Zeit |
Ereignis |
20.03.1834 |
Geburt von Joseph Wertheim in Rotenburg an der Fulda als fünftes Kind von Leiser Wertheim und dessen Ehefrau Merle geb. Heß (eine jüdische Familie) |
April 1851 |
Joseph Wertheim beginnt eine Mechanikerlehre beim Hofmechanikus und Münzmeister Friedrich Wilhelm Breithaupt & Sohn in Kassel und wird mit der Fertigung mathematischer, physikalischer und optischer Instrumente vertraut. |
April 1854 |
Nach dem Ende seiner Lehrzeit bei Breithaupt arbeitet Joseph Wertheim für kurze Zeit in der elterlichen Leinenwaren und Garnfabrik in Rotenburg (Fulda). |
Mai 1854 |
Joseph Wertheim wandert zusammen mit seinem Freund, dem Schuhmacherlehrling Lukas Werthan in die USA aus. In New York City findet bei einem Tabakwarenhändler seine erste Arbeit. - Später arbeitet er in der Nähmaschinenfabrik von Singer. [Viele Quellen geben die Nähmaschinenfabrik "Wheeler & Wilson" als Arbeitgeber an - ein Unternehmen, für das Wertheim ab 1862 die Vertretung übernimmt.] |
Mitte 1858 |
Joseph Wertheim kehrt aus den USA nach Rotenburg (Fulda) zurück, wo er nach erneuter Verleihung des Bürgerrechts (Ende 1858) die geschäftliche Leitung der elterlichen Leinenwaren- und Garnfabrik übernimmt. |
Ende 1861 |
Joseph Wertheim zieht von Rotenburg (Fulda) nach Frankfurt a.M., Hanauer Landstr. 5, um, wo bereits die Familie seiner späteren Ehefrau, Rosalie Ballin, lebt. Wertheim ist Handelsvertreter für Leinenwaren tätig, da er ohne Frankfurter Bürgerrechte noch keine Fabrik gründen kann. |
05.05.1862 |
Der General-Agent der amerikanischen "Wheeler & Wilson", Frank Armstrong, ernennt J. Wertheim zum Generalvertreter in Süddeutschland für Nähmaschinen dieses Herstellers. Wertheims Geschäftslokal ist im Hause seines Schwiegervaters David Ballin, Fahrgasse 108 (eine Nebenstraße der Zeil). Am selben Tage erscheint eine gemeinsame Zeitungsanzeige für "Wheeler & Wilson's Sewing Machines" |
15.05.1862 |
Joseph Wertheim heiratet Rosalie Ballin. - Aus dieser Ehe gehen von 1863 bis 1876 zehn Kinder hervor. |
Sept. 1862 |
Joseph Wertheim richtet für kurze Zeit Haus des Bankiers L. A. Hahn, Zeil 35, einen Verkaufsraum für "Wheeler & Wilson"-Nähmaschinen ein. |
14.12.1862 |
Das Verkaufslokal Joseph Wertheims für "Wheeler & Wilson"-Nähmaschinen zieht in größere Räumlichkeiten in der Zeil 26 (Haus der Effektenbank, gegenüber der Konstablerwache) um. (Anzeige vom 14.12.1862). - Bald mietet er Räume im Gebäude des Gasthofs "Reichskrone" in der Großen Friedberger Str. 7, wo er die Fertigung von Ersatzteilen betreibt. |
Ende 1863 |
Joseph Wertheim richtet in Hanau im Hause des Goldarbeiters und Tanzlehrers Karl Runkel in der Schloßgasse 7 seine erste Nähmaschinenfabrik ein. Die Leitung übernimmt der Mechanikus Louis Ochs. |
Aug. 1864 |
Die amerikanische Nähmaschinenfabrik "Wheeler & Wilson" nimmt Joseph Wertheim die Generalagentur für Süddeutschland ab, da er Ende 1863 in Hanau mit Luis Ochs seine Nähmaschinenfabrik betrieb, und die Verkaufszahlen der amerikanischen Maschinen zurückgingen. |
29.09.1865 |
Das Jubiläum der 1000. gebauten Nähmaschine wird gefeiert. |
13.06.1867 |
Geburt von Paul Wertheim, Sohn von Joseph Wertheim |
1868 |
Zunächst nur als Handel betrieben, beginnt nach dem Umzug in die Fabrik in Bockenheim in der Burgstraße 58 mit 80 Arbeitern die Fabrikation von Nähmaschinen. |
1873 |
Joseph Wertheim baut auf dem Eckgrundstück Arnsburger Straße 20 / Habsburgerallee (später: Café Wiens) sein Wohnhaus. |
um 1873 |
Die Nähmaschinenfabrik von Joseph Wertheim gründet eine Zweigniederlassung in Barcelona |
06.05.1873 |
Umwandlung in die "Aktiengesellschaft Deutsche Nähmaschinen-Fabrik von Jos. Wertheim" |
1875 |
Hugo Wertheim (1854-1919) aus Rotenburg-Lispenhausen emigriert nach Melbourne/Australien, wo er sich zunächst als Großhändler für Nähmaschinen aus der Produktion seines Onkels Joseph Wertheim betätigt. - 1908 gründet er in Melbourne-Richmond die Klavierfabrik Wertheim, die in den folgenden Jahrzehnten an die 20.000 Klaviere baut. |
1875 |
Samuel Guckenheimer und Carl Wettach werden zu Geschäftsführern bestimmt. |
27.07.1877 |
Joseph Wertheim wird Stadtverordneter der Demokratischen Partei (bis Ende 1882 und erneut vom 1884 bis 1890) in Frankfurt |
