Hugo Hoesch, Papierfabrik

Allgemeines

FirmennameHugo Hoesch, Papierfabrik
OrtssitzKönigstein (Elbe)
OrtsteilHütten
Postleitzahl01824
Art des UnternehmensPapierfabrik
AnmerkungenSeit 1876 im Besitz von Hugo Hoesch aus Düren. Im oberen Bielatal errichtete Hoesch noch zwei Holzschleifereien [http://saebi.isgv.de]. Hatte um 1885 eine von den Herren Gebrüder Barnewitz erbaute Privat-Gasanstalt. Zusatz bei [Voith]: "Anlage Schinkmühle". Ab 1946: "VEB Feinpapierfabrik Königstein". Seit 1991 zu "Papierfabrik Louisenthal GmbH" als "Papierfabrik Königstein GmbH" und seit 1997 als "Papierfabrik Louisenthal GmbH, Werk Königstein".
Quellenangaben[Voith-Referenzliste (Turbinen: 1918; Schleifer: 1905)] [Birkner: Papierind (1938) I 95] [Gebr. Sulzer: Verz. ... Dampfmaschinen (um 1900)] [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 382] http://www.gi-de




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1569 Gründung: In einem Matrikularextrakt des Königsteiner Pfarrers Albrecht Weißenberger wird unter den Hämmern und Mühlen im Bielatal eine Gießhütte samt Papiermühle erwähnt, die sich im Besitz von Georg Schwarz befindet.
1861 Die Papiermühle brennt völlig nieder.
1861 Im Zuge des Wiederaufbaues der abgebrannten Papiermühle wird die erste Papiermaschine aufgestellt.
1873 Bau der eigenen Privat-Gasanstalt
1876 Schulden und der Mangel an Betriebskapital verhindern eine gesunde Entwicklung. Im Jahre 1876 muß deshalb der Konkurs eröffnet werden.
1876 Hugo Hoesch aus Düren erwirbt die Königsteiner Papierfabrik aus der Konkursmasse. - Er stammt aus der weltbekannten Familie der Dürener Papierfabrikanten und entwickelt die Königsteiner Anlage zu einer international angesehenen Feinpapierfabrik ("Feinpapierfabrik Hugo Hoesch, Königstein/Elbe").
1892 Die Einrichtungen werden ständig erweitert und 1892 werden drei Papiermaschinen betrieben.
1901 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1903 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
24.08.1905 Aufstellung von 2 Holzschleifern durch J. M. Voith, Heidenheim
1918 Lieferung von 2 Francis-Turbinen durch J. M. Voith, Heidenheim
1940 Umbau der Papiermaschine von 1892, um den erhöhten Bedarf des Deutschen Reichs an Banknoten decken zu können. Zu diesem Zweck baut man über das Langsieb eine Brücke, auf die ein Rundsieb gestellt wird, so daß die Maschine sowohl als Rundsiebmaschine als auch als Langsiebmaschine laufen kann.
1946 Nach Ende des Zweiten Weltkrieges werden unter Aufsicht der Sowjetarmee sämtliche Maschinen und Anlagen demontiert und im Rahmen der so genannten Reparationsleistungen in Richtung Sowjetunion abtransportiert. Es liegen jedoch keinerlei Informationen vor, ob diese Anlagen jemals wieder aufgebaut worden sind.
01.07.1946 Durch Volksentscheid wird die Fa. Hugo Hoesch enteignet und in "Volkseigentum" überführt. Demgemäß führt ab 01.07.1946 der Betrieb die Bezeichnung "VEB Feinpapierfabrik Königstein". Auf Grund der Demontage der Anlage existieren jedoch nur noch die leeren Gebäude. Bald beginnen sehr intensive Bemühungen, den Betrieb als Papierfabrik weiterzuführen.
1947 Die Landesregierung Sachsen erteilt die Genehmigung zum Wiederaufbau.
1948 Es wird beschlossen, eine Anlage zur Herstellung von Fotorohpapier zu errichten.
09.1950 Die Papiermaschine I (eine gebraucht übernommene alte Langsiebmaschine) läuft an.
03.1951 Die Fotorohpapiererzeugung beginnt.
Mitte 1950er Aufstellung einer zweiten, gebraucht gekauften Langsiebpapiermaschine (PM II) zur Produktion fettdichter Papiere (Pergamin, Pergamentersatz)
1969 Inbetriebnahme der Papiermaschine III, eine gebrauchte Maschine aus der Papierfabrik Staffel/Witzenhausen, zur Herstellung von Banknoten- und Ausweispapieren
1969 Nach Inbetriebnahme der Papiermaschine III wird die in schlechtem Zustand befindliche Maschine II verschrottet.
Anfang 1970er Da sich der Bedarf an Fotorohpapier Ende der 1960er Jahre durch Verkäufe ins östliche Ausland stark erhöhte, wird eine neue, größere Papiermaschine für Fotorohpapier in Weißenborn bei Freiberg (Sachsen) errichtet und diese Spezialpapierproduktion und das dazu in Königstein vorhandene Know-how schrittweise dorthin verlagert. Seit dieser Zeit werden auf der Papiermaschine I in Königstein Trennpapier, Egoutteur-Wasserzeichenpapier, Land- und Seekartenpapier sowie Abziehbilderpapier hergestellt.
