Ammendorfer Papierfabrik

Allgemeines

FirmennameAmmendorfer Papierfabrik
OrtssitzAmmendorf (Saalkreis)
OrtsteilRadewell
Postleitzahl06132
Art des UnternehmensPapierfabrik
Anmerkungen1900: "Ammendorfer Papierfabrik zu Radewell A.-G."
Quellenangaben[Birkner: Papierind (1938) I 65] [MAN-Dampfmaschinenliste] [Görlitzer Maschinenbauanstalt: Ventildampfmaschinen (um 1920)] [Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3229]




Unternehmensgeschichte

Zeit Ereignis
29.09.1897 Gründung mit einem Grundkapital von M l 000.000,00 in Form einer Aktiengesellschaft mit dem Sitz in Radewell bei Halle (Saale), in richtiger Erkenntnis der günstigen Lage, mitten im Kohlengebiet und bezüglich reichlicher Wasserversorgung, mit direktem Gleisanschluß an die Station Ammendorf der Reichsbahn. Gründer der Gesellschaft sind die Herren: Kommerzienrat Alfred Bergmann, Berlin, Direktor der Cröllwitzer Aktien-Papierfabrik, (gest. Januar 1921); Direktor Arnold Braeß (gest. 1910); Direktor Ludwig Wasmuth (gest. 1901), als Fachleute, in Gemeinschaft mit den Herren: Geh. Kommerzienrat Dr. Dr. Heinrich Lehmann, Halle (Saale) (gest. Juli 1925); Bankier Ludwig Delbrück, M. d. H., Berlin (gest. März 1913); Kommerzienrat Max Krause, Berlin (gest. Oktober 1913) und Geh. Kommerzienrat Dr. Emil Steckner, Halle (Saale) (gest. Juli 1931).
01.11.1898 bis 20.12.1898 Die Papierfabrikation wird im Spätherbst mit zwei Papiermaschinen und dazugehöriger Holzschleiferei aufgenommen.
1903 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1904-1906 Aufstellung von 3 Holzschleifern durch J. M. Voith, Heidenheim
1905 Die außerordentlich günstige Entwicklung des Unternehmens, der gute Ruf und Absatz der Fabrikate veranlassen zur Aufstellung einer dritten Papiermaschine (und vmtl. weitere Holzschleifer und Hilfsmaschinen; vergl. 1908)
1906 Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1907 Aufstellung einer vierten Papiermaschine mit den dazu nötigen Holzschleifereieinrichtungen, sechs Großkraftschleifapparaten und allen Hilfsmaschinen (die Holzschleifer und Hilfsmaschinen vmtl. teilweise schon 1905)
1919 Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt
1923 Erwerb der Anteile der "Gebr. Dietrich G. m. b. H.", Merseburg.
1927 Erwerb von Nachbargrundstücken.
1928 Verbesserungen und Umbauten der Anlagen.
25.10.1929 Um die Umbauten und Verbesserungen des Betriebes schneller zum Abschluß zu bringen, beschließt die Hauptversammlung vom 25. Oktober 1929 eine Erhöhung des Aktienkapitals um RM 1.000.000,00 auf RM 5.036.000,00.
1931 Das Erneuerungsprogramm der Anlagen wird auch weiterhin durchgeführt.
1931 Im Laufe des Jahres wird durch Errichtung einer Ekonomiseranlage die Leistung des Kesselhausbetriebes wesentlich gesteigert
1931 Aufstellung einer weiteren Dampfturbine (Die zum Übergang auf turbo-elektrischen Antrieb nötigen Umstellungen sind bis 1943 beendet.
1931-1933 Weitere Verbesserung der satinierten Papiere und Einführung eines Tiefdruckpapiers
01.10.1931 bis 31.03.1931 Um die Absatzmöglichkeit auf eine breitere Basis zu stellen, wird im Frühjahr eine Satinieranlage eingerichtet, so daß nunmehr auch satiniert Rotationsdruck in vorzüglicher Qualität, exaktester Wicklung mit staubfreiem Scherenschnitt hergestellt und geliefert wird.
1936-1937 Erneuerung der Anlagen.
1937-1938 Errichtung großer Holzschälanlagen.
1938-1939 Fertigstellung von Werkswohnungen
1938-1939 Ãœbernahme der restlichen Anteile an der Firma "Gebr. Dietrich G. m. b. H.", Merseburg.
27.09.1940 Laut Beschluß der ordentlichen Hauptversammlung vom 27. September 1940 Aufnahme der "Gebr. Dietrich G. m. b. H.", Merseburg, durch Fusion.
1941-1942 Beteiligung bei der "Zellstoffholz G. m. b. H.", Berlin.
