Zellstofffabrik Waldhof, Werk Mannheim

Allgemeines

FirmennameZellstofffabrik Waldhof, Werk Mannheim
OrtssitzMannheim
OrtsteilWaldhof
StraßeSandhofer Str. 176
Postleitzahl68305
Art des UnternehmensZellstoffabrik
Anmerkungen1938-1959: Hauptverwaltung in Berlin, Taubenstr. 42 (s.d.). Ab 1954: Zewa-Faltkistenwerk in Mannheim-Rheinau (s.d.). Ab 1970: "PWA" (s.d.). Hat um 1884 eine von Gebr. Sulzer in Winterthur erbaute Privat-Öl-Gasanstalt für 450 Flammen [Stat. Mitt. Gaswerke (1885) 468].
Quellenangaben[Birkner: Papierind (1938) I 38] [PWA: Spuren (1982)] [Waldhof-Buch] [Mannheim, Kultur- u. Wirtsch.-Zentr. (1928) CXXXVII] [Führer durch die Ind.- u. Hafenanlagen von Mannheim (1909)]
Hinweise1909: Die Zellstoffabrik Waldhof hat am Altrhein (Floßhafen) eigene Kaianlagen von ca. 600 m Länge. Die Gleisanlage auf diesen und am Rheinvorlande ist ca. 1600 lfd. m lang. Es sind 8 fahrbare Dampfkrane von je 4000 kg Tragkraft in Betrieb.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
1844 Geburt von Carl Haas in Mannheim
Frühjahr 1884 Carl Haas kauft das Werksgelände.
1884 Nach Mitarbeit in der väterlichen Firma gründet Carl Haas mit Bruder Rudolf und Dr. Carl Clemm die Zellstoff-Fabrik Waldhof. Carl Clemm übernimmt deren technische Leitung.
1884 Rudolf Christian Haas übernimmt bis 1897 den Vorsitz des Aufsichtsrates.
1884-1889 Der Lohn für die zehnstündige Tagschicht liegt zwischen 1 und 5 Mark.
1884 Adolf Clemm ist im ersten Aufsichtsrat der von seinem älteren Bruder Carl, sieben anderen und ihm 1884 gegründeten Zellstoffabrik
26.06.1884 Die Kaufleute Rudolf und Carl Haas gründen gemeinsam mit dem Chemiker Dr. Carl Clemm und dem Bankhaus Ladenburg in Mannheim die Zellstofffabrik Waldhof. Das Aktienkapital beträgt 750.000 Mark
1885 Es werden täglich von Anfang an ca. 10 Tonnen gebleichter und ungebleichter Zellstoff hergestellt. Die Tageskapazität liegt bei 20 t (5.000 bis 7.000 Jahrestonnen)
09.1885 Acht Kocher mit einem Durchmesser von drei Metern werden in Betrieb genommen. Diese ermöglichen eine Tagesproduktion von 20 Tonnen - ein Mehrfaches der Kapazität jeder anderen in Deutschland bestehenden Zellstoffabrik (diese mit Leistungen von 1 bis 5 t/d).
Ende Sept. 1885 Die erste Fabrikanlage auf der Gemarkung Sandhofen nimmt mit einer Kapazität von 20 t/d den Betrieb auf. Ein Teil der Erzeugung wird von Anfang an gebleicht. Die Baukosten für die Fabrikanlage betragen 941.000 Mark.
1886 Die Dividende steigt auf 7,5%.
1886 1886 werden 4.000 t Zellstoff erzeugt
1886 Die langfristigen Mittel der Gesellschaft wachsen auf 2 Millionen Mark an
1887-1888 Das Werk wird durch eine zweite Anlage ausgebaut, deren Kapazität das Dreifache der ersten beträgt. Die 12 Kocher von 4 m Durchmesser können 60 t Zellstoff pro Tag erzeugen. Für diese Maßnahme wird das Aktienkapital um 500.000 Mark erhöht
1888 Die Dividende steigt auf 15%.
1889 Eine dritte Anlage mit weiteren zehn Kochern wird gebaut.
1889 Es werden täglich ca. 60 Tonnen Zellstoff hergestellt. - Die Zellstoffproduktion erreicht das Zehnfache der Ausgangskapazität.
