Zeit |
Ereignis |
21.06.1873 |
Gründung durch Vereinigung der seit 1867 bestehenden "Gesellschaft für Anilinfabrikation Dr. C. A. Martius und Dr. Paul Mendelssohn-Bartholdy" in Rummelsburg mit der "Farbenfabrik von Dr. Jordan" am Wiesenufer in Treptow |
1873 |
Auszeichnung des Rummelsburger Werks auf der Weltausstellung Wien durch eine Bronzemedaille |
1876 |
Auszeichnung auf der Weltausstellung Philadelphia durch eine Bronzemedaille |
1877 |
Auszeichnung auf der Internationale Leder-Industrie- Ausstellung in Berlin durch eine Goldmedaille |
1878 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung von Malachitgrün nach dem von Döbner patentierten Verfahren |
1878 |
Das Unternehmen erwirbt eine Licenz des Patentes auf die Herstellung der Höchster Ponceau's, welche es bald in großer Vorzüglichkeit auf den Markt bringt. Es beginnt damit die Fabrikation der Azofarbstoffe, mit welchen sie später ihre hauptsächlichsten Erfolge erringen wird. Bei der Herstellung der Höchster Ponceaus findet die von C. A. Martius entdeckte und im Verein mit A. W. Hofmann erforschte Bildung der höheren Homologen des Anilins durch das sogenannte Umlagerungsverfahren ihre erste technische Verwendung. |
1878 |
Auszeichnung auf der Internationalen Papier-Industrie-Ausstellung in Berlin durch eine Goldmedaille |
1880 |
Auszeichnung auf der Deutschen Wollen-Industrie-Ausstellung in Leipzig durch eine Silbermedaille |
1882 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Chinolin-Gelbs durch Jacobsen |
1882 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Chinolin-Rots durch Jacobsen |
1883 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Guinea-Grüns durch die AGfA / Zierold |
1884 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Congo durch P. Böttiger, dessen Patent Nr. 28753 erworben wird. |
1884 |
Erwerbung des von P. Böttger ausgearbeiteten Patents 28753 (Congopatent, welches die Reihe von Erfindungen auf dem Gebiete der sogenannten substantiven, Baumwolle ohne vorherige Beizung färbenden Azofarbstoffe eröffnet). |
1885 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung der Farbstoffe Sudan-Marken |
1885 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Wollschwarz durch die AGfA / Schad |
1886 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Congo-Corinth BuG durch die AGfA / Pfaff |
1886 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Brillantcongo BuG durch die AGfA / Pfaff und Krüger |
Juli 1886 |
Die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation übernimmt den Betrieb der Farbenfabrik vorm. Brönner in Frankfurt a.M. |
1888 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Congo-Braun durch die AGfA / Strasburger |
1888 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Erika B durch die AGfA /Pfaff und Borgmann |
1889 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Congo Orange durch AGfA / Borgmann |
1889 |
Die Firma ist erfolgreich bemüht, Teerpräparate den Zwecken der Photographie, später auch der Pharmacie, nutzbar zu machen. |
1889 |
Auszeichnung auf der Photographischen Jubiläums-Ausstellung in Berlin durch eine Silbermedaille |
1890 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Congo Echtblau B und R durch die AGfA / Schultz |
1890 |
Die Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrikation übernimmt den Betrieb der Farbenfabrik von Georg Carl Zimmer in Mannheim und erwirbt damit gleichzeitig mehrere wichtige Patenrechte, die Darstellung von Azofarbstoffen und Methylenblau betreffend. |
1891 |
Auszeichnung auf der National-Ausstellung in Palermo durch eine Goldmedaille |