Mitte der 1970er Neben Maschinenbüttenpapier und synthesefaserhaltigem Papier werden seither wieder hochwertige Wasserzeichenpapiere für Banknoten und Ausweise produziert.
vor 01.01.1990 Vor der Währungsunion am 01. Juli 1990 werden alle Aufträge zur Herstellung von Banknotenpapier für die DDR-Banknoten, Dokumentenpapier für Reisepässe, Personalausweise und sog. Grenzübertrittsdokumente der DDR storniert, wodurch mehrmonatige Stillstände der betroffenen Produktionslinie eintreten.
22.06.1990 Umwandlung des volkseigenen Betriebs (VEB) in eine GmbH "Feinpapier GmbH Königstein". 100%ige Gesellschafterin ist die Treuhandanstalt zur Verwaltung des ehemaligen Volkseigentums der DDR.
2. Hälfte 1990 Es kommt zu weiteren Auftragsstornierungen, die die Mehrzahl der in Königstein produzierten technischen Spezialpapiere betreffen und längere Totalstillstände des gesamten Werkes bedingen.
1990/91 Im 2. Halbjahr 1990 und zu Beginn des Jahres 1991 werden durch die Treuhandanstalt aktive Bemühungen zum Verkauf der Papierfabrik in Königstein wirksam, um eine Stillegung zu verhindern.
16.05.1991 Vertragsunterzeichnung des Verkaufes aller Anteile durch die Treuhandanstalt an die "Papierfabrik Louisenthal GmbH" in Gmund/Tegernsee
01.07.1991 Umfirmierung in "Papierfabrik Königstein GmbH"
1997 Die Mutterfirma in Gmund beschließt mit Wirkung ab 01.01.1997 eine Verschmelzung der beiden Papierfabriken in Louisenthal und Königstein. Letztere firmiert nun als "Papierfabrik Louisenthal GmbH, Werk Königstein".
2000 Seit 1991 bis zum Jahr 2000 wurden viele Millionen Mark investiert.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Abzugpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Ausstattungs-, Kartei- ... Karton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Banknotenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Bücherpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
holzfreie Papiere und Kartons 1569 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Holzschliff 1905 Lieferung Voith-Schleifer 1905 Lieferung Voith-Schleifer  
Kanzleipapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Landkartenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Löschpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Notenschreibpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Offsetpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Schreibmaschinenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Steindruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Wertzeichenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  
Zeichenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 95]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine vor 1900? Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1901 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1903 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Stammwerk           3 Langsiebmaschinen 200, 210, 265 cm




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1938 500 500      




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1938   holzfreie Papiere und Kartons   24 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1991 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Louisenthal, C. Haug & Co. Seit 1997 als Werk Königstein




Allgemeines

ZEIT1885
THEMAbetriebseigenes Gaswerk
TEXTBesitzt eine eigene Privat-Gasanstalt, welche im Jahre 1873 erbaut wurde. Jahresproduktion 1884: 73.532 m³. Maximal-Tagesproduktion 360 m³, Minimal-Tagesproduktion 210 m³. Das produzierte Quantum Gas wird nur von dem eigenen Etablissement konsumiert. Ca. 400 Flammen, darunter 6 Siemens-Regenerativbrenner. Betrieb mit sächsischen Steinkohlen und böhmischen Braunkohlen (Pechglanzkohle). Die Anstalt hat l Ofen à 2 und l à l Retorte, 2 Reiniger, l Gasbehälter à 186 m³, Gasmesser von J. Pintsch in Berlin.
QUELLE[Stat. Mitt. Gasanstalten (1885) 340]