1889-1890 Bau einer vollständigen Neuanlage (Anlage III) neben der bestehenden. Zehn moderne Kocher mit einer Tageskapazität von insgesamt 140 t werden aufgestellt, und eine neue Brunnenanlage mit Wasserleitung wird angelegt. Baukosten für die Anlage III: ca. 3.000.000 Mark.
1890-1899 Herr Carl Haas geht auf die Reise, um in Rußland Holz einzukaufen.
1890 Das Unternehmen zählt 1489 Arbeiter (Anzahl der Angestellten ist nicht bekannt).
1890 Die Produktion steigt auf fast 50 000 Jahrestonnen (überwiegend gebleichter Zellstoff).
1891 Zwei Papiermaschinen mit einer Kapazität von 25 Tagestonnen werden aufgestellt.
1891 Aufnahme der Backpapierproduktion
1892 Gründung der Rheinischen Papiermanufaktur von den Herren: Julius Hellmann, Hermann Krebs, Carl Rosenfeld. Sie ist alleinige Verkaufsstelle für die von der Zellstofffabrik Waldhof erzeugten Packpapiere
1893 Das Werk erhält auf der Weltausstellung in Chicago zahlreiche Medaillen und gewinnt viele neue Kunden.
1895 Zur Verarbeitung des Zellstoffes werden zwei Papiermaschinen in Betrieb gesetzt.
25.08.1896 Der Zellstoff-Fabrik wird die Konzession für die Waldhofbahn übertragen.
16.09.1897 Der Aufsichtsrat beschließt die Produktion in Rußland.
1898 Carl Clemm erhält vom Aufsichtsrat den Titel "Generaldirektor der Zellstofffabriken Waldhof"
1898 Adolf Clemm wird stellvertetender Aufsichtsratsvorsitzender der "Zellstofffabrik Waldhof" (bis 1910, dann Vorsitzender).
06.08.1898 In Berlin wird die neue russische Gesellschaft (in der Hafenstadt Pernau) gegründet.
1899 Herr Dr. Carl Clemm stirbt.
1899 Die Bauarbeiten in der Hafenstadt Pernau an der Rigaer Bucht beginnen.
1899 Herr Rudolf Conrad Haas tritt in den Vorstand ein.
1899-1900 Es erfolgt eine Gründung einer russischen Tochtergesellschaft in Pernau/Livland.
1899 Die Carl-Clemm- und Carl-Haas-Stiftung wird geschaffen
1899 Rudolf Conrad Haas kommt in den Vorstand der Zellstofffabrik Waldhof.
01.11.1900 bis 31.12.1900 Die Produktion in Pernau wird mit 16 Kochern, die täglich 50 Tonnen Zellstoff produzieren, aufgenommen.
1902 Dr. Hans Clemm, der Sohn des Mitbegründers Carl Clemm übernimmt die technische Leitung des Unternehmens. Er ist bis zu seinem Tode (1927) im Vorstand.
1902-1905 Hans Clemm (seit 1902 technischer Leiter der "Zellstoffabrik Waldhof"), errichtet die erste Elektrolyse zur Herstellung von Chlor-Natronlauge. [genaues Jahr nicht bekannt]
1905 Herr Rudolf Conrad Haas stirbt.
06.07.1905 Tod von Rudolf Conrad Haas (vmtl. in Mannheim)
1906-1908 Waldhof gibt 1906 bis 1908 eine Dividende von 25 Prozent
1907 Waldhof fusioniert mit der Zellstoff-Fabrik Tilsit AG. Diese Fabrik umfaßt auch bedeutende Anlagen zur Papiererzeugung
1907 Das Werk beginnt mit der Herstellung von Papier in großen Ausmaß.
1908 Die Zellstofffabrik Waldhof erwirbt die norwegische Schwefelkiesgrube A/S Stordoe Kisgruber, Litlabö bei Bergen. Diese Grube liefert bis 1945 den Schwefelkies zur Schweflige-Säure-Herstellung für alle Werke des Unternehmens
1909 Die Speiseanstalt (Kantine) feiert 25jähriges Jubiläum.
1910 Der eigene Waldbesitz umfaßt 150 000 Hektar.
1910 Erwerb von Fabriken in Tilsit und Ragnit/Ostpreußen.
1910 Adolf Clemm wird Aufsichtsratsvorsitzender der "Zellstofffabrik Waldhof" (bis 1919).
1911 Einführung einer Altersversorgung auf allgemeingültiger Basis. Jeder versicherungspflichtige Waldhöfer erhält nach vierzigjähriger Zugehörigkeit zusammen mit seiner Sozialrente 75% seines letzten Einkommens
1911 Hans Clemm ist im Vorstand der "Zellstofffabrik Waldhof"
1912 Erwerb einer Papiermaschine für einseitig glatte Zellstoffpapiere.
1912-1920 Das Aktienkapital beträgt 32 Millionen.
