Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft

Allgemeines

FirmennameKartonpapierfabriken Aktiengesellschaft
OrtssitzGroß Särchen (Kr. Sorau)
Art des UnternehmensKartonpapierfabrik
AnmerkungenFilialfabrik in Brieg (s.d.). Bis 1923: "Norddeutsche Lederpappenfabrik Akt.-Ges." (s.d.). Mit eigenem Gleisanschluß zwischen Groß und Klein Särchen an die Strecke Teuplitz - Bad Muskau. Nach dem Krieg wurde das Gelände als Getreidespeicher benutzt; um 2015 sind die festerlosen Gebäude noch vorhanden; später ist dort ein Wasserkraftwerk.
Quellenangaben[Birkner: Papierind (1938) I 39] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 4549] bei eBay; http://www.hwph.de; http://www.dwalive.de
HinweiseBestand BArch, R 8127/1356 im Bundesarchiv. - [Zentralbl. Bauverw (1927) 380, Technische Neuerungen]: Die "Baudoppelwelle" als Baustoff. Auf der Suche nach Baustoffersatz für Holz und Ziegel hat man auch auf die Pappe zurückgegriffen, die in ähnlicher Form wie die bekannten Wellblechtafeln als sogenannte "Bau-Doppelwelle" von den Kartonpapierfabriken, Aktiengesellschaft, in Groß-Särchen, Kreis Sorau N.-L., dem Baugewerbe zur Verfügung gestellt wird. Der Grundstoff ist eine möglichst dichte, mit wasserabweisenden Mitteln versetzte
Pappe von 1,6 bis 2 mm Dicke, die nach besonderem Verfahren in der Längs- und Querrichtung gewellt wird und dadurch größere Steifigkeit erhält. Quadratische Tafeln von 86 cm Seitenlange
werden an Holzlatten (3 :5 cm) auf jedem Wellenberge mit verzinkten Nägeln unter Verwendung von Schutzscheiben aus Pappe (sog. Kistenschonern) angenagelt. Die Baudoppelwelle dient zur Herstellung von Verkleidungen für ungeputzte und geputzte Wände, von Einschubdecken und Deckenverschalungen sowie als Dachhaut.