1892 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Nyanza-Schwarz durch die AGfA / Diehl |
1893 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Chicago Blau BuR durch die AGfA / Möller |
1893 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Columbia Schwarz B u R durch die AGfA / Möller und Kirchhoff |
1894 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Chicago Blau 6B durch die AGfA / Möller |
1894 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Chicago Blau 2R, 4R und RW sowie Columbia-Blau GuR durch die AGfA / Möller |
1894 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Braun G und 2G durch die AGfA / Prinz und Herzberg |
1894 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Ursol (für Pelzfärberei) durch H. Erdmann |
1894 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Schwarz B und F durch die AGfA / Kirchhoff |
1895 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Blau BX und RX durch die AGfA / Seidler |
1895 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Guinea-Violett 4B durch die AGfA / Zierold und Herzberg |
1895 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Chrom-Echtgelb G durch die AGfA / Nölting und Herzberg |
1895 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Wollschwarz 6B und 4B durch die AGfA / Möller und Oehlschlägel |
1895 |
Da der auf den Grundstücken in Rummelsburg und Treptow verfügbare Raum nicht mehr genügt, erwirbt die Firma in Greppin bei Bitterfeld ein ausgedehntes Baugelände |
1896 |
Verlegung eines Teils der Farbenfabrik nach Wolfen |
1896 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Schwarz D durch die AGfA / Kirchhoff |
1896 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Columbia-Schwarz FB durch die AGfA / Clausius |
1896 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Chromanil-Braun GG durch die AGfA / Kirchhoff |
01.01.1896 bis 31.12.1895 |
Eröffnung des Betriebs in Greppin |
1897 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Columbia-Braun R durch die AGfA / Kirchhoff |
1897 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs CChromanil-Schwarz BF durch die AGfA / Kirchhoff und Möller |
1897 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Schwarz BR durch die AGfA / Möller |
1897 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Woll-Tiefschwarz 2B und 3B durch die AGfA / Möller und Oehlschlägel |
1898 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Columbia-Schwarz FF Extra durch die AGfA / Clausius und Seidler |
1898 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Woll-Blau 2B und R durch die AGfA / Herzberg |
1899 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Nerol B und BB und Nerol Blauschwarz durch die AGfA / Herzberg |
1899 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Diphen Blau B und R durch die AGfA / Herzberg und Heimann |
1899 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Sambesi-Indigoblau R durch die AGfA / Geldermann |
1899 |
Erfindung bzw. erste fabrikmäßige Darstellung des Farbstoffs Erie-Blau BX durch die AGfA / Kirchhoff |
1899 |
Lieferung einer Dampfmaschine durch Görlitzer Maschinenbauanstalt |
1900 |
Zu Beginn des 20. Jahrunderts wendet sich die Gesellschaft auf der Nutzbarmachung des Luftstickstoffs und gründet gemeinsam mit der Norwegischen Hydro-Elektrischen Stickstoffgesellschaft, den Farbenfabriken, vorm. Friedr. Bayer, Leverkusen und der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen, die Norwegischen Salpeterwerke am Rjukanfall |
10.1907 |
Im Oktober 1907 wird gemeinsam mit den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co., Leverkusen, und der Badischen Anilin- und Sodafabrik, Ludwigshafen, die Steinkohlenzeche Auguste-Victoria, Hüls, Kreis Recklinghausen, erworben |
