Patentpapierfabrik zu Penig

Allgemeines

FirmennamePatentpapierfabrik zu Penig
OrtssitzPenig (Sachsen)
StraßeFlinschstr. 7-11
Postleitzahl09322
Art des UnternehmensPapierfabrik
AnmerkungenBis 1835: Papiermühle, im Besitz von Keferstein und Vorbesitzern. Bis 1872: "Ferd. Flinsch", dann Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Vergl. auch in Zschopau, Wilischthal und Schönbrunn (alle im Erzgebirge). Seit 1991 an "Felix Schoeller", Osnabrück.
Quellenangaben[Birkner: Papierind (1938) I 102] [MAN-Dampfmaschinenliste] http://www.stadt-penig.de [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 351]
Hinweisehttp://www.ahnenforschung-liebert.de/pdf/muehlen/muehlen_penig_papiermuehle.pdf




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1537 Die Gründung der Papiermühle selbst geht auf das Jahr 1537 zurück: Papiermüller Burkhardt Schmidt aus Glauchau erhält vom Burggrafen Hugo von Leisnig die Genehmigung, eine Papiermühle zu errichten. Gleichzeitig werden ihm vom Burggrafen 200 Meißner Gulden vorgeschossen. - Die Papiermühle ist bis 1603 im Besitz der Familie Schmidt
1539 B. Schmidt erkennt die günstige Lage des Ortes an der Mulde und baut die Wasserkraft aus.
1603 Die Papiermühle kommt bis 1729 in den Besitz der Familie Lenkersdörffer
1729 Die Papiermühle ist bis 1837 im Besitz der Familie Keferstein
1820 Die Papiermühle umfaßt lt. Versichtungs-Inventar folgende Baulichkeiten:
1. Wohngebäude massiv und von Fachwerk gebaut, mit dem zum Trocknen des Papieres eingerichteten und mit Schindeln belegten Dache.
2. Das dicht angebaute Mühlen- oder Werksgebäude, teils massiv, teils von Fachwerk und Holz, das Dach zum Trocknen des Papieres eingerichtet und mit Schindeln gedeckt.
3. Stallgebäude
4. eine angebaute Lederwalkmühle
Der Versicherungswert beläuft sich auf 3000 Taler (Gebäude).
1835 Ferdinand Flinsch wandelt die seinem Freund/Vetter Käferstein gehörende Papiermühle in Penig in eine Fabrik um.
1837 Die Papiermühle gehört bis 1872 der Familie Flinsch
1838 In Penig arbeitet die erste Langsiebmaschine von Bryan Donkin (London), aufgestellt durch Traugott Ferdinand Flinsch
1848 Nach dem Tod von Traugott Ferdinand Flinsch können seine Söhne Gustav Heinrich und Alexander
Flinsch einen sorgfältig ausgebauten Betrieb übernehmen. Sie haben den selben Arbeitseifer wie der Vater und versuchen stets, den Betrieb und die Papierfabrikation zu verbessern.
11.11.1849 Tod von Ferdinand Traugott Flinsch
22.06.1855 Die neuen Besitzer der Peniger Papierfabrik kaufen das benachbarte Wagnersche Hammerwerk für 13.000 Taler.
1858 Die Milkersche Mahlmühle wird erworben, und die Wasserkräfte von dieser und des Wagner'schen Hammerwerks werden mit denen der Papierfabrik vereinigt.
1858 Der vom Hochwasser völlig zerstörte obere Mühlgraben wird nach modernsten Grundsätzen der Wasserbaukunst erneuert.
1863 Unter Leitung von Heinrich Flinsch beginnt der Neubau des Fabrikgebäudes
1864 Baubeginn einer zweiten wesentlich größeren Papiermaschine in Penig und damit verbunden die Entwicklung zu einem Industriebetrieb
1871 Das Werk Reisewitz wird erworben
15.11.1872 Gründung durch Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Dabei übernimmt die Gesellschaft von Ferd. Flinsch in Leipzig dessen zu Penig betriebenes Unternehmen.
25.11.1872 Eingetragen
1874 Das Werk Wolkenstein und die Hadernsortieranstalt Geithain werden erworben.
06.07.1885 Schinkel (geb. am 04.12.1854 in Obergurig b. Bautzen) wird zum Direktor berufen.
Ende 1887 - 1888 Kauf der Papierfabrik Wilischthal bei Zschopau.
1889 Großer Arealerwerb, der Mühlgraben wird reguliert und erweitert, die Wasserkraft-Anlage auf höheren Nutzeffekt ausgebaut, umfangreiche Filter-Anlagen errichtet.
1890 Lieferung einer Francis-Turbine durch J. M. Voith, Heidenheim
09.09.1893 Bestellung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1894 Lieferung einer Dampfmaschine durch G. Kuhn, Stuttgart-Berg.
1896 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1899 Lieferung einer Francis-Turbine durch J. M. Voith, Heidenheim
05.07.1910 Beschluß zur Errichtung einer Genesungsstätte für Beamte und Arbeiter der Patentfabrik zu Penig auf dem Gelände ihrer Wilischthaler Niederlassung
1917 Einbau einer Turbine
1920-1923 Erhöhung des bis 1920 M 3 000 000. betragende Aktienkapital 1920-1923 auf M 54.000.000,00
1925 Umstellung des Kaptials von M 54.000.000,00 auf RM 3.600.000,00.
27.11.1942 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44
1945 Treuhandverwaltung des Betriebes
1946 Überführung des Betriebes in Volkseigentum nach dem Volksentscheid im Land Sachsen
1946 Steigerung der Produktion von Schreib- und Druckpapieren im Werk Penig und Reisewitz.
ab 1962 Entwicklung zum "sozialistischen Großbetrieb" durch Anschluß der Werke Göritzhain, Lunzenau, Rochsburg, Rodersdorf und Waldenburg und Umstellung der Produktion auf Spezialpapiere; Inbetriebnahme der neuen Papiermaschine I im Werk Penig (Zeitraum 1962 - 1976)
1974 Inbetriebnahme des Beschichtungswerkes Reisewitz
1980 Herstellung der 200.000sten Tonne Dekorpapier im Werk Penig
1991 Übernahme des Geschäftszweigs Dekor durch "Felix Schoeller", Osnabrück.