30.06.1942 Bemerkungen zum Abschluß per 30. Juni 1942: Die günstige Lage der Werke im Mitteldeutschen Kohlenrevier gestattete eine über die einzelnen Monate des Geschäftsjahres gleichmäßig verteilte, gesicherte Produktion und die restlose Erfüllung der gestellten kriegswirtschaftlichen Aufgaben. Darüber hinaus war die Gesellschaft in den vergangenen strengen Wintermonaten abermals in der Lage, für andernorts ausgefallene kriegsnotwendige Produktionsmengen einzuspringen, wobei weniger auf eine finanziell günstige Belegung dos Maschinenparkes als vielmehr auf die Befriedigung des wichtigsten Papierbedarfes gesehen wurde. Diese beachtliche Leistung konnte dank des großen Verständnisses und der Unterstützung der zuständigen Wehrmachts- und Behördenstellen erreicht werden sowie durch die pflichtbewußte und einsatzfreudige Mitarbeit aller Gefolgschaftsmitglieder. Das Bilanzbild hat sich gegenüber dem vorhergehenden Geschäftsjahr kaum verändert. Beteiligungen: Die bestehenden Beteiligungen blieben wertmäßig unverändert. Die Gesellschaft bezieht sich auf die ausführliche Darstellung in dem vorjährigen Geschäftsbericht. Der berichtigte Nominalwert der Beteiligung am Verband Deutscher Druckpapier-Fabriken beträgt RM 82.880,00. Neu hinzugekommen ist eine Beteiligung in Höhe von RM 20.000,00 bei der Zellstoffholz G. m. b. H., Berlin, die zu 40% eingezahlt ist. Die Zellstoffholz G. m. b. H. ist eine unter staatlicher Aufsicht gegründete Gesellschaft der Zellstoffindustrie zur Pflege der Einfuhr der in den besetzten Ostgebieten vorhandenen und anfallenden Faserholzmengen.
30.06.1942 Verbindlichkeiten lt. Abschluß per 30. Juni 1942: Das Obligo aus der Begebung von Schecks stellte sich am Bilanzstichtage auf RM 53 373.15. Für Frachtenstundung sind Grundschuldbriefe über RM 90.000,00 auf 3 Wohngrundstücke in Ammendorf bei der Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank hinterlegt. Rücklagen: In Anbetracht der Unmöglichkeit, die Maschinenanlage dem Verschleiß entsprechend zu erneuern, wurden dem vor zwei Jahren gegründeten Werkerneuerungskonto RM 100.000,00 zugewiesen.
25.05.1943 Letzte ordentliche Hauptversammlung bis 1943/44




Produkte

Produkt ab Bem. bis Bem. Kommentar
Abzugpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Albumkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Beklebepapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Billettkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Druckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Holzschliff 1904 Lieferung Voith-Schleifer 1904 Lieferung Voith-Schleifer  
Illustrationsdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Offsetdruckkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Offsetdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Paketkartenkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Papier 1897 Beginn vmtl. ab Gründung 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Postkartenkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Prägepapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Reklamekarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Schrankrollenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Schreibpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Streichpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Tapetenpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Tiefdruckkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Tiefdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Umschlagkarton 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Umschlagpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Werkdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  
Zeitungsdruckpapier 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65] 1938 [Birkner: Papierind (1938) I 65]  