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1900 |
Nebenwerk |
danach |
Norwegische Salpeterwerke |
4 Chemiefirmen gründen Norw. Salpeter |
1907 |
Nebenwerk |
zuvor |
Auguste-Victoria, Steinkohlenbergbau und Bleizinkerzbergbau, Gewerkschaft und Zeche |
BASF, Bayer und AG Anilin erwerben Auguste-Victoria |
1873 |
Zusammenschluß, neuer Name |
zuvor |
Gesellschaft für Anilinfabrikation Dr. C. A. Martius und Dr. Mendelssohn-Bartholdy |
Martius, ... + Jordan --> AG Anilin |
1873 |
Zusammenschluß, neuer Name |
zuvor |
Farbenfabrik von Dr. Jordan |
Martius, ... + Jordan --> AG Anilin |
1 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Delvendahl & Küntzel |
Delvendahl & Küntzel --> AG Anilin |
1896 |
Nebenwerk |
danach |
Farbenfabrik Wolfen |
Wolfen Zweigwerk von AG Anilin |
1925 |
Zusammenschluß, neuer Name |
danach |
I. G. Farbenindustrie Aktiengesellschaft |
AG Anilin + .... --> IG Farben |
1886 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Farbenfabrik vorm. Brönner |
Brönner --> AGfAnilin |
1890 |
Anschluß (Namensverlust) |
zuvor |
Georg Carl Zimmer, chemische Fabrik |
Zimmer --> AGfAnilin |
ZEIT | 1893 |
THEMA | Beschreibung |
TEXT | Diese Firma entstand durch Vereinigung der in Rummelsburg bei Berlin seit 1867 bestehenden Gesellschaft für Anilinfabrikation, Dr. C. A. Martius und Dr. P. Mendelssohn-Bartholdy mit der schon seit längerer Zeit betriebenen Farbenfabrik des Dr. M. Jordan zu Treptow bei Berlin ins Leben gerufen. Nach dem Tode des Direktors Dr. P. Mendelssohn-Bartholdy traten die Herren Dr. L. Schad und Dr. F. Oppenheim an seine Stelle. Die kaufmännische Leitung der Geschäfte liegt in den Händen des Herrn A. Schubart. Seit dem Beginn ihres Bestehens genoß die Farbenfabrik in Treptow eines besonderen Rufes wegen der Vorzüglichkeit des von ihr hergestellten Fuchsins, welches sie im Gegensatz zu allen anderen deutschen Fabriken nach dem, ursprünglich von Gerber-Keller herrührenden Quecksilberverfahren herstellte und unter dem Namen "Rubin" in den Handel brachte. Dieses Verfahren behielt sie auch bei, als schon längst alle anderen deutschen Fabriken nach dem Medlock'schen Arsensäureverfahren arbeiteten. Erst als der von Coupier vorgeschlagene, zuerst in einer deutschen und dann in einer englischen Fabrik technisch durchgeführte Nitrobenzolprozess sich als wirklich brauchbar erwies, führte die Firma diesen in ihre Werkstätten ein, indem sie ihn unter Benutzung ihrer alten Erfahrungen in eigenartiger Weise ausgestaltete. Auch heute noch ist ihr nach diesem Verfahren hergestelltes Produkt unter dem Namen Rubin im Handel. Besonders wichtig für die Weiterentwicklung der Gesellschaft wurde das Jahr 1878, in welchem sie als erste die Herstellung des Malachitgrüns nach dem von Döbner patentierten Verfahren begann. Gleichzeitig erwarb sie eine Lizenz des Patentes auf die Herstellung der Höchster Ponceau's, welche sie bald in großer Vorzüglichkeit auf den Markt brachte. Sie begann damit die Fabrikation der Azofarbstoffe, mit welchen sie später ihre hauptsächlichsten Erfolge erringen sollte. Bei der Herstellung der Höchster Ponceaus fand die von C. A. Martius entdeckte und im Verein mit A. W. Hofmann erforschte Bildung der höheren Homologen des Anilins durch das sogenannte Umlagerungsverfahren ihre erste technische Verwendung. Im Beginn der 1880er Jahre befaßte sich die Firma mit der Fabrikation der sehr wertvollen Croceinfarbstoffe nach einem in ihrer Fabrik erfundenen Verfahren, dessen Berechtigung sie in sehr langwierigen