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Chemische Fabrik Griesheim
Firmenname | Chemische Fabrik Griesheim |
Ortssitz | Frankfurt (Main) |
Ortsteil | Griesheim |
Straße | Gutleutstr. 31 |
Postleitzahl | 60329 |
Art des Unternehmens | chemische Fabrik |
Anmerkungen | Bis 1863 unter der Firma "Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate". 1893: Die Erzeugnisse der Firma repräsentieren einen Gesamtwert von jährlich 7,25 Millionen Mark und bestehen aus sämtlichen Produkten der chemischen Groß- und der Anilinöl-Industrie sowie aus Sprengstoffen, von denen der unter dem Namen "Deinit" bekannt gewordene in Griesheim erfunden wurde. Die Firma besitzt Patente in Deutschland und den Vereinigten Staaten und arbeitet nicht nur für den heimischen Markt, sondern auch für den Export.
1898: "Chemische Fabrik Griesheim-Elektron" (s.d.) |
Quellenangaben | [Chem Ind Dt Reich (1929/30) II 153] [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 20] |
Zeit |
Ereignis |
1856 |
Der Chemiker Ludwig Baist gründet mit Hilfe von Frankfurter Geldgebern die "Frankfurter Actiengesellschaft für landwirtschaftlich chemische Fabrikate". Da die Freie Stadt Frankfurt in ihren Grenzen keine Industrieproduktion duldet, erbaut er seine Fabrik im benachbarten Griesheim am Main. Das Unternehmen produziert anfangs Kunstdünger, Schwefelsäure, Salpetersäure und Soda. Das Aktienkapital beträgt 200.000 fl. Das Unternehmen befaßt sich zunächst mit der Aufarbeitung von Gold- und Silberkrätzen, sowie, als eine der ersten, mit der Fabrikation künstlicher Düngmittel. |
1856 |
L. Gockel wird Direktor |
1858 |
Die Sodafabrikation nach Leblanc's Verfahren aufgenommen. |
1858 |
Zum Zwecke der Aufnahme der Sodafabrikation wird das Aktienkapital auf den doppelten Betrag (nunmehr 400.000 fl.) erhöht. |
1863 |
Zur Erweiterung des Schwefelsäurebetriebs wird das Aktienkapital auf 500.000 fl. erhöht. |
1863 |
Der Schwefelsäurebetrieb wird erweitert. |
24.08.1863 |
Umwandlung aus "Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirtschaftlich-chemische Fabrikate" |
1864 |
Einführung der Schwefelwiedergewinnung aus Sodarückständen nach dem Schaffner'schen Verfahren |
1865 |
Es wird mit der Abröstung westfälischer Schwefelkiese begonnen. |
1867 |
Der fortwährend gesteigerte Betrieb der Fabrik erfordert den Anschluß der Werke an die Taunusbahn. |
1871 |
J. Stroof wird Direktor |
1871 |
Erhöhung des Kapitals auf 1 Million fl. |
1872 |
Umänderung des bisherigen Kapitals von 1.000.000 fl. in die neue Währung und damit eine Erhöhung auf 1.800.000 Mark |
1877 |
Bei der Abröstung werden die westfälischen Schwefelkiese durch Rio Tinto-Pyrite ersetzt, nachdem die Verarbeitung dieser Erze durch die 1876 erfolgte Begründung der Duisburger Kupferhütte, an der die Fabrik beteiligt ist, lohnend wird. |
1881 |
Die Fabrikation von Anilinöl ein ganz neuer Betriebszweig wird aufgenommen. |
1881 |
Durch die Anilinöl-Fabrikation wird eine Kapitalerhöhung auf 2.700.000 Mark erforderlich |
1882 |
Beginn der Herstellung Chlorierter Kohlenwasserstoffe und daraus abgeleiteter Erzeugnisse, die man für die Herstellung von Indigo und Chloroform benötigt. |
1885 |
Erstmalige Darstellung von reinem, 100prozentigem Schwefelsäuremonohydrat durch Ausfrieren der gewöhnlichen englischen Schwefelsäure. |
1885 |
Es werden Versuche über eine der bedeutsamsten Aufgaben der modernen chemischen Industrie in Angriff genommen, die elektrolytische Zerlegung der Chloride der Alkalimetalle in freies Chlor und Metall, welches im Momente seiner Entstehung durch Umsetzung mit Wasser in sein Hydroxyd verwandelt wird. |
1886 |
Gründung der Zweigniederlassung der "Chemischen Frabrik Griesheim" in Küppersteg |
1888 |
Bestellung/Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Maschinenbau-AG Nürnberg |
1888 |
J. Scharff wird Direktor |
1888 |
Einführung der Fabrikation chromsaurer Salze |
1889 |
Beginn der Herstellung von Pikrinsäure |
1889 |
Gründung der Griesheim-Zweigniederlassung in Spandau zur ausschließlichen Fabrikation hochgradiger Schwefel- und Salpetersäure |
1889 |
Aufnahme der Fabrikation von Sprengstoffen |
1889 |
Erhöhung des Aktienkapitals auf 4.000.000 Mark im Zuge der Aufnahme der Fabrikation von Sprengstoffen |
1890 |
Nach fünfjährigen Versuchen gelingt die praktische Lösung des Problems der elektrolytischen Zerlegung der Chloride der Alkalimetalle in freies Chlor und Metall in fabrikatorischem Maßstabe. Das Unternehmen wendet sein Verfahren auf Staßfurter Chlorkalium an und erzeugt damit hervorragend reines Ätzkali in Lösung und in fester Form, Chlor, Chlorkalk und Wasserstoff. |