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Abzugspostpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Briefumschlagpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Buntdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Büttendruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Illustrationsdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Karton ... 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Kontobücherpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Konzeptpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Kunstdruckrohpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Landkartenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Lichtdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Löschpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Notendruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Offsetdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Papier 1537 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Schreibmaschinenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Tiefdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Tütenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Umdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  
Zeichenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 102]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1893 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1894 Maschinen- und Kessel-Fabrik, Eisen- und Gelbgießerei von G. Kuhn
Dampfmaschine 1890 Maschinenfabrik Augsburg AG
Dampfmaschine 1911 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1896 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Stammwerk           8 Langsiebpapiermasch. à 222, 216, 214, 190, 186, 140, 138, 138 cm




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1938 970 970      




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1938   Papier   85 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1 Nebenwerk danach Patentpapier-Fabrik zu Penig Act.-Ges., Werk Zschopau Zweigwerk Zschopau
1 Nebenwerk danach Patenpapier-Fabrik zu Penig, Werk Schönbrunn Zweigwerk Schönbrunn
1888 Nebenwerk danach F. W. Strobel AG, Papierfabrik Wilischthal  
1872 Nebenwerk danach Gaswerk Penig Papierfabrik = Eigentümerin




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Otto Lodter, Penig; Eugen Ebbinghaus, Penig. Aufsichtsrat: Gustav Flinsch, Inhaber der Fa. Ferd. Flinsch, Leipzig, Vorsitzer; Direktor Eberhard Hoesch, Vorstandsmitglied der Aschaffenburger Zellstoffwerke A.-G., Berlin, stellv. Vorsitzer,- Richard Holland, Direktor der Dresdner Bank, Dresden; Bankdirektor Dr. Rudolf Gruber, Direktor der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt, Leipzig. Hauptversammlung (Stimmrecht): Je nom. RM 100,00 Aktie 1 Stimme. Gewinn-Verwendung: Der Reingewinn, der sich nach Vornahme von Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen ergibt, ist - nach Berücksichtigung aller satzungs- und vertragsmäßigen Gewinnanteile - unter die Aktionäre als Gewinn zu verteilen, soweit nicht die Hauptversammlung weitere Rücklagen, Vortrag auf neue Rechnung oder sonstige Verwendung beschließt. Geschäftsjahr: 1. Juli bis 30. Juni. Grundkapital: nom. RM 3.600.000,00 Stammaktien in 6000 Stücken zu je RM 100,00 und 3000 Stücken zu je Reichsmark 1.000,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 351]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Betrieb der Papierfabrikation und verwandter Geschäftszweige, der Vertrieb der Erzeugnisse sowie die Einrichtung neuer oder der Vertrieb schon bestehender Papierfabriken und der Betrieb zweckdienlicher Nebengewerbe. Die Gesellschaft ist berechtigt, Zweigniederlassungen im In- und Auslande zu errichten und sich an anderen ähnlichen Unternehmungen zu beteiligen sowie Interessengemeinschaftsverträge mit Unternehmungen verwandter Art abzuschließen. Erzeugnisse: Papier: Abziehbilderroh-, Abzug-, Abzugpost-, Ausstattungs-, Autotypie-, Bankpost-, Beklebe-, Billettschreib-, Briefumschlag-, Bücher-, Buchungs-, Buntdruck-, Büttendruck-, Chromoroh-, Decken-, Dickdruck-, Druck-, Duplex-, Feinschreib-, Fensterbriefumschlag-, Fliegenfänger-, Phototaschen-, Hanf- und Bankhanf-, Haderndruck-, Hartpost-, Hülsenwickel-, Illustrationsdruck-, Kanzlei-, Kontobücher-, Konzept-, Kunstdruckroh-, Kunstlederroh-, Landkarten-, Lichtdruck-, Lichtpausroh-, Lösch-, Naturkunstdruck-, Natur-, Normal-, Notendruck-, Offsetdruck-, Pack-, Präge-, Post-, Programm-, Prospekt-, Schallplattentaschen-, Schleifband-, Schmirgelroh-, Schreib-, Schreibdruck-, Schreibmaschinen-, Schrenz-, Schullösch-, Spielkartenroh-, Steindruck-, Streich-, Tauen-, Tiefdruck-, Tüten-, Tütenschreib-, Umdruck-, Umschlag-, Wasserzeichen-, Wertzeichen-, Werkdruck-, Zeichen-, Zeitschriften- und Zwischenlege-Papier. Karton: Aktendeckel-, Einlage-, Kartei-, Lichtdruck-, Postkarten-, Registerkarten-, Schreib-, Schreibmaschinen-, Streich-, Tiefdruck-, Umschlag- und Zeichen-Karton.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 351]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTAnlagen: Papierfabriken in Penig und Wilischthal. Holzschleifereien in Penig, Wilischthal und Wolkenstein. Arbeitsmaschinen: 8 Langsiebmaschinen 2,22 m, 2,20 m, 2,10 m, 1,90 m, 1,84 m, 1,40 m, 1,38 m und 1.38 m Arbeitsbreiten.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 351]