Patentprozessen verteidigen mußte; 1884 erwarb sie das von P. Böttiger ausgearbeitete Patent 28753, dessen Bedeutung für die Entwicklung der Farbenindustrie sie, im Gegensatz zu der Mehrzahl der damaligen Sachverständigen, richtig gewürdigt hatte. Es ist dies das bekannte Congopatent, welches die Reihe der Erfindungen auf dem Gebiete der sogenannten Substantiven, Baumwolle ohne vorherige Beizung färbenden Azofarbstoffe eröffnete. Indem sie sich mit der in den Besitz ähnlicher Erfindungen gelangten, weiter unten zu erwähnenden Firma "Farbenfabriken, vorm. Fr. Bayer & Co." einigte, gelang beiden Firmen gemeinsam der weitere Ausbau der neuen Errungenschaft zu außerordentlichem Umfange; wohl keine neue Einführung auf dem Gebiete der künstlichen Farbstoffe hat so vollständig umgestaltend auf die Technik der Färberei selbst zurückgewirkt wie diese. Im Jahre 1886 übernahm die Actiengesellschaft den Betrieb der Farbenfabrik vormals Brönner in Frankfurt a. M. und im Jahre 1890 den der Farbenfabrik von Georg Carl Zimmer in Mannheim und erwarb damit gleichzeitig mehrere wichtige Patentrechte, die Darstellung von Azofarbstoffen und Methylenblau betreffend. Nach Aufgabe dieser beiden Betriebe wurde die Fabrikation der betreffenden Farbstoffe im letzten Jahre nach der Fabrik in Treptow übergeführt. Außer den schon genannten neuen Errungenschaften der Firma sind noch eine Reihe von Erfindungen zu nennen, welche aus ihren Laboratorien hervorgegangen, zum größten Teil patentiert und in größerem oder geringerem Maßstabe vom Erfolg begleitet gewesen sind. Es sind dies: Guineagrün, Wollschwarz, Chinolingelb, Chinolinrot, Flavazol, Eminrot; ferner aus der Gruppe der Substantiven Baumwollfarbstoffe: Brillantcongo, Brillantpurpurin, Congo-Orange, Congo-Corinth, Congobraun, Congoechtblau, Congorubin, Nyanzaschwarz, Taboraschwarz, Erika, Chicagoblau etc. In den letzten Jahren ist die Firma auch mit hervorragendem Erfolg bemüht gewesen, neue Teerpräparate den Zwecken der Photographie dienstbar zu machen. Die Ausdehnung der der Firma gehörigen beiden Fabriken in Rummelsburg und Treptow ist seit der Begründung der Gesellschaft auf das Vielfache ihres ursprünglichen Umfanges herangewachsen. In der Rummelsburger Fabrik wird die Fabrikation der zum Nitrieren der Benzolkohlenwasserstoffe erforderlichen Salpetersäure selbständig betrieben, für die Herbeischaffung der in großen Mengen gebrauchten Schwefelsäure sind Reservoirboote im Gebrauch, welche die Wasserstraße des Rummelsburger Seees benutzen. Als Rohmaterial ihres Betriebes verarbeitet die Firma sämtliche Erzeugnisse der Teerdestillation, aus denen sie zunächst die feineren Rohmaterialien der Farbenbereitung - Nitrobenzol, Anilin und ihre sämtlichen Homologen, alkylierte Basen der Benzolreihe, Naphtol, Naphtol- und Naphtylaminsulfosäuren, Benzidin und verwandte Basen - in ihrer Rummelsburger Fabrik herstellt, welche dann in der Farbenfabrik zu Treptow in fertige Farbstoffe übergeführt werden. Die Firma ist noch an einer Anzahl auswärtiger Fabriken beteiligt, welche ganz oder teilweise für ihre Rechnung betrieben werden. Für ihre Arbeiter sorgt die Firma in der gesetzlich vorgeschriebenen Weise und durch verschiedene Wohlfahrtseinrichtungen. Es sind ferner zwei Unterstützungsfonds vorhanden, zu welchen Beiträge von Seiten der Beamten und Arbeiter nicht geleistet werden und deren Zinsen zur Unterstützung in Krankheits- und Unglücksfällen Verwendung finden. Der Arbeiter-Unterstützungsfonds beläuft sich zur Zeit auf 130.000 Mark, während der Fond für Beamte 70.000 Mark beträgt. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 69] |