1913-1921 Herr Carl Haas gehört von 1913 bis 1921 dem Aufsichtsrat an.
1914 Es werden täglich ca. 600 Tonnen Zellstoff hergestellt.
1915 Eintragung des Waren- bzw. Markenzeichens "Zewa".
1915 Die erste Frau im Waldhöfer Büro nimmt ihre Arbeit auf.
1917 Erwerb einer Selbstabnahme-Papiermaschine für Seidenpapiere.
1917 Erwerbung der "Simonius'sche Cellulosefabriken AG" mit Zellstoffwerken in Wangen und Kelheim, mit einer Papierfabrik in Fockendorf (Th), mit Holzschleifereien in Freyburg (Unstrut) und Fischersdorf (Saale) und mit der Braunkohlengrube Augusta in Pahna.
1917 Übernahme der "Aktienpapierfabrik Regensburg" in Alling und die dazu gehörige "Ludwigszeche". Die Beteiligung wird später wieder abgestoßen.
1918 Auf Grund des Ausgangs des Krieges umfaßt der eigene Waldbesitz 3 000 Hektar.
1918 Auf Grund des Kriegsausganges erleidet der Konzern schwere Verluste.
1918 Übernahme der Papierfabrik Weißenstein AG (die Beteiligung wird später wieder abgestoßen).
1919 Errichtung der "Artus Speditions- und Binnenschiffahrtsgesellschaft mbH" in Königsberg
1921 Herr Carl Haas stirbt.
1921 Erwerbung der "Coseler Cellulose- und Papierfabriken AG"
1921 Hans Clemm wird Vorsitzender des "Vereins der Zellstoff- und Papierchemiker und -Ingenieure", der eine nach ihm benannte Medaille für besondere Leistungen stiftet.
1922 Ãœbernahme der "Zellstoffabrik Ragnit AG"
1922 Tod von Adolf Clemm in Mannheim
1923 Das Aktienkapital beträgt 463 Millionen.
1924 Der Gründerenkel, Herr Dr. Rudolf Haas tritt in das Unternehmen ein.
1924 Übernahme der Papierfabrik Baienfurt (wird später wieder abgestoßen).
1924 Übernahme der Pappenfabrik Obertsrot (wird später wieder abgestoßen).
1924 Umbildung der "Artus Speditions- und Binnenschiffahrtsgesellschaft mbH", Königsberg, zur "Artus-Hansa Transportgesellschaft mbH". Sie dient zur Beförderung von Rohstoffen und Fertigwaren für die ostpreußischen Werke
1925 Übernahme der Papierfabrik Göppingen (wird später wieder abgestoßen).
1925 Übernahme des Spinnstoffwerks Glauchau (wird später wieder abgestoßen).
1925 Ãœbernahme der Zellstoffwerke Marstetten
10.1927 Herr Dr. Hans Clemm stirbt, noch nicht 55 Jahre alt
1928-1929 Die Zellstoffabrik Waldhof baut in Kexholm/Finnland am finnischen Ufer des Ladoga-Sees ein Zellstoffwerk der O/Y Waldhof A/B mit einer Jahreskapazität von 100 000 Tonnen. Erstklassiges Holz aus den umübersehbaren, bis an die Ufer des Ladogasees heranreichenden Fichtengebieten und ideales Fabrikationswasser schaffen hervorragend günstige Bedingungen für die Erzeugung hochwertiger Zellstofffe, von denen der ungebleichte eine der beiden Spitzenmarken des Weltmarktes ist.
