Zeit |
Ereignis |
1906 |
Gründung der Ursprungsfirma "Vereinigte Closetpapier-Fabriken" in Nürnberg durch die jüdischen Brüder Emil und Oskar Rosenfelder. |
1910 |
Vier Jahre nach ihrer Gründung wird die "Vereinigte Closetpapier-Fabriken" von Nürnberg in das Betriebsgelände der ehemaligen "Motoren- und Elektrizitätswerke Goller" in Heroldsberg verlegt. Außer Toilettenpapier werden Karnevals- und Scherzartikel hergestellt und bis nach Südamerika vertrieben. Besonders Konfetti und Luftschlangen sind der Renner. |
1919 |
Das Geschäft verläuft seither hervorragend, da es gelang, die Luftschlangen flammensicher zu imprägnieren. |
nach 1921 |
Oskar Rosenfelder erobert mit "Camelia" den deutschen Markt für Einwegbinden. - Die ersten kamen 1920 in den USA auf. |
1929 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch Flottmann AG, Werk Marktredwitz |
29.01.1929 |
Das Papiertaschentuch "Tempo" wird als Warenzeichen beim Reichspatentamt als erste deutsche Papiertaschentuchmarke angemeldet. Erfinder ist der jüdische Papierfabrikant Oskar Rosenfelder, der auch Damenbinden ("Camelia") vertreibt. |
04.1929 |
Das Papiertaschentuch "Tempo" entsteht. (Vergl. auch das Patent Nr. 81094 an die "Göppinger Papierfabrik G. Krum" vom 14. August 1894) |
Mitte 1933 |
Eine Gruppe bewaffneter SA-Leute um den Heroldsberger Ortsgruppenleiter Goldfuß bedroht Oskar Rosenfelder und erpreßt von ihm 6.000 Reichsmark |
11.04.1934 |
Schickedanz erklärt schriftlich, die Aktien für RM 457.000,00 zu übernehmen, was laut Rosenfelder nur einen Bruchteil des tatsächlichen Wertes von mehreren Millionen darstellt. Die Gauleitung habe ein entsprechendes Gutachten angewiesen, wonach der Kaufpreis deutlich unter dem Wert liegen solle. Rosenfelder stellt nach dem Krieg fest, "daß: 1.) Herr Gustav Schickedanz mit Unterstützung und auf schärfsten Druck der Gauleitung hin die mir und meinem Bruder gehörenden Aktien an sich zu bringen verstanden hat, 2.) wir nie auch nur einen Pfennig für diese Aktien erhalten haben und 3.) zwischen Herrn Schickedanz und uns nie ein Vergleich geschlossen worden ist, der sich auf Enteignung der Aktienmajorität bezogen hätte." Schickedanz habe die Firma mit dem firmeneigenen Vermögen bezahlt, sie also praktisch geschenkt bekommen. Erst in den Wiedergutmachungsverfahren wird eine Entschädigung für die Enteignung ausgehandelt. |
1935 |
Nach einer Hetzkampagne in der NS-Zeitung "Der Stürmer" flieht der Eigentümer, Oskar Rosenfelder, ins Ausland, und Gustav Schickedanz kauft die Vereinigten Papierwerke. - Die Rolle, welche Schickedanz bei der Übernahme spielt, ist umstritten. Er war 1932 aus opportunistischen Gründen in die NSDAP und später in weitere NS-Organisationen eingetreten. Ein aktiver Nazi ist er aber nicht, profitiert aber von den Arisierungen. |
1937 |
Erwerbung der Papierwerke Forchheim |
12.1947 |
Die Papiertaschentücher "Tempo" werden nach einer Unterbrechung in den Kriegsjahren wieder in Forchheim und Herdoldsberg produziert. |
1955 |
Es wird im Jahre 1955 1 Milliarde Papiertaschentücher "Tempo" produziert. |
1961 |
Es werden Gastarbeiter aus Spanien, Griechenland und Italien eingestellt. |
1967 |
Bau eines sechsstöckigen Wohnheims für Gastarbeiter |
1970 |
Der Umsatz beträgt 400 Millionen Mark |
1983 |
Infolge der finanzstarken ausländischen Konkurrenz und infolge von Rückstellungen für Betriebsrenten wird ein Verlust von 29,6 Millionen Mark verzeichnet. |
um 1984 |
Nach den hohen Verlusten (1983) erarbeitet die Unternehmensberatungsfirma McKinsey ein Konzept zur Umstrukturierung. Die Papierfabrik in Heroldsberg wird geschlossen, und die älteren Mitarbeiter scheiden mit Abfindungen aus. |
Ende 1985 |
In Heroldsberg bleibt nur die Verarbeitung, wo 805 Beschäftigte arbeiten. |
1987 |
Die Produktion der Papiertaschentücher "Tempo" wird von Forchheim / Heroldsberg nach Neuss verlegt. |
1993 |
Schließung |
1994 |
Die amerikanische "Procter & Gamble" kauft die "Vereinigten Papierwerke" |
12.1995 |
Abriß ab Dezember 1995. Nach den Arbeiten, die mehrere Monate dauern, soll an der gleichen Stelle ein großes Wohnbaugebiet entstehen |
2007 |
"Tempo" wird von der schwedischen SCA-Gruppe übernommen. Die Produktion erfolgt überwiegend in Neuß. |
06.05.2007 |
Der Kamin wird gesprengt. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Damenbinden |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Damenbinden |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Konfetti |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Krepp-Klosettpapier |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1993 |
1995: Schließung vor 2 Jahren |
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Krepp-Klosettpapier |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1993 |
1995: Schließung vor 2 Jahren |
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Papier-Deckchen |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papier-Deckchen |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papier-Luftschlangen |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papier-Tropfenfänger |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papierservietten |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papierservietten |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papiertaschentücher |
1929 |
Beginn |
1955 |
Ende (--> Neuss) |
Im 2. WK unterbrochen, ab 1947 wieder Produktion, auch in Forchheim |
Papierwindeln |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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Papierwindeln |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
1938 |
[Birkner: Papierind (1938) VI 54] |
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