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
31.10.1895 Gründung des Ursprungsunternehmens unter der Firma "Groß-Särchener Holzstoff- und Lederpappenfabriken Kunstmühlen AG vorm. Noack & Brade"
28.03.1923 Durch Generalversammlungsbeschluß vom 28. März 1923 ändert die Gesellschaft ihren Namen aus "Norddeutsche Lederpappenfabriken Aktiengesellschaft" in "Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft, Groß Särchen (Kr. Sorau)"
1924 Nach mehrfacher Kapitalerhöhung Umstellung des Stammkapitals auf Goldmark, und zwar auf Goldmark 1.080.000,00.
1924 Die Zweigfabrik Sinsleben der "Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft" wird stillgelegt und der Betrieb wird aufgelöst. Die Kartonmaschine mit 1.40 m Arbeitsbreite wird verkauft.
1925-1926 Überführung der Kartonmaschine mit 2 m Arbeitsbreite vom Zweigwerk Sinsleben der Kartonpapierfabriken nach Groß-Särchen nach vollkommenem Umbau als Rundsieb-Langsieb-Maschine
1925-1926 Ankauf eines Wohnhauses für die Mitarbeiter.
1927 Bau einer Vollbahnanschluß-Gleisanlage zur Eisenbahnstation Groß-Särchen, Errichtung einer Eisenbeton-Bahnbrücke
1927 Aufstellung einer Dampfturbine von 1000 kW
1927 Errichtung einer überbauten Lagerhalle für Rohstoffe.
1928 Bau eines Wohnhauses für die Gefolgschaft
1928 Erweiterung des Verwaltungsgebäudes und der Kartonmaschinengebäude I und III
1928 Errichtung einer Weißschleiferei mit 20 t Tagesproduktion (trocken gedacht).
1929 Errichtung eines Fabrikationsgebäudes und Aufnahme der Erzeugung von geklebten Bauplatten und Kistenpappen
1929 Erweiterung der Braunschleiferei
1929 Ankauf von zwei Wohnhäusern für die Gefolgschaft.
1930 Erweiterungs- und Ausbauten an verschiedenen Wohnhäusern
1930 Maschinenanschaffungen im Hauptwerk
1931 Verkauf der Anlagen des Zweigwerkes Sinsleben (Harz).
1932 Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Holzfaser-Dämmplatten und einer Asphalt-Emulgier-Anlage.
1933-1934 Im Rahmen des Arbeitsbeschaffungsprogrammes größere Reparaturen und Erweiterungen der maschinellen Anlagen
1933-1934 Bau einer Lagerhalle für Holzfaserplatten und eines neuen Werkstattgebäudes.
1935 Errichtung einer Anlage zur Herstellung von Holzfaser-Hartplatten
1935 Errichtung einer Brunnenanlage
1935 Errichtung von zwei Doppelwohnhäusern für die Gefolgschaft.
1936 Bau eines Magazingebäudes
1936 Bau zweier Doppelwohnhäuser für die Gefolgschaft
1936 Erweiterung der Holzfaserplatten-Anlagen
1936 Ausbau der Kläranlagen
1937 Bau weiterer zwei Doppelwohnhäuser für die Gefolgschaft
1937 Erheblicher Ausbau der Holzfaserplatten-Anlage
1937 Ausbau der Braunschleiferei
1937 Erwerb von Anteilen an der "Berliner Altpapier-Sortier-Betrieb G. m. b H.", Berlin.
1938 Um- und Anbauten an Fabrikationsgebäuden sowie Ausbau der maschinellen Einrichtungen.
1939 Bau weiterer zwei Doppelwohnhäuser für die Gefolgschaft
1939 Durchführung von Erneuerungsarbeiten
1940 Weitere Erneuerungen und Umbauten
1940 Beteiligung an der neu gegründeten "Papierharz-Gesellschaft"
1941 Beginn des Neubaues einer Hochdruck-Dampfkraft-Anlage 125 Atm., 4800-kW-Anzapf-Gegendruck-Dampfturbine.
1942 Fertigstellung der Bauten zum Hochdruck-Dampfkraftwerk.
06.08.1942 Laut Beschluß des Aufsichtsrates vom 6. August 1942 Kapitalberichtigung gemäß DAV vom 12. Juni 1941 um RM 2.160.000,00 auf RM 3.240.000,00 mit Wirkung zum 31. Dezember 1941. Die zur Durchführung der Berichtigung erforderlichen Beträge einschließlich der Pauschsteuer von RM 324.000,00 werden gewonnen durch Zuschreibung zum Anlagevermögen mit RM 648.779,00, durch Entnahme aus dem Gewinnvortrag mit RM 223311.15, durch Auflösung freier Rücklagen mit RM 1.410.000,00 und aus sonstigen Bilanzposten mit RM 201 909.85.
1943 Montagen der Kessel und Maschinen zum Hochdruck-Dampfkraftwerk
1943 Verkauf der Zweigfabrik Brieg
20.07.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Automatenschachtelkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Braun- u. Weißschliff f. eig. Bedarf 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Chromoersatzkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Faltschachtelkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
geklebte Kistenpappe 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Graukarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Holzkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Karton/Pappe 1895 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Maschinenlederpappe 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Triplexkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  
Ziehkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 39]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine   unbekannt
Dampfmaschinen   unbekannt
Dampfmaschine   unbekannt




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Groß Särchen u. Brieg, 3 Schleifereien           3 Rundsiebkartonmasch. 250, 156, 156 cm, 3 Pappenmasch., 1 komb. Langsieb-Rundsiebmasch., 20 Holländer, 5 Schumannkocher, 5 Großkraftschleifer




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1938 500 500      




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1938   Karton/Pappe   100 t




Firmen-Änderungen, Zusammenschüsse, Teilungen, Beteiligungen


Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt

Zeit Bezug Abfolge andere Firma Kommentar
1923 Nebenwerk danach Kartonpapierfabriken Aktiengesellschaft, Filialfabrik Brieg Schon 1904 an Groß-Särchen
1923 Umbenennung zuvor Norddeutsche Lederpappenfabriken Akt.-Ges.