1929 Der Betrieb produziert 311 000 Tonnen Zellstoff.
1929 Der Betrieb produziert 83 000 Tonnen Papier.
1929 Der Betrieb produziert 108 000 Hektoliter Spiritus.
1929-1931 Die Zellstofffabrik Waldhof investiert in das Zellstoffwerk in Kexholm/Finnland rund 33 Millionen Mark.
1931 Die Hauptverwaltung wird von Mannheim nach Berlin verlegt.
1931 Das Zellstoffwerk in Kexholm/Finnland beginnt mit der Produktion.
1931 Das Unternehmen fusioniert mit der Zellstofffabrik Waldhof.
1931 Die Holzeinkaufsgesellschaft O/Y Bruno Procopé, Viborg (Finnland) entsteht
1932 Waldhof fusioniert mit der Papyrus AG.
1932 Herr Max H. Schmid übernimmt die Firmenleitung.
1932-1933 In den Jahren 1932 und 1933 wird keine Dividende gezahlt
1932 Otto Clemm kommt in den Aufsichtsrat der "Zellstoffabrik Waldhof" und der "Pfälzischen Bank" Mannheim.
1933 Das Zellstoffwerk in Kexholm/Finnland weist einen Verlust von rund 0,75 Millionen Mark aus.
1933-1939 Der Zellstoffabsatz steigert sich um 60%.
1934 Der Holzeinkauf für alle Werke wird in der Waldhof-Holzeinkaufsgesellschaft mbH in Berlin zusammengefaßt
1934 Tod von Otto Clemm (vmtl. in Mannheim)
1934 Rudolf Haas wird Direktor der Zellstofffabrik Waldhof
1935-1936 Erst nach 1934 gelingt es wieder sowohl die Produktion vom Tiefstand im Jahre 1931 zu erhöhen als auch Dividenden von 5, 6 und 7 % auszuschütten
1936-1938 In Johannesmühle am östlichen Ufer der Oder, in der Nähe Berlins, entsteht eine Fabrik mit modernen Anlagen, die erstmals nach dem Sulfatverfahren arbeitet. Aufgrund jahrzehntelanger Erfahrungen entsteht eine Fabrik die Kiefernholz im Sulfatverfahren zu gebleichtem Zellstoff aufschließt und zu hochwertigen Spezialqualitäten weiter veredelt.
1936 Ãœbernahme der "Vereinigten Zellstoff- und Papierfabriken Kostheim-Oberleschen AG" mit den Werken in Kostheim, Oberleschen und Wildshausen.
1938 Die Aktienmehrheit der Natronzellstoff- und Papierfabriken AG (Natronag) mit Zellstoffabriken in Altdamm (Pommern), Krappitz (O.S.) und Stahlhammer sowie den Papierfabriken Priebus (Schles), Oker (Harz) und Frantschach (Kärnten) wird erworben. (= Die Mutter von Herrn Hartmann verkauft die Natronag an Waldhof)
1938 Rudolf Haas wird Vorstandsmitglied der Zellstofffabrik Waldhof
1938 Erstmalige Verwendung von Buchenholz für die Zellstoffherstellung
1939 Es werden täglich ca. 1700 Tonnen Zellstoff hergestellt. Das Unternehmen besitzt 29 Betriebsttätten mit 56 Papiermaschinen
1939 Es sind 2 392 Mitarbeiter in den Krieg eingezogen.
1940 Der Konzern erzielt den größten Umsatz seiner Geschichte und erreicht die größte räumliche Ausdehnung mit 29 Werken in Europa.
1940 Das Zellstoffwerk Kexholm kommt vorübergehend in russischen Besitz
1940 Errichtung eigener Betriebsstätten der Natronzellstoff- und Papierfabriken AG (Natronag) in Hannover und Schweighausen (Elsaß)
1941 Bader & Schluckwender, Chemnitz, nimmt auf Basis von Lizenzverträgen mit der Zellstoff-Fabrikation Waldhof die Herstellung von "Imbal"-Wundverbänden und "Imbal"-Pflasterverbänden auf. Sie erhalten seitens medizinischer Kapazitäten besten Beurteilungen.
