG" (1933 als "GraetzRadio AG" genannt)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Bügeleisen 1913 ab 1913 unter "Graetzor" 1938 Patenterteilung  
elektrische Bügeleisen 1913 ab 1913, Marke "Graetzor" 1938 Patenterteilung "Graetzor"
Emaillierte Beleuchtungsartikel 1940 [Weltadreßb Emaille-Ind (1940)] 1942 Unwandlung in Graetz AG  
Gasanzünder 1905 Beginn der "Graetzin"      
Gasleuchten 1909 "Graetzin-Licht"     unsicher, ob auch vorher schon Gaslampen-Produktion
Glühlampen 1908 Beginn der "Esso"      
Lautsprecher 1939 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287] 1940 [Weinbrenner: Handb dt Rundf (1939/40) 287]  
Petroleumlampen 1866 Beginn (Gründung) 1942 Umwandlung in Graetz AG als Ersatz für "Rübölfunzeln". Seit 1910 auch Petroleum-Gaslampen
Rechenmaschinen 1922 Beginn 1925 [Martin: Rechenmaschinen (1925) I 355] "Wotam" (schreibende Volltastaturmaschine)




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1909 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1889 100        
1899 1000        




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1928 Anschluß (Namensverlust) zuvor Watt Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Elektrowatt 1933 aufgelöst
1942 Umbenennung danach Graetz Aktiengesellschaft Ehrich & Graetz --> Graetz