Betriebene Dampfmaschinen

Bezeichnung Bauzeit Hersteller
Dampfmaschine 1911 Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG, Werk Nürnberg
Dampfmaschine 1903 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1906 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1906 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG
Dampfmaschine 1919 Görlitzer Maschinenbauanstalt und Eisengießerei AG




Betriebsanlagen

Zeit Betr.-Teil Fläche bebaut Gleis Whs Betr. in Kommentar
1938 Stammwerk           4 Langsiebm. 260, 260, 232, 228 cm, 2 Großkraftschleifer (100 cm), 3 Stetigschleifer (110 cm)




Personal

Zeit gesamt Arbeiter Angest. Lehrl. Kommentar
1938 575 575      




Produktionszahlen

von bis Produkt im Jahr am Tag Einheit
1938   Papier   135 t




Allgemeines

ZEIT1943
THEMAOrgane und Kapital der Gesellschaft
TEXTVorstand: Dipl.-Ing. Hansjürgen Holz, Halle (Saale), Vorsitzer, Werner Heinze, Ammendorf (Saalkreis); Oberingenieur Fritz Labrot, Ammendorf, stellv. Mitgl. Aufsichtsrat: Carl Joerger, Mitinhaber des Bankhauses Delbrück Schickler & Co., Berlin, Vorsitzer; Rudolf Steckner, Dir. der Dresdner Bank Filiale Halle (Saale), stellv. Vorsitzer; Albert Holz, Radebeul-West, früherer Generaldirektor der Gesellschaft; Richard Dietrich, Merseburg (Saale). Die Mitglieder des Aufsichtsrates erhalten außer dem nachstehend aufgeführten Anteil am Reingewinn eine jährliche Vergütung in Höhe von fe RM 2.000,00 für jedes Mitglied; der Vorsitzer erhält das Doppelte dieses Betrages. Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 1943: Deutsche Revisions- und Treuhand A.-G., Berlin. Geschäftsjahr: 1. Januar bis 31. Dezember. Bis 1941/42: 1. Juli bis 30. Juni. Zwischengeschäftsjahr vom 1. Juli bis 31. Dezember 1942. Hauptversammlung (Stimmrecht): Die Abstimmung wird nach Aktienbeträgen ausgeübt, wobei je RM 50,00 des Stammkapitals eine Stimme gewähren. Der Besitz einer Vorzugsaktie jedoch gewährt soviel Stimmen wie RM 1.250,00 der Stammaktien. Bei der Abstimmung über Besetzung des Aufsichtsrates, Änderungen der Satzungen, Auflösung der Gesellschaft dagegen gewährt der Besitz einer Vorzugsaktie soviel Stimmen wie RM 25.000,00 der Stammaktien. Es stehen in den genannten drei Fällen 100 000 Stimmen der nom. RM 5.000.000,00 Stammaktien 20 000 Stimmen der nom. RM 36.000,00 Vorzugsaktien gegenüber. Reingewinn-Verwendung: Der Reingewinn der Gesellschaft, der sich nach Vornahme der Abschreibungen, Wertberichtigungen, Rückstellungen und Rücklagen - einschließlich der in die gesetzliche Rücklage einzustellenden Beträge - ergibt, wird unbeschadet der Ansprüche der Vorstandsmitglieder und anderer Angestellten der Gesellschaft auf Gewinnanteile wie folgt verteilt: a) Zunächst erhalten die Vorzugsaktionäre den etwa rückständigen Vorzugsgewinnanteil; b) dann erhalten die Vorzugsaktionäre bis zu RM 54,00 Vorzugsgewinnanteil pro Vorzugsaktie; c) sodann entfallen auf die Stammaktien bis zu 4 % ihres Nennwertes; d) aus dem hiernach verbleibenden Rest des Gewinnes erhält der Aufsichtsrat unter Berücksichtigung der Bestimmung des § 98 Abs. 3 A -G. zusammen eine Gewinnbeteiligung von 12 % des restlichen Reingewinns; e) der Rest wird an die Stammaktionäre verteilt, soweit die Hauptversammlung keine andere Verwendung beschließt. Grundkapital: nom. RM 5.000.000,00 Stammaktien nom. RM in 25000 Stücken zu je RM 100,00 (Nr. 1-20000, 22501-27500), 2500 Stücken zu je RM 1.000,00 (Nr. 20001-22500), 36.000,00 Vorzugsaktien in 40 Stücken zu je RM 900,00. Besondere Rechte: Die Vorzugsaktien genießen pro Stück eine auf RM 54,00 beschränkte Vorzugsdividende mit Ergänzungs- und Nachzahlungsanspruch und sind im Falle der Abwicklung pro Stück mit RM 1.250,00 vorzugsweise zu befriedigen. Der Gesellschaft steht das Recht zu, diese Vorzugsaktien unter Beachtung der Bestimmungen des § 192 AG nach einhalbjähriger Kündigung zum Schlüsse jeden Geschäftsjahres gegen Zahlung von RM 1.250,00 pro Stück einzuziehen, falls die Hauptversammlung dies mit Dreiviertelmehrheit beschließt. Bei dieser Abstimmung hat jede Vorzugsaktie über RM 900,00 das gleiche Stimmrecht wie RM 1.250,00 der Stammaktien.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3229]