1941 Das herabgesetzte Kapital wird wieder auf 66,5 Millionen Mark erhöht
1941 Die Dividende muß nach der Kapitalvergrößerung von 7 auf 3,5 Prozent halbiert werden
1941 Kurt Angstmann wird Abteilungsleiter bei "Zellstoff Waldhof" in Berlin (bis 1944).
1942 Erstmals werden Straf- und Kriegsgefangene zum Arbeiten eingesetzt. Ihre Zahl beträgt 1 358.
1943 Rund 3 000 Frauen arbeiten im Betrieb, d.h. rund 20% aller Beschäftigten.
1943 Es werden 2 206 Straf- und Kriegsgefangene zum Arbeiten eingesetzt.
1944 Es werden 1 514 Straf- und Kriegsgefangene zum Arbeiten eingesetzt.
1944 Das Zellstoffwerk Kexholm kommt endgültig in russischen Besitz
01.12.1944 bis 31.07.1945 Die Zellstoffanlage steht wegen Kohlemangels still.
1944 Es sind 5 561 Mitarbeiter in den Krieg eingezogen, das sind rund 45% der gesamten Beschäftigten.
1944 1 163 Mitarbeiter des Konzerns sind im Krieg gefallen. Das Werk Mannheim verliert allein 762 Mitarbeiter, rund 10% der Belegschaft.
1945 Die norwegische Schwefelkiesgrube Stordoe bei Bergen wird enteignet.
1945 Auf Grund der Kriegsfolgen bleiben von 13 Zellstofffabriken 4 übrig und von 56 Papiermaschinen 16. Der Schaden beträgt mehr als 250 Millionen Mark. Die Werke Mannheim und Kostheim sind weitgehend zerstört
10.05.1945 Die erste Papiermaschine läuft wieder.
1946 Verlegung der Hauptverwaltung nach Wiesbaden
18.01.1946 Der Betrieb wird wieder aufgenommen.
1950 Die Produktion wird zeitweilig gedrosselt. Sie erreicht erstmals wieder das Vorkriegsnivieau
1950-1961 Auf Grund des Ausbaus anderer Maschinen wird die Papiererzeugung um 135% auf ca. 170 000 Tonnen gesteigert.
1950 Die Fertigung von Hygienepapieren aus Krepp wird in Kostheim aufgenommen.
1952-1968 Herr Dr. Hermann J. Abs hat den Aufsichtsratsvorsitz.
1953 Die Zellstofffabrik Waldhof nimmt ein neues sehr großzügiges Projekt in Angriff. In Rheinau soll eine Sulfatzellstoff-Fabrik errichtet werden, der sich als zweite Produktionsstufe eine Papier- und Kartonfabrik und eine dritte Stufe ein Werk zur Herstellung von Faltkisten anschließen sollte. Deshalb wird zunächst die dritte Stufe, die Faltkisten-Fabrik errichtet.
1954 Die Faltkisten-Fabrik wird in Betrieb genommen; sie verfügt über eine Kapazität von 2,5 bis 3,5 Millionen Faltkisten monatlich (je nach Größe und Gewicht des einzelnen Stückes) und hat sich nach dem Vorbilde Amerikas bereits einen großen Absatzradius geschaffen, da sich die nach diesem System hergestellten Faltkisten "Zewa-Faltkisten" als stoßfest und auch für Großgüter wie Musiktruhen und Kühlschränke als besonders geeignet erwiesen haben.
01.01.1955 bis 31.12.1954 Inbetriebnahme des Zewa-Faltkistenwerks in Mannheim-Rheinau durch die Zellstofffabrik Waldhof (als dritte Produktionsstufe). Das Werk verfügt über eine Kapazität von 2,5 bis 3,5 Millionen Faltkisten monatlich (je nach Größe und Gewicht des einzelnen Stückes) und schafft sich nach dem Vorbilde Amerikas einen großen Absatzradius.
1955 Die "Apura GmbH" wird als Tochtergesellschaft gegründet und spezialisiert sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Einmalhandtüchern.
1956 Das Unternehmen deckt 14% seines Holzbedarfes aus Sägewerksabfällen.
1956 Der Zellstoff wird unter Verwendung der fortentwickelten hochwirksamen Hydrozyklone nch neuen Erkenntnissen in einer mehrstufigen Aufbereitung herausgearbeitet.
01.01.1957 Der Vorstandsvorsitzende Herr Dr. Dipl.-Kfm. Friedrich Dorn stirbt.
1957 Der Gründerenkel, Herr Dr. Rudolf Haas wird in den neu gebildeten Vorstand berufen, wo er die Verantwortung für den kaufmännischen Bereich übernimmt.