1892 |
Bestellung/Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Maschinenbau-AG Nürnberg |
1892 |
Die Tochtergesellschaft "Chemische Fabrik Elektron" in Griesheim nimmt unter ihrem technischen Leiter Ignatz Stroof die erste Chloralkali-Elektrolyse in Betrieb. |
1893 |
Bestellung/Lieferung von zwei Dampfmaschinen durch Maschinenbau-AG Nürnberg |
18.08.1898 |
Vereinigung mit der Chemischen Fabrik Elektron |
1901 |
Bei der Herstellung von Pikrinsäure gibt es ein schweres Explosionsunglück, das 26 Tote und 94 Verletzte fordert. |
1915 |
Einankerumformer 2500 kW, 250 V, 300 U/min für chemische Industrie (Bitterfeld und Griesheim), geliefert durch Siemens-Schuckert. |
Produkt |
ab |
Bem. |
bis |
Bem. |
Kommentar |
Chemikalien |
1863 |
Umfirmierung |
1898 |
Zusammenschluß |
|
Bezeichnung |
Bauzeit |
Hersteller |
Dampfmaschine |
1888 |
Maschinenfabrik Augsburg AG |
Dampfmaschine |
1900 |
Vereinigte Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1888 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1888 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1892/93 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1892/93 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1893 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1893 |
Maschinenbau-Aktiengesellschaft Nürnberg |
Dampfmaschine |
1883 |
Maschinenfabrik Augsburg AG |
Zeit |
Objekt |
Anz. |
Betriebsteil |
Hersteller |
Kennwert |
Wert |
[...] |
Beschreibung |
Verwendung |
1893 |
Dampfkessel |
28 |
|
unbekannt |
Kohleverbrauch |
65000 |
t/a |
|
|
Zeit |
gesamt |
Arbeiter |
Angest. |
Lehrl. |
Kommentar |
1893 |
928 |
900 |
28 |
|
18 Chemiker und 10 höhere Beamte |
Zeit = 1: Zeitpunkt unbekannt
Zeit |
Bezug |
Abfolge |
andere Firma |
Kommentar |
1863 |
Umbenennung |
zuvor |
Frankfurter Aktiengesellschaft für landwirtschaftlich-chemische Fabrikate |
AG landw-Chem. --> Chem. Fabr. Griesheim |
1898 |
Zusammenschluß, neuer Name |
danach |
Chemische Fabrik Griesheim-Elektron |
Chem. Fabr. Griesheim + ... Elektron --> Griesheim Elektron |
ZEIT | 1893 |
THEMA | Auf der Weltausstellung Chicago ausgestellte Produkte |
TEXT | Die von der Firma ausgestellten Objecte sind in folgender Weise geordnet: A. Genetische Darstellung der Säure- und Sodafabrikation. Ausgangsproduct: 1 kg Schwefelkies. Die Produkte sind in den Mengen ausgestellt, in welchen sie aus einem Kilogramm Schwefelkies gewonnen bzw. zu dieser Gewinnung benötigt werden. 1. Rohstoffe: Salpeter, Schwefelkies, Steinsalz, Kalkstein, Reduktionskohle, Chromeisenstein, Chlorkalium. 2. Zwischen- und Hilfsproducte: Bisulfat, Sulfat, Salpetersäure 40° Bé, Kiesabbrände, Rohsoda, Salpeter, Ätzkalk, Salzsäure 20° Bé, Chromschmelze, Sulfat, Schwefelsäure 66° Bé, Chlomatrium. 3. Endprodukte: Salpetersäure 48° Bé, Schwefelsäure 99,7 %, Salzsäure 20° Bé, Schwefel aus Sodarückständen, caustische Soda 128 %, Kristall-Soda, calzinierte Soda 98 %, Natriumbichromat, Kaliumbichromat. B. Genetische Darstellung der Anilinfabrikation. Ausgangsprodukt: 3 kg Benzin. - Die Produkte sind in den Mengen ausgestellt, in welchen sie aus drei Kilogramm Benzin gewonnen werden. 1. Rohstoffe: Rohbenzin, Benzin 90er, Benzin 50er. 2. Zwischen-Produkte: Benzol, Toluol, Xylol, Solventnaphta, Gasöl, Schwefelkohlenstoff aus Benzin. 3. Nitroprodukte: Nitrobenzol, Dinitrobenzol, Trinitrobenzol, Nitrotoluol, Orthonitrotoluol, Paranitrotoluol, Dinitrotoluol, Trinitrotoluol, Nitroxylol. 4. Amidoprodukte: Anilin, Anilinsalz, Toluidin, Orthotoluidin, Paratoluidin, Xylidin. C. Genetische Darstellung der Electrolytischen Fabrikation. Ausgangsprodukt: 2 kg Chlorkalium. - Die Produkte sind in den Mengen ausgestellt, in welchen sie aus 2 kg Chlorkalium gewonnen werden. 1. Rohstoffe: Chlorkalium, Ätzkalk, 2. Endprodukte: Chlorkalk, Ätzkalilauge 50° Bé, festes Ätzkali 90%. D. Genetische Darstellung der Sprengstofffabrikation. Ausgangsprodukte: 1 kg Benzol, 1 kg Phenol, 1 kg Toluol. - Die Produkte sind in den Mengen ausgestellt, in welchen sie aus den angegebenen Mengen der Rohstoffe gewonnen werden. 1. Rohstoffe: Benzol, Phenol, Toluol. 2. Zwischen-Produkte: Dinitrobenzol, Phenolsulfosäure, Dinitrotoluol. 3. Endprodukte: Trinitrobenzol, Trinitrophenol, Trinitrotoluol, Deinit. |
QUELLE | [Führer durch die Ausstellung der chemischen Industrie Deutschlands (1893) 21] |
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