ZEIT1943
THEMAZweck und Gegenstand des Unternehmens
TEXTGegenstand des Unternehmens: Erzeugung von Papier sowie der kaufmännische Handel damit. Die Gesellschaft ist berechtigt, diesen - Zweck auszudehnen, Zweigniederlassungen zu errichten und sich bei Unternehmungen ähnlicher Art zu beteiligen. Erzeugnisse: Mittelfeine Druckpapiere und Kartons (Tiefdruck, Illustrationsdruck, Offsetdruck, Schreibdruck, Werkdruck), Abzugspapiere, Beklebepapiere, Schreibpapiere; Billettkarton, Postkartenkarton, Schreibmaschinenkarton; Streichpapier und -kartons, Tapetenrohpapiere, Spinn- und Sackpapier, Zeitungsdruckpapier, Spezialpapiere und Kartons, Rollen und Formate (maschinenglatt und satiniert), Holzstoff für eigenen Bedarf.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3229]


ZEIT1943
THEMABesitzverhältnisse
TEXTBesitz- und Betriebsbeschreibung: Werk Ammendorf. Anlagen: Papierfabrik und Holzschleiferei. Reparaturwerkstätten für Metall- und Holzbearbeitung. Werk Merseburg, vorm. Gebr. Dietrich. Anlagen: Papier- und Zellstoff-Fabrik.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3229]


ZEIT1943
THEMABeteiligung an folgenden Unternehmens
TEXTBeteiligungen 1. Verband Deutscher Druckpapier-Fabriken G. m. b. H., Berlin. Kapital: RM 3.050.000,00. Beteiligung: RM 82.880,00. 2. Tapetenrohpapier G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg. Gegründet: Oktober 1935. Kapital: RM 100.000,00 (25 % eingezahlt). Zweck: Regelung der Absatz- und Preisverhältnisse. Beteiligung: 10 % (Buchwert RM 10.000,00); 3. Papier-Harz G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg; Beteiligung: RM 26.000,00 mit 50 % eingezahlt; 4. Verband der Fabriken einseitigglatter Packpapiere G. m. b. H., Berlin; 5. Zellstoffholz-Gesellschaft m. b. H., Berlin, Beteiligung: Reichsmark 20.000,00 (mit 40 % eingezahlt). Buchwert der Beteiligungen: RM 84.027,00.
QUELLE[Handbuch Akt.-Ges. (1943) 3229]