1957 In der Bleicherei geht eine weitgehend automatisierte Turmbleiche in Betrieb.
1957 Herr Dr. Dipl.-Kfm. Friedrich Dorn übernimmt die Leitung des Unternehmens.
01.01.1958 Die neugestaltete Waldhof-Rente tritt in Kraft.
1959 Bau einer Jubiläumssiedlung mit ca. 100 Wohnungen für Mitarbeiter.
1959 Die Hauptverwaltung wird von Berlin nach Mannheim verlegt.
1959 Das Werk erhält eine in Deutschland gebaute Hochleistungsmaschine.
1960 Errichtung eines neuen Hauptverwaltungsgebäudes.
1960-1961 Die Zellstofffabrik Waldhof errichtet in Verbindung mit dem Zellstoffwerk Mannheim-Waldhof und der Papierfabrik Papyrus das Zewa-Verarbeitungswerk.
1960 Die erste Tissue-Maschine für Hygienepapiere geht an den Start
1960 Mit Inbetriebnahme der ersten Tissue-Maschine beginnt das Zewa-Markenprogramm.
1961 Es werden täglich ca. 750 Tonnen Zellstoff hergestellt.
1961 Das Unternehmen verfügt über 29 Papiermaschienen.
1961 Das Werk erzeugt mehr als 100 000 Tonnen Papierwaren.
01.06.1961 bis 31.08.1961 Bau einer Hochleistungs-Selbstabnahme-Papiermaschine.
1964-1966 Das Unternehmen deckt 40% seines Holzbedarfes aus Sägewerksabfällen.
1966 Der Gründerenkel, Herr Dr. Rudolf Haas scheidet aus dem Vorstand aus.
1966 Das neue Zewa-Lind (Toilettenpapier in weicher Tissue-Qualität) wird eingeführt.
1966 Für Zewalind (Toilettenpapier) wird ein Werbeetat von 2 743 000 DM bereitgestellt.
1966 Rudolf Haas legt den Grundstein zum neuen Werk der Zellstofffabrik
1968 Die kontinuierliche Zellstoffanlage B wird in Betrieb genommen. Inbetriebnahme der thermischen Abwasserbehandlung
1968-1978 120 Millionen DM werden In den Umweltschutz investiert.
1969 Der Konzern umfaßt 23 Produktionsbetriebe.
29.10.1969 Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank übernimmt die Mehrheit des Waldhöfer Aktienkapitals.
01.01.1970 bis 19.12.1978 Herr Dr. Anton Ernstberger ist Vorsitzender des Aufsichtsrates der PWA.
1970 Fusion zwischen der Zellstofffabrik Waldhof und der Aschaffenburger Zellstoffwerke unter der Firmierung "PWA".
1970 Herr Norbert Lehmann wird Vorsitzender der PWA.
1970 Herr Lars Sundström wird in den PWA-Vorstand berufen.
1970-1971 Die Tissuemaschine 3 wird mit einem Prozeßkontrollsystem ausgestattet.