1883 |
Die Jahresproduktion beträgt 35.000 Nähmaschinen |
31.05.1883 |
Im östlichen Fabrikgebäude, in welchem sich die Schreinerei, Gießerei, ein Teil der Dreherei und die Lackierwerkstatt befinden, bricht mittags ein Brand aus. Durch den starken Ostwind greift der Brand auch auf das westliche Gebäude über; Dachstühle und Decken stürzen ein, und rd. 600 Nähmaschinen werden zerstört. Der Verbindungsbau mit den Werkzeugmaschinen bleibt unversehrt. Ursache ist vmtl. fahrlässiger Umgang mit Feuer in der Lackiererei. Der Schaden ist durch Versicherungen gedeckt. |
1885 |
Josef Wertheim schafft im Haus Burgstraße 81 im Burgblock einen Treffpunkt für die Bewohner der Arbeitersiedlung und und errichtet eine Stiftung mit 70.000 Mark Stiftungskapital. Von dem Geld wird eine "Arbeiterbibliothek" eingerichtet. - Später werden Teile des "Joseph-Wertheim-Hauses" an gemeinnützige Organisationen übergeben. Die Gesellschaft für Wohlfahrtseinrichtungen betreibt dort eine Volksküche, es gibt Kinderhorte und regelmäßige Vorträge des "Ausschusses für Volksvorlesungen". |
1895 |
Es werden 40.000 Nähmaschinen im Jahr gebaut |
1897 |
Paul Wertheim wird Karnevalsprinz der Bornheimer Karnevalsgesellschaft 1901, was er sich 40.000 Mark kosten läßt. |
18.03.1899 |
Tod von Joseph Wertheim in Nizza, wo der wegen seiner Schilddrüsenerkrankung lebt. |
30.03.1899 |
Die Asche von Joseph Wertheim wird auf dem Bornheimer Friedhof beigesetzt. |
1907 |
Kauf eines 30.000 qm großen Grundstücks im Frankfurter Stadtteil Bonames zum Bau einer Gießerei |
1908 |
Eröffnung der Eisengießerei in Frankfurt-Bonames |
1908 |
Die millionste Nähmaschine wird gebaut |
1911 |
Errichtung der Gießerei am Frankfurter Berg [lt. http://www.frankfurt.de - vmtl. nicht zutreffend] |
01.05.1912 |
Brand im neuen Teilemagazin |
1918 |
Bisher wurden rund 1,5 Millionen Nähmaschinen hergestellt |
1920 |
Umwandlung der Zweigniederlassung von Nähmaschinenfabrik von Joseph Wertheim in Barcelona in die "Rapida" |
1932 |
Die Nähmaschinenproduktion von Jos. Wertheim wird nach Barcelona verlegt, wo sie in die von Carlos Vallin (alias Karl Wertheim) geleitete Fabrik "Rapida S.A." integriert werden. |
1936 |
Das Fabrikgebäude in Bornheim wird abgerissen. Dort entstehen Wohnhäuser. |
04.07.1938 |
Als Paul Wertheim (in der Geschäftsleitung des Unternehmens) erfährt, daß er abtransportiert werden soll, erschießt er sich im Frankfurter Ostpark, um dem Holocaust zu entgehen. |
1940 |
Die Firma Teves übernimmt die Gießerei am Frankfurter Berg |
1943 |
Die Olivetti-Gruppe übernimmt die "Rapida S.A." in Barcelona (bis 1932 Nähmaschinenproduktion von Jos. Wertheim in Frankfurt) |
1975 |
Die ehemalige Zweigniederlassung der Nähmaschinenfabrik von Joseph Wertheim in Barcelona "Rapida" (seit 1943 zu Olivetti) bis baut bis 1975 Nähmaschinen unter dem Namen "Wertheim". |
27.08.2007 |
Die von den Nazis entfernte Steintafel mit der Aufschrift: "Jos. Wertheim'sches Vereinshaus" wird durch das Engagement des Bürgervereins und des Förderkreises historisches Bornheim in Anwesenheit des Urgroßneffen Wertheims, Carlos Guilliard, wieder feierlich angebracht. Somit bleibt das Andenken an eine bedeutsame Unternehmer- und Stifterfamilie bewahrt. - Wertheim hatte im Jahr 1885 in dem Haus einen Treffpunkt für die Bewohner der Arbeitersiedlung geschaffen und mit 70.000 Mark Stiftungskapital versehen. Von dem Geld wurde eine "Arbeiterbibliothek" eingerichtet. Es wurden dort Kurse für werdende Mütter und Seminare zum Thema Gartenbau abgehalten. Später wurden Teile des "Joseph-Wertheim-Hauses" an gemeinnützige Organisationen übergeben. Die Gesellschaft für Wohlfahrtseinrichtungen betrieb dort eine Volksküche, es gab Kinderhorte und regelmäßige Vorträge des "Ausschusses für Volksvorlesungen". Um 2007 vermietet die "Wohnungsbaugesellschaft ABG Frankfurt Holding" dort Wohnungen. |
21.06.2013 |
Die Bornheimer Karnevalsgesellschaft 1901 verlegt gemeinsam mit Bernhard Ochs (Stadtverordneter und Vorsitzender des Bürgervereins und Förderkreises historisches Bornheim) einen Stolperstein in Gedenken an Paul Wertheim (Selbstmord am 04.07.1938) vor dem ehemaligen Wohnhaus der Wertheims in der Arnsburger Str. 1. |