1970 Zewa Wisch & Weg, das zweilagige Tissue-Küchentuch kommt auf den Markt.
01.04.1970 Für den Zewa-Markenartikel-Verkauf wird eine eigene Verkaufsorganisation geschaffen.
24.07.1970 Die letzte Waldhof-Hauptversammlung findet statt.
1971 Fusion mit den Aschaffenburger Zellstoffwerken zu "Papierwerke Waldhof-Aschaffenburg"
1987 Tod von Rudolf Haas (vmtl. in Mannheim)




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Dünnpergamentersatz 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  
Packpapier 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  
Pergamyn 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  
Seidenpapier 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  
Zellstoff 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  
Zellstoff-Papiere 1884 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 38]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Dampfmaschine 1900-1911 Gebr. Sulzer AG
Lokomobile   Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Mannheim           3 Papiermasch., 8 Zellstoffmasch., 28 Kocher, 38 Bleichholländer, 25 Schwefelkiesöfen, 9 Spritbrennapp., 14 Dampfkräne




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1885   Zellstoff 880   t
1886   Zellstoff 3520   t
1887   Zellstoff 6892   t
1888   Zellstoff 15620   t
1889   Zellstoff 19059   t
1890   Zellstoff 22465   t
1891   Zellstoff 30132   t
1892   Zellstoff 28362   t
1893   Zellstoff 35115   t
1894   Zellstoff 35211   t
1895   Zellstoff 35379   t
1896   Zellstoff 39374   t
1897   Zellstoff 40554   t
1898   Zellstoff 40773   t
1899   Zellstoff 41415   t
1900   Zellstoff 43107   t
1901   Zellstoff 42163   t
1902   Zellstoff 40866   t
1903   Zellstoff 43373   t
1904   Zellstoff 44329   t
1905   Zellstoff 45252   t
1906   Zellstoff 47663   t
1907   Zellstoff 53338   t
1908   Zellstoff 58221   t
1909   Zellstoff 54914   t
1910   Zellstoff 73834   t
1911   Zellstoff 77535   t
1912   Zellstoff 80231   t
1913   Zellstoff 82696   t
1914   Zellstoff 71667   t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1924 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Unterkochen GmbH Unterkochen = in Besitz von Waldhof
1971 Zusammenschluß, neuer Name danach Papierwerke Waldhof-Aschaffenburg AG  
1924 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Baienfurt Aktiengesellschaft Baienfurt --> Waldhof (später wieder abgestoßen) [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1957 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Fleischer OHG zu Zellstoff Waldhof
1924 Nebenwerk zuvor Badische Holzstoff- u. Pappen-Fabrik A.-G. Obertsrot --> Waldhof (später wieder abgestoßen) [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1918 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Weißenstein A.-G. Weißenstein --> Waldhof (später wieder abgestoßen) [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1 Nebenwerk zuvor Natronzellstoff- u. Papierfabriken A.-G., Betriebsstätte Oker zu Zellstoff Waldhof
1936 Nebenwerk zuvor Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Kostheim-Oberleschen A.-G. Kostheim --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1936 Nebenwerk zuvor Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Kostheim-Oberleschen A.-G., Werk Mainz-Kostheim Kostheim --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1936 Nebenwerk zuvor Vereinigte Zellstoff- und Papierfabriken Kostheim-Oberleschen A.-G., Werk Ober Leschen Kostheim --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1 Nebenwerk zuvor Zellstofffabrik Waldhof Mannheim: HV in Berlin [Birkner: Papierind (1938) I 38]
1921 Nebenwerk zuvor Cellulose-Fabrik Feldmühle, Werk Cosel Cosel --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1917 Nebenwerk zuvor Simonius'sche Cellulosefabriken Act.-Ges. Papierfabrik Fockendorf Simonius --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1917 Nebenwerk zuvor Simonius'sche Cellulosefabriken Act.-Ges., Holzstoff-Fabrik Simonius --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1938 Anschluß (Namensverlust) zuvor Zellstofffabrik Waldhof, Werk Kostheim Kostheim = Zweigwerk von Waldhof
1931 Anschluß (Namensverlust) zuvor Papyrus AG Papyrus --> Waldhof
1957 Nebenwerk zuvor Maytex-Werke, Rheinische Zellstoffverarbeitung zu Zellstoff Waldhof
1961 Nebenwerk zuvor Zewa-Faltkistenwerk Minden zu Zellstoff Waldhof
1 Nebenwerk zuvor Papierfabrik Holzminden zu Zellstoff Waldhof
1925 Nebenwerk zuvor Göppinger Papierfabrik G. Krum, Holzstoff- u. Cellulose-Fabrik Marstetten Marstetten --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1917 Nebenwerk zuvor Simonius'sche Cellulosefabriken Akt.-Ges., Werk Kelheim Simonius --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1917 Nebenwerk zuvor Aktien-Papierfabrik Regensburg Alling --> Waldhof (später wieder abgestoßen) [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1922 Nebenwerk zuvor Zellstoffabrik Ragnit AG Ragnit --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1925 Nebenwerk zuvor Spinnstoffwerk Glauchau Aktiengesellschaft Spinnstoffwerk --> Waldhof (später wieder abgestoßen) [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 44]
1938 Nebenwerk zuvor Zellstofffabrik Waldhof, Werk Johannesmühle Johannesmühle --> Waldhof [ZW: Aus Holz wird Zellstoff (um 1951) 48]